Wer schreibt wie... ich brauche mal Hilfe.

  • Zitat

    Original von Belle Affaire
    Wenn dir "Sieben verdammt lange Tage" gefallen hat, dann musst du unbedingt "Mein fast perfektes Leben" lesen - auch von Jonathan Tropper, auch ein bisschen schräg und einfach authentisch!! Fand ich großartig!!!!!!!


    Belle Affaire, ich habe es jetzt fast durch. Stimmt! Was für ein Buch. Schön. *seufz*

    Ailton nicht dick, Ailton schießt Tor. Wenn Ailton Tor, dann dick egal.



    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Ich habe noch "Zurück auf Los" auf meiner "to-read"-Liste - dürfte so ungefähr den Anforderungen entsprechen, allerdings ist Bernard schon 50.


    Edit: Gerade entdeckt, es gibt schon eine Eulen-Rezi: Xania war allerdings nicht so begeistert.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Zitat

    Original von Tom
    Nick Hornby ist 57. Jonathan Tropper ist 44.


    David Foenkinos ist 40 - aber ich denke, es geht eher um das Alter des Protagonisten und da Hornbys Fever Pitch und High Fidelty schon fast 20 Jahre auf dem Buckel haben, passt das mit 40 recht gut.

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

  • Die Protagonisten der amüsant-intelligenten Coming-of-Age-Romane werden allesamt älter, das ist eine Beobachtung, die man nicht nur bei den Veteranen des Genres feststellen kann. Ich bin auch sicher, dass "Hartmut und ich im Altenheim" (Arbeitstitel, Verlagstitel dann wahrscheinlich "Rollatorwelt" oder so) längst in Planung ist, wie ich Uschmann kenne. ;-) (Obwohl sich das Hui-Universum meiner Meinung nach dicht vor der Ausreizung befindet.)

  • Kann/darf der Leser der Autorenschaft den Vorwurf machen, dass die Protagonisten ihrer Romane älter werden? Die Autoren werden älter und mit ihnen ihre Figuren und nicht zu vergessen auch wir Leser werden älter, was zu
    einer Frage führt, die mich bereits länger beschäftigt: Greifen wir Leser (bewusst oder unbewusst) zu Autoren, die in etwa unserem Alter entsprechen bzw. älter als wir sind? Vertrauen wir auf Geschichten und Protagonisten, die aus der Feder eines Autors stammen, der uns an Lebenserfahrung in nichts nachsteht bzw. uns voraus ist? Oder verhält es sich doch völlig anders? Greifen wir zu Autoren, die mit jugendlichen Figuren uns unsere - vielleicht etwas pathetisch formuliert - Sterblichkeit vergessen lassen?

  • Zitat

    Original von Tom
    Nick Hornby ist 57. Jonathan Tropper ist 44.


    Nun.
    Mit Verlaub, aber das Alter des Schriftstellers ist ja nun wirklich völlig schnuppe. Ich bin äußerlich auch ( mindestens) 38, als Leserin werde ich aber mal gerne wieder zu einer 17- bis 30- Jährigen. Und ich bewundere Autoren, die es immer wieder so leichtfertig schaffen, mich dahin zu zaubern mit ihren Geschichten. Ich bin eben noch nicht so weit, mich Geschichten mäßig meines Alters würdig zu verhalten.


    Ist das etwa schlimm? :-)


    Auch hier gilt : De gustibus non est disputandum. Und ich würde mich sehr freuen, in zwanzig Jahren mit Hartmut alt zu werden, und sei es in einem Siechheim. Herr Uschmann würde die Geschichte sicher hinreißend erzählen können.


    Danke Dir LeSeebär, ist gemerkt! Salonlöwin, da muss ich erstmal drüber nachdenken. Das ist ja eine fast philosophische Frage! :lache

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    Grüße, Das Rienchen ;-)

  • Wie witzig, "Das Glücksbüro" hab ich neulich in der Bücherei ausgeliehen, aber auch nur, weil es rumlag und nett klang, völlig spontan. (Rosie-Projekt auch, aber geplant). Ich bin mal sehen, wie sie mir (und beim Lesen evtl. rienchen) gefallen.


    Nick Hornby hätte ich jetzt auch empfohlen, genau die gleichen zwei Bücher. Viel Spaß beim Lesen, wenn es denn soweit kommt. Ich kann leider nicht richtig was empfehlen, denn ich habe noch nie über das Alter der Protagonisten in den von mir gelesenen Bücher nachgedacht (da schließ ich mich Salonlöwin an, dass es ne interessante Diskussion wäre, falls es die nicht schon gab oder so, aber dennoch), aber vielleicht kannst du mit dem "mitte dreißig"-Typen in "Elf Leben" doch was anfangen, rienchen.


    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Spaß bei "Mein fast perfektes Leben", ich persönlich fand das Buch klasse.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Hallo Gummibärchen,


    "Elf Leben" habe ich gelesen und fand es ganz schön. :-) Von Nick Hornby habe ich auch soweit alles gelesen, wobei mir aber "How to be good" und besonders "A long Way down" gar nicht so zugesagt haben. Letzteres hat mich sogar ziemlich genervt.


    Tom:
    war auch nicht böse gemeint, habe auch nur angemerkt. Edit: aber okay, es hört sich tatsächlich irgendwie schnippisch an. Sollte gar nicht so sein!

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    Grüße, Das Rienchen ;-)

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  • Hallo, Salonlöwin.


    Zitat

    Kann/darf der Leser der Autorenschaft den Vorwurf machen, dass die Protagonisten ihrer Romane älter werden? Die Autoren werden älter und mit ihnen ihre Figuren und nicht zu vergessen auch wir Leser werden älter


    Obwohl das nur teilweise stimmt ("die Leser" werden nicht älter, gleichwohl hast Du ja "wir" geschrieben), kann man daraus alles mögliche ableiten, nur ziemlich sicher keinen Vorwurf. Der wäre eher zu erheben, versuchten diese Autoren, nach wie vor über Midtwenties zu schreiben, die noch der Collegezeit nachtrauern, sich täglich an den ersten Sex erinnern und seit zehn, fünfzehn Jahren in dasselbe Mädchen verliebt sind.


    Tatsächlich repräsentieren einige der hier genannten Autoren, die manchmal falsch als "Popliteraten" bezeichnet werden, eine Schriftstellergeneration, die sich vom klassischen Erzählen gelöst hat, neue Stilmodelle erprobt, den Fokus enger an die erzählende Hauptfigur zieht und versucht, Anspruch mit Humor zu verbinden. Mit diesem Prozess sind diese Leute nun gereift, haben noch einiges an jugendlichem Ungestüm vorzuweisen, gleichzeitig ein Mehr an Lässigkeit und auch Weisheit. Es sind (überwiegend) sehr schöne Texte, die auf diese Weise entstehen, während der Blick auf den Nachwuchs ähnliches vermissen lässt (genau genommen ist da derzeit wenig erkennbar). Während es früher um Trennungen von der Jugendliebe und die Bedeutung der Plattensammlungen ging, dreht es sich jetzt ums Kinderkriegen, Karrierefragen, Nostalgie, Perspektiven und - natürlich - weiterhin um Musik, Sex und Partnerschaft, das aber auf anderem Niveau. Mir ist das alles und allemal lieber als dieser käsige Joël-Dicker-Kokolores, dieser lahme, kitschige Versuch, an die Tradition der Updikes und Roth' anzuknüpfen, ungeheuer anmaßend und sich ungeheuer verhebend (dabei aber verblüffend erfolgreich - ich lese das zu meinem eigenen Leidwesen gerade).

  • Ich heiße zwar nicht Tom, sondern Ingwerbier, aber ich hab da noch ein, zwei Büchlein, die in dein Beuteschema passen dürften:


    Will & Will von John Green und David Levithan. Ist zwar ein Jugendbuch, aber das macht dir bestimmt nichts aus, Rienchen? Oder biste dafür schon zu alt :lache :rolleyes :grin?


    Auch gut scheint zu sein Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte - hat Bombenkritiken und ist bei Tauschticket eins der 10 meistgesuchten Bücher.
    Ich stecke gerade mitten im 2. Kapitel. Auf jeden Fall ne flotte Schreibe, ich muss gleich weiterlesen. :wave

  • Hallo Tom,


    Zitat

    Original von Tom: Obwohl das nur teilweise stimmt ("die Leser" werden nicht älter, gleichwohl hast Du ja "wir" geschrieben), kann man daraus alles mögliche ableiten, nur ziemlich sicher keinen Vorwurf. Der wäre eher zu erheben, versuchten diese Autoren, nach wie vor über Midtwenties zu schreiben, die noch der Collegezeit nachtrauern, sich täglich an den ersten Sex erinnern und seit zehn, fünfzehn Jahren in dasselbe Mädchen verliebt sind.


    Du hast recht, ich habe schlampig formuliert. Ich hatte beabsichtigt, diejenigen anzusprechen, die in diesem Thread aktiv sind und wollte ihre Meinungen hören.
    Bislang habe ich nur wenige Romane über das (verspätete) Erwachsenwerden gelesen, mich spricht wenig von dem an, was der Markt bietet. Mag sein, dass ich zu kritisch bin, vielleicht bin ich für diese Art von Literatur auch nicht geeignet, hege zu viele Zweifel, ob die Bücher meinen Ansprüchen genügen und ob sich der Humor über Schenkelklopferniveau bewegt.


    Was den Nachwuchs anbelangt, so sollte mein ursprüngliches Anliegen über Coming-of-Age-Autoren und ihr Alter hinausgehen.
    Mir kamen zunächst Autoren in den Sinn, die in Hildesheim das Institut für Literarisches Schreiben und in Leipzig das Deutsche Literaturinstitut besucht haben. Ein Handwerk haben diese Autoren gewiss gelernt, nur kann ich oftmals mit den Grundideen ihrer mehrheitlich zeitgenössischen Geschichten nichts anfangen. Die Handlungen sind weit entfernt von der Realität, wirken überkonstruiert und pseudointellektuell. Ihnen fehlt jene Lässigkeit, die das Alter mit sich bringt. Möglicherweise zeigt sich genau an diesem Punkt der Altersunterschied zwischen mir als Leserin und den Jungautoren.

  • Zitat

    Bislang habe ich nur wenige Romane über das (verspätete) Erwachsenwerden gelesen, mich spricht wenig von dem an, was der Markt bietet. Mag sein, dass ich zu kritisch bin, vielleicht bin ich für diese Art von Literatur auch nicht geeignet, hege zu viele Zweifel, ob die Bücher meinen Ansprüchen genügen und ob sich der Humor über Schenkelklopferniveau bewegt.


    Salonlöwin,
    genau auf diesem "Schenkelklopferniveau" sind alle diese Bücher definitif nicht. Sie sind feinsinnig, melancholisch abseits von Pathos, authentisch und trotzdem lustig. Die Protagonisten könnten gute Freunde sein, die als Familienväter einfach nur ihr Leben leben, ohne jemals aufgehört haben, es wirklich zu leben. Oder geschieden sind. Oder als Single auf der Suche. Oderoderoder. Sie leben ihre ganz normalen großen und kleinen Geschichten, schlittern an Katastrophen vorbei oder durchleben sie. Warum ich ausgerechnet diese Art von Geschichten so mag, weiß ich nicht. Vielleicht, weil sie einfach ehrlich sind?

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  • Da schließ ich mich rienchen an. Zumindest diejenigen von den hier genannten Bücher, die ich auch las (mir fallen jetzt die zwei Tropper-Bücher und "Elf Leben" ein, auch wenn letzeres nicht "um die 40"-Hauptfigur hat), fand ich alles andere als "Schenkelklopferniveau" (okay, bei der Szene des betrogenen Ehemannes in "Sieben verdammt lange Tage" - wenn ihr wisst, welche ich meine - könnte man sich vielleicht streiten, aber so gut, wie das Buch geschrieben ist und die Szene ebenso, lassen wir diesen "Streit"), sondern eben wirklich mit Gefühl geschrieben und mit einer sehr sympathischen Art von Humor begleitet.


    "Sieben verdammt lange Tage" kommt übrigens bald in die Kinos (oder ist schon in den Kinos?). Ist sicher nicht so gut wie das Buch, aber ansehen werd ich mir den dennoch.


    Ich habe diese Romane nie bewusst als "Coming-of-Age" betrachtet, aber ich muss auch zugeben, dass ich mich wenig mit diesen Begriffen beschäftige.
    So, genug off-topic. (also, von mir und jetzt, bevor es jemand falsch versteht.)

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