'Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin' - Kapitel 01 - 05

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Leserunden mit der Begleitung der Autoren/-innen haben sich den Ruf erworben, dass das zu lesende Buch besonders gut bewertet wird. Es kriegt sozusagen einen kleinen Bonus und man ist eher bereit über kleine Mängel grosszügig hinwegzusehen. Und nun komm ich und es bleibt mir nix anders übrig als nach den ersten fünf Kapiteln ausschliesslich Lob auszusprechen ... und das wo ich mir doch vorgenommen habe auch das Negative explizit anzusprechen ... :-( So ein Mist aber auch. :lache


    Der Einsteig in einen historischen Roman ist für beide Seiten (Autor und Leser) stets eine besondere Herausforderung. Es gilt die Protagonisten einerseits zu zeichnen und sich andererseits zu merken. Bei diesem Werk absolut gelungen. Obwohl es für mich Neuland bedeutet mongolische oder chinesische bzw. generell asiatische Namen zu lesen sind mir die Figuren präsent und ich musste mich nie Fragen wer das den nun wieder ist. Das Neugeborene zunächst keine Namen haben und Krümelchen und Filzchen genannt werden mag die Sache erleichtern. Auch das nicht übermassig viele Figuren vorkommen vereinfacht die Sache. Wer das Buch nicht liest aber neugierig in die Leserundenabschnitte reinlinst könnte anhand der beiden Begriffe Krümelchen und Filzchen den Eindruck kriegen das Buch wäre typischer simpler Frau in Hosen Roman ... (Jedenfalls hätte ich das ...) :nono Hier kriegt die Leserschaft viele Fakten oder Besonderheiten zu Kultur, Brauchtum und Geschichte serviert. Ich habe das Gefühl, ich lese einen Historischen Roman der vom Niveau weit überdurchschnittlich ist, mehr noch, er rangiert diesbezüglich weit oben. Vielleicht hat das auch mit dem Handlungsort im Fernen Osten zu tun über den ich wenig weiss, aber grosse Interesse vorhanden ist. Ich nehme den Schreibstil insgesamt als hochwertig wahr, auch weil auf künstliches Drama verzichtet wurde obwohl einige Szenen geradezu dazu eingeladen hätten. Die Kapitel beginnen nicht immer auf einer neuen Seite sondern werden nur mit ein paar Leerzeilen getrennt. Hier gibt es also viel Inhalt fürs Geld.


    Als Mann graust es mich freiwillig meine ... :yikes :cry Niiieeemals will ich freiwillig ein Eunuche werden!!! :nono


    Auch hier finde ich mich wieder. :knuddel1


    Ich suche zwar nicht explizit nach Negativem aber ich versuche in einer Leserunde schon auch die Dinge anzusprechen, die mir nicht so gefallen. Habe hier auch noch nichts gefunden. Könnte statt dessen lauter Abschnitte anführen, die mich begeistert haben, weil ich lauter Aha und Ach-was-Erlebnisse hatte und so viel Neues ins so wenigen Seiten erfahren habe, ohne, dass der Lesefluss dadurch gestört wurde. Das ist für mich ein Kennzeichen eines qualitativ sehr hochwertigen Histo-Romanes.


    Bin ja kein Mann, aber ich fand es auch gruselig, dass Ma Jing zum Schlachter :yikes gegangen ist. Nachher wird ja gesagt dass er sich wenigstens "Nur" die Hoden hat abhacken :-( lassen. Nicht komplett wie oft in afrikanischen Ländern. Überhaupt war ich überrascht, dass die Beamten scheinbar alle :gruebel Eunuchen sind. Nicht nur die, die dem Kaiser und seinen Frauen unterstellt sind. Oder hab ich das falsch verstanden. Das habe ich so gar nicht gewusst.


    Und Krümelchen und Fitzelchen finde ich zwei wunderbare Namen "vor" den "richtigen" Namen. Könnte mir vorstellen, dass bei den Müttern diese Bezeichnungen auch als Kosenamen geblieben sind. So würde es mir jedenfalls gehen, wenn ich meine Kinder jahrelang so genannt hätte. :-)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Hollyhollunder, nein, die Eunuchen waren nicht im chinesischen Sinn Beamte. Obwohl sie mit Beamten einige Pflichten teilten, und in dem Sinn, wie wir das Wort gebrauchen, sicher auch welche waren. Aber ein chinesischer Beamter war ein gelehrter Mann, der nach jahrelangem Studium zahllose Prüfungen bestehen mußte, ehe er überhaupt zugelassen wurde. Wie in dem Roman erwähnt, bedeutete das de facto, daß nur die Sprößlinge einigermaßen wohlhabender Familien Beamte werden konnten, weil sich arme Bauern wie Ma Jings Eltern nie ein Studium ihrer Söhne hätten leisten können.


    Eunuchen waren zur Zeit des Romans eine mit den Beamten rivalsierende Kraft im gigantischen Verwaltungsapparat des chinesischen Reichs. Ursprünglich waren sie tatsächlich nur für die Frauen des Kaisers da gewesen, aber dann wollte jedes kaiserliche Familienmitglied seine eigenen Eunuchendiener haben, außerdem hatten Eunuchen den Vorteil, daß sie im Gegensatz zu Beamten ganz und gar von der Gunst des Kaisers abhingen und keine eigenen Kinder - und diesbezügliche Loyalitäten - haben konnten, und sehr bald wurden Eunuchen eben auch für alles vom der Abfallbeseitigung in der Verbotenen Stadt bis zur Heeresgüterversorgung eingesetzt. Da man Eunuch werden konnte, ohne ein langes teures Studium hinter sich zu bringen, wie für die klassische Beamtenlaufbahn, war das für arme junge Männer aus großen Familien eine echte Alternative.

  • Ich komme bei dem Buch gar nicht so schnell voran, wie ich zunächst dachte. Da gibt es ja eine Vielzahl an neuen Informationen, die ich alle erst einmal in Ruhe verarbeiten und verdauen muss.


    Das fängt schon gleich zu Beginn mit der Geburt von Manduchai an. Wie die Frauen dort lebten und wie sie eine Geburt durchlebten, bzw. die Zeit danach.


    Die unterschiedlichen Erzählschienen sind sehr interessant. So sieht man das Leben der Chinesen im Vergleich zu dem der Mongolen. Wie unterschiedlich ihre Kulturen sind, ihre Lebensweise etc.


    Ma Jing ist als Eunuch die Verbindung für mich, da er beide Leben kennt bzw. kennen lernt.


    Wan ist eine sehr starke Persönlichkeit, sie erzieht nicht nur den ehemaligen Kronprinzen, sondern will auch aktiv an der Entwicklung im Kaiserhaus teilhaben. Nicht ganz ohne Eigennutz, aber was bliebe ihr auch anderes übrig.



    Der Schreibstil ist wieder sehr flüssig, aber die ganzen Informationen haben mich erst einmal erschlagen und ich habe noch einiges nachlesen müssen, einfach, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen (z.B. Jurten). An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an Tanja Kinkel für die ganzen Bilder.

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Ich komme bei dem Buch gar nicht so schnell voran, wie ich zunächst dachte. Da gibt es ja eine Vielzahl an neuen Informationen, die ich alle erst einmal in Ruhe verarbeiten und verdauen muss.


    Ja, das geht mir auch so. Ich lese dieses Buch relativ langsam um nichts zu verpassen, weder inhaltlich noch sprachlich.
    Ich hatte es mir vom Thema her "süffiger und abenteuerlicher" vorgestellt, aber ich bin in keinster Weise enttäuscht, sondern finde es absolut genial :anbet!

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Ich komme bei dem Buch gar nicht so schnell voran, wie ich zunächst dachte. Da gibt es ja eine Vielzahl an neuen Informationen, die ich alle erst einmal in Ruhe verarbeiten und verdauen muss.


    So geht es mir auch. Das Buch ist aufgrund seiner Komplexität anstrengender als erwartet.
    Aber bald ist Wochenende, da hat man vielleicht endlich wieder mehr Ruhe um voranzukommen.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    So geht es mir auch. Das Buch ist aufgrund seiner Komplexität anstrengender als erwartet.
    Aber bald ist Wochenende, da hat man vielleicht endlich wieder mehr Ruhe um voranzukommen.


    Das geht mir auch so. Am Wochenende stehen zwei lange Zugfahrten an, da kann ich am Stück lesen. Darauf freue ich mich.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Das geht mir genauso. Zum einen wenig Zeit und dann sind so viele interessante Details, so dass ich ständig am googeln bin.
    Das ist so interessant! Immerhin habe ich schon Teil 1 gelesen.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Sehr komplex fand ich das Buch auch, aber anstrengend überhaupt nicht, im Gegenteil, hat mich die Geschichte schnell so gepackt, dass ich meine wertvolle Lesezeit unmöglich vorm Computer verbringen konnte, weder zum Googeln, noch zum hier schreiben :lache
    Das hole ich jetzt nach.

  • Leider komme ich hinterher wie die alte Fastnacht, aber ich hatte die letzten beiden Wochen doch so viel um die Uhren, daß ich weder genug Lesezeit hatte, noch hier beitragen konnte :-(


    Nachdem ich schon einige Romane von Tanja Kinkel gelesen habe, war ich sehr gespannt auf diesen historischen Roman, der mich in eine mir vollkommen fremde Welt führt. Daß ich bei den ersten dreißig Seiten so meine Schwierigkeiten hatte, ins Buch zu kommen, lag weder am Stil noch an der Komplexität des Romans, sondern ausschließlich an meinem Müdigkeitsgrad...


    Gleich den Einstieg in den Roman finde ich sehr gelungen. Ich schätze es sehr, wenn ich bereits mit den ersten Sätzen in eine Geschichte gezogen werde - und das ist hier eindeutig der Fall.


    Auf beinahe beiläufige Art erfahre ich sehr viel über die Lebensgewohnheiten der Mongolen. Lediglich bei dem Kriegsgeschehen hätte ich mir gerne mehr Information gewünscht, wie die Kämpfe wohl abgelaufen sein müssen, wie Chinesen und Mongolen hier aufeinandertrafen. Ma Jing hatte für mich in dieser Passage etwas sehr distanziertes, wenig emotionales, was mich überrascht hat.


    Die Personenzeichnungen gefallen mir bisher sehr gut, ich nehme sie viel intensiver war, als in anderen Romanen, die ich bisher von Tanja Kinkel gelesen habe.


    @ Tanja Kinkel
    ganz herzlichen Dank für die Informationen und Bilder hier! Selbst als "Späteinsteiger" macht das noch richtig Spaß!

  • So, ich habe meine Notizen wieder . Hatte sie bei meinem Freund vergessen :x


    Vorab erstmal ... das Cover sieht so toll aus. :daumen: Mein Freund hat sogar gesagt, dass er das Buch allein wegen dem Cover in die Hand nehmen würde, und er ist nicht so ein Bücherwurm wie ich :)


    Uuund das Buch riecht ja mal sehr gut xD


    Ganz schön und hilfreich finde ich das Personenverzeichnis im Buch. Ich denke, ich werde ab und zu darauf zurück greifen :)
    Die Schriftart der Kapitel sind wunderschön. Sie hat etwas individuelles. Welche Schriftart ist das eigentlich? Sie erinnert mich ein bisschen an die Arabische Schrift.


    Der Schreibstil gefällt mir, finde ihn etwas anspruchsvoll. Ich konnte auch gut in die Geschichte einsteigen, musste auch konzentriert und langsam lesen, was ich nicht schlimm finde. Da die Namen ungewöhnlich sind, brauche ich auch etwas Zeit, mich an sie zu gewöhnen. Aber das geht jetzt schon etwas besser. Ich hoffe, ich komme nicht bei den Namen durcheinander.


    Vor allem mag ich, dass die Geschichte im asiatischem Hintergrund spielt. So kann ich mich ein bisschen über die Kultur erkundigen.
    Einige Informationen sind mir neu gewesen, wie dass Säuglinge keine wirklichen Namen haben, dennoch finde ich es ziemlich interessant, so etwas zu erfahren.


    Die Verstümmelung/Kastration finde ich irgendwie grausam. :/



    Ich bin gespannt, was mich noch erwartet.


  • Ich kam auch gut in die Geschichte rein, aber ab und zu hatte ich schon meine Probleme. So richtig flüssig konnte ich nicht lesen und dazu kommt noch, dass viele außergewöhnliche Namen vorkommen. Da musste ich erstmal gucken, dass ich nicht durcheinander komme,