'Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin' - Kapitel 06 - 09

  • Zitat

    Original von Tanja Kinkel
    Maharet, ich hörte als Kind zum ersten Mal von Lotosfüßen, aber für den Roman habe ich das etwas mehr recherchiert und war vor allem wieder vom neuen konsterniert, wie lange - über ein Jahrtausend - diese Verkrüpplung von Frauen praktiziert wurde. Im Netz findest Du auch ein paar Photos und Röntgenbilder. Brrrr.


    ...und alles nur wegen einem Kaiser, der kleine Füße toll fand und der diese Mode im 10. Jahrhundert einführte. Erstaunlich, dass sich diese Barbarei so lange gehalten hat.

  • LyFa: nicht so erstaunlich, wenn du bedenkst, daß es sich um eine effiziente Kontrollmöglichkeit von weiblicher Bewegungsfreiheit handelt, und um eine patriarchalische Gesellschaft. In einer populären Romanze aus der Ming-Zeit (also genau der Epoche, in der dieser Roman spielt) rächt sich ein abgewiesener Freier an einer Kurtisane, in dem er sie am anderen Ende der Stadt aus der Sänfte wirft; mit ihren Füßen ist sie fast unfähig, zurück zu laufen.

  • Zitat

    Original von Tanja Kinkel
    LyFa: nicht so erstaunlich, wenn du bedenkst, daß es sich um eine effiziente Kontrollmöglichkeit von weiblicher Bewegungsfreiheit handelt, und um eine patriarchalische Gesellschaft. In einer populären Romanze aus der Ming-Zeit (also genau der Epoche, in der dieser Roman spielt) rächt sich ein abgewiesener Freier an einer Kurtisane, in dem er sie am anderen Ende der Stadt aus der Sänfte wirft; mit ihren Füßen ist sie fast unfähig, zurück zu laufen.


    Stimmt und die Ehefrau bleibt freiwillig im Haus. Habe mir Fotos solcher Füße angeschaut, allein schon die aufeinanderliegende Haut muss Wunden und Ekzeme provoziert haben. Mit solchen Füßen konnte man nur tippeln.

  • Zitat

    Original von LyFa


    Stimmt und die Ehefrau bleibt freiwillig im Haus. Habe mir Fotos solcher Füße angeschaut, allein schon die aufeinanderliegende Haut muss Wunden und Ekzeme provoziert haben. Mit solchen Füßen konnte man nur tippeln.


    Irgendwo war zu lesen das die Bandagen oft stark parfümiert werden mussten um den Geruch des eiternden Gewebes zu überdecken... Hilfe.... :yikes

  • Ich hatte vor einiger Zeit mal gegoggled im Rahmen einer anderen Leserunde wo auch Lotusfüsse aufkamen, es gibt sogar heute noch in einigen kleinen Dörfern welche. :yikes


    Zurück zum Buch - am Ende dieses Kapitels fand ich es richtig traurig. Wie sie Esen "beerdigt" hatten. Der Vater sang die Totenliturgie sang und Krümelchen mit sang. Die Kleene ist bemerkenswert.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Zitat

    Original von LyFa
    Es passiert viel in diesem Abschnitt.
    Die Demütigung die Tsorokbai im kaiserlichen Palast erlitt, ist ja heftig.
    Ein rachsüchtiger Despot, der damit gleich sein wahres Wesen gezeigt hat und die Pläne der klugen Wan zunichte machte.
    Ma Jing wird mir immer sympathischer.


    Ja, das fand ich von dem chinesischen Kaiser echt fies! Dass er den bepinkelt hat. *bäääh*
    Und es als Gold bezeichnet^^


    Bei Esen hab ich mir shcon gedacht, dass irgendwie so kommen wird!
    Ehrlich gesagt bin ich ein wenig froh, dass wir ihn offensichtlich los sind...
    Aber wie gehts jetzt weiter mit den Mongolen? :gruebel


    Zitat

    Original von Lumos



    Tsorokbai hat diese Demütigung einzig und allein wegen Manduchai ertragen, um ihr Leben zu schützen. Mit dieser Demütigung weiter zu leben zeigt seine Größe und seine Liebe zu ihr. Zu so einer Handlungsweise scheint Esen nicht fähig, er hat sich selbst irgendwann im Größenwahn verloren.


    Ja, das stimmt. Das fand ich auch super. Ganz große klasse war aber auch Ma Jings Verhalten bezüglich der Kleidung!!


    Zitat

    Original von Zwergin
    Ma Jing gefällt mir in diesem Abschnitt auch immer besser, genauso wie Tsorokbai-Temur.
    Die Kinderfrau Wan finde ich zwar sehr interessant, aber bisher eher unsympathisch, vor allem, weil ich denke, sie wird bei dem Versuch den Thron für ihren Schützling zurückzuerobern auc über (Kinder)Leichen gehen.
    Ínsgesamt lese ich bisher lieber von den Mongolen als von den Chinesen.


    Naja, ich denke das liegt daran, dass wir alle im Moment eher mit den Mongolen sympathisieren :lache Ich jedenfalls! Also mit Manduchai, ihrem Vater, aber auch Ma Jing. Den älteren Kaiser konnte ich nie leiden. Und er wird ja auch als dicklich beschrieben. In Verbindung mit seinen gelben Farben kommt er mir irgendwie als matschiger Herrscher vor. :lache
    Mir tut Wan ein wenig Leid, weil sie nicht viel Wahl hat, was sie tun kann und sie ist wirklich ganz schön mutig! Sie will ja nicht nur sich selbst retten, sondern auch den kaiserlichen Sohn. Ich fand es übrigens nett, wie er und Manduchai zusammen gespielt haben und wie sich die beiden verhalten haben! :chen
    Ganz böse find ich ja jedes Mal das mit den Füßen bei den Chinesen. Die Mongolen haben das also nie gemacht, oder?


    Zitat

    Original von Tanja Kinkel
    Lesebiene, Reiten lernten und lernen mongolische Kinder schon mit zwei Jahren. Bei den berühmtesten Pferderennen des Landes, während des Naadam-Fests, reiten auschließlich Kinder. Offizielles Mindestalter der Jockeys ist sieben Jahre, Maximalalter zehn Jahre. (Des Gewichts wegen.) ...


    Uff! Ganz schön krass und sicher nicht immer ungefährlich. Aber irgendwie auch total cool, da ich Pferde liebe und sicher besser reiten könnte, hätte ich früher angefangen! :grin


    Zitat

    Original von Tanja Kinkel
    LyFa: nicht so erstaunlich, wenn du bedenkst, daß es sich um eine effiziente Kontrollmöglichkeit von weiblicher Bewegungsfreiheit handelt, und um eine patriarchalische Gesellschaft. In einer populären Romanze aus der Ming-Zeit (also genau der Epoche, in der dieser Roman spielt) rächt sich ein abgewiesener Freier an einer Kurtisane, in dem er sie am anderen Ende der Stadt aus der Sänfte wirft; mit ihren Füßen ist sie fast unfähig, zurück zu laufen.


    Stimmt! So hatte ich das ja noch gar nicht betrachtet! Danke dir!

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Durch die breite Handlungsentwicklung auf so kurzen Raum, spürt man als Leser auch, was für ein komplexer Roman dieses Buch ist.


    Genau so empfinde ich das auch. Es ist ja ein Buch über Manduchais Leben und da passiert wohl noch so einiges, deshalb rechne ich damit, dass die Handlungsdichte nicht kleiner wird im Verlauf des Buches. :-)



    Zitat

    Original von Lumos


    Ich finde es verblüffend, wieviel an historischen Fakten in diesen ersten Abschnitt hinein gepackt wurde und doch auch gleichzeitig die für diesen Roman wichtigen Figuren eine gewisse Tiefe bekommen. Ich hoffe, es ist einigermaßen zu verstehen was ich meine, es ist gar nicht so leicht auszudrücken :help.


    Verstehe genau, was Du meinst, Lumos. :knuddel1
    Nicht nur die historischen "wichtigen" wie Eser sondern vor allem auch Ma Jing und Wan bekommen einiges an Profil. Und das ist auch ein Grund, warum mir nicht nur die Mongolen ans Herz wachsen, sondern auch die Chinesen und ihre Lebensart mich faszinieren. Besonders schön finde ich, wie immer wieder die Unterschiede zwischen den Kulturen rausgearbeitet werden. Bevorzugt von der kleinen Manduchai, die über die Chinesen und ihre Eigenarten staunt. Da musste ich ein paar Mal richtig schmunzeln. Z.B. die Frage, warum die Chinesen, denn eine so große Stadt bauen, um dann den Garten mühsam reinzuholen, wo sie doch bei einer kleineren Stadt den Garten quasi vor der Haustüre gehabt hätten. :grin


    Zitat

    Original von Lesebiene


    Manduchai dürfte doch erst 4 in diesem Abschnitt sein, oder? Am Anfang hieß es doch sie bekämen ihren Namen mit 2-3. :gruebel Erstaunlich, wie beweglich sie schon ist, also mit dem Reiten und alles.


    Ich habe mich auch dauernd gefragt, wie alt die Kleine denn nun eigentlich ist. Weniger wegen dem Reiten, das konnte ich mir noch vorstellen aber manche ihrer Gedankengänge und Erkenntnisse sind ziemlich reif/frühreif. ;-) Andere hingegen sind wieder so kindlich, dass sie doch gut zu ihrem Alter passen.
    Auf jeden Fall ist sie klüger und aufgeweckter, als ihre Altersgenossen. Oder zumindest als ihre männlichen Altersgenossen. :grin Man denke an den kleinen Kaiserssohn und auch an Manduchais Vettern.
    (Das Knöcherlspiel mit den Jungen fand ich toll. :rofl Auch wenn ich es nicht ganz verstanden habe. :rolleyes)

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Tanja Kinkel
    Maharet, ich hörte als Kind zum ersten Mal von Lotosfüßen, aber für den Roman habe ich das etwas mehr recherchiert und war vor allem wieder vom neuen konsterniert, wie lange - über ein Jahrtausend - diese Verkrüpplung von Frauen praktiziert wurde. Im Netz findest Du auch ein paar Photos und Röntgenbilder. Brrrr.


    Ich habe bei dem Buch "Seidenfächer" von Lisa See auch mal recherchiert über die Füße und nochmals schau ich mir die Bilder nicht an. :-( Die sind gruselig und mir haben schon die Beschreibungen gereicht. Da mussten die Füße auch ständig neu verbunden werden, da es ein Leben lang Wunden waren, die nie ganz abgeheilt sind. Das kleine und zarte und kindliche Frauenwesen ist ja heute noch in China und Japan sehr hoch angesehen. Nicht nur was die Füße betrifft.


    Zitat

    Original von Lumos


    Das Pinkeln des ursprünglichen "Sohn des Himmels" hat mir einen gewissen Respekt abverlangt. Ob er selbst darauf gekommen ist, dass er so seinen geschworenen Eid halten und doch Rache nehmen kann :gruebel?


    ging mir auch so, dass ich einen Hauch von Respekt empfunden habe für diese genial einfache Idee um den Gegner mit größtmöglichem Effekt zu demütigen. Ansonsten fand ich den ersten Kaiser ja nichtssagend (dicklich :grin dumm) und politisch eher eine Null. Aber er war zumindest klug genug, sich mit ein paar Bedingungen heil bis in die verbotene Stadt zu bringen. Bin sehr gespannt, ob er sich gegen Kaiser zwei durchsetzen kann. :gruebel Kommt wahrscheinlich auch darauf an, ob er noch Verbündete im Palast hat.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Heumahd - Susanne Betz


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Tut mir leid wegen des Knöchelspiels, die Erklärung war diejenige, die mir meine Dolmetscherin Davaa gab, und die mir eigentlich einleuchtete - aber ich hatte die Knöchelchen auch vor mir, als Demonstration! Eine der witzigsten Umschreibungen des mongolischen Knöchelspiels, die ich später vorfand, war übrigens "eine Art Mikado mit Schafsknochen".

  • Ma Jing wird immer plastischer und auch sympathischer. Er hat sein Schicksal angenommen und bewegt auf einem sehr schmalen Pfad zwischen beiden Welten. Aber er schafft es.


    Esen war mir von Anfang an nicht geheuer, aber dass er jetzt tot ist, konnte ich auch nicht recht glauben. Ich dachte, er begleitet uns durch das Buch als Gegenspieler von Manduchais Vater.


    Zitat

    Original von Lumos
    Ich finde es verblüffend, wieviel an historischen Fakten in diesen ersten Abschnitt hinein gepackt wurde und doch auch gleichzeitig die für diesen Roman wichtigen Figuren eine gewisse Tiefe bekommen. Ich hoffe, es ist einigermaßen zu verstehen was ich meine, es ist gar nicht so leicht auszudrücken :help.


    Mir geht es ähnlich. Allein die Fülle erschlägt mich, macht das Buch aber auch wiederum interessant, da man soviel Neues, Interessantes erfährt und einfach nur eintauchen will in diese noch recht unbekannte Welt. :-)



    Das Schafsknöchelchespiel klang interessant, aber leider konnte ich es mir auch nicht wirklich vorstellen. Der Vergleich mit Mikado dagegen, erklärt einiges :-).