'Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin' - Kapitel 16 - 22

  • Manduchai kennt jetzt den Mörder ihres Sohnes und war in ihrer Rache noch wirklich gnädig. Die vom Khan vorgesehene Todesart war sehr grausam (obwohl dieser sie wegen etwas anderem hinrichten wollte).
    Irgendwie habe ich die Person anders eingeschätzt, es ist wirklich schade, dass es so gekommen ist.
    Murmeltier war auch in einer Zwickmühle, er hat sie, denke ich einfach falsch verstanden. Das er sein Volk warnen wollte und sich gegen Manduchai stellte, kann ich mir nicht vorstellen.Schade, dass sie ihren Vertrauten verloren hat, ich denke, der Prinz hätte den Feldzug auch ohne die Warnung nicht gewinnen können.
    Manduchai und Wan´s Schicksale werden sich immer ähnlicher, beide betreuen (bzw bei Wan betreuten) kleine Jungen, die niemanden haben,die keinem wichtig sind, außer ihnen. Beide sind wesentlich klüger als ihr Umfeld.
    Eigentlich wollte ich mir mit dem Lesen ja mehr Zeit lassen...

  • LyFa, das Tempo ist schmeichelhaft für die Autorin! :-)


    Es ist schade, und ich hoffe, daß die Person als tragisch, nicht negativ in Erinnerung bleibt.


    Bolcho hätte ein militärisches Genie sein müssen, um bei einem Chinafeldzug unter diesen Voraussetzungen Erfolg zu haben, und nichts spricht dafür, daß der junge Springinsfeld eins war, aber hätte in niemandes Augen Ma Jings Botschaft an Wan entschuldigt...jedenfalls, was die Mongolen betrifft. Aus chinesischer Perspektive dagegen war die Botschaft richtig, aber seine Treue zu Manduchai falsch!

  • Ja, ich sehe sie auch als tragisch. Vielleicht, mit mehr Kontakt zu dem Kind, wenn sie eine Beziehung zu ihm aufgebaut hätte, wäre es eventuell anders gekommen.
    Die Protagonisten in diesem Buch sind sehr gut gezeichnet, ich habe beim Lesen das Gefühl dabei zu sein.

  • Nun hat Manduchai die Möglichkeit Önbolod , den sie liebt, der sie liebt, zu heiraten und macht es nicht, obwohl sie gemeinsam den kleinen Batu Möngke als Sohn aufziehen könnten. Ich frage mich, verzichtet sie auf ihre Liebe weil sie die alleinige Macht möchte, was natürlich auch ein Risiko bedeutet, denn sie weiß ja nicht, wie das Kind als Mann sein wird oder traut sie einem Mann, auch wenn es Önbolod ist, nicht zu, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wobei er doch sicher auf sie gehört hätte. Sie ist jetzt 24, der Kleine 5, wenn ich das richtig interpretiert habe.
    Issama, er feige Mörder, der einzige dem man alles Schlechte wünscht, ist davongekommen.

  • 23 und 5, soweit ich mich erinnere. Manduchai hat sieben Jahre lang beobachtet, wie die Männer an der Spitze versagten, ist überzeugt davon, es besser machen zu können - und eben nicht nur als "die Frau an seiner Seite". Außerdem sollte man bei dieser vielleicht wichtigsten Entscheidung ihres Lebens - und es hat jeden überrascht, daß sie nicht Önbolod (oder einen anderen der wichtigsten Generäle und Warlords) geheiratet hat - nicht übersehen, was sie an Präzedenzfällen im Kopf gehabt haben muß: 1) Esen, dessen radikaler Versuch, die Goldene Erblinie zu brechen, ihm seine Unterstützung bei der Bevölkerung kostete (und hätte Manduchai Önbolod geheiratet, hätte kein Mensch, der sie nicht persönlich kannte, geglaubt, daß Batu Möngke einmal Khan werden würde - jeder wäre davon ausgegangen, daß Önbolod seine eigenen Söhne als Erben würde haben wollen), und b) Wan, die bewiesen hatte, daß es möglich war, die Loyalität eines Jungen auch zu behalten, wenn dieser erwachsen war, und weiterhin zu herrschen.

  • Dass Jeke Charbatu (ich nenne den Namen, wer hier liest, hat den Abschnitt ja beendet und weiß es eh), den Mord an Fellchen in Auftrag gegeben hat, hat mich nicht erstaunt, aber ich sehe sie auf jeden Fall auch als tragische Figur.


    Manducheis Beweggründe Önbolod nicht zu heiraten und stattdessen selbst herrschen zu wollen, kann ich sehr gut verstehen, ich bin mir auch gar nicht sicher, ob Manduchei Önbolod auch liebt, das kam zumindest bei mir nicht an, sie mag und achtet ihn, als Freund und als Verbündeten, aber Liebe? ich denke nicht.


    Ich hoffe Ma Jing taucht wieder auf...

  • Zitat

    Original von LyFa
    Irgendwie habe ich die Person anders eingeschätzt, es ist wirklich schade, dass es so gekommen ist.
    ...


    Ich teile diesen Gedanken. Die betreffende Person war eine interessante Figur, mit der es unter anderen Umständen ganz anders hätte ausgehen können.
    Was für ein Jammer! sind die richtigen (letzten) Worte!


    Manduchai gefällt mir inzwischen als Hauptfigur gut, da sie sich immer wohlüberlegt und klug verhält, soweit es möglich ist. Nur in Extremsituationen wählt sie einen anderen Weg, sie kann dann nicht anders.


    Der goldene Prinz und Schiker hingegen fallen mir sehr auf die Nerven!
    Selbst Manduchai muss sich bei den Eskapaden der beiden immer wieder beherrschen, um nicht die Fassung zu verlieren.

  • Gerade habe ich den Abschnitt beendet und stehe noch ganz unter dem Eindruck der letzten Seiten.


    Was sich da zwischen Önbolod und Manduchai abgespielt hat, das meiste davon, wie gewohnt, zwischen den Zeilen, hat mich ziemlich überwältigt.
    Für mich war das eine sprachliche Meisterleistung. :respekt


    Muss ich erst mal sacken lassen, bevor ich mich weiter äußern kann zu diesen Kapiteln.

  • Jeke Chabartu war für mich eine undurchsichtige Person, der ich fast alles zugetraut habe. Obwohl es mich mit und für Manduchai gefreut hat, dass sie in Jeke mit der Zeit doch so etwas wie eine Freundin gefunden hat, mit der sie zumindest vom Intellekt her auf einem Level gewesen ist. Um so bitterer die Erkenntnis am Ende. Und trotz allem hat sie ihr zu einem schnellen Tod verholfen. Manduchai zeigt eine menschliche Größe, die es nur sehr selten gibt, besonders selten unter den Menschen, die Macht haben und ausüben können.


    Es war für mich spannend zu verfolgen, wie der Entschluss die Macht zu übernehmen in ihr heranreift. In kleinen Andeutungen war es zu spüren. Aber dass sie dafür auf ihre große Liebe verzichtet - wo es doch so einfach gewesen wäre, beides miteinander zu vereinbaren :wow. Obwohl sie Önbolod liebt und achtet, traut sie ihm doch nicht zu, das mongolische Volk zu führen wie sie es zu tun beabsichtigt. Aber so ganz habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die beiden irgendwie noch zusammenfinden, in welcher Form auch immer. So was wie eine außereheliche Beziehung ist nicht möglich :gruebel?


    Ich frage mich wo das Murmeltier abgeblieben ist? Könnte Ma Jing nicht wieder an ihre Seite zurück? Ob er sich in China aufhält?

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Dass Jeke Charbatu (ich nenne den Namen, wer hier liest, hat den Abschnitt ja beendet und weiß es eh), den Mord an Fellchen in Auftrag gegeben hat, hat mich nicht erstaunt, aber ich sehe sie auf jeden Fall auch als tragische Figur.


    Manducheis Beweggründe Önbolod nicht zu heiraten und stattdessen selbst herrschen zu wollen, kann ich sehr gut verstehen, ich bin mir auch gar nicht sicher, ob Manduchei Önbolod auch liebt, das kam zumindest bei mir nicht an, sie mag und achtet ihn, als Freund und als Verbündeten, aber Liebe? ich denke nicht.


    Ich hoffe Ma Jing taucht wieder auf...


    Hoffe ich auch :grin.


    Ich hab schon den Eindruck gewonnen, dass Önbolod Manduchais große Liebe ist, schon ziemlich lange. Ich meine auch, es kommt deutlich zum Ausdruck.
    Um so schwerer verständlich, dass sie darauf verzichtet, weil sie glaubt, nur sie kann die Mongolen wieder vereinen. Meine Gedanken und Ziele bewegen sich nicht in solchen Dimensionen, ich bin da deutlich egoistischer.

  • Das es nun doch Jeke Chabartu war die Fellchens Mord in Auftrag gegeben hat kam zwar nicht überraschend, trotzdem hätte ich mir das anders gewünscht. Ich sehe sie auch als tragische Figur mit starkem Überlebenswillen, trotzdem hart, wie sie zu Manduchai läuft und ihr alles brühwarm erzählt, und auf Verständnis hofft....



    Das Ma Jing gehen musste ist sehr schade, aber besser so, als wäre er hingerichtet worden. Ich bin fest davon überzeugt das wir ihn wieder sehen werde, vermutlich zusammen mit der Dame Wan, aber hoffentlich nicht auf ihrer Seite, für mich gehört er zu Manduchai.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Gerade habe ich den Abschnitt beendet und stehe noch ganz unter dem Eindruck der letzten Seiten.


    Was sich da zwischen Önbolod und Manduchai abgespielt hat, das meiste davon, wie gewohnt, zwischen den Zeilen, hat mich ziemlich überwältigt.
    Für mich war das eine sprachliche Meisterleistung. :respekt


    Muss ich erst mal sacken lassen, bevor ich mich weiter äußern kann zu diesen Kapiteln.


    Ich habe den Abschnitt gestern beendet und nehme mir extra einen Tag Auszeit - um das Leseerlebnis zu verlängern und um die Geschehnisse sacken zu lassen.


    Auch ich bin von der sprachlichen Rafinesse des Buches und vor allem der Dialoge begeistert. :anbet


    Dies betrifft nicht nur Manduchai und Önbolod sondern auch Manduchai und Jeke Charbatu. Diese verbalen Schlagabtäusche sind und waren eine wahre Wonne. Für mich gehören ja mitreissende wahrhaftige Dialoge mit zum Elementarsten und Wichtigsten in einem Roman, der mich bewegen soll.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Lumos
    Jeke Chabartu war für mich eine undurchsichtige Person, der ich fast alles zugetraut habe. Obwohl es mich mit und für Manduchai gefreut hat, dass sie in Jeke mit der Zeit doch so etwas wie eine Freundin gefunden hat, mit der sie zumindest vom Intellekt her auf einem Level gewesen ist. Um so bitterer die Erkenntnis am Ende. Und trotz allem hat sie ihr zu einem schnellen Tod verholfen. Manduchai zeigt eine menschliche Größe, die es nur sehr selten gibt, besonders selten unter den Menschen, die Macht haben und ausüben können.


    Für mich sind die Beziehungen und Manduchais Handlungen wie ein einziges großes Schachspiel. Vom Tag ihrer Hochzeit an bis jetzt zum Tod des Khans und ihreren Plänen für die Zunkunft ist alles ein großes erzwicktes Strategiespiel, in dem auch Jeke Chabartu eine Figur war. Und wie alle anderen war sie eine, die gegen Manduchais politische Rafinesse keine Chance hatte. Manduchai ist eine schillernde Persönlichkeit. Durch ihre Liebe zu ihren Volk und ihren Gerechtigkeitssinn fühlt man sich als Leser natürlich zu ihr hingezogen. Aber ihr Ränkespiel um z.B. den Khan dazu zu bringen Jeke Chabartu töten zu lassen, ist schon krass, oder? Sie agiert hier so klug und kühl, dass ich mich schon ein bisschen vor ihr gefürchtet habe. Und auch wie sie den Goldenen Prinzen aushebelt war nicht von schlechten Eltern.


    Zitat

    Original von Lumos
    Es war für mich spannend zu verfolgen, wie der Entschluss die Macht zu übernehmen in ihr heranreift. In kleinen Andeutungen war es zu spüren. Aber dass sie dafür auf ihre große Liebe verzichtet - wo es doch so einfach gewesen wäre, beides miteinander zu vereinbaren :wow. Obwohl sie Önbolod liebt und achtet, traut sie ihm doch nicht zu, das mongolische Volk zu führen wie sie es zu tun beabsichtigt. Aber so ganz habe ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die beiden irgendwie noch zusammenfinden, in welcher Form auch immer. So was wie eine außereheliche Beziehung ist nicht möglich :gruebel?


    Ich frage mich wo das Murmeltier abgeblieben ist? Könnte Ma Jing nicht wieder an ihre Seite zurück? Ob er sich in China aufhält?


    Ja, ihre Entwicklung ist wirklich toll geschildert und nachvollziehbar. Mich hat es nur kurz überrascht, dass sie gegen sich selber so hart ist, dass sie ihre Liebe zu Önbolod hintan stellt nur für die Möglichkeit endgültig und dauerhaft an die Macht zu kommen und Herrscherin über die Mongolen zu werden. Sie ist von sich sehr überzeugt und das finde ich für eine junge Frau die nicht mal aus der richtigen Blutlinie kommt schon sehr bemerkenswert. Sie sieht, dass die Goldene Linie wichtig ist, wenn sie ihre Macht gefestigt sehen will. Ich denke nicht, dass sie mit Önbolod noch zusammenkommt. Nicht in körperlichem Sinne zumindest.


    Ich verkneife mir das Googlen - schweren Herzens. Ich will mir auf keinen Fall die Spannung nehmen und vorher schon erfahren, wie Manduchais Leben wirklich weitergegangen ist.
    Dieses Buch ist auf jeden Fall eines meiner Highlights in diesem Jahr.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

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  • Hollyhollunder, eine der vielen interessanten Aspekte als Autorin für mich bei solchen Leserunden ist es, zu hören respektive lesen, wie die Personen in ihrer Ambiguität auf euch wirken. Solche intelligenten Rezensenten müßte man bei den Medien haben! *träumt*

  • Zitat

    Original von Tanja Kinkel
    Hollyhollunder, eine der vielen interessanten Aspekte als Autorin für mich bei solchen Leserunden ist es, zu hören respektive lesen, wie die Personen in ihrer Ambiguität auf euch wirken. Solche intelligenten Rezensenten müßte man bei den Medien haben! *träumt*


    :knuddel1

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von Hollyhollunder
    Sie ist von sich sehr überzeugt und das finde ich für eine junge Frau die nicht mal aus der richtigen Blutlinie kommt schon sehr bemerkenswert.


    Stimmt! Sie ist eine absolut ungewöhnliche Person, in ihrem Selbstbewusstsein und ihrem Gerechtigkeitsempfinden hauptsächlich geprägt von ihrem Vater, denke ich.
    Ich habe den Eindruck, dass es weniger Verlangen nach Macht ist, was sie leitet und dazu bringt die Führung über die Mongolen anzustreben. Sie weiß irgendwie schon, was sie an persönlichem Glück dafür aufgibt, zumindest ahnt sie es.
    Aber sie hat die Männer bei ihrer Machtausübung beobachtet und festgestellt, dass sie es besser kann, viel besser. Sie ist deutlich intelligenter und weniger von Hormonen und Geltungsbedürfnis beeinflusst ;-). Sogar Önbolod, um dessen Intelligenz und Weitblick sie weiß, traut sie es letztendlich nicht zu, die Mongolen zu vereinen - sicherheitshalber macht sie es selbst :grin.

  • Intelligenz :gruebel
    Ich würde sie eher als schlau bezeichnen. Sie hat ja nie eine Schule besucht. Erst in diesem Kapitel, hat sie einige Schriftarten von Ma Jing gelernt.


    Selbstbewußtsein: :gruebel
    Ja, Manduchai hat ein ausgeprägtes, gesundes Selbstbewußtsein.


    Gerechtigkeitssinn :gruebel
    Würde ich nicht zwingend sagen. Ich sehe es mehr als starkes


    Traditionsbewußtsein
    an, welches sie zu Hause durch ihren Vater erlebt hat.


    Es ist hier Wunsch, die mongolischen Völker zu vereinen. Bolscho ist derzeit dazu nicht in der Lage. Manduul ist feige und wohl auch bequem, so ganz anders als ihr Vater. Sie sehnt sich - was sie wohl noch nicht weiß aber vielleicht im Unterbewußtsein ahnt, nach einem starken Mann. Da sie diesen nicht hat, nimmt sie halt den Zepter selbst in die Hand.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein