'Manduchai - Die letzte Kriegerkönigin' - Kapitel 31 - Ende

  • Batu Möntge hat sich zu einem sehr klugen und besonnenen Mann entwickelt. Sein Rechtsspruch hat mich beeindruckt.
    Er hat seine Mutter befreit, die das gar nicht wollte, sondern mit Issama auf ihre Art glücklich war. Dass er seine Halbschwester Chulutai mit dem Mörder ihres Vaters verheiratet hat, war, obwohl grausam, ein kluger Schachzug, da er damit Schiker in ihre Grenzen verwies. Schiker, die ihn mit der Tochter verhöhnt hat.
    Ist eigentlich etwas über das weitere Schicksal seiner Halbgeschwister bekannt?
    Von den beiden Herrscherinnen ist mir Manduchai sympathischer als Wan. Wan ist eine kluge Frau, die ohne all ihre Intrigen niemals hätte herrschen können, nur machen diese sie auch unsympathisch, während Manduchai doch immer geradlinig ist.
    Natürlich hatte Wan keine andere Wahl, weil sie keine Freunde, sondern nur Verbündete hatte, denen sie nicht unbedingt immer trauen konnte und ständig um ihren Platz kämpfen musste.
    Manduchai war dagegen auch von Menschen umgeben, denen sie vertrauen konnte.

  • Über das weitere Schicksal von Batu Möngkes Halbgeschwistern habe ich nichts gefunden, bis eben auf die Ehe von Chulutai. Togodschi Schiguschis Worte an Schiker ("Ist Dayan Khan, dein Sohn, dir zu gering?" etc.) sind übrigens original aus den Chroniken.


    Wan und Manduchai: wie du richtig festhältst, hatte Wan nie echte Freunde. Und natürlich einen anderen kulturellen Hintergrund. Ich vermute, Wan und Manduchai werden einander auch als die Frau gesehen haben, die sie selbst hätten sein können, wären sie in der Heimat der jeweils anderen geboren.


    Herzlichen Dank fürs Lesen, LyFa!

  • Ich habe das Buch vorgestern schon beendet, habe es aber leider nicht zwischendurch an den Computer geschafft, um in den einzelnen Abschnitten zu posten.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, spannend und interessant geschrieben.
    Manduchei und die Mongolen haben mir zwar besser gefallen haben, als der "chinesische Part", aber auch der war immer interessant.


    Von Schikers Reaktion war ich überrascht, ich hätte eher erwartet, dass sie versucht sich bei ihrem nun mächtigen Sohn einzuschleimen und einen Keil zwischen ihn und Manduchei zu treiben.


    Nur eines hat mir gefehlt: ich hätte gerne eine Karte im Buch gehabt.

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Von Schikers Reaktion war ich überrascht, ich hätte eher erwartet, dass sie versucht sich bei ihrem nun mächtigen Sohn einzuschleimen und einen Keil zwischen ihn und Manduchei zu treiben.


    Ging mir auch erst so, aber dann habe ich daran gedacht, dass Schiker ja "glücklich" mit Issama war, der im übrigen nur abfällig von ihrem Sohn geredet hat. Außerdem war sie durch den Überfall geschockt. Sie hätte nie damit gerechnet.

  • An eine Karte hatte ich beim Schreiben zunächst auch gedacht, aber das Problem war, daß man (fast) nur auf chinesischer Seite feste Punkte hätte eintragen können, weil die Mongolen als Nomaden mit ihren Lagern ständig unterwegs waren. Die einzigen "festen" mongolischen Punkte, die ich hätte eintragen können, wären Karakorum und die Höhe Taschbartu gewesen, wo Manduchai ihren ersten großen Sieg errang, über die Oiraten. Trotzdem hätte es eine Karte wohl in das Buch geschafft, aber dann entschied sich der Verlag dagegen. Als kleinen Ausgleich biete ich Fotos von dem Denkmal, das Manduchai auf dieser Höhe gesetzt wurde. Die Inschrift steht im Nachwort meines Romans; der einzeln fotografierte Schriftzug ist der Name "Manduchai" in der uigurischen Schrift, die von den Mongolen früher benutzt wurde, geschrieben.

  • Folgende Szene hat großen Eindruck hinterlassen: Seite 536: Önbolod Worte über den Kaiser, der seine Kinderfrau für sich regieren lässt und so nie erwachsen wurde, enthalten die Andeutung, dass es bei Batu Möngkes genauso ist.


    Das führt meiner Ansicht nach zu einer Schlüsselszene, als Batu Möngke ohne Manduchai mit einer kleinen Gruppe auszieht, um Krieg gegen Issama zu führen.
    Batu lässt ihn töten und trifft in Kapitel 33 seine leibliche Mutter Schiker, das erste mal seit vielen Jahren. Eine unglückseliges Wiedersehen. Das und ein weiteres Gespräch mit Önbolod lassen ihn erkennen, dass Khan des Ganzen zu sein, das wichtigste ist.

  • LyFa und Zwergin, Schikers Schock und Abwehr bei der "Rettungsaktion" sind verbürgt. Diese Reaktion, und der Umstand, daß Batu Möngke als Kleinkind so kränklich und vernachlässigt war, ehe er zu Manduchai kam, sind so ziemlich das einzige, was wir aus der Historie über sie wissen. Also habe ich sozusagen "rückwärts" auf die Persönlichkeit geschlossen. Dazu, um von ihrem nunmehr mächtigen Sohn profitieren zu wollen, denke ich sie mir nicht kalkulierend genug. (Wenn sie berechnend gewesen wäre, wüßten wir vermutlich mehr über sie, und sie hätte einen tieferen Eindruck auf die Chronisten gemacht.) Sie muß jemand gewesen sein, der dieses erste Kind einfach nicht haben wollte; da ihre späteren Kinder offenbar gesund waren, kann es nicht Unfähigkeit/Grausamkeit an sich gewesen sein. Ich dachte mir also, daß sie bereits ihre erste Ehe nicht wollte, und auch keine Schwangerschaft daraus, noch jung und mit einem Baby, daß sie überforderte, da es bei schlechter Gesundheit war, worauf sie praktisch so tat, als ob es nicht existierte. Später bemühte sie sich nach Kräften, die Existenz dieses Sohnes zu vergessen, weil er sie daran erinnerte, wie sie als Mutter versagt hatte. (Ist meine Spekulation.) Und sie war weder willensstark noch intelligent genug, um eine Liebe zu heucheln, die sie nicht empfand. (Das tat sie ja schon bei Bolcho nicht, als dieser Goldener Prinz wurde.) Oder, wenn man es positiv sehen will: zu ehrlich.

  • Vom Klappentext habe ich eins nicht ganz verstanden.


    "Ihr gefährlichster Rivale dabei ist ausgerechnet ihre große Liebe, der geachtetste General des Reitervolks".


    Ist da Önbolod mit gemeint? Den habe ich nie als Rivale von Manduchai empfunden, im Gegenteil war er doch praktisch immer als wichtiger Berater und Freund auf ihrer Seite. Insgesamt eine wichtige Figur im Roman.
    Auch bemerkenswert, dass er den Part des Mannes, der Manduchai liebte, einnehmen konnte und das gut funktionierte, obwohl immer klar war, dass es in dieser Hinsicht kein Happy End geben würde.

  • Herr Palomar, Umschlagtexte sind meiner Erfahrung nach immer etwas überspitzt, aber in der Tat war Önbolod damit gemeint. Natürlich war er nie Manduchais Gegner, aber "Rivale" bedeutet ja auch etwas anderes; "gefährlich" nicht in dem Sinn, daß er gegen sie kämpft - obwohl das natürlich ein Risiko war, daß sie durch die Ablehnung seines Antrags einging -, aber wenn sie ihre Liebe zu ihm über alles andere gestellt hätte, dann wäre nicht sie, sondern er Herrscher der Mongolen geworden. Er war definitiv der aussichtsreichste Kandidat, bis Manduchai alle überraschte. Zwei Personen, die auf denselben Posten aus sind: Rivalen. :-)


    (Pssssst: und dann, denke ich, spielte bei den Textern noch die Überlegung mit hinein, daß romantische Liebe irgendwo in der Inhaltsbeschreibung erwähnt werden sollte.)

  • Einen Aspekt aus dem Nachwort finde ich informativ und interessant: Der Ausbau der Mauer.


    Ich dachte, die chinesische Mauer wäre viel älter. Aber sie wurde erst Ende des 15.Jahrhunderts in der bekannten Form ausgebaut, zum effektiven Schutz gegen Überfälle der Mongolen. Das erkennt Manduchai auch, wenn sie im Gespräch mit Wan erwähnt:
    "Bei der Art, wie Ihr Eure Grenzbefestigungen gerade miteinander verbindet, dürfte unseren jungen Leuten das bald viel schwerer fallen"


    Der Mauerbau war sicher sehr teuer und außerdem musste sie mit vielen chinesischen Soldaten besetzt werden.
    Somit hatte Wans Einfluß auf diesen Mauerbau weitreichende Folgen.
    Muss ein Riesenprojekt gewesen sein.


  • Ich habe es so verstanden, dass es eine ähnliche, aber total verfallene Mauer(bzw Reste) gab, die dann besser und stärker wieder aufgebaut wurde.

  • Ich bin auch schon seid dem Wochenende durch, komme aber nun erst zum Schreiben:


    was für ein letzter Abschnitt! Beim Gespräch zwischen Manduchai und Wan hatte ich eigentlich durchgehend Gänsehaut, und als es dann vorbei war fand ich das einfach nur schade, ich hätte so gerne noch viel mehr gelesen. Über die Kinder von Manduchai und Dayan Khan und so weiter.


    Nochmal vielen dank für die Fotos, das Denkmal sieht toll aus....



    Eine Karte wäre vermutlich trotzdem hilfreich gewesen, ich bin zumindest großer Karten Fan, selbst wenn sie mir nur Grenzen von Gebieten zeigen, ohne feste Punkte. Schade das der Verlag sich dagegen entschieden hat!

  • Ich hab gerade den letzten Abschnitt beendet :-]. Er war relativ kurz, doch nicht weniger beeindruckend als die anderen und mit einer Menge kluger Gedanken.


    Z. B. S. 527 "..., denn Angst brachte immer alle Bürger hinter die Regierung und Unzufriedene zum Schweigen..."
    Daran hat sich bis heute nichts geändert. Für Politiker nach wie vor ein probates Mittel die Menschen zu manipulieren.


    Und wieder so eine schöne Stelle: " ...ein Wetteifern ihres Verstandes mit dem seinen, wie zwei Forellen, die nebeneinander über Klippen sprangen und durch das Wasser jagten, um sich gegenseitig zu beweisen, wer besser war". :heisseliebe


    Batu Möngke macht einschneidende und bittere Erfahrungen, doch es gelingt ihm, daran zu reifen und stärker zu werden, wo eine schwächere Persönlichkeit in Bitterkeit verfallen wäre. Manduchai hat ganze Arbeit geleistet - mit ihrer Erziehung, ihrer Liebe und vor allem mit ihrem Vorbild.


    Leider, leider musste ich mich endgültig von meinem Traum verabschieden, Önbolod und Manduchai könnten irgendwir noch zusammenkommen :-(.


    Für mich war hier die stärkste Szene S. 569/570 mit Batu Möngke und Önbolod. Wieder so viel verschlüsselt und zwischen den Zeilen. Hier gibt Önbolod auch seine letzte Hoffnung auf Manduchai auf. Er hilft ihm nicht nur die Enttäuschung mit Schiker zu bewältigen, sondern ebnet Batu Möngke auch den Weg zu Manuchai als Partnerin.
    Erst habe ich nicht verstanden, was er meint S. 570 unten und auf der folgenden Seite, aber nun glaube ich, es ist in Zusammenhang mit dem Urteilsspruch von S. 584 zu sehen, der Manduchai nachhaltig beeindruckt hat. Liege ich da richtig? Danach hat sie Batu als Partner betrachtet, nicht mehr als ihren Zögling.


    Manduchai ist großartige Persönlichkeit, die mich absolut beeindruckt hat. Aber mein Herz habe ich Önbolod geschenkt. Seine menschliche Größe übertrifft für mich noch die von Manduchai.

  • Ich hab noch einen Nachtrag.


    S. 552 steht, dass Ischige und ihr Mann nicht mehr am Leben waren. Kam das irgendwo vorher zur Sprache und ich hab`s überlesen? Oder ist es einfach eine Feststellung, ist ja einige Zeit vergangen seit ihrem letzten Auftritt.


    Und dann ist mir noch einmal ein überzähliger Buchstabe aufgefallen: S. 558, 4. Zeile von oben, Kinder (n).


    Ich habe sehr aufmerksam gelesen, schon wegen der langen Sätze und der vielen Info zwischen den Zeilen ;-), aber auf den fast 600 S. sind mir nur zwei winzige Druckfehler aufgefallen. Das finde ich krass wenig. So was bin ich nicht mehr gewohnt heutzutage. Ein Kompliment und ein dickes Dankeschön auch dafür an die Autorin und/oder das Lektorat :anbet.


    Und natürlich für die liebenswerte und aufmerksame Begleitung dieser Leserunde mit Bildern und weiteren Informationen :knuddel1!

  • Lumos, nein, der Tod von Ischige und ihrem Gemahl wird erst an dieser Stelle erwähnt; sie starben in dem Jahrzehnt, das zwischen dem letzten und vorletzten Teil des Buches vergeht.


    Danke für den Hinweis in Sachen Druckfehler! Und ich werde das Kompliment an alle Lektorats-Beteiligten weitergeben. :-)


    Die Leserunde hat auch mir große Freude bereitet. Ihr wart ja sozusagen die ersten "Fremdleser", deren Reaktionen ich erfahren durfte!


  • Önbolod hat mich sehr beeindruckt, auch mehr noch als Manduchei, über ihn hätte ich gerne noch viel mehr gelesen.