Leserunden vs. für sich allein lesen

  • Hallo, ihr Lieben :-)


    Nachdem ich in den letzten Tagen mehrere Bücher verschlungen habe, habe ich mir folgende Fragen gestellt:


    Geht es euch auch so, dass ihr euch bei Leserunden mehr mit dem aktuellen Buch auseinander setzt?


    Ich habe ja eine etwas längere Eulen- und dadurch auch LR-Pause gemacht. Zeitweise fühlte ich mich beim Lesen sozusagen einsam. Geht es noch jemandem So? Ich brauche wohl den Austausch über Bücher, aber in meinem direkten Umfeld kenne ich kaum jemanden, der außer “hat mir (nicht) gefallen“ mehr Worte über ein Buch verliert.


    Aktuell lese ich “Das Alphabethaus“ von Jussi Adler-Olsen und es beschäftigt mich sehr. Hier frage ich mich, wie das sein kann. Es ist nicht gerade hoch literarisch geschrieben, aber die Figuren und die Handlung berühren mich. Ich bilde mir ein zu merken, wann ein Autor viel Herzblut in ein Buch legt und wann es nur so dahin geschrieben ist. Merkt ihr da auch einen Unterschied?


    Solche Fragen kommen bei mir wohl nur im Urlaub auf ;-)


    Falls ihr Bücher habt, die euch sehr berührt haben - egal welches Thema, dann nur raus mit den Tipps. Gern unbekannte Büchern von nicht so bekannten Autoren.


    Entschuldigt eventuelle Rechtschreibfehler - mit dem Kindle bemerke ich manche nicht.

  • Ich habe ja noch nicht allzu oft an Leserunden teilgenommen, merke aber auch, dass ich mich dann mehr mit dem Buch auseinander setze als wenn ich es allein lese. Die letzte Zeit hatte ich zwei Bücher, die mich wirklich berührt und beschäftigt haben. Über diese Bücher hätte ich gern diskutiert, weil sie mir durch die Schicksalsschläge auch einfach nahe gegangen sind.
    Zum einen war es "Geheimnis der Gezeiten" von Hannah Richell und zum anderen "Delphinsommer" von Patty Callahan Henry.


    Mir geht es da auch wie dir, Booklooker, dass ich niemanden habe, mit dem ich dann darüber reden kann. Zwei Freundinnen von mir lesen zwar, aber eben nicht soviel wie ich und reden daher auch nicht so viel darüber. Entweder antworten sie mit der typischen Antwort, die du genannt hast oder verraten mir gleich das ganze Buch. :-(

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )

  • Hallo Booklooker,
    ich habe in meinem Urlaub das oben genannte Buch gelesen und irgendwie begleitet mich der Inhalt immer noch ein wenig. Es ist ein leises Buch aus Sicht von 2 Hauptpersonen geschildert, deren Geschichte bis ins hohe Alter miteinander verknüpft erzählt wird.


    Kurzbeschreibung:
    Der Mond beleuchtete die Reihen von Tabakpflanzen und ich beobachtete beim Gehen die Fenster im Farmhaus. Ich steckte die Hand in die Tasche und spürte den Fetzen Papier: Morgen, um Mitternacht. North Carolina, 1960: Die 15-jährige Ivy Hart gehört zum White Trash: Sie arbeitet auf den Tabakfeldern in Grace County, einer von Gott verlassenen Gegend. Als die junge Sozialarbeiterin Jane die Familie Hart zu betreuen beginnt, kümmert sich zu ersten Mal wirklich jemand um das Mädchen: Ivy und Jane werden Freundinnen. Dann wird Ivy vom Sohn des Plantagenbesitzers schwanger. Doch ledige Mütter sind hier unerwünscht, die Sozialbehörden ergreifen unmenschliche Maßnahmen. Nur Jane kann Ivy jetzt noch helfen. Aber ist sie mutig genug, für ihre Überzeugung zu kämpfen?

  • Das Buch "Der Zug der Waisen" wird in einer Vorableserunde ab dem 5. November bei uns im Forum gelesen, klick.
    Im Nachwort habe ich vom tatsächlichen Hintergrund mit Zahlen und Fakten erfahren und den Roman (ich hatte ein Vorableseexemplar) danach mit ganz anderen Augen gesehen.



    Kurzbeschreibung:
    Ein bewegender Roman über ein vergessenes Kapitel der amerikanischen Geschichte


    New York, 1929: Mit neun Jahren verliert Vivian Daly, Tochter irischer Einwanderer, bei einem Wohnungsbrand ihre gesamte Familie. Gemeinsam mit anderen Waisen wird sie kurzerhand in einen Zug verfrachtet und in den Mittleren Westen geschickt, wo die Kinder auf dem Land ein neues Zuhause finden sollen. Doch es ist eine Reise ins Ungewisse, denn nur die wenigsten von ihnen erwartet ein liebevolles Heim. Und auch Vivian stehen schwere Bewährungsproben bevor ... Erst viele Jahrzehnte später eröffnet sich für die inzwischen Einundneunzigjährige in der Begegnung mit der rebellischen Molly die Möglichkeit, das Schweigen über ihr Schicksal zu brechen.


  • Für die Leserunde habe ich mich vorhin angemeldet :-) Ich bin total gespannt auf das Buch.

  • Ich mache beides gerne. Merke aber, dass ich ein Leserundenbuch viel intensiver lese. Und durch den Austausch mit euch auch auf viele Dinge hingewiesen werde, die mir sonst entgangen wären.


    Ich habe auch eher niemanden im Freundeskreis, mit dem ich mich so intensiv über Bücher austauschen kann wie mit den Eulen. Meine Freunde haben ein Buch gelesen aber das wars dann auch schon

  • Mir geht es auch so, dass ich mich bei Leserunden viel intensiver mit dem Buch beschäftige. Ich habe das Gefühl ich lese die Bücher dann aufmerksamer und denke mehr darüber nach.
    Und bei Leserunden wird man oft von anderen auf Sachen aufmerksam gemacht, die einem selber nicht aufgefallen wären. Oder man lernt von anderen noch etwas über die Hintergründe. Deswegen mag ich Leserunden sehr gerne.


    Ich habe in meinem Bekanntenkreis schon einige Leute die auch viel lesen und mit denen ich mich auch über Bücher austauschen kann. Aber öfters lese ich auch Bücher die noch keiner von ihnen gelesen hat ( auch weil unsere Buchgeschmäcker manchmal schon verschieden sind)


    In letzter Zeit habe ich "Rückkehr nach Missing" gelesen und fand es so toll. Es war ein tief bewegendes Buch über das ich noch lange nachdenken musste. Da hätte ich sehr gerne eine Leserunde dazu gehabt um sich auszutauschen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Geht es euch auch so, dass ihr euch bei Leserunden mehr mit dem aktuellen Buch auseinander setzt?


    Diese Frage kann ich klar mit Nein beantworten. Primär ist es für mich wichtig, dass mein gerade aktuelles Buch ein Buch ist das ich gerne und mit Freude lese. Dann ist es völlig unerheblich ob LR oder nicht, ist das Interesse am Buch vorhanden nehm ich automatisch mehr Feinheiten wahr als wenn ich ein Buch lesen muss weil ich mich irgendwann vor fünf Monaten dafür angemeldet hab. Da ich für Eulenverhältnisse relativ lange Buchbeschreibungen (ugs. Rezis) schreibe setzte ich mich nach der Lektüre eh nochmals recht intensiv mit dem Inhalt auseinander. Da ich in den Genres Krimis/Historisch/Belletristik/Zeitgenössisch lese und ich da in jedem Bereich einen relativ grossen SuB habe entscheidet das Bauchgefühl des Augenblicks welches Buch ich jetzt gerade lesen möchte. Aus den LR habe ich mich deshalb bewusst zurückgezogen weil ich mir diese Freiheit der Entscheidung gönnen will. Auch wenn mir das ein oder andere durchaus interessante kostenlose Lesexemplar entgeht. Dann kauf ich mir halt die Bücher.


    Zitat

    Original von Booklooker
    Aktuell lese ich “Das Alphabethaus“ von Jussi Adler-Olsen und es beschäftigt mich sehr. Hier frage ich mich, wie das sein kann. Es ist nicht gerade hoch literarisch geschrieben, aber die Figuren und die Handlung berühren mich. Ich bilde mir ein zu merken, wann ein Autor viel Herzblut in ein Buch legt und wann es nur so dahin geschrieben ist. Merkt ihr da auch einen Unterschied?


    Diese Frage hat nix mit den anderen Frage zu tun. Mit zunehmender Leseerfahrung kriegt man ein Gefühl dafür, dass ein(e) Autor/-in ein Buch mit viel Routine mal eben so runtergeschrieben hat weil sie/er einen Vertrag mit einem Verlag hat und in den nächsten drei Jahren drei Bücher abliefern muss. Komischerweise hatte ich das beim ein oder anderen hochbezahlten Spitzenautoren ... Das Buch erscheint aus Gründen der Vertragserfüllung. :rolleyes Würde zwar in der Branche niemand zugeben aber das schale Gefühl solche Bücher gelesen zu haben hatte ich schon.

  • Ich hatte dieses Jahr viele Monate in denen ich nur Leserundenbücher gelesen habe, weil mir das Diskutieren so gut gefällt. Ich habe aber nicht mehr das gelesen, was ich wollte, von meiner Wunschliste, deshalb habe ich jetzt mal eine Leserundenpause eingelegt. Ein Süchtiger auf Entzug :wow

  • Zitat

    Original von Sabine_D
    Ich mache beides gerne. Merke aber, dass ich ein Leserundenbuch viel intensiver lese. Und durch den Austausch mit euch auch auf viele Dinge hingewiesen werde, die mir sonst entgangen wären.


    Ich habe auch eher niemanden im Freundeskreis, mit dem ich mich so intensiv über Bücher austauschen kann wie mit den Eulen. Meine Freunde haben ein Buch gelesen aber das wars dann auch schon


    Seit ein paar Monaten bin ich fast ständig in Leserunden. Jetzt habe ich mal zwei, drei Wochen ohne so eine Runde und habe jetzt richtig Entzug. D.H. bei den Büchern, die ich derzeit allein lese, möchte ich mir ständig Sachen "anstreichen", um sie in einer Runde zu besprechen, die es ja gar nicht gibt. Wenn mir das dann bewusst wird, bin ich traurig, dass ich die tollen, dramatischen oder sonstwie für mich interessanten Stellen, mit NIEMANDEM besprechen kann.
    Stimmt also schon, dass man durch eine Leserunde ein Buch noch intensiver lesen kann.


    Im Freundeskreis habe ich zwar zwei, drei Leseratten bzw. Büchereulen, mit denen ich mich gründlicher austausche. Aber im Endeffekt erst nach Beendigung des Buches. So mittendrinnen geht nur in einer Leserunde.


    Ich habe aber festgestellt, dass es Bücher gibt, die für eine Runde nicht so geeignet sind (aus den verschiedensten Gründen) und solche, die geradezu danach schreien. Und dann kommt es natürlich immer noch auf die Runde an. Es gab schon ein oder zwei Runden, wo die Diskussionen so an meinem eigenen Leseeindruck vorbei gingen, dass mir "fast" der Spaß am Buch vergangen wäre. Ist aber die Ausnahme und es war auch ganz am Anfang meiner Eulenzeit, wo ich viellelicht noch nicht so gut mit sowas umgehen konnte.


    Mich hat besonders in letzter Zeit das Buch "Hexenliebe" beschäftigt, da es so nah dran war an diesem harten Thema der Hexenverfolgung, dass ich richtig aufgewühlt war, was mir selten passiert.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Ich lese lieber allein und diskutiere hinterher. Wenn es was zu diskutieren gibt. Mache Bücher lese ich auch nur als reines Kopfkino, ohne dass ich größeren Bedarf habe, mich auszutauschen. Und vor allem von Verlagen gesponsorte Leserunden meide ich. Wenn ich verpflichtet bin, was zu schreiben, macht es mir keinen Spaß mehr.


    Meine Leseempfehlung ist "Ein schönes Attentat" von Assaf Gavron
    .

  • Zitat

    Original von Booklooker


    Das ist das erste Buch der Reihe?


    1 Blumen der Nacht
    2 Wie Blüten im Wind
    3 Dornen des Glücks
    4 Schatten der Vergangenheit
    5 Gärten der Nacht


    Nr. 5 ist eigentlich die Vorgeschichte. Ich würde sie aber auf jeden Fall erst am Ende lesen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    @hollyholunder: Das ist mir auch schon aufgefallen, manche Bücher eignen sich einfach nicht. Ich dachte, nur mir geht das so...


    Doch mir geht es ebenso. Zu manchen Büchern gibt es einfach nicht viel zu sagen und über andere kann man endlos diskutieren.


    Ich denke auch, dass ich in einer Leserunde aufmerksamer und intensiver lese als sonst. Und beim Austausch über ein Buch werden mir viele Dinge bewusst, die mir allein nicht aufgefallen wären. Deshalb lese ich gern "gemeinsam".


    Eine Leserunde ist aber auch immer sehr zeitintensiv, so dass ich ebenfalls ab und zu mal eine Pause brauche und einfach mal entspannt lesen möchte ohne im Geiste meine Gedanken dazu zu formulieren.
    Aber ich hab auch schon manchmal gedacht wie schön es gerade bei diesem oder jenem Buch wäre, sich in einer Leserunde austauschen zu können. Man kann sich wohl doch dran gwöhnen ;-).