Shanghai Anfang des 20. Jahrhunderts. Violet wächst als Tochter einer Amerikanerin in einem Kurtisanenhaus auf. Ihre Mutter, Lucia Minturn führt eines der ersten Häuser der Stadt. Violet hat als schon als Kind ihre Augen und Ohren überall und spioniert den bei der Mutter angestellten Kurtisanen hinterher. Sie ist verwöhnt, vorlaut, altklug, egoistisch und fühlt sich ständig ungeliebt. Von ihrem Vater weiß sie kaum etwas, bis sie eines Tager erfährt, dass er noch lebt und sie auch noch einen Bruder hat. Ein paar Jahre später haben sich mit dem Sturz des Kaiser die politischen Verhältnisse verändert. Lucia Minturn will mit Violet das Land verlassen. Aber man trennt die beiden. Violet wird in ein anderes Kurtisanenhaus gebracht und in dem einen Jahr bis zu ihrer feierlichen Defloration auf ihre künftige Tätigkeit vorbereitet. Aber schon zu diesem Zeitpunkt verliebt sie sich...
Die Bücher von Amy Tan habe ich immer recht gern gelesen und ich freute mich sehr, dass ich dieses von den Buchflüsterern erhielt. Jetzt nach der Lektüre bin ich ein wenig enttäuscht. Vielleicht hatte ich auch einfach zu hohe Erwartungen. Schon auf den ersten Seiten konnte ich mich für Violet nicht recht erwärmen. Ich hoffte, mit deren Erwachsenwerden würde sich das ändern, aber sie fühlte sich ständig benachteiligt und mit der Zeit wurde dieses Verhalten langweilig. Sie war mir zu einseitig charakterisiert. Auch wurde für meinen Geschmack zu viel Handlung auf Möbel und Einrichtung verwendet, woraus sich die eine oder andere Länge ergab. Sehr interessant fand ich hingegen die Schilderungen vom Leben und den Gepflogenheiten in dem Kurtisanenhaus und im China zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Diese Abschnitte haben mich begeistert, in ihnen kam das zum Tragen, was ich an den anderen Büchern von Amy Tan schätzte, das sich versetzt fühlen in ein fernes China, in eine vergangene Zeit, der mit Information gepaarte Unterhaltungsfaktor.
“Das Kurtisanenhaus“ ist ein interessanter Roman über das Leben im früheren China, dem ein wenig Straffung sicher nicht geschadet hätte. Er lässt sich leicht lesen und die Stellen, mit denen ich ein wenig hadere, mögen vielleicht manch anderem Leser gefallen. Unterhaltsam und interessant ist dieser Roman allemal.
Über die Autorin (Quelle: amazon.de)
Amy Tan wurde 1952 als Tochter chinesischer Auswanderer in Oakland, Kalifornien, geboren. Ihr Vater und ihr Bruder starben, als sie fünfzehn Jahre alt war. Ihre Mutter, Tochter einer wohlhabenden Familie in Shanghai, musste drei Töchter aus erster Ehe in China zurücklassen. Mittlerweile gehört Amy Tan zu den erfolgreichsten amerikanischen Schriftstellerinnen. Mit ihren Büchern „Die Frau des Feuergottes“ und „Töchter des Himmels“, die in 35 Sprachen übersetzt wurden, erreichte sie ein Millionenpublikum. Amy Tan lebt heute mit ihrem Mann in San Francisco und New York.