Man könnte sich mal die Leseprobe zu Gemüte führen, wenn man schon das ganze Buch nicht kaufen / lesen möchte. Ich will das auch nicht. Aber bei der Lektüre der Leseprobe wird schnell erkennbar, dass die junge Autorin sehr schön schreibt und auch einen bemerkenswert scharfen, gar analytischen Blick auf einen bestimmten Teil der "Klientel" der Arbeitsämter hat. Und dass sie ihre Situation selbst keineswegs unkritisch sieht.
Es ist jedoch unbestreitbar, dass es diese Hilflosigkeit gegenüber Behörden gibt. Versierte Verwaltungshengste und -stuten mögen das lächerlich finden. Aber da laufen leider eine Menge Menschen herum, die sich elend schwer tun, ihre Rechte durchzusetzen. Die wenden sich dann an Beo, wenn sie Geld haben, seine Dienste zu bezahlen. Aber viele haben das nicht, eben weil sie bereits in prekärer Lage sind.
Was ich mit der Deutschen Rentenversicherung erlebt habe, ist nichts anderes als das berüchtigte Stück aus dem Tollhaus. Und ich kann mich sehr wohl halbwegs verständlich ausdrücken und meine Anliegen entsprechend vertreten. Aber das nützt einem gar nichts, wenn man erst mal in die Mühlen der unerfindlichen Sachbearbeitung geraten ist.
Nebenbei: Ich wäre glücklich, wenn auch nur einer meiner Romane einen derartigen Ansturm erlebt hätte wie dieses kleine Büchlein. Im Moment gibt es dafür sogar Lieferzeiten von über einer Woche ...
Das sagt allein nichts über die Qualität des Buches aus, aber es zeigt, dass die Leute ein großes Interesse an diesem Thema haben. Ob das der Fall wäre, wenn der Umgang der Behörden mit den Bürgern ganz und gar unproblematisch wäre, wage ich zu bezweifeln.