Happy Valley - Meja Mwangi

  • Gebundene Ausgabe: 180 Seiten
    Verlag: Hammer


    Originaltitel: The Boy Gift
    Übersetzung: Thomas Brückner


    Kurzbeschreibung:
    Toma Tomei aus Happy Valley hat die besten Chancen Chief seines Clans zu werden. Doch eines muss zuvor gelingen: Seine Frau Grace muss nach neun Töchtern einen Sohn gebären! In der Nacht, als Grace ihr zehntes Kind zur Welt bringt, fällt der alte Generator im Busch-Hospital endgültig aus und als die Ereignisse in Finsternis getaucht sind, tritt eine gewisse Verwirrung ein. Nun ist das Baby, das die Krankenschwester dem aufgeregten Vater am nächsten Morgen zeigt, tatsächlich ein Junge – doch ist der Säugling weiß und hat grüne Augen! Toma Tomei ist verzweifelt. Grace und die neun Töchter aber lieben den Jungen. Toma Tomei sucht den Hexer Muti auf. Muti jedoch hat zwei Auftraggeber: Außer für Toma Tomei ist er auch für dessen Widersacher Old Noah im Einsatz, der ebenfalls auf das Amt des Chief aus ist. Es scheint für beide Kunden das beste, das weiße Baby aus der Welt zu schaffen.Doch Grace ist eine kluge Frau und sie schützt den Jungen mit den Katzenaugen vor allem Übel. Wie am Ende ihr leibliches Kind - ein schwarzes Mädchen! - zu ihr findet und Toma Tomei trotzdem Chief seines Clans wird, ist eine verzwickte und überaus komische Geschichte. Meja Mwangi erzählt spannend und mit jeder Menge Situationskomik von der Verwechslung zweier Neugeborener und in einem Busch-Hospital. Liebevolle Aufmerksamkeit und große Achtung findet Meja Mwangi einmal mehr für die eigentlichen Helden der afrikanischen Gesellschaft: die Frauen.


    Über den Autor:
    Meja Mwangi, 1948 in Nanyuki/Kenia geboren, ging nach dem Abitur als technischer Angestellter zur French Broadcasting Corporation. Seit dem Erfolg seines ersten Romans „Kill me quick“ (1973) arbeitete er als freier Schriftsteller, häufig auch als Drehbuchautor, in Kenia, Europa und Westafrika. Er wurde u.a. ausgezeichnet mit Jomo Kenyatta Award (1973), dem Adolf-Grimme-Sonderpreos zur „Nord-Süd-Problematik“ (1982) und dem Deutschen Jugendliteraturpreis (1992). Im Peter Hammer Verlag erschienen: Narben des Himmels (19), Mr. Rivers letztes Solo (1995), Die achte Plage (1997).


    Über den Übersetzer:
    Thomas Brückner, geboren 1957, studierte Afrikanistik und Kultur- und Literaturwissenschaften. Er lebt in Leipzig und ist Gastprofessor in Deutschland und Schweden. Thomas Brückner übersetzte u.a. Werke von Chenjerai Hove, Meja Mwangi und Ivan Vladislavic aus dem Englischen ins Deutsche.


    Mein Eindruck:


    Nicht selten sind afrikanische Romane aufgrund prekärer Themen bedrückend und düster. Die deutsche Wahrnehmung Afrikas ist der eines Ortes der Armut und der Gewalt. Ausgenommen sind die Betonung der schönen Natur durch Romane von Kuki Gallman oder Tania Blixen.



    Happy Valley hingegen ist ein leichter, heller Roman mit viel Ironie, der seinen humoristischen Ansatz betont.


    Der Autor hat auffällige Themen:
    - gesellschaftliche Zwänge
    - Geschlechterkampf auf kenianisch
    - Spott über Aberglauben und unsinnige Traditionen


    Diese Themen sind wichtig, aber Teile davon stehen mir nicht nahe.
    Immerhin, das muss man zugeben, kommt die Sozialkritik des Autors gut zur Geltung und einige Vertreter der Intoleranz kommen nicht gut weg.


    Mein Einwand geht gegen die Charaktere, denen es meiner Auffassung nach an Tiefe fehlt, da sie als Stereotypen eingesetzt werden und mehr der Satire genügen müssen.
    Das gehört nicht unbedingt zu meiner Auffassung von Literatur und ich habe auch stilistische Vorbehalte.


    Davon abgesehen entfaltet sich der Roman mit der Zeit ganz gut und zeigt die dem westlichen Leser eher fremde gesellschaftliche Welt Kenias.
    Der Handlungsverlauf ist geschickt gemacht, genauso wie die Auflösung!


    Man merkt schließlich, Meja Mwangi ist ein Autor, der etwas zu sagen hat.
    Ich habe daher einen weiteren Roman des Autors soeben bestellt.