Arne Dahl: Der elfte Gast

  • Kurzbeschreibung (Quelle: Verlagsseite)
    Jahre sind vergangen seit der Auflösung der A-Gruppe. Jahre, in denen Gunnar Nyberg sein Leben als Schriftsteller genossen hat, ohne mit dem Übel der Welt konfrontiert zu sein. Nur seine Ex-Kollegen hat er vermisst: Paul Hjelm, Kerstin Holm, Arto Söderstedt und all die anderen. Das hat ihm dieser Brief gezeigt, der sie zu einem letzten Treffen zusammenruft. Doch was will der unbekannte Absender von ihnen? Auch der Treffpunkt wirft Fragen auf: ein verlassenes Herrenhaus, eine festlich gedeckte Tafel und eine Speisefolge wie im 18. Jahrhundert. Hinter all dem steckt ein ausgeklügelter Plan – und den kennt nur der mysteriöse elfte Gast … [...]


    Autor (Quelle: Verlagsseite)
    Arne Dahl, Jahrgang 1963, hat mit seinen zehn Kriminalromanen um die Stockholmer A-Gruppe – zuletzt »Opferzahl« und »Bußestunde« – eine der erfolgreichsten Serien weltweit geschaffen. International mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, verkauften sich allein im deutschsprachigen Raum über eine Million Bücher. 2012 begann er mit »Gier« ein neues Thriller-Quartett, dessen Folgebände »Zorn« und »Neid« ebenfalls Bestseller wurden.


    Allgemeines
    Titel des schwedischen Originals: "Elva" (2008), 11.Band um das "A-Team"
    Übersetzung ins Deutsche von Wofgang Butt
    Erscheinungstermin der deutschen Ausgabe: 1.September 2014 im Piper Verlag
    Hardcover 352 Seiten (fortlaufender Romantext 342 Seiten)


    Aufbau
    Prolog in Briefform, 24 Kapitel
    In die Rahmenhandlung sind elf Geschichten integriert.
    Handlungsort und -zeit der Rahmenerzählung: um 2008 in einem alten Herrenhaus in der Nähe von Stockholm.
    Erzählperspektive: größtenteils in der dritten Person aus unterschiedlichen Perspektiven


    Zum Inhalt
    Dem Roman ist ein an die ehemaligen Mitglieder der A-Gruppe gerichteter Brief vorangestellt, in dem diese für ein Wochenende in ein altes, unbewohntes Herrenhaus eingeladen werden, um einander dort Geschichten zu erzählen.
    Die ersten Seiten lassen den Eindruck aufkommen, der Leser habe sich in einen historischen Roman verirrt, denn es wird eine Szene aus der Vergangenheit des Herrenhauses präsentiert, die vorerst unverständlich bleibt. Anschließend wendet der Autor sich den zehn Mitgliedern des vor 18 Monaten aufgelösten A-Teams zu und informiert über deren Werdegänge: Teils sind sie aus dem Polizeidienst ausgeschieden, teils auf unterschiedliche Arbeitsbereiche verteilt und sie haben kaum noch Kontakt untereinander. Umso mehr freuen sie sich, dass die Einladung sie zu einem gemeinsamen Wochenende zusammenbringt. In dem alten Herrenhaus ist eine fürstliche Tafel vorbereitet, es zeigt sich jedoch kein Gastgeber, sodass die zehn Gäste annehmen, einer von ihnen habe das Treffen organisiert.
    Der Abend ist sehr kurzweilig, während draußen ein Unwetter tobt, sitzen zehn Menschen im Speisesaal zusammen und erzählen ihre vorbereiteten Geschichten. Doch für wen ist der elfte Platz reserviert?


    Beurteilung
    Dieser Roman unterscheidet sich erheblich von den zehn vorher veröffentlichten Bänden um das Stockholmer A-Team. Die Gliederung mit mehreren in eine Rahmenerzählung integrierten Binnenerzählungen weckt sofort Assoziationen zum "Decamerone" von Giovanni Boccaccio und den "Canterbury Tales" von Geoffrey Chaucer. Die Szenerie einer an einem abgelegenen Ort isolierten Gruppe von Menschen lässt dagegen gleich an Agatha Christies "Zehn kleine Negerlein" denken und verheißt Krimi-Spannung. Dieser Erwartung wird "Der elfte Gast" auch stellenweise gerecht, denn sowohl beim Leser als auch bei den Romanfiguren stellt sich Unbehagen ein, als klar wird, dass offenbar niemand aus dem ehemaligen A-Team das Treffen organisiert hat. Auch das Unwetter und die Tatsache, dass die Mobiltelefone der Gäste nicht funktionieren, erzeugen subtile Spannung.
    Die Binnenerzählungen entsprechen dagegen dem typischen Erzählstil von Arne Dahl: Inhaltlich sehr unterschiedlich, beschäftigen sie sich doch allesamt mit politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart und bieten dem Leser viel Abwechslung.
    Weniger gelungen sind die Interaktionen der Gäste untereinander, es scheint, als hätte sich die Gruppe sehr auseinanderentwickelt und ihre Mitglieder hätten sich nicht mehr allzu viel (Inhaltsreiches) zu sagen.
    Zum Ende des Romans hat der Autor sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, seine Fantasie ist genial und wird sicherlich auch eingefleischte Fans der Serie noch überraschen können.
    Wer zum ersten Mal ein Buch von Arne Dahl liest, wird sich dank der Kurzvorstellung der einzelnen Romanfiguren am Anfang zurechtfinden, dennoch wäre es von Vorteil, wenigstens einen der "normalen" Bände um das A-Team zu kennen.


    Fazit
    Eine gelungene Mischung aus Krimi, gut recherchierter Historie und einer Prise "Grusel". Ganz anders als, aber ebenso komplex wie die vorherigen Bände der Reihe!
    8 Punkte

  • Hört sich gut an. Und wahrscheinlich als Dahl-Leser ein MUSS. Herzlichen Dank für diese Buchvorstellung.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.