Sturmvogel: Die Rosenkriege 1 - Conn Iggulden

  • Über den Autor


    Conn Iggulden, geboren 1971, ist einer der erfolgreichsten Autoren historischer Stoffe. Iggulden lehrte Englisch an der University of London, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Neben seinen Romanen stürmte er auch mit dem Sachbuch "Dangerous Book for Boys", das er zusammen mit seinem Bruder Hal schrieb, die Bestsellerlisten. Sturmvogel ist der erste Band seiner neuen Serie um die Rosenkriege, die England in einen verheerenden Bürgerkrieg rissen. Iggulden lebt mit seiner Familie in Hertfordshire, England.


    Inhalt (Amazon)


    Ein Sturm zieht über England herauf: Der Kampf um die Krone beginnt


    England 1437: König Henry VI. ist krank und unfähig zu regieren, das Königshaus gerät ins Wanken. Zudem droht ein Konflikt mit Frankreich, der England in eine Katastrophe reißen könnte. Die Vermählung Henrys mit der französischen Adeligen Margaret von Anjou soll die Macht des Reiches sichern. Doch das Bündnis mit den verhassten Franzosen ruft bei der Bevölkerung Empörung hervor. Richard, Duke von York, nutzt den Hass gegen den König und seine willensstarke Gemahlin zu seinen Zwecken – die Rosenkriege beginnen …


    Meine Meinung


    Die deutsche Erstausgabe des ersten Bandes einer mehrteiligen Buchreihe über die sogenannten Rosenkriege (benannt nach den Rosen, die sich in den Wappen der Häuser York und Lancaster befinden) in England des 15. Jahrhunderts, kommt in einem edlen goldenen Cover daher, welches mit einem Rosenstrauch geschmückt ist. Der im Heyne-Verlag erschienene Roman umfasst 608 Seiten. Nicht nur das äußere Design überzeugt, sondern auch im Inneren wurden keine Mühen gescheut. Die Innenseiten des Covers sind vorne mit einem königlichen Stammbaum und hinten mit einer Landkarte Englands und eines Teils von Frankreichs edel geschmückt. Dem Buch vorangestellt sind dann teils detaillierte Karten Englands, Frankreichs, Londons, sowie Stammbäume der Häuser Lancaster, York, Neville und Beaufort. Sehr gut finde ich auch die ausführlichen historischen Anmerkungen des Autors am Ende des Buches und es ist von Vorteil diese vor dem eigentlichen Roman zu lesen. Denn die geschichtlichen Verwicklungen und Beziehungsgeflechte der damaligen Zeit sind sehr verworren und es ist nicht leicht diese zu durchschauen.


    Der Roman beginnt mit einem Prolog, welcher die Sterbeszene Edwards III. im Jahre 1377 beschreibt, der Ausgangspunkt für die viele Jahre später folgenden Rosenkriege. Die eigentliche Handlung beginnt dann 66 Jahre später, im Jahre 1443.
    Igguldens Schreibstil liest sich gewohnt flüssig und die Handlungsbögen sind vom Autor gut aufbereitet worden. Iggulden fokussiert sich nicht auf einen einzigen Protagonisten, sondern hier gibt es mehrere, die sich in 2-3 Handlungssträngen bewegen - Derry Brewer, Margaret, Thomas Woodchurch, Jack Cade.
    Conn Iggulden nimmt sich, wie auch in der Imperator- oder seiner Dschingis-Khan-Reihe, wieder eine Menge künstlicherischer Freiheit heraus, so dass man es mit geschichtlichen Fakten hier nicht so genau nehmen sollte.


    Der Roman hat mich gut unterhalten, mehr aber auch nicht. Der Funke sprang nicht gänzlich auf mich über, was daran liegen kann, dass hier kein eindeutiger Protagonist im Vordergrund stand, mit dem ich mich identifizieren bzw. mitfiebern konnte. Negativ fiel mir an einigen Stellen auch die deutsche Übersetzung auf, da hier zu viel eingedeutscht wurde. Exemplarisch möchte ich die London Bridge anführen, die hier als Londoner Brücke bezeichnet wird.


    Insgesamt vergebe ich für den Roman 6 Eulenpunkte…

  • Die Rosenkriege Band 1: Sturmvogel


    Conn Iggulden
    Übersetzt von Christine Naegele
    Heyne
    Taschenbuch, 587 Seiten
    ISBN 978-3-453-41796-0


    Inhalt
    Der junge König Henry VI ist weder körperlich noch geistig in der Lage, sein Land zu regieren. Die Rivalitäten unter den Nachkommen König Edward III tun ein Übriges, um die Lage im Land schwierig zu machen. Kaum besser ist die Situation in den eroberten Gebieten Frankreichs, da weder ausreichend Geld noch Truppen zur Verteidigung aufgebracht werden können.
    Derry Brewer verhandelt über einen Waffenstillstand. Doch der Preis ist hoch. Zwar bekommt Henry die junge Margarete von Anjou zur Frau, jedoch muss er einen großen Teil seiner Gebiete in Frankreich aufgeben. Doch deren Bewohner wollen die neue Heimat nicht kampflos aufgeben und werden von Henrys Gegnern unterstützt. Gleichzeitig kommt es zu Aufständen der ausgebeuteten und unterdrückten Bauern in Kent.


    Meine Meinung
    Bemerkenswert ist die gelungene Ausstattung des Buches mit Karten, den Stammbäumen der beteiligten Familien, einem ausführlichen Personenverzeichnis und historischen Anmerkungen des Autors. Diese helfen allen Lesern, die mit der englischen Geschichte dieser Zeit nicht vertraut sind, sich ohne andauernde Recherchen zurechtzufinden. Ganz einfach ist es trotzdem nicht – zu verwickelt sind die Verwandtschaftsverhältnisse. Wünschenswert wäre außerdem, die Stammbäume mit Jahreszahlen zu versehen.
    Iggulden vermittelt ein lebendiges Bild des Lebens im England und teilweise im Frankreich des 15. Jahrhunderts. Dabei gelingt ihm die Balance zwischen einer Darstellung der handelnden Personen, ihrer Motive, der Stärken und Schwächen und der Beschreibung der geschichtlichen Darstellung. Er schreckt jedoch nicht davor zurück, die historischen Fakten notfalls zugunsten der Romanhandlung zu verändern. Lobenswerterweise erläutert er dies in seinen Anmerkungen. Mich hat das nicht wesentlich gestört, ohne die Anmerkungen von geschichtsfesten Teilnehmerinnen der Leserunde wäre mir dies wohl auch gar nicht aufgefallen.
    Störender war für mich eine teilweise allzu moderne Sprache und die Übersetzung mancher englischer Namen und Bezeichnungen.
    Insgesamt ein Buch, das mir viel Spaß gemacht hat, mich animiert hat, mich weiter über diese Zeit zu informieren. Den zweiten Band werde ich sicherlich auch lesen.

  • Mit seinem historischen Roman „Die Rosenkriege – Sturmvogel“ legt Conn Iggulden den ersten Band einer Serie um die Rosenkriege vor und zeigt dabei, dass seine Liebe nicht nur lesend sondern auch erzählend den historischen Kriegsromanen gilt. In „Sturmvogel“ stellt der Autor die wesentlichen Ereignisse im Vorfeld der Rosenkriege dar. Bereits im Prolog, in dem der sterbende König Edward seine noch lebenden Söhne um sich versammelt, zeigt sich, welche schwierige Konstellation für die spätere Thronfolge besteht, die in der Folge zu den dreißig Jahre währenden Rosenkriegen führt.


    Der 1421 gekrönte Henry VI., das Lamm genannt, verfügt nicht über die Fähigkeiten seines Vaters, der mit seinen militärischen Erfolgen die englischen Besitzungen wieder deutlich ausdehnen konnte. Henry VI. muss sich mit französischem Widerstand und dem Verlust von wichtigen Bündnispartnern auseinandersetzen. Seine Heirat mit Margaret von Anjou geht einher mit dem Frieden von Tours, in dem ein Waffenstillstand im Gegenzug zum Verzicht auf die Gebiete Anjou und Maine abgesichert wird. Diese Klausel wird nicht nur vom englischen Hof sondern auch vom Volk schlecht aufgenommen. Militärische Misserfolge und ein Bauernaufstand sind die Folge.


    Conn Iggulden stellt die militärischen Ereignisse in den Gebieten Maine und Normandie und den Bauernaufstand um Jack Cade in den Vordergrund des ersten Bands um die Rosenkriege. Dabei wird das auf seiner Homepage von ihm geäußerte Faible für Autoren wie Patrick O’Brien, Bernard Cornwell, C. S. Forester etc. sehr deutlich, so werden mit der Figur des Bogenschützen Thomas Woodchurch Erinnerungen an die Bogenschützen-Trilogie von Bernard Cornwell wach, Derry Brewer, Günstling und Berater des Königs, weckt teilweise Gedanken an Abenteuerhelden. Der Fokus auf die militärischen Ereignisse bedingt, dass Iggulden mehrere Handlungsstränge in seinem Roman verfolgen muss, und demzufolge etliche fiktive Charaktere einführt, die für diese Handlungsstränge wichtig sind. Daher gibt es keinen Helden, dem man durchgängig folgen kann. Die diversen Handlungsstränge ermöglichen es jedoch den Lesern, Einblicke in unterschiedliche Regionen, Ereignisse und Lebenssituationen zu erhalten. Bei fiktiven wie historisch verbürgten Charakteren versteht es Iggulden, Motive differenziert darzustellen, Sympathien zu schaffen und sie gelegentlich mit Humor auszustatten. Zusammen mit einer flüssigen, leicht lesbaren, leider etwas zu modernen Sprache führt dies zu einem hohen Unterhaltungswert.


    Meinen Anspruch an historische Genauigkeit erfüllt Conn Iggulden leider nicht. In einem ausführlichen Nachwort differenziert Conn Iggulden zwar zwischen Fakten und Fiktion und erläutert, weshalb er sich einige schriftstellerische Freiheiten erlaubt hat, allerdings sind diese meines Erachtens für Handlung und Aussage so nicht erforderlich. So begegnen sich z. B. zwei Personen, die sich in Realität nie zu diesem Zeitpunkt begegnen konnten, weil einer davon bereits Jahre zuvor verstorben war.


    Der historische Roman „Die Rosenkriege – Sturmvogel“ ist mit umfangreichem Zusatzmaterial ausgestattet: mehrere Karten, Stammbäume, Personenverzeichnis und das Nachwort des Autors erleichtern es den Lesern, in das Geschehen einzutauchen. Lediglich zeitliche Zuordnungen habe ich bei der Lektüre vermisst.
    Trotz seiner Schwächen hat mich die Lektüre des historischen Romans „Die Rosenkriege – Sturmvogel“ von Conn Iggulden sehr gut unterhalten und mir neue Facetten rund um die Rosenkriege beleuchtet. Daher werde ich sicher auch den nächsten Band lesen, der im Herbst 2014 mit dem Untertitel „Trinity“ im englischen Original erscheint.


    6 von 10 Punkten



    Und hier geht's zur Leserunde bei den Eulen


    edit: Korrektur eines Namenfehlers nach dem netten Hinweis von Uhtred :wave

  • Inhalt
    In diesem ersten Teil der Reihe um die Rosenkriege von Conn Iggulden geht es um die Anfänge sowie die Hintergründe eben dieser Kriege. Zu Beginn Erhalten wir Einblick in die letzten Momente Edwards III. und lernen in diesem Zusammenhang auch dessen Söhne kennen. Die Abstammung auf eben diese Männer wird in der Folge Anlass zu den Rosenkriegen geben.
    66 Jahre später ist Henry VI. König. Doch anders als sein Vater, Henry V., der als Kriegerkönig in die Geschichte einging, ist Henry VI. sowohl körperlich als auch geistig nicht in der Lage zu regieren. So muss ein Waffenstillstand her, um die englischen Gebiete auf französischem Boden zu schützen. Dieser wird in der Tat auch ausgehandelt, doch im Austausch dafür muss England die Gebiete Anjou und Maine aufgeben. Da das Volk der Leidtragende in dieser Situation ist, kommt es bald zu Aufständen und die Handlung nimmt ihren Lauf.


    Meinung
    Zunächst ist ein Aspekt erwähnenswert, der sowohl positiv, wie auch negativ zu sehen ist: Die vielen Protagonisten. Zum einen bietet Iggulden damit die Möglichkeit eine Situation aus mehreren Perspektiven zu sehen, sodass man auch die Hintergründe der vermeintlich Bösen kennen und vielleicht auch ein wenig verstehen lernt, andererseits fällt es so schwer sich mit den Protagonisten richtig zu identifizieren. Zudem fiel es mir insbesondere in den Kampfszenen schwer nachzuvollziehen, welche Seite gerade beschrieben wird.
    Inhaltlich muss man auch etwas aufpassen. Wie der Autor im recht ausführlichen Nachwort erklärt, hat er die ein oder andere Veränderung an der Handlung bzw. dem zeitlichen Ablauf durchgeführt. Ein Großteil dieser Änderungen scheint jedoch keinen Einfluss auf die Handlung zu haben und erscheint so unnötig und überflüssig. (Zum Beispiel wird Kardinal Beaufort erwähnt, der zu diesem Zeitpunkt aber schon mehrere Jahre tot ist und im Roman keine größere Rolle einnimmt.) Hier muss man also mit Sorgfalt schauen, was Fiktion ist und was nicht.
    Zum Buch an sich ist zu sagen, dass es mit einer Fülle an Zusatzmaterial daher kommt: Karten, Stammbäume und Personenverzeichnis, teilweise in mehrfacher Ausführung. Damit lassen sich die sich wiederholenden Namen gut auseinanderhalten, auch wenn hier zusätzliche Jahreszahlen in den Stammbäumen von Vorteil gewesen wären. Auch im Buch an sich vermisst man häufig Zeitangaben, denn so merkt man kaum, dass die Handlung des Buches über zwei Jahre dauert – man könnte meinen alles spiele sich in nur wenigen Monaten ab.


    Fazit
    In diesem Roman von ca. 600 Seiten, in denen Iggulden gerade einmal die Anfänge der Rosenkriege beschreibt, kommen leider einige Sachverhalte vor, die man nicht unbedingt so hätte verbiegen müssen. Sprachlich liest sich das Buch - bis auf wenige Ausnahmen - gut und sorgt so für eine gute Unterhaltung. Was mir am meisten gefallen hat, war die differenzierte Darstellung der Protagonisten, denn dadurch wurde Richard von York eben nicht zu dem Buhmann, der er sonst so häufig ist.
    Insgesamt hatte ich von dem Buch mehr erwartet, werde aber den zweiten Teil auf jeden Fall noch lesen.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)

  • Zitat

    Original von Pelican
    .... Der Fokus auf die militärischen Ereignisse bedingt, dass Cornwell mehrere Handlungsstränge in seinem Roman verfolgen muss, und demzufolge etliche fiktive Charaktere einführt, die für diese Handlungsstränge wichtig sind. ...


    Soll wohl Iggulden heißen, oder? ;-)


    Pelican, eine sehr schöne Rezi. :anbet

  • Vorab möchte ich mich bei den Mit-Eulen für die wieder sehr unterhaltsame und lehrreiche Leserunde, beim Verlag für das Gewinnexemplar, bei Wolke für die Organisation und bei Fortuna fürs "Helfen" :grin bedanken! :anbet


    Zunächst ein Wort zum wirklich beispielhaften "Drumherum": Mehrere sehr hilfreiche Stammtafeln, vorn im Umschlag eine über die Abkömmlinge Edwards und deren Regierungszeiten, später im Buch auch welche der einzelnen Familien, dazu Landkarten und interessante ergänzende Anmerkungen des Autors, aus denen u. a. hervor geht, wo er von den tatsächlichen Geschehnissen abgewichen ist.


    Zum Inhalt wurde m. E. ja schon hinlänglich geschrieben.


    Den Stil empfand ich als leicht lesbar, gestört haben mich lediglich etliche Ausrutscher im Ausdruck, wobei ich nicht weiß, in welchem Umfang sie auf das "Konto" der Übersetzerin oder des Autors himsself gehen.


    Es gelang mir gut, mit einigen Figuren (Margaret, Derry, Bogenschützen, Pole) mitzufühlen und ihnen die Daumen zu halten.


    Ein bei mir sonst relativ häufig vorkommendes Problem mit mehreren Handlungssträngen hatte ich hier nicht, allerdings wären jeweils vorangestellte Zeit- und Ortsangaben nicht schlecht gewesen. Einige Handlungsstränge wurden ohnehin nicht weitergeführt, sie dienten lediglich zur Einführung in die damaligen Probleme, Sitten, Ungerechtigkeiten.


    Übermäßige Brutalität habe ich nicht festgestellt, mein Standpunkt ist immer: Wenn die Menschen damals so etwas ertragen mussten, sollte ich es zumindest lesen können. Zumal es hier an keiner Stelle so aussah, als ob der Autor sensationsheischend ausführlich werden wollte.
    Auch die Kriegsszenen fand ich in Anzahl und Detail themenangemessen.


    Meine Kenntnisse zum Thema "Rosenkrieg" waren vorher lediglich marginal. Zwar habe ich so ziemlich alle Waringham-Romane (gern) gelesen, mich dabei aber mehr auf die Schicksale der Waringhams konzentriert als auf die der herrschenden realen Personen. Durch dieses Buch und durch diese Leserunde habe ich mein diesbezügliches Wissen erweitern können.
    Deshalb werde ich auch die Folgebände gern lesen.
    Eigentlich 9, wegen der erwähnten Ausdrucksentgleisungen aber leider nur 8 von 10 Eulenpunkten.

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Erst einmal möchte ich mich noch einmal bei allen bedanken, die an dieser Leserunde mitgewirkt, bzw. sie ermöglicht haben, es hat wieder einmal total viel Spaß gemacht.


    Eine Wiedergabe des Inhalts spare ich mir, sie ist bereits ausführlich von meinen Vorrezensenten wiedergegeben worden. :knuddel1


    Mir hat der Roman alles in allem gut gefallen. Erwähnen möchte ich noch einmal die unglaublich tolle Ausstattung des Romans mit Stammbäumen etc., da können sich viele ein Beispiel dran nehmen ;-) Am Anfang gebe ich zu, ist der Roman ein wenig gewöhnungsbedürftig, man muss sich erst in die Erzählweise des Autors einfinden, doch dann ist es eigentlich kein Problem. Sicherlich erschwert das doch recht komplexe Thema sofort alles zu verstehen, aber dafür gibt es ja die Anmerkungen des Autors, die den historischen Background liefern.


    Sprachlich sind wie bereits erwähnt ein paar „Schnitzer“ drin, diese fallen zwar auf, haben mich aber nicht sonderlich im Lesefluss gestört. Sehr gut gefallen haben mir die Perspektivwechsel zu den einzelnen Protagonisten, für mich hat so die Story an Fahrt aufgenommen und es war sehr interessant die Geschichte mal aus der Sicht einer anderen Person zu verfolgen. Meiner Meinung nach kommt so auch eine sehr eindeutige „Schwarz-Weiß“ –Färbung nicht zustande. Jeder findet mit Sicherheit eine Person, die ihm/ ihr sympathisch ist, auch wenn ein zentraler Held / eine zentrale Heldin so in dem Roman nicht vorkommen.


    Wie schon gesagt, mir hat der Roman gut gefallen, ich werde den zweiten Band sicherlich lesen.


    7 von 10 Eulenpunkten

  • Conn Iggulden's "Sturmvogel" ist erst mein 2. Buch in der Kategorie Historische Romane. Daher habe ich jetzt nicht so die Vergleichsmöglichkeit zu anderen Autoren.


    Englands Rosenkriege finde ich sehr interessant, aber auch ziemlich kompliziert in den Zusammenhängen. Daher fand ich das Lesen eines Romans, um ein gewisses Verständnis zu bekommen, als einen guten Weg.
    Wie den anderen haben auch mir die zusätzlichen Infos im Buch (Karten, Stammbäume, Nachwort) sehr gut gefallen und vor allem geholfen.


    Ich fand den Roman gut in mehrere, parallel laufende, Handlungsstränge aufgeteilt. Mich stört so ein Szenenwechsel für gewöhnlich nicht, solange ich gleich am Anfang merke, wo ich mich denn dann gerade befinde. Das Einzige, was ich dabei wirklich etwas vermisst habe, sind Zeitangaben. Man hat, subjektiv, so ein bisschen das Gefühl, als würden sich nahezu alle Begebenheiten in wenigen Wochen oder Monaten abspielen.


    Dennoch hat mir der Schreibstil, der so eine Mischung aus Sachbuch und Erzählen war, gut gefallen. Die Hauptfiguren waren gut in Szene gesetzt, ich konnte mich für mehrere Personen erwärmen und habe mit ihnen gefühlt. Einen zentralen Protagonisten brauche ich nicht zwingend.


    Den Erzählstil habe ich als sehr flüssig und mit einem gewissen Spannungsbogen empfunden, sodass ich mit dem Lesen sehr gut vorankam. Auch die Schlacht- bzw. Kampfszenen fand ich weder langweilig oder langatmig, sondern einfach als dazugehörigen Teil eines historischen Romans.


    Als Leser von Henry-James- oder Elizabeth-Bowen-Romanen, habe ich vielleicht ein bisschen die Tiefenpsychologie vermisst. Aber, das eigentlich auch nur, weil ich eben meist Bücher in dieser Art lese. Historische Romane (gemeint sind die, die im MA spielen) sind einfach komplett anders gehalten, der Fokus liegt eben eher in der Schilderung der Ereignisse.


    Der Sprachstil als solches ist, meiner Meinung nach, etwas verbesserungswürdig. Da fände ich es auch gut, wenn man die Geschehnisse auch diesbezüglich besser der Zeit anpasst, in der sie spielen. (Wobei ich nach wie vor nicht sicher bin, was da wirklich der Übersetzung ins Deutsche geschuldet ist.)


    Alles in allem war es für mich ein schöner und lesenswerter Roman, der mir mit Euch in der Leserunde sehr viel Spass gemacht hat.


    Ich vergebe 8 von 10 Punkten und freue mich ebenfalls auf Teil 2 der Rosenkriege.... :wave

  • Conn Iggulden hat sich bei seinem Roman über die Rosenkriege auf keinen einzelnen Charakter festgelegt, aus dessen Sicht er die Handlung beschreibt. Vielmehr tischt er dem Leser eine Vielzahl von Personen auf, die gewisse Aspekte beleuchten.
    So erfährt man zwar viel über verschiedene Gesellschaftsschichten, der Handlungs- und Sichtweisen, jedoch ist dadurch für mich die Geschichte zerfasert, manche Charaktere waren mir zwar durchaus sympathisch, wie zum Beispiel die junge Königin Margaret, jedoch werden die Personen nur unzureichend beleuchtet, ich konnte nicht richtig mit ihnen mitfiebern.
    Das Hauptaugenmerk liegt auch wirklich auf den diversen Schlachten, die ausführlich und detailreich beschrieben werden.
    Sturmvogel lässt sich zwar gut lesen, Hochspannung ist bei mir jedoch nicht aufgekommen. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Eindeutschung vieler eigentlicher feststehender englischer Begriffe, sowie eine teils saloppe Sprache, die meiner Meinung nach nicht so richtig zu dieser Zeit passt.
    Guter Durchschnitt, aber nicht mehr.


    Edit: Macht 6 Eulenpunkte

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Manuela2205 ()

  • Zum Inhalt wurde bereits genügend gesagt, daher komme ich gleich zu meiner persönlichen Meinung.


    Positiv sind auf jeden Fall die bereits erwähnten Karten, Stammtafeln und das Personenregister zu erwähnen. Das Zusatzmaterial fällt sehr großzügig aus. Auch das goldene Cover mit den Rosenranken, die sich aus dem Titel winden, ist sehr gelungen.


    Auch muss lobend hervorgehoben werden, dass Königin Margaret nicht in dem negativen Licht dargestellt wird, wie es meist der Fall ist. Sie wird als willensstark beschrieben und ist in dem Roman die Figur, die mich am meisten überzeugt hat.


    Negativ fallen die vielen Handlungsstränge auf. Es gibt keine wirkliche zentrale Geschichte, sondern das Buch besteht aus vielen Protagonisten, deren Handeln beschrieben wird. Mir persönlich war das zu viel. Es ist nicht möglich, sich wirklich auf die Geschichte einzulassen oder die Charaktere ins Herz zu schließen. Das ist sehr schade, da gerade Margaret oder Ränkeschmied Derry großes Potential aufweisen, das leider nicht wirklich genutzt wird. Die Figuren bleiben für mich recht oberflächlich, was auch an dem eher nüchternen Schreibstil des Autoren liegt.
    Die Szenen- und Protagonistenwechsel kamen oft plötzlich und ohne klar erkennbare Trennung, was meines Erachtens den Lesefluss extrem stört. Auch gibt es Erzählstränge, die nicht weitergeführt werden und nicht wichtig für die eigentliche Handlung sind. Das heißt nicht, dass die Ereignisse, wie um den Juden Ruben, nicht interessant wären, aber sie passen aus meiner Sicht nicht in einen Roman, der sich um die Rosenkriege drehen soll.
    Die in anderen Rezensionen bereits erwähnten fehlenden Zeit- und Ortsangaben machen es auch schwer, sich wirklich in das Geschehen einzufinden. Man hat als Leser überhaupt kein Gefühl, wie lange sich die Ereignisse hinziehen.


    Zwar wird darauf in dem ausführlichen Nachwort eingegangen, was jedoch zum nächsten Negativpunkt führt. Wie bereits in der Rezension von Pelican erwähnt, nimmt es Iggulden nicht sehr genau mit den historischen Fakten. Er verändert Tatsachen teilweise an Stellen, die überhaupt nicht nötig gewesen wären, weil die Handlung genauso gut ohne diese auskommen würde. Und auch wenn Iggulden darauf hinweist, was er verändert hat, empfand ich die historische Genauigkeit als ungenügend.


    Die Themen der einzelnen Handlungen sind zum großen Teil interessant, wie z.B. die Folgen für die Menschen, die aufgrund eines Waffenstillstands plötzlich aus ihrer Heimat vertrieben werden sollen, jedoch haben sie meiner Meinung nach mehr mit dem Hundertjährigen Krieg zu tun als mit den Rosenkriegen. In gewisser Weise haben manche Ereignisse schon Einfluss auf die Entstehung der Rosenkriege, allerdings verliert sich der Autor zu sehr in den Nebenhandlungen, die nicht zum Titel des Buches passen wollen. Es liegt vermutlich an mir, aber ich habe unter dem Titel "Die Rosenkriege" einfach andere Themen erwartet.


    Insgesamt hat mich das Buch leider nicht überzeugen können aufgrund der eben aufgeführten Punkte, auch wenn ich den Roman auch nicht als wirklich schlecht bezeichnen kann.
    Von mir 4 von 10 Punkten.

  • England zur Zeit des Hundertjährigen Krieges: Henry VI. ist ein schwacher, kränkelnder König, der an den militärischen Erfolgen seines Vaters gemessen wird, die er aber nie erreichen wird.


    Die Voraussetzungen für die Rosenkriege wurden bereits zu Lebzeiten König Edwards III. geschaffen, was im Prolog kurz beleuchtet wird. Die Wurzeln für die weiße (York) als auch rote Rose (Lancaster) liegen bei eben diesem englischen König und drei seiner Söhne: Edward, John von Gaunt, und Edmund. Der eigentliche Thronfolger Edward verstarb bereits vor seinem Vater und hinterließ einen minderjährigen Sohn, Richard II. Letzterer wurde kurzerhand von seinem Cousin Henry IV. abgesetzt. Über 20 Jahre später wurde die Auffassung laut, dass der nun regierende König Henry VI. zu Unrecht auf dem Thron säße.


    Ich habe schon etliche historische Romane gelesen, die von den Rosenkriegen handeln.
    Ich habe es dann doch noch geschafft, das 600 Seiten dicke Buch zu lesen, ohne vorher zu kapitulieren. Allerdings, habe ich manche Stellen etwas überflogen, muss ich zugeben. Vor allem die ganzen Kampf- und Prügelschilderungen , die vom Thema her aber unbedingt zum Buch gehören, haben es mir nicht so angetan.


    Mehr gefallen haben mir die Schilderungen der Intrigen und das ganze Drumherum , wie es zur Hochzeit von Henry VI und Margaret kam. Was das alles zur Folge hatte usw., das Geschichtliche an der ganzen Sache halt. Mit Grauen habe ich gelesen, wie man manche Krankheiten im Mittelalter "heilte" und bin überzeugt Henry VI wäre es ohne seinen Leibarzt besser ergangen.


    Ich habe bisher noch nichts von Conn Iggulden gelesen, konnte mir somit kein Urteil über ihn und seine Schreibstil erlauben.


    Die Erzählung springt zwischen den verschiedenen Handlungssträngen hin und her, manchmal liegen größere Zeiträume dazwischen. Ich habe ein wenig eine durchgängige Geschichte vermisst.


    Fazit: Ein vermutlich gut recherchierter Roman, der mir ein bisschen zu blutrünstig und an diesen Stellen einfach zu lang war.

  • Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde hier bei den Büchereulen gelesen und war aufgrund des Klappentextes schon sehr gespannt. Die englische Geschichte interessiert mich sehr, deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass ich das Buch gewonnen habe.
    Leider muss ich aber sagen, dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Es hat mich zwar gut unterhalten, aber ohne richtige Spannung. Bei fast 600 Seiten geht es in etwa zwei Dritteln des Buches um Kämpfe und Schlachten. Nicht, dass es mir zu brutal war, denn Krieg ist natürlich blutig und brutal und die Zeit damals war eben so. Aber der ganze Schreibstil des Autors war mir zu…..neutral, irgendwie emotionslos. Ich habe ja keinen romantischen Liebesroman erwartet, denn schließlich war die Heirat zwischen Margaret von Anjou und König Henry arrangiert und diente nur dem Zweck, Frieden zu bringen. Was leider gründlich daneben ging, aber dafür kann der Autor natürlich nichts. Was die Vermischung von historischen Fakten und Fiktion angeht, das ist Herrn Iggulden gut gelungen. Ob es jetzt wirklich jemand wie Derry Brewer war, der sich das Ganze damals ausgedacht hat, sei dahin gestellt, aber möglich wäre es natürlich.
    Fakt ist auch, dass König Henry krank und schwach war und das Land dadurch ins Chaos stürzte. Die Szenen mit ihm und Margaret waren für mich die wenigen Kapitel des Buches, wo mal ein paar Emotionen aufkamen, besonders zum Ende hin. Den Arzt hätte ich am liebsten erwürgt.
    Margaret wird hier sehr sympathisch dargestellt, eine junge Frau, die einen starken Willen hat und sich in ihrer neuen Position als Königin von England nicht entmutigen lässt. In Wahrheit soll sie bei ihrem Volk nicht sehr beliebt gewesen sein. Aber vielleicht kommt das in den späteren Bänden zur Sprache. Noch ist sie ja sehr jung.
    William de la Pole und Derry, der Spion des Königs, haben mir auch gefallen. Auch weitere historische Figuren wie der „Königsmacher“ Richard Neville, Richard von York oder Jack Cade tauchen in der Geschichte auf.


    Sehr schön und auch hilfreich finde ich die Stammbäume und das Personenverzeichnis sowie die historischen Anmerkungen am Beginn und Ende des Buches. Bei den ganzen Richards und Edwards kann man schon mal den Überblick verlieren.


    Weniger Kampfszenen hätten der Geschichte meiner Meinung nach gut getan, aber das ist natürlich alles Geschmacksache. Es war mein erstes Buch von Conn Iggulden, aber ich habe gehört, er schreibt solche Szenen immer sehr gerne sehr ausführlich.


    „Sturmvogel“ ist der erste Teil der Reihe „Die Rosenkriege“ und meiner Meinung nach ist das Ganze noch steigerungs- und ausbaufähig. Vielleicht bekommt der Autor ja noch eine zweite Chance von mir.

  • Hmm, hat etwas gedauert, bis ich den thread hier fand.


    Also ihr meint, ich soll lesen, weil es sich gut und kurzweilig lesen lässt?
    Ich hab's ja eigentlich gern, wenn ein Buch möglichst historisch genau ist, damit ich nicht rundherum soviel nachlesen muss, und ständig drauf komme, dass das so nicht ging. Das mit Beaufort wäre mir ehrlich erst mit einer Stammtafel aufgefallen. Das ist natürlich ärgerlich, denn wenn man schon einen Roman aus der Zeit liest, sollte auch die Fakten halbwegs stimmen. - Ich seh schon, ich werd mit mir selbst wieder nicht einer meinung sein, wenn ich's les.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Wie die meisten anderen hier habe auch ich das Buch im Rahmen der LR lesen dürfen, daher bedanke ich mich als erstes beim Verlag für mein Testleseexemplar. Die Aufmachung des Buches ist toll, es finden sich mehrere Karten und Stammbäume aller wichtigen Personen was den Überblick doch sehr erleichtert.


    Der Prolog erzählt die letzten Minuten des Edward III, seine Söhne an seinem Sterbebett, eine Szene als Beginn/Auslöser für das was einige Generationen später folgen wird: Die Rosenkriege!


    Die Geschichte beginnt mit Henry VI, ein schwacher König, eine Marionette seiner Untergebenen, der unbedingt Frieden mit Frankreich möchte, und bereit ist viel dafür zu geben. Was folgt sind Rebellion, Misstrauen, Verrat und Intrigen. Mitten in dieser rauhen Welt findet sich die junge Margaret de Anjou wieder, die nun eben diesen Henry heiraten soll.


    Conn Iggulden versucht hier im ersten Teil seiner Rosenkriege Trilogie sehr genau und detailreich zu beleuchten wie es dazu kommen konnte. Dazu benötigt er viele unterschiedliche Handlungsstränge die erst gegen Ende des Buches zusammen finden. Ich habe diese detailreiche Schilderung eigentlich gerne gelesen, mich interessiert so etwas einfach, die Kampfszenen waren für mich gut dosiert und anschaulich, nicht übermäßig brutal, aber auch nicht viel beschönigt.
    Die Geschichte des ersten Bandes endet mit der Ernennung von Richard of York zum Lord-Protector, endet also kurz vor dem Beginn der Rosenkriege, man kann "Sturmvogel" also eigentlich als Vorgeschichte ansehen.


    Meine Meinung:


    Ich bin mit diesem ersten Teil nicht 100% zufrieden, erstmal fehlten mir einfach die Jahreszahlen. Bei historischen Romanen gehören an jeden Kapitelanfang Jahreszahlen, man muss einfach wissen wo man grade ist. Vergehen 3 Monate oder 3 Jahre? Nicht immer kann man das als Leser abschätzen, daher ist das für mich eigentlich der größte Kritikpunkt. Das der Autor sich einige historische Freiheiten genommen hat finde ich auch nicht wirklich toll, grade die "Kardinal - Sache" ist ein No Go, und die Begründung im Nachwort für mich einfach nicht ernst zu nehmen. Hier wünsche ich mir für die nächsten Teile mehr Genauigkeit


    Fazit:


    ich habe Sturmvogel gerne gelesen, und freue mich auch die Nachfolge-Bände. Aber es gibt besseres über die Rosenkriege zu lesen, daher vergebe ich 7 Punkte, denn hier ist noch einige Luft nach oben!

  • 1443: England hat mit Henry VI. einen schwachen und kranken König. Um eine längere Waffenruhe mit Frankreich zu erreichen, soll Henry VI die französische Adelige Margaret von Anjou heiraten, außerdem wird England Anjou und Maine an die Franzosen abtreten, letzteres sehr zum Missfallen der dort mittlerweile ansässigen englischen Siedler.


    Der Roman ist der erste Teil einer Trilogie um die Rosenkriege, eine Zeit, die mir nicht ganz so geläufig ist. In diesem Band werden zunächst eine ganze Reihe Charaktere eingeführt und die Gründe für die Rosenkriege aufgeführt. Der Autor erzählt aus mehreren Perspektiven, so dass man als Leser nicht nur den Part der wichtigen historischen Personen, wie z. B. Margaret und Henry kennen lernt, sondern z. B. auch den der englischen Siedler im Anjou und Maine.Als Leser wird man so umfassend informiert und lernt verschiedene Beweggründe kennen. Die Perspektivewechsel tragen zudem zur Spannung bei. Ich persönlich mag es sehr, die Handlung aus verschiedenen Sichtweisen nahegebracht zu bekommen und hatte somit keine Probleme, dem roten Faden zu folgen.


    Alle Charaktere werden dem Leser gut nahe gebracht und wirken authentisch. Dem Thema entsprechend gibt es eine Reihe von Schlachten, die entsprechenden Szenen sind interessant und von der Länge her genau richtig, ich bin normalerweise kein großer Freund solcher Szenen, hier habe ich sie aber interessiert gelesen. Conn Iggulden erzählt flüssig und macht es einem schwer, den Roman aus der Hand zu legen.


    Der Autor hat gut recherchiert und wie es sich für einen guten historischen Roman gehört, finden sich auch hier Karten, Stammbäume und ein Personenregister (in dem aber leider nicht kenntlich gemacht wurde, wer historisch belegte und wer fiktive Person ist), zudem hat Conn Iggulden ein umfangreiches Nachwort geschrieben, in dem er auf Fakten und Fiktion eingeht und auch auf seine Gründe, warum er hin und wieder von den Fakten abgewichen ist. Solange ich erfahre, wo es Unterschiede gibt, und diese nicht zu gravierend sind, gestehe ich Autoren durchaus eine dichterische Freiheit zu, die es ihnen erlaubt, die Tatsachen an ihre Geschichte anzupassen, so dass mich die Abweichungen nicht weiter gestört haben.


    Mir hat der Roman sehr gut gefallen und ich empfehle ihn gerne an Genrefans. Dem Autor ist es gelungen, historische Tatsachen und gut gezeichnete Charaktere mit einer interessant erzählten Handlung zu verknüpfen. Die beiden weiteren Teile der Trilogie werde ich auf jeden Fall auch noch lesen.

  • Ich habe das Buch im Rahmen der hiesigen Leserunde mitlesen dürfen, vielen Dank nochmals dafür!


    Zum Inhalt wurde hier bereits einiges geschrieben, daher möchte ich mich auf meine Eindrücke beschränken.


    Positiv möchte ich die Aufmachung des Buches erwähnen. Abgesehen von der güldenen Außenhülle ( :lache) besticht der Einband durch die Ahnentafel in der vorderen Klappe und einer Karte in der hinteren Klappe. Weitere Karten sowie die Stammbäume der Häuser Lancaster, York, Neville und Beaufort finden sich am Anfang des Romans. Am Buchende ist ebenfalls nochmal eine Personenliste.
    "Sturmvogel" liest sich sehr flüssig durch den (für mich) gelungenen Schreibstil. Anfängliche Schwierigkeiten -bedingt durch die vielen teilnehmenden Figuren- legten sich mit fortschreitender Routine. Es gibt viele Kampfhandlungen in der Geschichte, doch das Buch handelt ja auch schließlich hauptsächlich von den Rosenkriegen und nicht von der Liebesgeschichte zwischen Margaret und Henry. :grin


    Negativ aufgestoßen sind mir einige Übersetzungen bzw die Eindeutschung der Namen, das störte ziemlich (z.B. "John von Gaunt", hier wäre mir persönlich das "of" im Namen lieber gewesen.).


    Alles in Allem überwiegen jedoch die positiven Leseeindrücke, so dass ich mich ein wenig ärgere, dass die Folgebände noch nicht im Regal stehen , um gleich weiterzulesen. :grin


    Ich gebe für dieses Buch 8 von 10 Eulenpunkte.

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ich durfte das Buch im Rahmen der Leserunde lesen und bedanke mich dafür noch einmal.
    Der geschichtliche Hintergrund scheint gut recherchiert worden zu sein und eigentlich las es sich ganz gut. Die Stammbäume und Zeittafeln im Buch vorne machten es einem Leicht die verschiedenen Familien und deren Verhältnisse untereinander nach zu vollziehen. Die Auflistung der Personen im Anhang machte für mich nicht wirklich Sinn da die wichtigsten Personen (für mich) in den Tafeln vorne vorhanden sind. Ich empfinde es nicht als notwendig zu wissen wie der Diener von Derry hieß der nur ein oder zweimal erwähnt wird.


    Gestört haben mich die fehlenden Zeitangaben. So kam es mir beim Lesen so vor es wäre eine viel kürzer Zeit vergangen als einem plötzlich in der Geschichte mitgeteilt wird.
    Die vielen Kampfszenen habe nicht so sehr gestört, geht es doch eigentlich auch um die Rosenkriege. Ich hätte mir nur manchmal mehr von Margaret und Henry gewünscht. Wie sie sich entwickelt , besonders Margaret, bzw. Verhalten haben.


    Die vielen Handlungsstränge hätten mich nicht immer aus meinem Lesefluss gerissen wenn sie so ab und an einfach länger gewesen wären.


    Wer bisher noch nichts über die Rosenkriege gelesen hat dem wird das Buch sicher gefallen.
    Meine Gedanken sind es Öfteren abgeschweift was aber dann mein Problem war.


    Ich würde dem Buch 5 von 10 Punkten geben da mir manches nicht ganz so stimmig war auch wenn es teilweise im Nachwort erklärt bzw. begründet wurde und den fehlenden Zeitangaben.

  • König Henry VI. ist jung und von seiner Art her unfähig sein Königreich zu reagieren.
    Der Konflikt in Frankreich macht es da auch nicht besser, aus diesem Grund heiratet Henry auch Margaret von Anjou und handelt einen Waffenstillstand aus.
    Allerdings hat keiner mit dem Widerstand der Bevölkerung gerechnet und auch nicht mit der Gegenwehr aus den eigenen Reihen die Richard, Duke von York für seine Zwecke nutzt und die sogenannten Rosenkriege beginnen.


    Für mich persönlich war es das erste Buch das ich von dem Autoren Conn Iggulden gelesen habe.
    Leider habe ich mich mit dem Buch sehr schwer getan und habe es auch nach etwas mehr als der Hälfte abgebrochen, da ich irgendwie keinen Zugang gefunden habe.
    Schon beim Lesen des Klappentextes hat mich das Buch angesprochen und sonst hätte ich mich auch nicht für die Leserunde beworben, allerdings konnte mich der Erzählstil einfach nicht mit in die Zeit des Mittelalters nehmen und ich habe mich sehr schwer getan um der Handlung folgen zu können.
    Vielleicht lag es daran, dass es einfach zu viele Erzählstränge waren und ich etwas Probleme hatte alles den richtigen Personen zuzuordnen zu können.
    Gerade diese häufig wechselnden Erzählstränge haben mich in meinem Lesefluss so gestört das ich das Buch immer wieder weggelegt habe.
    Alle Figuren waren gut beschrieben, so dass man sich diese gut vorstellen konnte.
    Auch die Handlungsorte waren gut beschrieben und durch die Karten die zu Beginn des Buches abgedruckt waren, konnte man sich auch gut vorstellen wo diese sich befinden.
    Mir hat auch gut gefallen das es ein Personenregister gab und das es auch eine Ahnentafel der verschiedenen Adelshäuser gab die den englischen König im Laufe der Jahrhunderte gestellt haben.
    Alles in allem konnte mich das Buch leider nicht überzeugen.

  • Inhalt


    England, im 15. Jahrhundert. Der 100jährige Krieg neigt sich dem Ende zu - nach dem frühen Tod des Helden von Azincourt, Henry V., ist dessen Sohn, Henry VI. König von England. Doch der junge Henry ist nicht seines Vaters Sohn - und so gehen nach und nach alle englischen Gebiete in Frankreich verloren. Die verbliebenen Gebiete werden abgetreten, um einen Waffenstillstand herbeizuführen. Die zusätzliche Bedingung: der Herzog von Anjou gibt seine Tochter Margaret dem König von England zur Frau. Doch der Frieden steht auf wackligen Beinen, denn die in Frankreich lebenden Engländer wollen Ihre Heimat nicht aufgeben. Auch in England stehen die Zeichen auf Sturm, denn das gemeine Volk lehnt sich auf. Und im Hintergrund wartet Richard, Duke of York, auf seine Chance, die lancastrianische Herrschaft zu beenden. Die Rosenkriege beginnen ...


    Meinung


    Vorab: die Rosenkriege gehören zu meinen historischen Lieblingsthemen. Klar, dass dieses Buch im Rahmen der Leserunde ein Muss war. Leider konnte der Autor diesem Thema in meinen Augen nicht gerecht werden.


    Das beginnt bereits beim Stil des Buches: ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, voll in die Geschichte eintauchen zu können, mich in dieser spannenden und aufwühlenden Zeit zu befinden. Der fiktive Protagonist Derry - omnipotenter Ränkeschmied in des Königs Schatten - bleibt seltsam blass, obwohl viel Potenzial angedeutet ist. Allerdings könnte man Derry in jedem anderen Jahrhundert genau so wiederfinden - er atmet nicht den Geist dieser Zeit.


    Ungünstig ist weiterhin, dass während des ganzen Romanes auf Jahreszahlen verzichtet wird: der Leser, der die historischen Geschehnisse einordnen kann, findet sich zwar einigermaßen zurecht, doch spätestens bei den fiktiven Figuren verliert der Leser schnell das Zeitgefühl. Sind jetzt zwei Wochen vergangen oder zwei Jahre?


    Geärgert habe ich mich stellenweise über den Umgang mit historischen Fakten. Mir fehlt prinzipiell bereits das Verständnis dafür, die Lebensdaten historischer Figuren so zu verschieben, dass man sie noch in den Roman einbauen kann. Aber WENN man das macht, sollte man sich zumindest an die historische Realität der Figur halten - und nicht aus einem strammen Lancastrianer einen Yorkisten machen, der sich gegen den lancastrianischen Thron verschwört.


    Positiv bleibt die an sich spannende Erzählweise in Erinnerung sowie die Darstellung des jungen Richard, Earl of Warwick. Auch die Ausstattung ist für ein Taschenbuch mehr als beeindruckend: Karten, Stammbäume erleichtern das Zurechtfinden.


    Ansonsten kann Conn Iggulden mit seinem ersten Band um die Rosenkriege leider nicht überzeugen.


    4 von 10 Eulenpunkten

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

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