Winterkrieg - Philip Teir

  • Klappentext
    Max Paul ist Soziologe an der Universität von Helsinki und zugleich erfolgreicher Buchautor. Sein akademisches Steckenpferd sind Sexualität und Ehe – seine eigene Ehe jedoch funktioniert schon lange nicht mehr. Während Max und seine Ehefrau Katriina in eine immer tiefere Krise geraten, hadern auch ihre erwachsenen Töchter mit ihrem jeweiligen Lebensmodell: die Lehrerin und zweifache Mutter Helen genauso wie die Kunststudentin Eva, die mit knapp dreißig ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Als Eva eine Affäre mit ihrem Dozenten anfängt und Max eine mit einer jungen Journalistin, spitzt sich in einem kalten Winter in Helsinki die Situation der Familie Paul zu.


    Ein brillant erzählter, psychologisch raffinierter Gesellschaftsroman über eine globale Mittelschicht auf der Suche nach dem Lebenssinn, hin- und hergerissen zwischen dem Streben nach Unabhängigkeit und der Sehnsucht nach Sicherheit.




    Der Autor
    Der Finnlandschwede Philip Teir, geboren 1980, gilt als einer der wichtigsten Nachwuchsautoren Finnlands. Er hat bereits Gedichte und einen Band mit Kurzgeschichten veröffentlicht, und ist Herausgeber von Anthologien. "Winterkrieg" ist sein erster Roman. Philip Teir lebt als freier Journalist und Schriftsteller mit seiner Familie in Helsinki.






    Das Buch beginnt vorgreifend mit dem Tod eines Hamsters, geht dann zurück auf den November. Einen Winter lang begleiten wir die Mitglieder der Familie Paul. Es endet dann im Juni mit einer Hochzeit.


    Max wir 60 und ist anscheinend in einer späten Midlifecrisis. Seine Frau Katriina hasst ihren Job und fühlt sich vernachlässigt. Seine Tochter Helen hat Familien, seine jüngere Tochter Eva weiß auch mit ende 20 noch nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen sollt und geht dann mal nach London, um Kunst zu studieren. Das alles wir locker und flockig erzählt. Man kann das zügig lesen und wird dabei gut unterhalten. Allerdings ist das ganze ohne tieferen Sinn und die Beweggründe der Personen bleiben wage. Man folgt halt dieser Familie einen Winter hindurch und sieht, was sie so erleben, Dabei passieren wichtige Dinge, es wird viel an dem Sinn des gelebten Lebens hinterfragt, aber trotzdem bleibt alles recht oberflächlich. Ich frage mich, was mir der Autor denn erzählen wollte. Das Ende ist dann recht versöhnlich, ist alles also doch nicht ganz so schlimm gewesen. Das Leben ist halt passiert in diesem Buch.


    Nett, aber nicht besonders tiefgründig ist dieses Buch. Ich habe mich trotzdem recht gut unterhalten gefühlt.

    “Wer kleine Kinder und Hunde nicht mag, kann kein schlechter Mensch sein



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  • Philip Teir: Winterkrieg
    Karl Blessing Verlag 15. September 2014. 384 Seiten
    ISBN-13: 978-3896675347. 19,99€
    Originaltitel: Vinterkriget
    Übersetzer: Thorsten Alms


    Inhalt
    Um noch in eine Midlife-Krise zu geraten, ist Max Paul reichlich spät dran; sein 60. Geburtstag steht kurz bevor. Der finnlandschwedische Soziologie-Professor war vor Jahren einmal als Experte für Ehe und Familie ein beliebter Talkshow-Gast und wird seitdem von der Presse als finnischer Sexpapst bezeichnet. Doch Max Stern ist längst verblasst, das Buch, das ihn bekannt machte, erschien bereits vor 25 Jahren. Mit seinem aktuellen Buchmanuskript kommt Max nur schwer vom Fleck, so dass sein Verleger ihm heuchlerisch eine junge Frau als Lektorin und Ghostwriterin zur Seite stellt. Max neue Mitarbeiterin ist Laura, die einmal für ein kurzes Semester bei ihm studiert hat. Mit Laura steht dem alternden Max eine Vertreterin der zornigen Generation gegenüber, die sich von den Älteren um ihre Zukunft betrogen fühlen. Max und seine Freunde haben die Wirtschaftskrise und die daraus folgende Massenarbeitslosigkeit unbeschadet überstanden und ihren gehobenen bürgerlichen Lebensstandard halten können. Die Pauls bewegen sich in Kreisen, in denen man keine Meinung äußert, auch wenn man eine haben sollte, sondern alles “spannend“ findet.


    Im Privatleben nervt Max damit, dass er das Dozieren auch außerhalb des Hörsaals nicht lassen kann. Diskussionsforen im Internet bieten ihm in schlaflosen Nächten eine Spielwiese für seinen Selbstdarstellungsdrang. Max und seine Frau Katriina haben zwei erwachsene Töchter, deren Lebenswege verblüffend den Trends ähneln, die Max als Soziologe erforscht hat. Tochter Helen hat früh geheiratet, zwei Kinder bekommen und ist voll berufstätig. Die jüngere Tochter Eva beginnt mit 29 gerade ein Zweitstudium der bildenden Kunst. Dass Eva sich noch immer nicht über ihre Ziele im Leben klar geworden ist, hatten ihre Eltern sich vermutlich einmal anders vorgestellt. Auch wenn Max und Katriina bei gesellschaftlichen Anlässen pflichtgemäß den aktuellen Familienstand ihrer Töchter abspulen und von zwei „fantastischen“ Enkeln schwärmen, können ihre Töchter sie nicht glücklich machen. Mit dem Zwang zum Glücklichsein übt Katriina Druck auf sich selbst und andere aus. Max Gattin, die für ein Dienstleistungsunternehmen im Gesundheitsbereich Pflegepersonal in Asien rekrutieren soll, wirkt erschöpft von ihrem banalen Leben. Die Pauls beschäftigen sich mit derart abstrakten Dingen, dass es lachhaft ist, urteilt Max ältere Schwester. Zwischen Max und seiner Frau liegen die Nerven frei, jedes ungeschickte Wort kann das Fass zum Überlaufen bringen.


    Fazit
    Die Ereignisse dieses Gesellschafts- und Familienromans beginnen im Winter und eskalieren im Frühling. Der Titel „Winterkrieg“ spielt auf die karelische Geschichte an (1939-1940). Zum bizarren Höhepunkt trägt ein Hamster der Kinder bei, stellvertretend für das wackelige Glücksgebäude der Familie. Glückliche Kinder haben natürlich Haustiere, auch wenn niemand dafür eine freie Minute erübrigen kann. Philip Teir hat mich in seiner Geschichte mit unerwarteten Wendungen und ironischen Untertönen überrascht, damit hatte ich bei einer Figur mit einem so banalen Leben wie Max nicht gerechnet.


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    Zitat
    Es war gefährlich, eine Mutter zu haben, die das Recht für sich in Anspruch nahm, im Mittelpunkt des Universums zu stehen, sich in jede Situation einmischen zu dürfen und sich nie für etwas entschuldigen zu müssen. Man begann zu glauben, dass man sich seine Privilegien tatsächlich verdient hatte und dass die Welt einem etwas schuldig war. Aber das begriff Katriina natürlich nicht. Ihr war nicht klar, dass sie diejenige war, die durch ihre ständigen Ermutigungen, ihr ständiges Gerede, man sollte das eine oder das andere werden, dafür sorgte, dass man sich in einen Menschen verwandelte, der sich nicht mehr mit dem zufrieden geben konnte, was das Leben tatsächlich bot. So ungefähr dachte Helen. Und sie dachte dabei eher noch an Eva als an sich selbst. Sie dachte, dass Eva nur schwer damit würde umgehen können, wenn sie nicht erfolgreich würde.“ ( S. 194)


    7 von 10 Punkten

  • "Den Hamster der Enkelkinder einzufrieren war der erste Fehler gewesen, den Max und Katriina in diesem Winter begangen hatten - bis zu ihrer Trennung sollten noch viele folgen." Der erste Satz in diesem Roman klang schon mal nicht schlecht, dachte ich. Der Roman hat mich auch gut unterhalten, aber eben nur unterhalten und nicht begeistert.


    Die Eheleute Max und Katriina Paul leben nur noch nebeneinander her. Katriina trinkt, weil sie von Max eigentlich gar nicht mehr beachtet wird und Max geht in seiner Rolle als Autor richtig auf. Er scheint in der Midlife-Crisis zu sein, denn er versucht ein Techtelmechtel mit seiner ehemaligen Studentin, die ihm bei seinem Buch helfen soll, anzufangen. Das ist auch schon fast die ganze Handlung. Zwischendrin wird auch noch mal von den Töchtern Eva und Helen berichtet. Allerdings sind die beiden meiner Meinung nach nicht wichtig für die Handlung.


    Der Roman verbreitet eine düstere Stimmung, genauso wie ich es mir bei einem finnischen Roman vorstelle. Außerdem ist der Roman gespickt mit finnischen Straßennamen, Orten und Gegenden. Nicht gut gefallen hat mir, dass die Personen blass geblieben sind. Ich bin mir nicht sicher, ob es am Erzählstil liegt oder ob der Autor einfach nicht in der Lage war, die Charaktere tiefergehend zu beschreiben. Die Geschichte plätschert so vor sich hin, ist aber trotzdem nicht langweilig. Das Ende war für mich nicht zufriedenstellend, es hat sich zwar so abgezeichnet, wurde dann aber letztendlich in ein paar Sätzen abgehandelt. Das hätte ich mir doch ein wenig anders gewünscht.


    Für ein Romandebut ist es in Ordnung, allerdings würde ich nicht noch ein Buch von dem Autor lesen. Dafür war es mir einfach zu langweilig.

  • Winterkrieg - Philip Teir


    Mein Eindruck:
    Winterkrieg ist wahrlich kein besonders spannender Roman, aber als Gesellschafts- und Familienroman funktioniert er für mich. Tatsächlich ist der Roman stimmungsintensiv, wenn auch manchmal leicht beklemmend.
    Stilistisch bleibt Philip Teir überwiegend konventionell, aber das ist ja auch okay.


    Der Soziologe Max Paul und seine Frau Katriina sowie ihre gemeinsame, schon erwachsene Tochter Eva haben alle so ihre Probleme. Eine junge Journalistin interviewt Paul, dass führt sogleich zu einer Affäre.


    Es gibt noch eine weitere Tochter, Helen, die aber eine weniger große Rolle spielt. Das hat mich gewundert, das hätte der Autor besser machen können. Auch so steuern die Figuren auf eine größere Konfliktsituation zu, die dann doch interessant genug war, um das Buch weiter zu lesen.


    Das Buch hat außerdem eine geschickte Aufteilung, die den zeitlichen Ablauf der Handlung steuert.


    Das Buch war kein Überflieger, aber doch lesenswert. Was der finnlandschwedische Autor künftig schreiben wird, lohnt sich doch zu beobachten.
    Für 7 Eulen-Punkte reicht es allemal!

  • Meine Meinung zu dem Buch


    Drama eine Ehe im Winter
    Winterkrieg



    Dieser Roman hat mich sehr tief berührt , aufgewühlt , gefangen genommen und nachdenklich gemacht . Dieses Buch ist mehr als Fantastisch , es ist brillant und einfach verblüffend.
    Einmal ein ganz anderer Roman , anders als die blichen die ich gelesen habe , modern und ein neuartiger Gesellschaftsroman. Passt hervorragend in unser Jahrhundert. Der Inhalt dieses Buches zeigt uns , wie zerbrechlich alles ist . Das die Stabilität eine Ehe und Familie nicht unbedingt von Dauer ist , das es keine Garantie gibt und sich Wahrheiten sich sehr Leicht verflüchtigen können, wie Blätter im Wind. Das nicht alles selbstverständlich ist , wenn man nicht alles für eine Beziehung tut und für den Erhalt der Familie und Partnerschaft kämpft.
    Dem Autor Philip Teir , gelingt es in seinem Werk " Winterkrieg " , seine Leser und Leserinnen in den Bann der Geschichte zu ziehen. Sein Schreibstil , ist flüssig , spannend und fesselnd , wie ein Sog. Die Worte die er verwendet sind Klar , Kraftvoll und voller Sehnsucht. Die Charaktere der einzelnen Protagonisten sind sehr real und Authentisch geschildert , das man sich gut in jede Person hinein versetzen kann. Auch das ganze Geschehen ist gut und Bildhaft gezeichnet. Er erzählt mit einem sehr feinfühligen und psychologischen Fingerspitzengefühl , von der Ehekrise des Ehepaares , Max Paul und Katarina und ihrer Beziehung in der Ehe . Wie sich beide Partner in ihrer Ehe aus einander gelebt haben. Ihre Liebe im laufe der Jahre im Alltäglichen Alltagstrott verloren haben , wie alles sich mit der Zeit abgenutzt hat... Auch die Töchter Helen und Eva , sind herangewachsen und sind selbständig geworden, gehen ihren Berufen und dem Leben nach .
    Aber auch in deren Leben lauft alles nicht in ruhigen Bahnen , auch hier gibt es Krisen , beide sind auf der Suche nach dem richtigen Platz und Selbstfindung in ihrem Leben...
    Die Ehe von Max Paul dem Soziologen an der Universität in Helsinki und auch noch ein erfolgreicher Autor und seine Frau Katrina , schlittert unaufhaltsam und immer tiefer in die Krise. Als auch noch beide ein Verhältnis anfangen , Max Paul mit einer blutjungen Journalistin und Katrina mit einem Dozenten , spitzt sich die Lage ihrer Krise mehr als Dramatisch zu ......... Gibt es ein entrinnen aus dieser aussichtslosen Ehekrise und wie soll es weitergehen.......
    Dabei suchen doch alle nur nach mehr Geborgenheit , Anerkennung , Liebe und Wärme , aber auch Sicherheit und Verständnis.....


    "Ein fantastischer Roman auf der Suche nach dem Sinn des Lebens "


    Der Cover des Buches , erinnert mich mit seinem Rot und der Lichterkette an Weihnachten. Der Titel des Buches passt hervorragen zum Inhalt " Winterkrieg " , es ist ein Krieg wie im kalten Winter nur das er in einer Ehe staatfindet.


    Der Roman hat Fünf Sterne verdient , sein Inhalt ist Brillant und Großartig !
    Dem Cover gebe ich vier Sterne
    Buchtitel: Winterkrieg