Auch ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gewonnen und durfte mich über ein wirklich wunderschön verarbeitetes und optisch ansprechendes Exemplar freuen. Besonders die Karte, die Wagenbelegung und das Personenregister waren Gold wert, ebenso ist das Nachwort sehr informativ und trennt klar Fakt von Fiktion.
Zum Inhalt habt ihr schon viel geschrieben, daher hier nur meine eigene Meinung.
Der Roman hat mich von der ersten Seite an extrem gefesselt, und das, obwohl ich generell eher weniger auf Perspektivwechsel und ein riesiges Ensemble von Charakteren stehe. Hier passte aber alles perfekt zueinander. Die Charaktere, die vielleicht zu Beginn etwas stereotyp erscheinen mögen, entwickeln sich im Laufe der 700 Seiten zu Personen, mit denen ich mitgelitten und mich geängstigt habe. Mir hat die Erklärung des Autors, dass sie repräsentativ für die Nationen der damaligen Zeit zu verstehen sind, sehr gut gefallen und das hat nochmal einen anderen Blick auf die Konstellationen im Zug geworfen.
Viele unvorhersehbare Wendungen und Geschicke ließen den dicken Schmöker nur so vorbeirasen und die Seiten blätterten sich fast von selbst um, bis man am furiosen Finale nicht mehr weiß, wo eigentlich der Anfang und das Ende vom Zug ist und man immer schneller lesen möchte.
Der Schreibstil hat mir unheimlich gut gefallen und ich werde mir weitere Bücher des Autors vormerken und hoffe, dass diese mich genauso packen können, wie der Orientexpress es getan hat.
Klare 10 Punkte.