Zuhause treibt in der Ferne - Susan N. Kiguli

  • Gebundene Ausgabe: 152 Seiten
    Verlag: Wunderhorn


    Kurzbeschreibung:
    Wie Löwen erscheinen ihr die Wellen am Strand von Sylt. Uganda leuchtet auf in den Dünen, wenn Susan N. Kiguli im nördlichen Europa Station macht. Auch auf Reisen vergessen diese Gedichte nicht, wo sie herkommen. Sie beschwören die magischen Landschaften Ugandas und die Widerstandskraft der Frauen und Mütter, die ihre Kinder nicht an die Bürgerkriege Afrikas, an Gewalt, Hunger und Korruption verlieren wollen. Raubtiere und Geister tragen ihre Botschaften in die multimediale Welt der Gegenwart. In von Tanz und Gesang inspirierten Strophen vibriert die politische Hoffung auf einen gewandelten Kontinent, in den sich die Geschichte einer neuen Generation von starken Frauen einschreibt.


    Über die Autorin:
    Susan N. Kiguli, geboren 1969 im Luweero District, Uganda, gilt als wichtige poetische Stimme ihres Landes. Sie ist eng mit dem ugandischen Autorinnen-Netzwerk FEMRITE verbunden. Nach Studium und Promotion in Großbritannien unterrichtet sie heute Literatur an der Makerere-Universität in Kampala, Uganda.


    Über die Übersetzerin:
    Brigitte Oleschinski wurde 1955 in Köln geboren. Sie studierte Politische Wissenschaft, arbeitete als Zeithistorikerin und lebt heute als Lyrikerin und Essayistin in Berlin. Sie veröffentlichte u.a. die Gedichtbände „Mental Heat Control", „Your Passport is Not Guilty", „Reizstrom in Aspik" (DuMont 2002) und „Geisterströmung" (DuMont 2004).
    Für ihre Arbeiten erhielt sie den Peter-Huchel-Preis 1998 und den Ernst-Meister-Preis 2001. Zuletzt wurde ihr der Erich-Fried-Preis 2004 zugesprochen.


    Mein Eindruck:
    Afrika Wunderhorn ist eine bereichernde Reihe für Freunde der literarischen Weltreise.


    Lyrik aus Uganda ist hierzulande nicht besonders verfügbar. Wenn man das Niveau der Autorin Susan N. Kiguli als Maßstab nimmt, ist das schade, denn diese Lyrik ist wirklich bemerkenswert.


    Allerdings sind diese Gedichte keineswegs harmlos. Schon im ersten Gedicht Love entgleitet einem das Lächeln im Gesicht als das erwartete Liebesgedicht in Ugandas Schicksal von Tod, Waffen und Massengräbern umschlägt!


    Das Schicksal der Frauen und Kinder im Krieg in Afrika ist ein Hauptthema von Susan Naluwka Kigeli.
    Afrikas Tragik wird auch in “Congo Frauen 2000” sowie in “Mütter singen ein Schlaflied - Nach dem Völkermord von Ruanda (1994)” thematisiert.


    Das Leben (und sterben) der Kinder wird erwähnt: Kleinkinder in Gefangenschaft, Kindersoldaten (im Poem Mein Leben ist ein Lied) oder Kindersterblichkeit wegen fehlenden Impfungen in dem Poem “Kino”


    Dem Krieg und den Diktatoren setzt Kiguli Hoffnung durch Persönlichkeiten wie Mandela und Steve Biko sowie die Regenbogen-Nation entgegen.


    Stilistisch ist Kigulis Lyrik ruhig und fließend, vergleichsweise wenig metaphernreich, dafür aber stimmig und von Kraft und Klarheit!


    Alle Gedichte des Buches sind in englisch und in der deutschen Übersetzung abgedruckt.


    Übersetzt wurde das Buch übrigens auch von einer bekannten Dichterin: Brigitte Oleschinski