Die Augen der Heather Grace: Aus den dunklen Anfängen von Sherlock Holmes - David Pirie

  • Englischer Originaltitel: The Patient's Eyes



    Klappentext
    Sie ist jung und schön: Heather Grace, eine der ersten Patientinnen, die den jungen Arzt Arthur Conan Doyle aufsuchen. Doyle ist verwirrt, nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch wegen ihrer Visionen von einem Phantom, die sie immer öfter heimsuchen. Bald jedoch lenkt ein viel schwerwiegenderer Fall Doyle ab: der Mord an einem reichen Geschäftsmann. Doyle selbst gerät in Verdacht. Hilfesuchend wendet er sich an seinen alten Mentor, den brillanten Dr Joseph Bell. Dieser findet bald heraus, dass der Schlüssel zur Lösung des Rätsels in der Tat in den Augen der Heather Grace liegt ...



    Der Autor
    David Pirie arbeitete als Journalist und Kritiker, bevor er Drehbuchautor wurde.
    Für seine Arbeiten wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem für seine Adaption von Wilkie Collins' DIE FRAU IN WEISS für die BBC und seine Zusammenarbeit mit Lars von Trier an dem Skript für BREAKING THE WAVES. Für die BBC verfasste er auch die Drehbücher zu der Kultreihe MURDER ROOMS - The Dark Beginnings of Sherlock Holmes. Auf dieser Serie basieren seine Romane umd Dr Joseph Bell und Arthur Conan Doyle als Detektivpaar. David Pirie lebt in Somerset.






    Das Buch beginnt ein wenig verwirrend. Arthur Conan Doyle hat 1898 gerade beschlossen, über seinen ehemaligen Lehrer Joseph Bell und ihre gemeinsamen Erlebnisse zu schreiben. Bell ist das reale Vorbild für Doyles berühmte Figur Sherlock Holmes gewesen. Zugleich bekommt er eine mysteriöse Nachricht, die ihn zu einer Toten führt, in der er besagt Heather Grace wiedererkennt. Das bringt ihn dazu, zurückzublicken auf die Ereignisse, als er ein Student unter Bell war und später nach seinem Medizinstudium als junger Arzt. In seiner ersten Anstellung lernt er Heather Grace kennen. Die junge Frau fühlt sich verfolgt und Doyle, der noch nicht viel zu tun hat, nimmt sich der selsamen Geschehnisse rund um die faszinierende junge Frau an. Schon bald braucht er die Hilfe seines ehemaligen Lehrers. Der entwickelt in der Tat auch ein reges Interesse an dem Fall und taucht schon bald in dem kleinen Ort auf.


    Der Autor lässt Doyle hier seine fiktive Autobiografie schreiben. Am Anfang geht es ein bißchen hin und her in seinen Erinnerungen, er greift voraus, erwähnt Dinge und Mordfälle, auf die er dann aber lieber später zu sprechen kommen will. Er erweckt den Anschein, als ob Doyle und Bell in Wirklichkeit Mordfälle lösten, die Doyle dann später zu seinen Romanen verarbeitete. Wobei der Name Sherlock Holmes kein einziges mal erwähnt wird. Doyle fällt dabei die Rolle des Watson zu, denn Bell ist exakt so, wie man sich Holmes vorstellt. Er analysiert und kombiniert Fakten, um so zur Lösung der Fälle zu kommen. Er beobachtet genau und kann anhand der äußeren Erscheinung detaillierte Rückschlüsse auf den Hintergrund von Personen schließen. Also genau wie Sherlock Holmes.


    Ich bin kein Kenner der Sherlock-Holms-Bücher. Am bekanntesten ist mir noch die TV-Serie Sherlock. Trotzdem kamen sogar mir die Personen bekannt vor. Auch die Handlung hätte man mir so als echten Sherlock-Holms-Fall verkaufen können. Da dieses Thema aber bei mir nicht besonders ausgereizt ist, fand ich es durchaus amüsant. Ich habe mich, nach der anfänglichen Verwirrung wegen der Zeitsprünge, schnell heimisch gefühlt. Pirie schreibt passend zur Zeit, es klingt leicht viktorianisch, ohne dabei altmodisch oder bemüht zu wirken. Es gelingt ihm, eine düstere Atrmosphäre aufzubauen. Es werden gleich mehrere kleine Fälle nebenbei gelöst außer dem großen Handlungsfaden um Heather Grace, und einige aus der Vergangenheit werden nur angedeutet. Dabei wird schon deutlich, das Doyle ein schlimmes Erlebnis in der Vergangenheit hatte. Das Buch endet, als ob das nächste Kapitel gleich auf der nächsten Seite warten würde. Tatsächlich ist dieses Buch der Auftakt einer Serie.


    Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und das Buch in 2 Tagen ausgelesen. Ich empfand es als sehr spannend und unterhaltsam und werde bestimmt auch den 2. Teil lesen. Ob echte Sherlock-Holmes-Fans an diesem Buch Freude haben werden kann ich nicht beurteilen. Es gibt ja schon viele andere Bücher die ähnliche Themen rund um diese Figur bearbeitet haben. Wie gesagt, habe ich zum ersten mal etwas in dieser Hinsicht gelesen und mir hat es gut gefallen.

  • Im März 2015 erscheint der nächste Band auf Deutsch. Offensichtlich wird hier auf Doyles schlimmes Erlebnis eingegangen


    Zitat

    Edinburgh, 1878. In den Bordellen der Stadt verübt ein Unbekannter eine Reihe bizarrer Anschläge. Die Polizei ruft Dr Joseph Bell und Arthur Conan Doyle hinzu. Je weiter die Nachforschungen der beiden gehen, umso deutlicher wird, dass sie es diesmal mit einem Typus von Killer zu tun haben, wie er bisher unbekannt war: mit jemandem, der Mord als reine Kunst betrachtet. Die Zeit ist knapp, denn der "Künstler" hat sich ein neues Opfer gesucht: Doyles große Liebe Elsbeth Scott . ..

  • Aus den dunklen Anfänge von Sherlock Holmes, so der Untertitel des Buches. Es ist der erste Teil einer Reihe, dessen Hauptperson den Namen Arthur Conan Doyle trägt. Kenner von Sherlock Holmes wissen natürlich, dass er der Erfinder der Detektivgeschichten ist.
    In diesem historischen Krimi ist Doyle der Erzähler und der Leser hat den Eindruck, autobiografische Aufzeichnungen zu lesen. Es geht um Fälle, die er mit Hilfe seines früheren Lehrers und Mentors Dr. Joseph Bell löst. Bell soll als Vorlage für die Figur des Sherlock Holmes gedient haben und während der Geschichte ist das ohne Zweifel möglich, denn der Arzt kombiniert und rätselt ähnlich geschickt wie der berühmte Detektiv. An reinen Äußerlichkeiten kann er Rückschlüsse auf die Person ziehen.
    Doyle lernt Bell bei seinem Medizinstudium in Edinburgh kennen und wird sein Assistent. Dort erlebt er den Arzt auch beim ersten gemeinsamen Fall und ist fasziniert von seiner Art zu denken und sich in ein Rätsel regelrecht "zu verbeißen".
    Irgendwann trennen sich ihre Wege und Doyle geht nach Southsea, übernimmt dort seine erste eigene Praxis als Arzt und als eine seine ersten Patientinnen lernt er die attraktive Heather Grace kennen. Sie fühlt sich verfolgt von einem schemenhaften Phantom und ist sich nicht sicher, ob es eine Augenkrankheit ist oder ob mit ihrem Verstand etwas nicht stimmt. Doyle nimmt sich der Sache an, braucht aber bald Hilfe von Dr. Bell, der sich begeistert an die Lösung des Rätsels macht.


    "Die Augen der Heather Grace" ist ein gut gemachter historischer Krimi aus dem viktorianischen England. Ich gebe zu, ich habe bisher keinen Sherlock-Holmes-Roman gelesen, kennen aber viele Filme und auch die TV-Serie. David Piries Darstellung von Joseph Bell vermittelt dem Leser glaubhaft den Eindruck, dass der Arzt für Doyle ein Vorbild für Sherlock Holmes war und er selbst sich in dem Duo als Dr. Watson sah. Bewiesen ist das bis heute nicht zweifelsfrei, da Doyle sich nie wirklich dazu geäußert hat.
    Am Anfang war das Buch ein wenig verwirrend, da Pirie in der Erzählrolle als Doyle in der Zeit immer mal wieder vor und zurück springt, Ereignisse anreißt und dann doch nicht alles darüber erzählt, aber das klärt sich im Laufe der Geschichte und zum Ende hin konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, was es mit den Augen von Heather Grace auf sich hat.


    Im März kommt mit "Die Zeichen der Furcht" der zweite Teil auf den Markt, wie Darcy schon geschrieben hat :-) und im September auch der dritte "Die Hexe von Dunwich". Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und kann das Buch auch allen Lesern von historischen Krimis empfehlen. Man muss kein Sherlock-Holmes-Kenner oder Fan sein.

  • Die "Begeisterung" über dieses Buch kann ich nicht ganz teilen. Ich habe das Buch bis zum Ende gelesen und fand die Ermittlungen auch recht spannend, aber mir war manches zu sprunghaft und ich konnte mich auch nicht richtig mit den Protagonisten identifizieren. Die weibliche Rolle im Buch, die der Heather Grace, war mir zu schwach ausgeprägt. Zumal sie doch der Mittelpunkt vieler Geschehnisse ist, worauf auch der Titel verweist. Des Weiteren hat mich der Anfang irgendwie nicht packen können. Zu langweilig waren mir die anfänglichen Geschichten um Dr. Bell, da doch auch Doyle hier im Vordergrund stehen sollte. Die Präsenz von Dr. Bell war mir zu aufdringlich.


    Das Ende des Buchs war für mich schon absehbar - alles andere hätte mich bei den ganzen Geschehnissen verblüfft zurückgelassen. ;)


    Die weiteren Bände muss ich nicht unbedingt lesen. Ich vergebe 5 von 10 Punkten für das Buch.

    :lesend Viveca Sten - Mörderische Schärennächte

    SuB: 733

    Leseliste 2025 (führe ich nicht) & Alt-SuB 2025

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