Declan Burke: Absolute Zero Cool
Edition Nautilus 2014. 320 Seiten
ISBN-13: 978-3894017934. 18,00€
Originaltitel: Absolute Zero Cool
Übersetzer: Robert Brack
Verlagstext
Billy Karlsson muss es einfach schaffen. Unbedingt. Der Krankenhausportier, der so ganz nebenbei ein bisschen Sterbehilfe betreibt, hängt als Figur in einem unvollendeten und unveröffentlichten Roman fest. Gefangen in dieser Vorhölle, geistig verwirrt und beinahe schon dem Wahnsinn nahe, muss er dringend etwas unternehmen, um endlich veröffentlicht zu werden. Denn wenn es schon nicht mehr genügt, alte Leute um die Ecke zu bringen, wird ihm wohl nur noch eines übrigbleiben: das Krankenhaus in die Luft zu jagen. Nur sein Schöpfer, der Autor, kann ihn noch aufhalten... Absolute Zero Cool stellt alle Traditionen des Krimigenres auf den Kopf und begeistert und verstört in gleichem Maße. Der Roman ist ein witziger selbstreflexiver Angriff auf das Genre selbst, eine einfallsreiche Story über die Fähigkeit des menschlichen Geistes, nicht nur schöpferisch, sondern auch zerstörerisch zu sein. Der Roman wurde mit dem Goldsboro Crime Fest Last Laugh Award 2012 für den witzigsten Krimi ausgezeichnet, stand auf der Shortlist des Irish Book Award 2011 (Kategorie „Crime Novel of the Year“) und zählte zu den Best Books of the Year der Sunday Times.
Der Autor
Declan Burke ist einer der innovativsten Krimiautoren Irlands, als gelernter Journalist rezensiert er regelmäßig Krimis für mehrere nationale Zeitungen und Magazine und betreibt die Krimi-Website crimealwayspPays.blogspot.com Sein Debut Eight Ball Boogie erschien auch in Frankreich. „Absolute Zero Cool“ wurde mit dem Goldsboro Crime Fest Last Laugh Award 2012 ausgezeichnet und stand auf der Shortlist des Irish Book Award 2011.
Inhalt
Stellen Sie sich vor, Sie sind Autor und ihr Verlag sitzt Ihnen im Nacken, Sie möchten bitte endlich das zugesagte Buchmanuskript liefern. Einen Titel hat ihr Buch bereits, das seit Jahren auf seine Überarbeitung wartet. So geht es dem zunächst namenlosen Autor in Declan Burkes selbstreflektierender Krimi-Satire. Die Grenzen zwischen Autor, Lektor und seiner Hauptfigur verschwimmen; der Autor befindet sich gleichzeitig in seiner Geschichte und außerhalb. Der Autor als Protagonist wirkt planlos, er versetzt seine Leser damit in dieselbe Situation. Warum sollte es Burkes Krimilesern besser gehen als ihm selbst? Karlsson arbeitet als Hilfskraft in einem irischen Krankenhaus. Als Mitarbeiter auf der untersten Sprosse der Hackordnung transportiert er Waren, beseitigt Müll. Man nimmt ihn erst dann wahr, wenn der Müll nicht wie gewohnt abgeholt wird. Karlsson könnte an seinem Arbeitsplatz diverse Knüppel ins Getriebe des Betriebs werfen, weil er zu wenig Anerkennung bekommt.
Im Zwiegespräch mit seinem Autor mimt der Protagonist gern den Moralapostel. Er hält sich für eine Art Robin Hood des Gesundheitssystems, klaut, dealt, erpresst seinen Vorgesetzten und mischt sich in Dinge ein, die ihn nichts angehen. Mehrere ungeklärte Todesfälle soll es auf Stationen gegeben haben, zu denen Karlsson Zutritt hat. Auf mich hat Karlsson wie ein Unterhändler gewirkt, der aus seinem Autor möglichst viele Vorteile für sich herausschlagen will, während der zunehmend die Kontrolle über sein Kunstprodukt verliert.
Fazit
In einem Unterhaltungsroman finde ich die Unsicherheit darüber zwar anstrengend, wer gerade wer ist, aber dennoch unterhaltsam.
7 von 10 Punkten
[edit: entspoilert]