Zeit der wilden Orchideen - Nicole C. Vosseler

  • Goldmann, 2014
    Taschenbuch, 512 Seiten,


    Kurzbeschreibung:
    Singapur um 1840. Das Tor zu den Schätzen Asiens. Ein Magnet für Schiffe und Menschen aus aller Welt. Hier lebt Georgina nach dem Tod ihrer Mutter weitgehend sich selbst überlassen. Im üppig wuchernden Garten am Meer kann das Mädchen mit den veilchenblauen Augen umherstreifen und ihre Einsamkeit eine Zeit lang vergessen. Eines Tages findet sie dort einen verletzten Jungen: Raharjo, der dem Volk der Orang Laut angehört, den „Meeresmenschen“. Wie vom Schicksal gelenkt, kreuzen sich ihre Wege über Jahrzehnte hinweg immer wieder, und diese Liebe, die nicht sein darf, verändert nicht nur ihrer beider Leben für immer ...


    Über die Autorin:
    Nicole C. Vosseler, geboren 1972 in Villingen-Schwenningen, studierte Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen und Konstanz, bevor
    sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Mit ihren Romanen „Unter dem Safranmond“, „Sterne über Sansibar“, „Der Himmel über Darjeeling“ und „Das Herz der Feuerinsel” feierte sie große Erfolge. Die Autorin lebt am Bodensee – mit knapp zweitausend Büchern unter einem Dach.


    Mein Eindruck:
    Die Wochen im Büro werden lang, Urlaub weit und breit nicht in Sicht und wenn, ist verreisen ja doch nicht drin. Diesem Trübsinn kann man entgegen wirken, indem man einen Roman von Nicole C. Vosseler liest. Mit „Zeit der wilden Orchideen“ wird man in die Vergangenheit Singapurs entführt.


    Es ist ein komplexer, sprachgewaltiger Roman über Liebe und Leben im Singapur des 19.Jahrhundert. Da sind die schottisch-stämmige Georgina Findlay, als junges Mädchen oft Nilam genannt und Raharjo, ein junger Orang Laut der malaiischen Welt, den sie eines Tages verletzt am Strand findet. Von da an verbindet sie etwas.


    Auch die Geschichte des Landes ist in die Handlung eingebunden. Sie beeinflusst das Leben der Protagonisten, über Jahrzehnte hinweg.
    Näher kann man dem alten Singapur nicht kommen.


    Im Roman steckt viel Leidenschaft und Geheimnisvolles, das sich dem Leser nicht sofort enthüllt. Ich verrate lieber nicht zu viel!


    Neben den Hauptfiguren, gelingt es der Autorin auch wieder wirklich liebenswerte Nebenfiguren zu schaffen.
    Es sind Figuren, die berühren und die mich als Leser auch noch lange nach Beendigung des Romans beschäftigen. So ging es mir schon oft mit Romanen von Nicole. Dabei sind es durchaus Figuren mit Ecken und Kanten, über die man sich auch mal ärgert, mit denen man auch mitleidet, sie aber auf jeden Fall mit Interesse auf ihren Weg durchs Leben begleitet.


    Neben der fesselnden Handlung, die den Leser alles um sich vergessen lässt ist auch die Sprache des Romans bemerkenswert. Es ist ein Stil voller Emotionen und mit einer starken Ausdruckskraft!


    Zeit der wilden Orchideen ist ein spannender Roman zum Abtauchen in handlungsreiche und emotionale Tiefen, an den man noch lange denken wird!

  • Nicole C. Vosseler hat mal wieder einen Roman geschrieben, der uns Leser wieder atemlos zurück lässt, weil wir berauscht sind von einer Sprachgewalt und einem wunderschönen Land dieser Erde.


    Diesmal ist der Schauplatz Singapur, den die Autorin uns näherbringt, wir tauchen ein in eine Welt die uns völlig fremd und exotisch vorkommt. Denn wir lernen nicht das Singapur von heute kennen, sondern das Singapur des 19. Jhd. und dies ist ein vollkommen anderes, als das was wir heute aus den Medien kennen. In Singapur lebt Georgina mit ihrem Vater, der ein großes Handelshaus betreibt. Beim herumstreifen durch den Garten entdeckt die junge Georgina den Orang Laut (Meeresmenschen) Raharjo und das Schicksal der beiden nimmt seinen Lauf.


    Was mich an diesem Roman so begeistert hat, ist das er immer wieder ungeahnte Wendungen nimmt, wenn man denkt: ja, alles klar, so muss das zusammenhängen; hat die Autorin für uns mal wieder eine Überraschung auf Lager. So bekommen die Lebensgeschichten von Georgina und Raharjo eine eigene Dynamik und ziehen den Leser in den Bann.


    Eingehen möchte ich noch einmal kurz auf die Sprache der Autorin, denn diese ist wirklich außergewöhnlich; denn Nicole C. Vosseler brennt ein Feuerwerk ab, das wirklich einmalig ist. Man ist beeindruckt von dieser Wortgewalt, sodass sie noch lange nachhallt und man manche Sätze zweimal liest, weil sie so schön sind.


    Nicole C. Vosseler hat meiner Meinung nach wieder einmal bewiesen, dass sie ein Garant für gute Unterhaltung ist, denn ihre Geschichten suchen seinesgleichen. Wer gerne eine Liebesgeschichte vor exotischer Kulisse lesen möchte und dabei nicht abgeneigt ist auch einiges über das „historische“ Singapur zu erfahren, ist hier genau richtig. Von mir gibt es eine volle Leseempfehlung.

  • Nicole C. Vosseler entführt uns in das Singapur des 19. Jahrhunderts.

    Hier lebt die kleine Georgina, Tochter eines Engländers, die nach dem Tod ihrer Mutter ziemlich einsam ist. Eines Tages findet sie in einem Pavillon den verletzten Raharjo, einen Orang Laut - einen Meeresmenschen. So gut sie es vermag, pflegt sie ihn, bis er eines Tages seiner Wege zieht. Doch sie begegnen sich wieder.


    Als Leserin begleitete ich das Leben von Georgina, Raharjo und vieler anderer, über einen Zeitraum von 40 Jahren. Auch die Entwicklung des aufstrebenden Singapur durfte ich hautnah miterleben.
    Die Autorin schildert die Geschehnisse in einer ausdrucksstarken Sprache, die aber nicht übertrieben wirkt, sondern absolut zu den Geschehnissen passt.


    Die Personen dieses Romans zwangen mich zur Stellungnahme, ich entwickelte Sympathien und Antipathien für sie, und beschäftigte mich mit ihrer Denk- und Handlungsweise.


    "Zeit der wilden Orchideen" ist ein bildgewaltiger, farbenprächtiger Roman über Liebe, Hass, Rache, Reue und Loyalität.


    Das Buch hat mich mitgerissen und mir fesselnde Lesestunden beschert!


    Von mir gibt's 10 Punkte

  • Ist das schön - vielen, vielen Dank für eure tollen Rezis hier, Herr Palomar, Eliza08 und Bücherfreund! :knuddel1


    (Und Dir danke, Herr Palomar, dass Du das Buch unter "Belletristik" einsortiert hast, da fühlt es sich wohl! :-) )

  • Singapur, Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Junge geht schwer verletzt über Bord und rettet sich an einen Strand. Dort wird er von der 10jährigen Georgina gefunden. Georgina bringt in den Pavillon ihrer verstorbenen Mutter und pflegt ihn gesund. Eines Morgens ist der Junge – der sich Raharjo nennt – verschwunden. Doch Georgina kann ihn nicht vergessen.


    Sieben Jahre später kehrt Georgina nach Singapur zurück. Ihr Vater hatte sie zur Erziehung nach England geschickt – gegen ihren Willen und nun kann sie endlich zurückkehren. Obwohl sie es eher für unwahrscheinlich hält, begegnet sie dem Jungen von damals wieder. Doch aus dem Jungen ist ein ansehnlicher Mann geworden, in den sich Georgina verliebt. Beide verbringen eine glückliche Zeit miteinander, doch ehe Raharjo bei Georginas Vater um ihre Hand anhalten will, möchte er es erst zu etwas gebracht haben. Dazu zieht er immer wieder auf Reisen, bis er eines Tages nicht mehr zurückkehrt und Georgina sich gezwungen sieht, einen anderen Mann zu ehelichen. Doch Raharjo ist nicht tot …


    Der Einstieg in dieses farbenprächtige Buch war einfach. Gleich zu Beginn findet man sich auf einem Schiff wieder, erlebt den Kampf und geht mit dem Jungen über Bord. Man schmeckt das Salzwasser, fühlt seine Erschöpfung und Verzweiflung und schließlich die Hoffnung.


    Nach und nach fassen Georgina und Raharjo Zutrauen zueinander, auch der Leser lernt beide Charaktere besser und tiefer kennen. Man sieht sie regelrecht vor sich, erkennt ihre Ecken und Kanten, aber auch ihre liebenswerten Seiten. Zusammen mit ihnen hofft, liebt und bangt um die Zukunft.


    Die Geschichte ist eine Familiengeschichte, die sich über fast 50 Jahre erstreckt. Als Leser verfolgt man sowohl den Werdegang von Georgina wie auch den von Raharjo. Neben der unglücklichen Liebesgeschichte, schwebt auch ein Geheimnis über Georgina, das sich nicht so einfach offenbaren mag.


    Ich liebe die Bücher von Nicole C. Vosseler. Denn, nicht nur das Cover ist farbenfroh, auch die Sprache ist es. Die Autorin schafft es, ein wunderbares Kopfkino beim Leser zu erzeugen, so dass man zwar am Ende des Buches wieder zurück im heimischen Wohnzimmer ist, im Herzen jedoch weiter auf Singapur verweilt und den beiden Protagonisten noch ein wenig nachfühlt.


    Nicole C. Vosseler beschreibt in ihrer Geschichte nicht nur plastisch die ganzen Charaktere – Haupt- wie Nebencharaktere, sondern auch die Umgebung. Aber damit nicht genug. Man spürt deutlich, dass sie sich für Singapur um das 19. Jahrhundert erwärmt hat und diese Liebe und Faszination bringt sie in ihrem Buch deutlich und vor allem spürbar zu Papier.


    Die Handlung ist flüssig, schlüssig und nachvollziehbar. Einzig hätte ich mir manchmal einen Hinweis auf das Jahr gewünscht. So musste ich immer erst im Text nach einem Hinweis suchen, wie viel Zeit mittlerweile vergangen ist. Es ist nicht dramatisch, aber ich weiß gerne, in welchem Jahr ich mich befinde, ehe ich ein Kapitel lese, das nicht zur gleichen Zeit spielt wie das davor.


    Fazit:
    Ein farbenprächtiger Roman, der geballt ist von Bildern und Emotionen, der den Leser eintauchen lässt und noch lange in ihm nachklingt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich auf die nächste Reise mit Nicole C. Vosseler. Meinen Koffer habe ich schon mal gepackt!

  • Zitat

    Original von Nicole
    Ist das schön - vielen, vielen Dank für eure tollen Rezis hier, Herr Palomar, Eliza08 und Bücherfreund! :knuddel1


    (Und Dir danke, Herr Palomar, dass Du das Buch unter "Belletristik" einsortiert hast, da fühlt es sich wohl! :-) )



    Ich hab mir eben bei den historischen Büchern nen Wolf gesucht, daher mein ehrliches Interesse: warum läuft dieses Buch denn jetzt eher unter Belletristik?





    Rezession:


    "Zeit der wilden Orchideen" war mein erstes Buch von Nicole Vosseler. Bisher war ich bei historischen Romanen nur ganz selten über 1700 hinaus gekommen, nach Asien ohnehin kaum und sehr zufrieden damit. Nicole entführte mich hier also in eine komplett neue Welt, und ich kann sagen das mich diese Welt sehr lange nicht mehr losgelassen hat, und immer noch nach-hallt.


    Als Georgina den verletzten Jungen wieder gesund pflegt ahnt sie noch nicht das er sie auf die eine oder andere Art ihr ganzes Leben begleiten wird. Und das ist es was wir hier erleben dürfen. Fast das ganze Leben zweier Personen, die so unterschiedlich sind, aber doch immer wieder zusammen finden. Über ~50 Jahre erstreckt sich die Geschichte die so viele Auswirkungen, auch auf die Menschen im Umfeld der beiden hat.


    Der Einstieg fiel mir nicht ganz so leicht, ich brauchte meine Zeit um mich an die ungewohnte, blumige Schreibweise zu gewöhnen, aber nach einiger Zeit packte mich die Geschichte einfach und zog mich mit, ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen, und ich konnte mich völlig in der wunderschönen, farbenprächtigen Welt von Singapur verlieren, die manchmal wie eine Fantasywelt erscheint und doch völlig real ist. So sehr ich mich am Anfang dran gewöhnen musste, so sehr lässt mich diese Art des Schreibens jetzt nicht mehr los, ich sehne mich richtiggehend nach einer neuen Reise mit Nicole, wohin auch immer die gehen mag.


    Mein großer Vorteil ist nun das ich nicht auf eine Neuerscheinung warten muß, sondern erst noch die alten Schätze lesen kann. 4 davon liegen bereits auf meinem SUB


    Ich danke der Autorin für die tolle, ausführliche Begleitung unserer Leserunde, und freue mich auf die nächste :)

  • Wir begeben uns in eine Zeit des 19. Jahrhunderts in Singapur, begleiten Georgina und ihre Familie über 50 Jahre lang durch eine Zeit geprägt von Geheimnissen, Sehnsüchten und den Auswirkungen von Lebensentscheidungen. Wir stellen fest, was Liebe für eine Macht haben kann und lassen uns dies durch eine sehr ausdrucksstarke und liebevolle Sprache von der Autorin erzählen. Man schließt die Figuren ins Herz, weil sie Wort für Wort lebendiger werden, weil sie Fehler machen und authentisch wirken. Keine Figur passt in eine Schublade, sie sind eher einzigartig. Singapur lernt der Leser Stück für Stück besser kennen, manche Sätze wirken blumig ohne kitschig zu wirken. Jedes Wort lässt Singapur farbenprächtiger werden, man bekommt einen guten Eindruck der Umgebung insbesondere zu dieser Zeit. Historische Hintergründe werden erwähnt, sind aber zu meinem Glück keine seitenweisen Erläuterungen sondern fügen sich gut in den eigentlichen Inhalt ein. Auch für mich wirkt die Handlung jederzeit nachvollziehbar und passend. Das Ende hat mir persönlich ein paar Tränen beschert, was für mich zeigt, wie sehr die Figuren von der Autorin eine Persönlichkeit angezogen bekommen.


    Hier wurde in einer anderen Rezension das Wort Kopfkino erwähnt, dem ich mich uneingeschränkt anschließen möchte. Nicole C. Vosseler hat wieder einmal ein Buch geschrieben, was mir absolutes Kopfkino beschert hat und ich bedanke mich an dieser Stelle auch nochmal herzlich für die ausführliche Begleitung der Leserunde. Es ist wie ein Film, den man abspielt. Man kann wunderbar abtauchen in eine andere Welt, die tatsächlich noch eine kurze Zeit nachhallt.


    Um es in Punkten auszudrücken kann und möchte ich keinen einzigen Punkt abziehen und vergebe meinem neuen Jahreshighlight 10 von 10 Punkten. :-)

  • Tausend Dank für eure tolle Rezis zum Buch, Tanzmaus, Maharet und Lucy1987! :knuddel1
    Ich freu mich so, dass ihr mit meinem Meeresbuch eine so schöne Zeit hattet ... :-)


    @ Maharet


    Ich fürchte, an der Einordnung bin ich schuld, weil ich in der Leserunde erwähnt hatte, dass es meinem Empfinden nach mehr Belletristik ist als Histo. :-)

  • In Zeit der wilden Orchideen begleiten wir Georgina Findlay und Raharjo durch ihr Leben im Singapur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Georgina und Raharjo treffen schon als Kinder aufeinander und lernen sich Jahre später als junge Erwachsene zu lieben. Eigentlich sieht alles gut aus, aber das Schicksal will es anders. Und so heiratet Georgina eine anderen und Raharjo scheint es ihr nicht verzeihen zu können.


    Nicole schafft es wieder einmal durch eine bildgewaltige Sprache das wachsende Singapur vor unseren Augen entstehen zu lassen. Man bekommt das Gefühl nicht nur Georgina und Raharjo werden erwachsen, sondern auch die Stadt Singapur.
    Das Kopfkino lief von der ersten Seite an und man kann die Hitze und Schwüle Singapurs fast spüren.


    Mich hat das Buch auf eine wunderbare Reise mitgenommen, hat mich lachen und weinen lassen. Und am Ende zufrieden zurückgelassen. Es wurde alles so beendet, dass ich das Buch zuklappen konnte und das Gefühl hatte mich verabschieden zu können.


    Von mir gibt es 10 von 10 Punkte.

  • Zitat

    Original von streifi
    Man bekommt das Gefühl nicht nur Georgina und Raharjo werden erwachsen, sondern auch die Stadt Singapur.


    Ach, wie schön, genau das wollt ich rüberbringen! :-]


    Vielen, vielen Dank für Deine tolle Rezi, streifi! :knuddel1

  • Wieder einmal hat Nicole C. Vosseler einen Roman geschrieben, der mich mit einem Gefühl zurücklässt, dass ich eine längere Reise hinter mir habe.


    Mit ihrem Schreibstil kann man eintauchen in die Geschichte und hat das Gefühl hautnah mit dabei zu sein. Hier lernt man als Schauplatz das Singapur des 19. Jahrhunderts kennen, nicht lange nachdem es entstanden und geschaffen wurde.


    Es wird das Leben und Schicksal von Georgina und Raharjo beschrieben und obwohl es an manchen Stellen sehr schön romantisch ist, werden auch die Schicksalsschläge nicht verheimlicht. Es ist eine Geschichte wie sie im normalen Leben vorkommt.


    Manche Personen entwickeln sich im Laufe der Geschichte anders, als sie zu Beginn rüberkommen und gerade das machen die Romane von Nicole aus. Die Schauplätze und der Schreibstil von Nicole machen jedes Buch zu einem unvergesslichen Erlebnis.


    Vielen Dank auch an Nicole, für die tolle Begleitung durch die Leserunde. Von mir bekommt dieses Buch die vollen 10 Punkte.


    Viele Grüße


    :wave

  • In „Zeit der wilden Orchideen“ wird der Leser ins Singapur des 19. Jahrhunderts entführt.


    Dort treffen wir auf Georgina, ein Mädchen aus gutem Elternhaus. Seit dem Tod ihrer Mutter lebt sie alleine mit ihrem Vater und einigen Hausangestellten in einem großen Haus. Die meiste Zeit bleibt sie sich selbst überlassen und ist ziemlich einsam. Eines Tages findet sie am Strand hinterm Haus Raharjo, ein junger Mann vom Volk der Orang Laut – der Meermenschen. Er ist verletzt und Georgina pflegt ihn gesund. Eines Tages ist er wieder verschwunden, aber natürlich begegnen sie sich wieder.


    Auch dieses Buch von Nicole Vosseler hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Die bildgewaltige Sprache fasziniert mich immer wieder aufs Neue. Was bei anderen Autoren meist zuviel ist, ist hier mal wieder genau richtig. Die Charaktere sind wie immer liebevoll gezeichnet und man leidet und freut sich mit ihnen, als wär man direkt dabei. Auch ich möchte das Wort Kopfkino benutzen. Denn das ist es wirklich. Ein spannender Film im Kopf, der einen vom Anfang bis zum Ende in Atem hält.

    Vielen Dank dafür.


    Danke auch für die wundervolle Begleitung durch die LR. Die Bilder und Geräusche Singapurs haben das Buch für mich noch viel lebendiger gemacht.

  • Die letzten Reisen, die ich mit Nicole C. Vosselers Büchern unternehmen durfte, waren immer ganz besonders intensiv und berührend. Daher waren meine Erwartungen an „Zeit der wilden Orchideen“ sehr hoch und ich habe mich voller Vorfreude an die Lektüre gemacht. Und gleich vorneweg: ich wurde nicht enttäuscht; ganz im Gegenteil!


    Bereits mit den ersten Seiten fühlte ich mich entführt in das Singapur von 1840, wo ich als Leser Georgina kennen lernen durfte – ein kleines Mädchen eines schottischen Geschäftsmannes, das nach dem Tod der Mutter seine einsamen Tage im duschungelähnlichen Garten am Meer verbringt. Eines Tages wird sie jäh aus ihren Tagträumen gerissen als sie einen verletzten jungen Mann findet. Diese Begegnung mit Raharjo, einem Jungen aus dem Volk der Orang Laut, auch Meermenschen genannt, wird ihr Schicksal nachhaltig prägen und es ist der Beginn einer Liebe, die nicht sein darf.


    Was nach einer zarten Liebesgeschichte klingt, ist weit mehr als das. Es ist vielmehr die Geschichte zweier Seelen, die sich nacheinander sehnen und doch so weit von einander entfernt sind. Die Erzählung von innerer Zerrissenheit zwischen Leidenschaft und der Vernunft. Ein Buch über Menschen, die sich verändern, an ihrem Schicksal wachsen, ja gar über sich hinaus wachsen. So manche Wendung kommt überraschend und wirft auch Konventionen über den Haufen. Gleichzeitig ist es die Geschichte einer Stadt, die sich noch im Aufbau befindet – sich auch noch verändern und trotz so manchen schwierigen Situationen wachsen muss, um sich zu behaupten. Die Schicksale der Menschen scheinen mit der Vorherbestimmung der Stadt verwoben und so lernt der Leser nach und nach so einiges über die Entwicklung von Singapur kennen.


    Nicole C. Vosselers Sprache hat mich auch hier wieder mit ihrer bereits bekannten bildgewaltigen und gefühlvollen Art eingefangen. Und dennoch hat sie für ihr „Meeresbuch“, wie sie es selber liebevoll nennt, eine eigene Erzählmelodie gefunden. Ganz so als ob sie sich von dem Meereswellen hätte mitnehmen lassen. So fühlte ich mich jedenfalls beim Lesen. Allerdings muss ich eher sagen, dass ich die Geschichte eingeatmet habe – denn dieses Buch kann man nicht einfach nur lesen. Man muss es spüren, fühlen und auf sich wirken lassen… Dann kann man in dieser wunderschönen Geschichte versinken und den perfekten Lesegenuss erleben!


    Auf jeden Fall beneide ich jeden, der dieses tolle Buch noch vor sich hat!

  • Singapour im 19. Jahrhundert. Hier wächst die junge Halbwaise Georgina bei ihrem Vater, einem schottischen Händler weitestgehend frei auf. Ihr Vater hat sich seit dem frühen Tod ihrer Mutter immer mehr von ihr abgewandt. Eines Tages findet sie im Pavillon im Garten den verletzten Jungen Raharjo und pflegt ihn gesund. Nachdem er wieder zu Kräften gekommen ist, verschwindet er ohne ein Wort und lässt Georgina einsamer zurück als zuvor.
    Und doch treffen die beiden sich im Laufe der Jahre immer wieder und gehen ein Stück des Lebensweges gemeinsam.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich habe mich wirklich ins Singapour des 19. Jahrhunderts entführt gefühlt. Wie immer bei Nicoles Büchern konnte ich durch ihre Sprache und ihren Schreibstil vollends in die Geschichte eintauchen und war quasi Beobachter am Rande und nicht nur Leser. Genau das ist es, was mich an Nicoles Büchern so fasziniert. Obwohl ich sagen muss, dass es mir bei "Zeit der wilden Orchideen" fast ein bisschen zu viel war. (Ich glaube, ich bin die einzige, die damit nicht so zurecht gekommen ist, oder? ;-)).


    Aber trotzdem habe ich das Buch gern gelesen und war immer etwas traurig, wenn ich es beiseite legen musste. Von mir bekommt das Buch 9 von 10 Punkten und ich freue mich auf die nächste Reise mit Nicole.

  • Hallo mazian,


    Zitat

    Original von mazian
    Wie immer bei Nicoles Büchern konnte ich durch ihre Sprache und ihren Schreibstil vollends in die Geschichte eintauchen und war quasi Beobachter am Rande und nicht nur Leser. Genau das ist es, was mich an Nicoles Büchern so fasziniert. Obwohl ich sagen muss, dass es mir bei "Zeit der wilden Orchideen" fast ein bisschen zu viel war. (Ich glaube, ich bin die einzige, die damit nicht so zurecht gekommen ist, oder? ;-)).



    Ich muss gestehen, dass ich mir dieses "fast ein bisschen zu viel" nicht so recht vorstellen kann.
    Zu viel Drama? Zu viel an Sprachfarbigkeit? Irgendwie zu dicht dran an den Personen?
    Ich bin neugierig! :-)


    Trotzdem kann ich Dich beruhigen: Du bist nicht die einzige, die mit diesem Buch insgesamt gesehen nicht so zurechtkam, auch wenn es sich hier in den Rezis (noch) nicht niedergeschlagen hat.


    Ich freu mich aber, dass Du dennoch unterm Strich eine gute Zeit mit dem Orchideenbuch hattest und sag vielen, vielen Dank fürs Lesen und Dein Feedback! :knuddel1

  • Hallo Nicole,
    ich versuche mich zu erklären. Zu viel, im Zusammenhang mit dem Orchideenbuch war für mich, die vielgenannte blumige Sprache. Irgendwie hat mir davon manchmal ein bisschen der Kopf geschwirrt und ich hatte zu tun, das am Anfang gelesene bis zum Satzende mir auch zu merken.
    Zu dicht an den Personen dran kann man doch nie sein ;-) Das hat mir auch sehr gut gefallen, die Personen waren wie Nachbarn oder sogar Freunde für mich, so nah war ich an ihnen dran. :-)

  • Zitat

    Original von mazian
    Hallo Nicole,
    ich versuche mich zu erklären. Zu viel, im Zusammenhang mit dem Orchideenbuch war für mich, die vielgenannte blumige Sprache. Irgendwie hat mir davon manchmal ein bisschen der Kopf geschwirrt und ich hatte zu tun, das am Anfang gelesene bis zum Satzende mir auch zu merken.


    Ja, damit kann ich jetzt was anfangen, danke. :-)
    Für mich muss jedes meiner Bücher auch immer versuchen, in der Wortwahl das Denken und Empfinden der Welt wiederzugeben, in der es spielt, auch deren Sprache - und dieses ganz eigene Blumige, manchmal fast ein bisschen Märchenhafte brauchte es für mich bei Singapur als Schauplatz.


    Aber ich kann verstehen, dass es Dir dann doch zu viel war - und damit bist Du auch ganz und gar nicht allein. :knuddel1



    Zitat

    Original von mazian
    Zu dicht an den Personen dran kann man doch nie sein ;-) Das hat mir auch sehr gut gefallen, die Personen waren wie Nachbarn oder sogar Freunde für mich, so nah war ich an ihnen dran. :-)


    Da hüpft das Autorenherz vor Freude - danke!! :-]

  • Zeit der Wilden Orchideen



    Die noch Junge Georgina lebt mit ihrem Vater in Singapur , einer Stadt voller würziger Gerüche und Pulsierendem Leben. Hier trifft man auf Menschen aus vielen verschiedenen Ländern und Kontinenten. Ihre Mutter ist sehr früh verstorben und sie ist sich die meiste Zeit allein überlassen.


    Einzig der Gärtner AH Tang , hat immer ein offenes Ohr für sie , Cempaka die Haushälterin und Tangs Frau , ist ihr nicht gut gesinnt , sie lehnt das Mädchen ab ,weshalb verhält sie sich ihr so feindlich gegenüber ? Kein Wunder das sich das Kind in eine Art Traumwelt zurückzieht , in der sie Glücklich ist. Doch eines Tages trifft sie auf einen schwer verletzten Jungen am Strand , den sie in ihrem Pavillon gesund pflegt. Raharjo heißt der Junge , ein Meeresmensch und Pirat der Meere wie er ihr später erzählt. Sie verlieben sich in einander , eine Liebe die nicht sein darf . Sie sind wie zwei Seelenverwandte , die sich endlich gefunden haben.


    Raharjo ist eines Morgens verschwunden und Georgina wird nach England zu Verwandten geschickt , dort in London soll sie eine gute Ausbildung genießen und ihr der letzte Schilf beigebracht werden.


    Als Georgina nach einigen Jahren von England zurückkehrt ist aus ihr eine Junge und schöne Frau geworden. Es kreuzen sich die Wege der beiden wieder , die Leidenschaft zueinander lodert wieder auf keiner hat den anderen vergessen können. Ihr heimliches und häufiges treffen bleibt nicht ohne Folgen , sie ist schwanger von Raharjo . Aber dieser ist wieder auf den Meeren unterwegs. Ihre Verzweiflung ist groß , was soll sie tun ?


    Die Autorin Nicole Vossler entführt in ihrem Roman den Leser in eine andere und Exotische Welt.


    Die Welt Asiens nach Singapur auf die Insel Samoa . Das Leben dort ist erfüllt von Aromatischen Düften und Gerüchen , bunter Exotischer Blütenbracht. Einsame Traumhafte Strände , Wellenrauschen eine Welt wie im Märchen .Ihre Protagonisten sind sehr lebendig und bildhaft beschrieben auch deren einzelne Charaktere kommen sehr gut herüber. Man kann sich gut in die einzelnen Personen hineinversetzen. Sie schreibt in klaren , flüssigen und Poesie vollen spannenden Sprache. Sie zieht einem in den Bann der Geschichte , es ist wie ein Sog der einem beim Lesen nicht mehr los lässt. Eine Geschichte über eine Leidenschaftliche und schon fast zerstörende Liebe, die einfach nicht sein soll. Vom Zauber Asiens und den Menschen. Eine Geschichte die einem fesselt „



    „ Ein Buch voller Leidenschaft , Rache ,und Dramatik dem ein Zauber inne wohnt „


    Edit: Spoiler gesetzt, da hier zu viel von der Handlung verraten wird. LG JaneDoe

  • 1840 in Singapur: Hier wächst die junge Georgina auf, deren Mutter schon früh gestorben und deren Vater mit seinem Geschäft beschäftigt ist. So ist Georgina oft alleine und streift im Garten am Meer umher, wo sie eines Tages auf Raharjo trifft. Er ist verletzt und wird von Georgina gesund gepflegt. Von nun an scheinen ihre Lebenswege miteinander verbunden zu sein, doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, denn sie darf nicht sein.


    Mein Leseeindruck:


    Mir hat es viel Freude gemacht, dieses schöne Buch zu lesen. Die Sprache ist sehr blumig und poetisch, was gut zur Geschichte passt. Die Figuren sind gut beschrieben, so dass ich mir ein gutes Bild von ihnen machen konnte. Auch machen sie eine Entwicklung durch - sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Einen der Protagonisten, den ich am Anfang noch sehr gerne hatte, mochte ich am Ende gar nicht mehr. Dafür wurde mir ein anderer Protagonist immer sympathischer.


    Auch die Kulisse - Singapur im 19. Jahrhundert - ist unglaublich interessant und faszinierend. Ich habe mich zuvor nie wirklich mit Singapur beschäftigt, dabei ist es wirklich spannend zu lesen, wie es sich entwickelt hat.


    Sehr gut gefallen hat mir auch das Nachwort der Autorin. Gerade in Historischen Romanen mag ich es sehr, solche abschließenden Worte zu lesen.


    Insgesamt gesehen ist das Buch unbedingt lesens- und empfehlenswert!