Bonjour Veronique oder ein Dorf hält zusammen - Julia Stagg

  • Reiheninfo:


    „Monsieur Papon oder ein Dorf steht Kopf“
    „Madame Josette oder ein Dorf trumpft auf“
    “Bonjour Veronique oder ein Dorf hält zusammen”


    Klappentext:


    Ein verträumtes Dorf, malerisch gelegen inmitten der französischen Pyrenäen: In La Rivière kennt jeder jeden. Hier leitet Véronique Estaque das kleine Postamt, bis es an einem Silvesterabend ausbrennt. Seither wartet die Spezialistin für Klatsch und Tratsch darauf, dass man ihr neue Räume zur Verfügung stellt. Aber immer wieder drängen sich vermeintlich wichtigere Dorfangelegenheiten in den Vordergrund.
    Und als mit Arnaud Petit schließlich ein umwerfend gut aussehender Wildhüter in der Bergregion aufschlägt, gerät Véronique auch noch in emotionale Turbulenzen.


    Meine Meinung:


    Die Reise nach Fogas bedeutet für mich mittlerweile eine Art nach Hause kommen. Jahr für Jahr warte ich gespannt auf den neuen Band von Julia Stagg und freue mich auf ein Wiedersehen mit all den geliebten Dorfbewohnern. Im Laufe des Jahres und auch in der Zeit, die ich mit ihnen verbringe, machen einige von ihnen spannende Entwicklungen durch. So kann ich dieses Mal voller Stolz erkennen, dass Madame Josette immer selbstbewusster wird, die verschrobene Annie etwas von ihrer Verschrobenheit abgelegt hat und offener auf andere zugeht und sich Stephanie sowie Fabian immer mehr in Fogas heimisch fühlen.


    Doch auch in diesem Band gibt es eine neue Figur, die so einiges durcheinander bringt: Arnaud, der charismatische Fährtenleser, der von der Regierung geschickt wurde, um die Wiedereingliederung der Bären zu überwachen. Seine Anwesenheit bringt nicht nur die Anti-Bären-Fraktion dazu, zu Hochtouren aufzulaufen, sondern auch Christian zu einer auch für ihn selbst unbegreiflichen Antipathie gegenüber dem ihm eigentlich so sympathischen Arnaud. Kann das etwas damit zu tun haben, dass er Veronique erstaunlich nahe kommt? Apropos Veronique: Wenn es ihr nicht bald gelingt, das Postamt neu zu eröffnen, dann wird Forgas mehr und mehr verfallen. Aber der amtierende Bürgermeister Serge scheint nach dem Tod seiner Frau nicht in der Verfassung zu sein, etwas dagegen zu unternehmen, und der erste Bürgermeistervertreter Pascal hat wie immer nichts Gutes im Sinn.


    Ihr seht: Auch in diesem Band geht es hoch her. Trotzdem verliert Julia Stagg bei all der Handlung, die teilweise auch recht dramatisch ist, nicht den liebevollen Blick für das Zwischenmenschliche. Gekonnt beschreibt sie die Beziehungen der einzelnen Figuren untereinander und lässt sie dem Leser sehr facettenreich erscheinen. Das trägt umso mehr zu dem Gefühl beim Lesen bei, endlich wieder Urlaub bei alten Bekannten zu machen.


    Faszinierend fand ich, dass ich beim Lesen mancher Passagen und Intrigen ganz hibbelig wurde, obwohl ich doch genau wusste, dass die Bewohner von Fogas bisher noch jedes Problem auch ohne meine Hilfe lösen konnten.


    “Bonjour Veronique” hat mich genauso gut wie seine Vorgänger unterhalten. Ich mag einfach das Gefühl, für einige Stunden in das Leben des Dorfes Fogas einzutauchen, das Treiben dort zu beobachten und Zeit mit den liebevoll gestalteten Figuren zu verbringen, um dann glücklich und zufrieden wieder aufzutauchen. Zufrieden ist mein Stichwort: Ich vergebe zufriedene 8 von 10 Sternen.

  • Meine Punktevergabe beläuft sich auch auf eine glatte 8.


    Ich habe mich wieder sehr wohl gefühlt mit den mir bereits bekannten Figuren aus Fogas und Picarets. Am liebsten würde ich meinen Urlaub dort verbringen, aber das ist ja so furchtbar weit weg (Pyrenäen).


    In einige der für mich verärgernden Stilmittel der typischen Belletristik (Vorhersehbarkeit, Erwachsene, die sich so gewollt dümmlich benehmen, was die Autorin eigentlich nicht nötig hätte) mischen sich diesmal doch ernstere Themen in die Geschichte, bei denen man merkt, dass sich die Autorin gut damit auseinandergesetzt hat und sie entsprechend sachlich, aber unterhaltend rüberbringen konnte (z. B. die Wiederansiedlung von Groß-Wildtieren in Europa).



    Nichtsdestotrotz habe ich das Buch sehr gerne gelesen und es darf sich jetzt zu seinen zwei Vorgängern ins Regal gesellen. Zusammen mit meiner Sehnsucht nach den französischen Pyrenäen.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von killerbinchen ()