Zum Inhalt
Hollywood hat Todd Pickett zum Star gemacht. Aber auch er wird älter und seine Schönheit verblasst. Eine fehlgeschlagene Operation zwingt ihn, für einige Zeit unterzutauchen. Er findet ein abgelegenes Anwesen, das auf keiner Straßenkarte von Los Angeles zu finden ist. Doch mitten in Coldheart Canyon befindet sich das Tor zur Hölle.
[Klappentext]
Der Autor
Clive Barker wurde 1952 in Liverpool geboren. Neben seinen zahlreichen Romanen, von denen u.a. Hellraiser, Candyman, Cabal und Lord of Illusions verfilmt wurden, hat er Kurzgeschichten und Drehbücher verfasst und als Illustrator, Regisseur, Filmproduzent und Computerspiel-Entwickler gearbeitet. Er gilt neben Stephen King und Dean Koontz als erfolgreichster Autro der phantastischen Literatur. Clive Barker lebt mit seinem Freund, dem Fotografen David Armstrong in Beverly Hills, in einem Canyon, der die Leser dieses Romans rasch wiedererkennen dürften.
[Angaben aus dem Buch]
Meine Meinung
Ein Zufallskauf aufgrund des Klappentextes - so etwas geht gerne mal schief, so auch hier. Das "Tor der Hölle" ist natürlich ein weiter Begriff, unter dem so manches und noch einiges mehr verstanden werden kann, und genau das ist hier das Problem: Ich habe ein völlig anderes Buch erwartet. Teufel, Dämonen und ein bißchen Hack 'n' Slay oder so. Ja nun, mein Pech: Clive Barker hat eine etwas andere Vorstellung vom Tor zur Hölle als ich. Kommt vor, kann der Mann ja nichts dafür. Ich auch nicht, aber den Kerl, der diesen Klappentext verfasst hat, würde ich gern mal für ein paar Tage durch dieses Tor schicken, und es wär mir auch egal, in welche Höllenversion es führte!
Worum geht es denn nun tatsächlich in dem Buch?
Stummfilmstar Katya Lupi bekommt 1920 von ihrem Entdecker Willem Zeffer ein Rundum-Fliesenbild geschenkt, welches dieser in Rumänien auf einer alten Burg entdeckt und den dortigen Mönchen abkauft. Die Fliesen bilden die Umgebung dieser Burg detailgetreu und perspektivisch korrekt ab, allerdings gespickt mit allerlei Perversitäten und Monstrositäten.
- Schnitt in die Gegenwart -
Schauspieler Todd Pickett wird von seiner Managerin nach einer geheimen, ziemlich misslungenen Schönheitsbehandlung in ein altes Anwesen verfrachet, um der Presse zu entgehen. Dort lernt er eine geheimnisvolle, wunderschöne und extrem erotische Frau kennen, die im Gästehaus des Anwesens zu wohnen scheint: Katya Lupi. Schnell kommt Todd dahinter, dass im Coldheart Canyon einiges nicht mit rechten Dingen zugeht, wimmelt es auf dem riesigen, verwilderten Grundstück doch von unheimlichen Kreaturen, die wie Mischwesen aus Tier und Mensch aussehen, und die Geister zahlreicher Filmgrößen der Stummfilmära wandern umher ...
Katya liebt Orgien, und so gibt es in der Folge sehr ausführlich beschriebene Sexszenen, in denen es zu allen möglichen skurilen Perversitäten kommt, u.a. versucht ein Pfau/Mensch-Mischung eine Frau zu vergewaltigen, usw. usf.
Erstaunlicherweise funktioniert das Buch tatsächlich. Sex kommt in Horrorromanen ja durchaus öfter vor, meist passt er aber nicht so richtig in die Geschichte, hier aber fügt sich alles wunderbar zusammen und ergibt sogar ein nachvollziehbares Bild der Figuren (denn die extreme Sexualisierung Katyas hat durchaus seinen Grund). Die Höllenversion, die Clive Barker entwickelt, ist glaubhaft, die dahinter stehende Mythologie (inklusive tragischer Sage) ist gelungen und wäre das Buch nicht mit seinen 874 Seiten einfach zu lang, wäre ich rundum zufrieden gewesen.
Fazit: Ungewöhnliche Horrorstory - leider trüben die vielen Längen den guten Leseeindruck.