Hier kann zum 1. Kapitel geschrieben werden.
'Owen Meany' - Kapitel 1 (Seiten 001 - 058)
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Dann mach ich hier mal den Anfang!
Da es mein erses Buch von Irving ist ging ich schon etwas ängstlich ans Lesen ran.
Warum, kann ich eigentlich nicht so genau sagen. Hatte schon viel von den Werken von Irving gehört, aber immer gedacht, das wäre nix für mich - zu hochtrabend.
Allerdings kann ich jetzt nach dem 1. Abschnitt schon sagen, dass mir der Schreibstil von
Irving sehr gut gefällt und eigentlich recht einfach zu lesen und zu verstehen ist. Jedenfalls bisher.Der kleine Owen kann einem schon leid tun. Wird immer wegen seiner Größe von seinen Mitschülern gehänselt und durch die Luft gehoben. Wie kommt man eigentlich auf die Idee jemanden immer wieder hochzuheben, ihn an einem Haken aufzuhängen, in Spinde zu sperren?
Kinder können wirklich grausam sein.So ganz verstehen kann ich allerdings nicht, warum John sich trotzdem mit Owen anfreundet bzw. sowas wie eine Freundschaft unterhält und ihn aber trotzdem mit den anderen Kindern weiter hänselt.
Scheinbar ist John ansonsten auch ziemlich einsam. Zumindest wird von keinen anderen engen Freundschaften erzählt.Von Johns Mama hab ich auch irgendwie noch kein klares Bild. War sie nun tatsächlich nicht ganz "richtig" im Kopf? Jedenfalls hat sie auf mich nicht so gewirkt... Aber schon seltsam, das mit ihrer wöchentlichen Gesangsstunden. Das waren doch bestimmt keine, oder?
Wer wohl Johns Vater ist? Das hat seine Mama ja bis zum Schluß nicht verraten... Für Spekulationen ist es ja noch etwas früh, aber ich denke wir werden es im Laufe des Buches erfahren..
Tragisch war natürlich ihr Tod durch den Abschlag von Owen. Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Aber warum stand sie auch da in der Nähe des Spielfelds. Sie hätte ja auch gleich auf die Tribüne gehen können, oder?
Ich bin jedenfalls bisher sehr angetan und gespannt wie es mit Owen und John weitergeht.
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Bei John Irving habe ich immer den Eindruck, dass es nicht darum geht, eine Geschichte zu Ende zu bringen, sondern sich der schlichten Lust am Fabulieren hinzugeben. Die Leser werden schon sehen, was sie davon haben, sich an ein dickes Irving-Werk zu wagen.
Auch wenn der Begriff nicht fällt, könnte Owen Meany kleinwüchsig sein. Die Kombination aus winziger Figur und auffälliger Stimme ist sehr charakteristisch. Der Ich-Erzähler Johnny Wheelwright und Owen gehen in der – vermutlich – kleinen amerikanischen Stadt Gravesend gemeinsam in die Sonntagsschule. Auf typisch amerikanische Weise scheint das Zusammenleben möglichst kompliziert organisiert zu sein; denn es gibt mindesten vier verschiedene Kirchen, so dass es schon ein ungewöhnlicher Zufall ist, dass die beiden Jungs sich in dieser Sonntagsschule treffen. Außerdem muss man zwischen privaten und staatlichen Schulen wählen und dabei beachten, welcher Gesellschaftsschicht man angehört.
Johnny erzählt die Geschichte im Rückblick und betont, dass er schon vor 20 Jahren die USA verlassen hat und seitdem in Kanada lebt. Er könnte eine Kanadierin geheiratet oder sich abgesetzt haben, um nicht zur Armee eingezogen zu werden. Das Über-die-Grenze-nach Norden-Verschwinden war während der Zeit des Vietnamkriegs häufig. --- „In Kanada sind wir viel großzügiger.“ zeigt, dass er sich inzwischen nicht mehr für einen Amerikaner hält. Dass der Erzähler an das Grab seiner Mutter denkt, lässt ihn wie einen älteren Mann wirken, dem die Begrenztheit seiner Lebensspanne bewusst geworden ist.
Der erzählende Johnny holt sehr weit aus und beschreibt das Sozialgefüge in seinem Heimatort. Man lebte dort entweder vom Holzhandel oder vom Handel mit Granit. Die Holz-Hälfte des Ortes hält sich der Granit-Hälfte gegenüber überlegen. Owen stammt aus der Granithälfte. Der Status wurde auch dadurch bestimmt, wie lange man schon in Amerika lebte. Johnnys Großmutter hielt sich als direkte Nachfahrin der Mayflower-Besatzung für Teil der kleinstädtischen Elite.
Wie Johnnys Mutter es zu der Zeit überhaupt angestellt hat, unbeaufsichtigt mit einem Mann zusammenzutreffen – und auch noch schwanger zu werden! Als sie später Dan Neetham heiratet, treten sie und Johnny in dessen Kirchengemeinde ein und so gerät Johnny mit Owen zusammen in eine gemeinsame Sonntagsschule.
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Owen Meany erinnert mich an einen gewissen Oskar Mazerath. Kleinwüchsig, die besondere Stimme und auch, dass er den Tod von Johnnys Mutter verschuldet hat, nur die Blechtrommel fehlt.
ZitatOriginal von Sonnschein
Der kleine Owen kann einem schon leid tun. Wird immer wegen seiner Größe von seinen Mitschülern gehänselt und durch die Luft gehoben. Wie kommt man eigentlich auf die Idee jemanden immer wieder hochzuheben, ihn an einem Haken aufzuhängen, in Spinde zu sperren?
Kinder können wirklich grausam sein.So ganz verstehen kann ich allerdings nicht, warum John sich trotzdem mit Owen anfreundet bzw. sowas wie eine Freundschaft unterhält und ihn aber trotzdem mit den anderen Kindern weiter hänselt.
Scheinbar ist John ansonsten auch ziemlich einsam. Zumindest wird von keinen anderen engen Freundschaften erzählt.Ja Kinder können wirklich grausam sein, allerdings , Owen, klein wie er ist, verführt einfach dazu, ihn eher wie eine Puppe, als wie einen gleichaltrigen zu behandeln, auch wenn die Jungs es oft übertreiben, z.B. bei der Aktion mit dem Spind, so richtig gemein kommen sie mir im Umgang mit Owen nicht vor.
ZitatOriginal von Sonnschein
Von Johns Mama hab ich auch irgendwie noch kein klares Bild. War sie nun tatsächlich nicht ganz "richtig" im Kopf? Jedenfalls hat sie auf mich nicht so gewirkt... Aber schon seltsam, das mit ihrer wöchentlichen Gesangsstunden. Das waren doch bestimmt keine, oder?
Ein klares Bild habe ich von Johnnys Mutter auch noch nicht. Für einfälltig oder sonstwie nicht richtig im Kopf halte ich sie aber nicht.
Ich frage mich, wie sie es geschafft hat, mit einem unehelichen Kind nicht zur Ausgestoßenen in der Gemeinde zu werden, sie muss wirklich eine unglaublich positive Ausstrahlung besessen haben.Gefällt mir sehr gut das Buch und ich bin gespannt, wie sich die Geschichte weiter entwickelt, eine wirkliche Vorstellung wo die Reise hingeht, habe ich nämlich noch nicht.
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Zitat
Original von Sonnschein
Dann mach ich hier mal den Anfang!Da es mein erses Buch von Irving ist ging ich schon etwas ängstlich ans Lesen ran.
Warum, kann ich eigentlich nicht so genau sagen. Hatte schon viel von den Werken von Irving gehört, aber immer gedacht, das wäre nix für mich - zu hochtrabend.
Allerdings kann ich jetzt nach dem 1. Abschnitt schon sagen, dass mir der Schreibstil von
Irving sehr gut gefällt und eigentlich recht einfach zu lesen und zu verstehen ist. Jedenfalls bisher.Es ist auch mein erstes Buch von Irving. Ich dachte, es wäre mal an der Zeit.
Mich schrecken weder hochtrabend noch richtigumfangreich und dick. Nach dem ersten Abschnitt haben Herr Irving und ich aber noch nicht lesemäßig zueinander gefunden. Woran es liegt, kann ich noch nicht mal so genau sagen.ZitatSo ganz verstehen kann ich allerdings nicht, warum John sich trotzdem mit Owen anfreundet bzw. sowas wie eine Freundschaft unterhält und ihn aber trotzdem mit den anderen Kindern weiter hänselt.
Scheinbar ist John ansonsten auch ziemlich einsam. Zumindest wird von keinen anderen engen Freundschaften erzählt.Sehr scheint es Johnny nicht zu drücken, dass er außer Owen keine engen Freunde in der Schule hat. Vielleicht genügt es ihm auch. Nicht jeder Mensch braucht viele Freunde. Ungleich ist diese Freundschaft allemal.
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Zitat
Original von Buchdoktor
Bei John Irving habe ich immer den Eindruck, dass es nicht darum geht, eine Geschichte zu Ende zu bringen, sondern sich der schlichten Lust am Fabulieren hinzugeben. Die Leser werden schon sehen, was sie davon haben, sich an ein dickes Irving-Werk zu wagen.Du hast schon mehr von Irving gelesen, ja? Die Dicke des Buches schreckt mich nicht. Allerdings werde ich nicht klarkommen, wenn sich bewahrheitet, dass die Geschichte nicht im Vordergrund steht, sondern das Fabulieren. Mal schauen...
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In den folgenden Abschnitten wird es konkreter, aber Irvings Ideen sind ziemlich strange.
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Nach dem ersten Abschnitt ist mir eines wieder klar geworden: Herr Irving schwafelt - wenn auch auf hohem Niveau. Dieses Mal finde ich ihn sogar teilweise richtig witzig. Und komische Situationen gibt es auch genug.
Die Detailverliebtheit erlaubt dem Autor, sehr klare Persönlichkeiten zu erschaffen, die man sich sehr gut vorstellen kann. Ich finde z. B. die Großmutter und ihr Haus klasse, auch wenn sie einigermaßen streng erscheint, duldet sie doch die Freundschaft zwischen Johnny und Owen.
Einige Seiten habe ich meiner Tochter laut vorgelesen - und dabei festgestellt, dass Owens Stimme wirklich, ähm, ziemlich nervig, oder sagen wir "besonders" sein muss.
Wir erfahren schon früh, dass Owen Meany das Werkzeug zum Tode von Johnnys Mutter sein wird und auch die Todesart bleibt im ersten Abschnitt kein Geheimnis.
Ich bin gespannt, ob die Freundschaft zwischen Johnny und Owen nach diesem Ereignis weiter bestehen kann.
Alles in allem ist die Kernaussage des ersten Abschnitts für mich, dass der Erzähler wegen Owen Meany an Gott glaubt und uns erzählen wird, warum.
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Zitat
Original von Buchdoktor
Bei John Irving habe ich immer den Eindruck, dass es nicht darum geht, eine Geschichte zu Ende zu bringen, sondern sich der schlichten Lust am Fabulieren hinzugeben. Die Leser werden schon sehen, was sie davon haben, sich an ein dickes Irving-Werk zu wagen.Ich kenne von Irving bisher nur "Gottes Werk und Teufels Beitrag". Ist schon ein paar Jahre her, aber soweit ich mich erinnern kann, hatte ich da nicht das Gefühl, dass die "Fabulier-Lust" die Geschichte in den Hintergrund drängt. Aber geschwafelt hat er auf jeden Fall auch da.
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Für mich ist Owen Meany ein Re-read und gehört neben "Gottes Werk und Teufels Beitrag" zu meinen Lieblingsbüchern von Irving. Allerdings ist es schon eine Weile her, daß ich das Buch gelesen habe. Dafür habe ich den Film "Simon Birch" mehrmals gesehen, der mir auch sehr gut gefällt. Seine Fabulierungen stören mich aber überhaupt nicht und als Geschwafel empfinde ich sie nicht. Irgendwie ist das sein Stil und der gefällt mir.
ZitatOriginal von Buchdoktor
Auch wenn der Begriff nicht fällt, könnte Owen Meany kleinwüchsig sein.
Könnte möglich sein. Aber ist es nicht auch so, daß sehr früh geborene Kinder auch eher kleinwüchsig sind und manchmal sehr helle Stimmchen haben ? Auf jeden Fall finde ich Owen Meany einfach knuffelig, auch wenn er ein kleines ernsthaftes Kerlchen ist und so gar nicht seinem jungen Alter entspricht. Warum allerdings Irving die wörtliche Rede von Owen immer in Großbuchstaben schreibt ? Will er seinen Worten damit mehr Bedeutung und Größe verleihen ?ZitatOriginal von Sonnschein
Der kleine Owen kann einem schon leid tun. Wird immer wegen seiner Größe von seinen Mitschülern gehänselt und durch die Luft gehoben. Wie kommt man eigentlich auf die Idee jemanden immer wieder hochzuheben, ihn an einem Haken aufzuhängen, in Spinde zu sperren?
Kinder können wirklich grausam sein.
Ich empfinde diese Hänseleien eigentlich gar nicht als bösartig ( das mag Owen sicher anders sehen ), sondern eher als liebevolle Streiche unter Freunden. Owen kommt dabei nie wirklich zu Schaden.ZitatOriginal von Zwergin
Ein klares Bild habe ich von Johnnys Mutter auch noch nicht. Für einfälltig oder sonstwie nicht richtig im Kopf halte ich sie aber nicht.
Ich frage mich, wie sie es geschafft hat, mit einem unehelichen Kind nicht zur Ausgestoßenen in der Gemeinde zu werden, sie muss wirklich eine unglaublich positive Ausstrahlung besessen haben.
Ich denke, zum einen hat Johns Mutter eine unwahrscheinlich ruhige und besonnene Ausstrahlung, sie hat sich einfach nicht darum geschert, was die Gemeinde über sie denkt. Zum anderen kam es ihr sicher zugute, daß sie eine Wheelwright war und recht hohes Ansehen in der Gemeinde genießt. -
Zitat
Original von -Christine-
Könnte möglich sein. Aber ist es nicht auch so, daß sehr früh geborene Kinder auch eher kleinwüchsig sind und manchmal sehr helle Stimmchen haben ?
Besonders klein sein und kleinwüchsig sein sind zwei verschieden Dinge. Kleinwüchsige haben andere Proportionen der Gliedmaßen.ZitatWarum allerdings Irving die wörtliche Rede von Owen immer in Großbuchstaben schreibt ? Will er seinen Worten damit mehr Bedeutung und Größe verleihen ?
Sehr spät im Text wird das Schreiben mit Großbuchstaben erklärt.Denk mal an Steinmetze ..ZitatIch denke, zum einen hat Johns Mutter eine unwahrscheinlich ruhige und besonnene Ausstrahlung, sie hat sich einfach nicht darum geschert, was die Gemeinde über sie denkt. Zum anderen kam es ihr sicher zugute, daß sie eine Wheelwright war und recht hohes Ansehen in der Gemeinde genießt.
Sie kann sich dieses Selbstbewusstsein leisten; denn ihre Mutter und sie leben offenbar von eigenem Vermögen, sie müssen bei keinem Vermieter und keinem Arbeitgeber einen guten Eindruck machen ...
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Ich glaube nicht, dass Owen kleinwüchsig ist, sondern einfach besonders zart und klein gebaut.
Die Großbuchstaben erkläre ich mir auch mit Lautstärke. Johnny beschreibt ja, wie er, also Owen, die Worte durch seine Nase presst und immer laut spricht.
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Zitat
Original von killerbinchen
Die Großbuchstaben erkläre ich mir auch mit Lautstärke. Johnny beschreibt ja, wie er, also Owen, die Worte durch seine Nase presst und immer laut spricht.Ich hab mir die Großbuchstaben wenn Owen spricht auch als Darstellung seiner auf die anderen seltsam wirkenden Stimme vorgestellt. Um für uns als Leser diese "Andersartigkeit" eher zu vermitteln. Schon komisch die Vorstellung das so ein kleiner Mensch brüllen muss um gehört zu werden.
ZitatOriginal von killerbinchenDie Detailverliebtheit erlaubt dem Autor, sehr klare Persönlichkeiten zu erschaffen, die man sich sehr gut vorstellen kann. Ich finde z. B. die Großmutter und ihr Haus klasse, auch wenn sie einigermaßen streng erscheint, duldet sie doch die Freundschaft zwischen Johnny und Owen.
Eigentlich schon verwunderlich, dass die Großmutter, die ja so sehr gegen die Meanys ist diese Freundschaft duldet. Dieser Meany mit dieser schrecklichen Stimme, wie sie immer wieder erwähnt und eigentlich keinen Hehl daraus macht, dass sie ihn nicht mag.
ZitatOriginal von ZwerginOwen Meany erinnert mich an einen gewissen Oskar Mazerath. Kleinwüchsig, die besondere Stimme und auch, dass er den Tod von Johnnys Mutter verschuldet hat, nur die Blechtrommel fehlt.
Ich hab irgendwo gelesen, dass die "Owen Meany" und "Die Blechtrommel" sich ähneln. Du scheinst es zu kennen und ich bin mal gespannt, was du zur Ähnlichkeit am Ende des Buches sagst.
ZitatOriginal von ZwerginIch frage mich, wie sie es geschafft hat, mit einem unehelichen Kind nicht zur Ausgestoßenen in der Gemeinde zu werden, sie muss wirklich eine unglaublich positive Ausstrahlung besessen haben.
Die Stellung ihrer Familie hat da sicherlich ihren Teil dazu beigetragen. Schließlich war die Familie sehr angesehen, da wird man nicht so schnell zur Austestossenen. Es sei denn die Familie steht nicht hinter einem...
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Zitat
Original von Buchdoktor
In den folgenden Abschnitten wird es konkreter, aber Irvings Ideen sind ziemlich strange.Das macht mir jetzt irgendwie Angst was uns noch erwartet.
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Zitat
Original von -Christine-
Ich empfinde diese Hänseleien eigentlich gar nicht als bösartig ( das mag Owen sicher anders sehen ), sondern eher als liebevolle Streiche unter Freunden. Owen kommt dabei nie wirklich zu Schaden.Ich denke auch, dass es für ihn Teil seines Lebens ist. Es stört ihn nicht so sehr, dass er darunter leiden würde. Jedenfalls macht es nicht den Eindruck. Und ich meine, Owen weiß seine Handicaps auch auszuspielen...
ZitatOriginal von Zwergin
Ein klares Bild habe ich von Johnnys Mutter auch noch nicht. Für einfälltig oder sonstwie nicht richtig im Kopf halte ich sie aber nicht.
Ich frage mich, wie sie es geschafft hat, mit einem unehelichen Kind nicht zur Ausgestoßenen in der Gemeinde zu werden, sie muss wirklich eine unglaublich positive Ausstrahlung besessen haben.Johns Mutter ist die erste wirklich warme Figur im Buch, und sie setzt ihre Liebe verschwenderisch ein. Das mag man einfältig nennen, wie es ihre Schwester tut, aber es hat etwas Selbstloses, Natürliches. Sie schert sich nicht um das Bild, das Andere von ihr haben könnten, außer vielleicht um den optischen Eindruck, den sie macht.
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Meint ihr nicht, dass es für jedes Kind, egal ob Handicap oder nicht, demütigend ist, wenn Macht über es ausgeübt wird, auf welche Art und Weise auch immer?
Tatsache ist, er wird hochgehoben und er kann nicht runter, ob er will oder nicht.
Meine Tochter war lange die Kleinste in ihrer Kindergartengruppe (es ist eine Gemischtes-Alter-Gruppe von 3-6 Jahre) und wurde auch entsprechend von den Größeren immer hochgehoben; und sie wollte es nicht und hat es gehasst.
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Zitat
Original von killerbinchen
Meint ihr nicht, dass es für jedes Kind, egal ob Handicap oder nicht, demütigend ist, wenn Macht über es ausgeübt wird, auf welche Art und Weise auch immer?Tatsache ist, er wird hochgehoben und er kann nicht runter, ob er will oder nicht.
Meine Tochter war lange die Kleinste in ihrer Kindergartengruppe (es ist eine Gemischtes-Alter-Gruppe von 3-6 Jahre) und wurde auch entsprechend von den Größeren immer hochgehoben; und sie wollte es nicht und hat es gehasst.
Aber deine Tochter wächst noch, und das wissen auch die anderen Kinder. Sie ist nur momentan in der benachteiligten Rolle.
Owen ist sich bewusst, dass er sich in dieser Rolle wird einrichten müssen, dass er vielleicht nie mehr wachsen wird. -
Jemanden, der körperlich unterlegen ist, ungefragt anzufassen ist ein Übergriff. Aber es hat schon immer Lehrer gegeben, die vorgaben, so etwas nicht zu sehen. Hier geht es ja um die Sonntagsschule. Keine Ahnung, ob die nur den Glauben bilden soll und nicht die Persönlichkeit - oder ob Owen dort nur das Pech einer pädagogisch unbedarften Lehrern hat.
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Zitat
Original von killerbinchen
Meint ihr nicht, dass es für jedes Kind, egal ob Handicap oder nicht, demütigend ist, wenn Macht über es ausgeübt wird, auf welche Art und Weise auch immer?Tatsache ist, er wird hochgehoben und er kann nicht runter, ob er will oder nicht.
Demütigend ist so etwas auf jeden Fall. Ich denke aber, dass es den Kindern hier im Buch und auch oft in der Realität, gar nicht bewusst ist, wie grausam ihre Späße für das Opfer sind.
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Bin mit dem ersten Teil jetzt auch soweit. Johnny Wheelwright erzählt aus seiner Perspektive von dem Ort seiner Kindheit, von seiner Familie und seiner Freundschaft zu Owen Meany. Und natürlich seinen Bezug zu den verschiedenen Kirchen. Aber Zugang zu seiner Person habe ich noch nicht gefunden. Vielleicht, weil es mir nicht gefällt, wie er mit Owen, den er seinen Freund nennt, umgeht?
Ist es vielleicht so eine Art Außenseiter-Freundschaft: Das unehelich geborene Kind und das Kind aus der wenig angesehenen Familie? Bisher liest es sich nicht so, als hätten die beiden auch andere Freunde. Sie sind auch sehr unterschiedlich, nicht nur durch ihre Herkunft, sondern offenbar auch durch ihren Intellekt.
Interessant finde ich seine Großmutter. Es gab mit Sicherheit Familien, in denen die schwangere, aber unverheiratete Tochter nicht mehr willkommen gewesen wäre. Auch die kranke Haushälterin, die dort bis zu ihrem Lebensende ihr zu Hause behielt und die geduldete Freundschaft zu Owen, lässt für mich den Schluss zu, dass sie zwar standesbewusst, aber nicht herzlos ist.
Ich hatte ein bisschen Schwierigkeiten, in das Buch reinzukommen, weil der Autor von einem Thema zum anderen wechselt. An dieses ständige Abschweifen muss ich mich erst mal gewöhnen. Hatte bisher ständig die Befürchtung, etwas Wichtiges nicht zu erfassen.
Habe nur ich das Gefühl, dass Johnny ohne große Gefühlsregung erzählt?