Meereszauber-Patricia McKillip

  • Klappentext:


    Die junge Ane hasst das Meer, denn es nahm ihr den Vater. Als sie eines Tages ein Zauberbuch entdeckt, übt sie sich in den magischen Sprüchen - und schleudert einen Zauber auf das Meer.
    Da begegnet ihr Prinz Kir, der das Meer über alles liebt und das Leben an Land kaum erträgt. Mit Anes Hilfe erzählt er dem Meer von seiner Sehnsucht. Da erhebt sich ein Seedrache mit einer goldenen Kette, und unversehens gerät Ane in ein Abenteuer voller Magie und tiefer Gefühle.


    Meine Meinung:
    Eine schöne Geschichte voller Magie und Gefühle. Es hat mich nicht gerade vom Hocker gehauen, aber als Nachtlektüre hat es voll und ganz den Zweck erfüllt. ;-)


    Lieben Gruß

  • Ich habe das Buch nun auch gelesen und kann mich VeraH anschließen. Eine schöne Geschichte, aber es haut mich nicht vom Hocker.


    Manche Dinge erschienen mir sogar etwas unschlüssig. An einigen Stellen hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.

  • Ane lebt auf einer der sieben Inseln im Nordmeer. Sie ist fünfzehn und auf sich allein gestellt, denn das Meer hat ihren Vater bei sich behalten und nur sein leeres Fischerboot zurück gelassen, ihre Mutter ist in Kummer und Schweigen versunken und schaut nur noch aufs Meer hinaus, und die alte Frau, die Ane oft in ihrem Haus aus Treibholz an einer Klippe am Meer besucht hat, ist einfach verschwunden und nie zurückgekommen. Ane verdient ihren Lebensunterhalt als Putzmädchen im Wirtshaus, abends geht sie in das Haus der alten Frau und versucht sich in Magie, denn die Alte kannte viele Geheimnisse und hat Ane ein wenig in der Zauberkunst unterrichtet.


    Das Mädchen hasst das Meer. Und ist fasziniert vom Meer, von seiner Macht, seiner Schönheit und vom Reich unter dem Meer, von dem die alte Frau viele Geschichten erzählte. Ane will das Meer verfluchen, damit es niemals mehr etwas wegnehmen kann, was ihm nicht gehört, und sie tut es, indem sie selbstgemachte Hexengespinste ins Meer wirft, zusammen mit einem Fluch, der dem Meer die Magie nehmen soll und zusammen mit einer Botschaft von Kir. Kir, den Sohn des Königs, wollte die alte Frau in ihrer Hütte aufsuchen und traf Ane. Sie ist der erste Mensch, dem er anvertrauen kann, warum er eine so unstillbare Meeressehnsucht hat, dass er am liebsten vom Meer in sich aufgenommen werden möchte. Mit seiner Botschaft ans Meer und mit ihren Hexengespinsten, deren magische Kräfte viel stärker sind, als Ane dachte, beginnen merkwürdige Ereignisse.


    Ein riesiger Seedrache mit einem goldenen Halsband taucht vor der Insel auf, Fischer sehen Meerjungfrauen, hören Gesang und verirren sich in undurchdringlichem Nebel, Geisterschiffe werden gesichtet.


    Ane bekommt all die verworrenen Fäden in die Hand und macht sich daran, sie zu entwirren. Dabei entdeckt sie, dass die meisten Dinge zwei Seiten haben: das Meer, der König, der Seedrache, Kir und sie selbst. Denn sie ist viel mehr als das kleine Putzmädchen mit der unbestimmbaren Haarfarbe und den abgewetzten Kleidern - sie hat Herzenswärme und Verstand und sie kann lieben.


    Mit diesem Buch habe ich einen meiner bisher seltenen Ausflüge in die Fantasy gewagt, weil das Meer so liebe. Das Einzige, was ich an diesem Ausflug bereue, ist, dass meine Englischkenntnisse nicht ausreichen, um das Buch - und weitere der Autorin, mich hat's erwischt - im Original zu lesen. Die phantastische, poetische, bunte Sprache gleitet leider an einigen, zum Glück seltenen Stellen ins Flapsige ab, was ich als sehr unpassend empfand. Im Original heißt die Hauptheldin Periwinkle (danke an eine bestimmte Eule für den Hinweis!), Immergrün, und in der Übersetzung Anemone oder in der Kurzform Ane. Ich kann nicht sagen, ob dadurch etwas vom Meereszauber verloren gegangen ist. Mit der Anemone söhnt mich aus, dass auch sie zwei Seiten hat, sozusagen: es gibt sie an Land als Blume und im Meer als Seeanemone. Und damit passt sie eigentlich wieder ganz gut in die Geschichte.


    Das Meer, eine der Hauptfiguren in dem Buch, seine Schönheit und sein Zauber sind wundervoll beschrieben. Anes Entwicklung vom widerborstigen Teenager zur jungen Frau mit magischen Kräften hätte gerne mit mehr Tiefgang erzählt werden können und die Herkunft einiger Informationen erscheint mir ein wenig zweifelhaft, aber das hat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Das Buch tut einfach so gut wie ein Bad im Meer an einem heißen Sommertag.