Der Geschmack des Sommers - Sarah Ockler (ab 13 Jahren)

  • Klappentext:


    Delilahs Leben fällt überall auseinander: ihre schulischen Leistungen sind miserabel, sie hat einen Nicht-Freund, mit dem sie nichts außer der Möglichkeit zu vergessen verbindet, und die Beziehung zu ihrer Mutter Claire ist alles andere als harmonisch. Vor allem der große Familienstreit vor acht Jahren steht zwischen ihnen. Als ihre Großmutter plötzlich stirbt, kehrt Delilah mit Claire in das Haus zurück, in dem sie früher jeden Sommer verbracht haben. Und dort begegnet sie nicht nur der Vergangenheit, sondern auch Patrick – ihrem gut aussehenden Freund von damals …


    Meine Meinung:


    Sarah Ockler ist bekannt dafür, schöne Sommerbücher für Jugendliche zu schreiben, in denen gleichzeitig auch ein ernstes Thema behandelt wird. In “Die Sterne leuchten immer noch” ging es um das Thema Tod, in “Verlieb dich nie in einen Vargas” um Demenz und in ihrem neuen Roman “Der Geschmack des Sommers” geht es nicht nur um familiäre Probleme, sondern auch in Ansätzen um Depressionen.


    Delilah hat kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, die sich voll und ganz um ihren Beruf kümmert und dabei ihre Tochter total aus den Augen verliert. Außerdem hat Delilah seit der Beerdigung ihres Großvaters vor acht Jahren auch keinen Kontakt mehr zu ihrer Oma, denn sie, ihre Mutter und ihre Tante sind damals überstürzt abgereist. Über das, was damals passiert ist, wird nicht gesprochen.


    Als jetzt auch Delilahs Großmutter verstirbt und Delilah mit ihrer Mutter aufbricht, um den Sommer im Haus ihrer Großeltern zu verbringen, scheint es unausweichlich, dass sich die beiden endlich der Vergangenheit und ihrer gemeinsamen Gegenwart stellen. Sehr glaubhaft schildert die Autorin das Verhältnis zwischen Delilah und ihrer Mutter. Für mich war Delilahs Einsamkeit und Verlassenheit beinahe greifbar.


    “‘Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass meine Mutter wirklich tot sein soll, Mäuschen.’
    Mäuschen – ihr alter Name für mich, aus der Zeit als ich noch kleiner war. Aber er wirkt auf mich genauso befremdlich wie ihre Unsicherheit. Ich glaube, uns beiden wird in diesem Augenblick bewusst, wie lange sie ihn schon nicht mehr benutzt hat. Mom schüttelt den Kopf, wie um das Kosewort abzuschütteln, und schaut dann wieder auf den See hinaus.” (S. 29)


    Das ändert sich allerdings sehr schnell, als sie ihren alten Freund Patrick wiedertrifft, zu dem sie sofort wieder ein sehr enges und vertrautes Verhältnis hat. Patrick an sich und auch die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen den beiden hat mir zwar gut gefallen, war mir aber stellenweise etwas zu unrealistisch und einfach.


    “Und als ich seine Augen ganz nah vor mir sehe – gold- und bernsteinfarben gesprenkelt, mit einem herausfordernden Lächeln -, kann ich nicht anders. Ich muss lächeln.” (S. 64)


    Ich habe ja oben schon erwähnt, dass das Thema Depressionen an der ein oder anderen Stelle Erwähnung findet. Auch hier geht die Autorin sehr sensibel vor, so dass “Der Geschmack des Sommers” immer noch ein leichtes Sommerbuch bleibt, aber dennoch an Tiefe gewinnt.


    Insgesamt hat mir “Der Geschmack des Sommers” gut gefallen. Es bietet eine interessante Familienkonstellation, das ein oder andere Geheimnis und eine schöne Liebesgeschichte. Meiner Meinung nach hätte sich diese allerdings etwas langsamer entwickeln können. Aber: Das Buch hält, was es verspricht. Es ist das perfekte Sommerbuch: unterhaltsam, schön und leichtlesig. Ich vergebe gute 7 von 10 Sternen.

  • Eigentlich hat sich Delilah ihren Sommer anders vorgestellt, schon allein aus dem Grund, da sie mit ihrer Mutter gerade eine echt schwere Zeit durchmacht.
    Doch es kommt immer anders als man denkt, denn ihre Großmutter stirbt plötzlich und sie machen sich auf an den Ort zu Reisen wo ihre Mutter aufgewachsen ist und Delilah als Kind viele Sommer verbracht hat.
    Dies alles hat vor acht Jahren plötzlich am Tag der Beerdigung ihres Großvaters geendet und sie weiß bis heute nicht wieso.
    Aber sie trifft auch auf angenehmes aus ihrer Vergangenheit, nur dass dieser jemand jetzt so gut aussieht und Patrick genannt werden möchte, hätte sie nicht gedacht.


    Dies ist nun schon das zweite Buch das von der Autorin Sarah Ockler auf Deutsch veröffentlicht wird.
    Der Klappentext hat sich schon interessant angehört und da mir schon das erste Buch von der Autorin sehr gefallen hat, gerade auch wie sie schwierige Themen mit der Leichtigkeit der Jugend verbunden hat, hat mir sehr gut gefallen.
    Der Einstieg in das Buch ist mir wirklich sehr leicht gefallen, was ja auch nicht immer der Fall ist.
    Auch der Erzählstil und der Handlungsaufbau was sehr gut gewählt und man konnte allem sehr gut folgen.
    Der ganze Roman war bis auf die Ausnahme der Tagebuchaufzeichnungen aus der Sicht von Delilah erzählt. Dies fand ich sehr gut gewählt, da man nicht durch verschiedene Handlungsstränge durcheinander gebracht wird.
    Aber auch der Spannungsbogen ist sehr gut bis zu Ende geführt worden und ich habe mir oft überlegt während des Lesens wie das ganze wohl ausgehen wird oder wie Delilah auch am Ende fühlen wird.
    Die Handlungsorte waren sehr gut beschrieben, man konnte sich das alte Haus oder das Café sehr gut vorstellen auch wenn man noch nie in Amerika gewesen ist.
    Aber auch die verschiedenen Figuren des Romans waren sehr detailliert beschrieben, so dass man sich diese während des Lesens sehr gut vorstellen konnte.
    Delilah mochte ich von Anfang an und auch wenn mir nicht alle Entscheidungen von ihr gefallen haben, konnte ich sie doch sehr gut verstehen.
    Alles in allem hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich hoffe, dass es bald noch mehr Bücher der Autorin auch in Deutsch geben wird.
    Für das Buch vergebe ich gerne 5 von 5 Sternen.

  • Inhalt



    "Delilahs Leben fällt überall auseinander: ihre schulischen Leistungen sind miserabel, sie hat einen Nicht-Freund, mit dem sie nichts außer der Möglichkeit zu vergessen verbindet, und die Beziehung zu ihrer Mutter Claire ist alles andere als harmonisch. Vor allem der große Familienstreit vor acht Jahren steht zwischen ihnen. Als ihre Großmutter plötzlich stirbt, kehrt Delilah mit Claire in das Haus zurück, in dem sie früher jeden Sommer verbracht haben. Und dort begegnet sie nicht nur der Vergangenheit, sondern auch Patrick – ihrem gut aussehenden Freund von damals …"


    Quelle: cbt





    Meinung


    "Der Geschmack des Sommers" ist eine schöne Geschichte, die wieder die Lust auf den Sommer bei mir geweckt hat. Die Geschichte ist sehr intensiv und gefühlvoll erzählt. Sarah Ockler findet immer die passenden Worte, um Emotionen bei dem Leser zu wecken. Außerdem ist "Der Geschmack des Sommers" nicht nur eine Sommerlektüre, sondern greift auch ein ernstes Thema auf, das einen zum Nachdenken anregt.


    Mit vielen Charakteren bin ich schnell warm geworden. Delilah konnte ich auch gut leiden, aber mit ihrer Mutter konnte ich mich gar nicht anfreunden, auch nicht gegen Ende der Geschichte.
    Delilah ist einsam und fühlt sich verloren. Sie hat zwar ihre Freundinnen aus der Schule, aber mit ihnen ist es nicht mehr so wie früher. Einen gewissen Bezug hat sie zu ihrem Nicht-Freund Finn. Er ist aber nur ein Mittel zum Zweck, denn mit ihm kannt sie alles vergessen. Aber auf emotionaler Ebene sind die beiden nicht miteinander verbunden. Auch das Verhältnis zu ihrer Mutter ist nicht gerade berauschend. Es ist eher angespannt und teilweise brüchig. Ihre Mutter ist Workaholic und vernachlässigt ihre Tochter häufig. Ihre Mutterrolle übt sie nicht anständig aus. Manchmal habe ich das Gefühl gehabt, dass ihre Arbeit wichtiger sei als Delilah. Gerade wenn schon Delilah vaterlos ist, sollte das Mutter-Tochter-Verhältnis inniger sein.
    Nachdem Delilah erfahren hat, dass ihre Großmutter gestorben ist, kehrt sie mit ihrer Mutter nach Red Falls zurück, da sie sich um das verliebene Haus ihrer Großmutter kümmern müssen. Auch während der Zeit in Red Falls zieht ihre Mutter die Arbeit vor. Vermutlich auch deswegen, um von der Wahrheit und Trauer zu fliehen. Ob ihre Mutter doch noch zur Einsicht kommt und ihre Einstellung zur Arbeit ändert?


    Es gibt wenige Stellen in "Der Geschmack des Sommers", bei denen ich Delilahs Verhalten nicht nachvollziehen konnte. Ich habe es als etwas übertrieben empfunden. Aber man muss auch bedenken, dass sie noch eine Jugendliche ist und somit sich teilweise nicht immer erwachsen verhält. Dennoch muss ich sagen, dass sie über den ganzen Sommer hinweg vernünftiger und eigenständiger geworden ist als früher. Trotz der überraschenden Nachricht über ihren Vater, die sie später von ihrer Mutter erfährt, ist sie tapfer und stark geblieben. Einen großen Einfluss hat ihr alter Freund Patrick gehabt, den sie zuvor jahrelang nicht mehr gesehen hatte. Doch Patrick ist nicht mehr das Kind von damals, sondern ein attraktiver, gut aussehender Junge mit atemberaubender Stimme, die alle zum Schmelzen bringen. Auch Delilah...


    Das Ende der Geschichte hat mir ganz gut gefallen. Es ist überraschend gewesen, da ich mit dem Ende gar nicht gerechnet habe. Aber es passt unglaublich gut zu der kompletten Geschichte. Am meisten habe ich mich für Delilah gefreut, da ihr Leben einen schönen Wendepunkt bekommen hat.





    Fazit


    Eine wunderbare Geschichte, die die Familie, Freundschaft und Liebe aufgreift und romantisch-schön sowie emotional-traurig zugleich ist. Einfach ein schönes Werk von Sarah Ockler.