Die entführte Prinzessin von Karen Duve

  • "Ehre, Würde, Stolz...seit wann haben wir Frauen denn daran Anteil?
    Ist es nicht das schlimmste Schimpfwort, das ein Ritter oder Soldat einem
    anderen geben kann, er benehme sich wie ein Weib? Entbindet uns das
    nicht von jeder Verpflichtung? Genießt die bodenlosen Vorteile der Schande,
    ein Weib zu sein.“


    Eine entführte Prinzessin und ein verzweifelter Prinz, der ewige Kampf gegen
    übermächtige Eltern, verfehlter Stolz und rasende Herzen - mit Karen Duve
    wird auch ein phantastischer Ritterroman zu Intelligenter und spannender
    Literatur.



    Klappentext:
    Wer hätte nicht einmal davon geträumt, von einem edlen Prinzen heimgeführt
    zu werden? Zumal, wenn man als Prinzessin im rauhen und trostlosen Nordreich
    Snögglingduralthorma lebt und eine Delegation aus dem sagenhaft reichen
    mittelmeerischen Baskarien vor den vereisten Toren der Stadt auftaucht.
    Doch halt: So einfach ist das in Karen Duves Roman nicht - denn der stets schwarz
    gekleidete baskarische Prinz Diego will die bettelarme Nordlandprinzessin anfangs
    nur, um seine prestigesüchtige Mutter zu ärgern. Und gleich bei seiner Ankunft
    geraten die Baskarier und Prinzessin Lisvanas Landsleute in Streit.
    Aus der romantischen Brautwerbung wird eine echte Entführung, die entführte
    Prinzessin verweigert die Heirat - und im Nordreich sinnt man fortan finster
    brütend auf Rache....


    Erdrückende Väter, lieblose Mütter, Trotzreaktionen, Selbstzweifel und Minderwertig-
    keitsgefühle treiben die Helden ihres Buches um - und Karen Duve gelingt ein kleines
    Wunder: Die entführte Prinzessin ist ein phantastischer wie realistischer Roman, voll
    mit historischen und weltliterarischen Verweisen, komisch, grausam und packend.


    Autorin:
    Karen Duve; 1961 in Hamburg geboren, lebt trotz Wolfgang Herrndorfs Diktum
    -“Karen Duve ist Gott“ - ganz irdisch mit ihrer englischen Bulldogge, zwei Hühnern
    und einem Maultier auf dem Lande.
    Ihre beiden ersten Romane „Regenroman“ und „Dies ist kein Liebeslied“ waren
    Bestseller und wurden in 13 Sprachen übersetzt. Zuletzt eroberte die inzwischen
    mehrfach preis- gekrönte Autorin mit der Weihnachtsgeschichte „Weihnachten mit
    Thomas Müller“ die Herzen der Leser.



    Meine Meinung:
    Das ist mein erstes Buch von Karen Duve und ich bin einfach nur begeistert, denn hier
    wird ein „Märchen“ einmal auf ganz andere Weise erzählt: Eine trotzige Prinzessin,
    ein cholerischer König und eine grausame Königin sind nur einige der wenig heldenhaften
    Figuren des Buches und die Autorin erzählt die Geschichte so witzig und ironisch, dass
    man teilweise aus dem Lachen nicht mehr heraus kommt.
    Die Protagonisten sind alles andere als „edel, glanzvoll und gut“ - sie sind auf köstliche
    Weise einfach nur menschlich und das macht dieses Buch für mich zu einem wahren Genuss.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Meine Meinung zu diesem Buch (gerade fertiggelesen):


    "Lakonik ist die wirklich hohe Kunst", hat mal jemand zu mir gesagt, dessen Urteil in Bezug auf Literatur ich wirklich schätze. Karen Duves Erstling "Regenroman" war hohe Kunst - ganz großes Tennis, sozusagen. Ein knochentrockenes, herrlich ironisches und eben sehr lakonisches Buch. Etwas so Witziges habe ich von nur sehr wenigen deutschen Autoren gelesen. Tja, und hier ist ihr neues - ein Märchen. Ein Märchen?


    Irgendwo im hohen Norden liegt ein Königreich mit so krudem Namen, daß selbst die Bewohner es nur "Nordland" nennen. Die meiste Zeit über ist es dort dunkel oder kalt - oder beides. Die Gegend ist ärmlich, das Königsschloß eine bessere Holzhütte, die Pferde sind klein, häßlich und Fleischfresser, kaum etwas blüht je. Kein Ort, an dem man seinen Jahresurlaub verbringt. Die berühmte Barde Pennegrillo reist auch nur dorthin, um den Rekord der meisten Tourorte pro Saison zu brechen, aber König Rothafur sperrt ihn gleich nach dem umjubelten Auftritt ein, um während des langweiligen Winters etwas Unterhaltung am Hof zu haben, die sonst nur aus den altbekannten Zoten bestand, die Rothafur zu erzählen nie müde wurde. Der Megahit dieses Winters wird die Ode an Prinzessin Lisvana, die einzige Perle im schmucklosen Nordland. Und als Pennegrillo wieder südlichere Gefilde bereisen kann, macht die Nachricht von der zarten, überaus hübschen, aber leider nur mit spärlicher Mitgift ausgestatteten Prinzessin die Runde. Prinz Diego aus dem sonnigen und sehr reichen Baskarien begibt sich auf den Weg, um die Königstochter zu freien. Doch er hat die Rechnung ohne den eifersüchtigen Nordland-Ritter Bredur gemacht ...


    Drachen, Zauberer, Feen, Ritter und strahlende Schönheiten bevölkern diese Geschichte, aber die Drachen sind eher feige und durchaus anschmiegsam, die Zauberer publicitygeile Trottel, die Ritter zumeist unritterlich, die Schönheiten entweder sehr zickig und bald schon tot. Alle Versatzstücke, die man aus Fantasy und Heldensagen kennt, tauchen irgendwo auf, und auch solche aus anderen Genres. Alles wird ergänzt um sehr liebevolle, durchaus lustige Details, die von der großen Phantasie der Autorin zeugen.


    Und dennoch. Die Zutaten stimmen, und zuweilen kommt auch Amüsement auf, aber dann ist es doch wieder sehr konventionell, leider zu sehr. Die Story will nicht richtig überzeugen, trotz vieler irrer Wendungen bleibt es vorhersehbar. Satirische Fantasy stellt kein Neuland dar, und neben dem Vergleich mit sich selbst muß sich Karen Duve auch dem mit Terry Pratchett und anderen stellen, die das Genre und viele seiner Elemente treffender und weitaus komischer variiert haben. Bleibt ein solide erzählter, manchmal lakonischer, oft - aber insgesamt gesehen zu selten - komischer Roman über Helden, die keine sind, und Konventionen, die nicht wirklich durchbrochen werden. Der Spaß rettet sich durch viele Anspielungen und Querverweise - gerade noch so. Der Genrewechsel mag ein Vergnügen für Karen Duve gewesen sein, für den Leser ist er das nicht immer.

  • Danke für die schönen Erklärungen zu dem Buch.
    Ich hatte es schon vor einiger Zeit beim im-Regal-wühlen entdeckt und war noch unschlüssig. Aber jetzt kann ich meiner Familie endlich eine Liste geben mit Büchern, die ich zu meinem Geburtstag will! :-]
    Ich bin jetzt echt neugierig!


    Bis dann! =3

  • Ich hab das Buch letztes Jahr im Urlaub in Italien gelesen. Es kommt einem wirklich teilweise wie ein Märchen vor. Sehr humorvoll geschrieben. Vor allem die Wäsche waschende Prinzessin bringt einen zum schmunzeln.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Mir hat das Buch nicht gefallen, es kam gar keine Spannung auf, die Charaktere mochte ich nicht und die Story konnte mich auch nicht überzeugen. Aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.

  • Ich fand das Buch ganz gut! Am besten gefällt mir, dass Diego Vegetarier ist, weil er so viele Blumen wie möglich vernichten möchte und dass schwarz seine Lieblingsfarbe ist.


    Es ist nicht das beste aller Bücher, aber (wie ich finde) einfach schön zu lesen!

  • Der einzige Charakter, den ich wirklich mochte, war Bredur. Okay, und der Drache. Und das Ende mochte ich sehr. Ein hübscher Plottwist, der bei näherem Nachdenken unausweichlich war.


    Hat jemand der Hörbuch? Ich schleiche jedesmal drumherum, aber ich trau mich nicht, es zu kaufen.

    ~'Ihr ganzer Kopf war angefüllt mit gedruckten Lügen. Nicht einmal den Mond konnte sie ansehen, ohne dass ihr Blick von Buchstabenschleiern vernebelt war.'~
    ~Herbst-Hexe | Gmitsch, gmatsch, gmotsch!~