Beowulf schrieb dieser Tage in anderem Zusammenhang sinngemäß (ich interpretiere jetzt, das ist kein Zitat! ), daß manche sich wohl nicht mehr trauen würden, hochgelobte Bücher zu verreißen. Obwohl, wenn ich mir den Fred so durchlese - so eindeutig war die Zustimmung gar nicht. Und richtig verreißen will ich ja auch nicht. Nur ein bißchen. Dann versuche ich mal, mich zu trauen.
Aber was soll ich schreiben? Ich habe das Buch gerade aus gelesen, will meine Meinung kund tun - aber da ist nichts zum kund tun. Gut, eine gewisse innere Leere; nicht vor Rührung oder Bewegtheit oder Trauer, daß das Buch aus ist, sondern weil da eben einfach nichts geblieben ist. Außer der Erinnerung, daß ich die letzten achtzig Seiten nur noch gedacht habe „es reicht eigentlich, wann bin ich endlich durch?“ Das Buch ist etwa um genau diese Seitenzahl zu lang, so zwischen Seite 300 und Seite 320 hätte Schluß sein sollen. Dann hätte ich mich köstlich amüsiert, mehrfach laut gelacht, sehr oft geschmunzelt, bisweilen getrauert, und wäre rundum zufrieden gewesen. So ist diese Wirkung leider verpufft. Manchmal ist weniger halt doch mehr. Für mich hatten die Ideen und die Erzählweise sich quasi „totgelaufen“ und den Reiz verloren, die Figuren waren bis zu einem gewissen Grade unglaubwürdig geworden.
Ich weiß nicht, ob dieses Buch eine „Botschaft“ hat. Mir hat sie sich nicht erschlossen. Aber vielleicht habe ich auch nur die Sprache bzw. verwendeten Bilder nicht verstanden.
Wie gesagt, manchmal ist weniger mehr. Drum höre ich jetzt auch auf.
Nur eines noch: weil ich mich über die ersten 250 - 300 Seiten so gut, ich meine wirklich gut, amüsiert habe, gebe ich 7 von 10 Punkten.