'Zeit der wilden Orchideen' - Kapitel 03 - 09

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Original von Lese-rina
hat Georgina das Zeug zu einer guten Ehefrau??? Solange ihr Herz an Raharjo hängt, sicher nicht.

Die Frage habe ich mir auch gestellt. Sie ist schwanger von ihrer großen Liebe und nach Brauch der Orang Laut sogar mit ihm verheiratet. Dann holt sie plötzlich wieder ihr richtiges Leben ein und sie muss einen anderen heiraten.

Kann sie Raharjo einfach vergessen und Paul eine gute Frau sein ?

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Original von Knoermel
Dann holt sie plötzlich wieder ihr richtiges Leben ein und sie muss einen anderen heiraten.

Das finde ich einen sehr wichtigen Satz in Bezug auf Georgina, mit ihrem Konflikt zwischen Fantasie und Wirklichkeit, realen Dingen, die aber nicht unbedingt Realität sind.

Ich hab ja schon wieder ein bisschen über diesen Abschnitt hinaus gelesen... wer will schon spät noch aufstehen den Pc anmachen und was schreiben

Eure Betrachtungsweisen finde ich sehr interessant :-).
Georgina ist noch nicht richtig *ausgebacken*könnte man sagen. In England wäre es die Zeit gewesen wo sie normal in die Gesellschaft eingeführt worden wäre und die Männer angefangen hätten um sie zu werben, unter Aufsicht natürlich :grin.Sie findet ihre Kinderliebe wieder und die Welt ist rosarot. Die ganzen gesellschaftlichen Normen und Verpflichtungen scheint sie selbst in England nicht richtig mitbekommen zu haben.
Rahajo regiert meiner Meinung nach für den Kulturkeis in dem er sich bewegt völlig normal, er ist ein sehr stolzer und sagen wir heissblütiger Mann :grin. Er sieht sie bei ihrer Hochzeit das erstemal bewußt als Weisse . Da es diese arrangierten Ehen in seinem Kulturkreis offensichtlich so nicht gibt und sie bei der Hochzeit ja lächelt, um evtl ihre Traurigkeit in ihren Augen zu sehen ist er ja zu weit weg. Er geht davon aus das sie diese Ehe wollte. Er ist tief verletzt, gekränkt und fühlt sich verraten und sein Stolz würde es auch niemals zulassen auch nur noch einmal auf sie zuzugehen. Den für ihn hat sich die Situation ja klar dagestellt.
Warum Cempaka Georgina auch schon als Kind nicht mochte....seltsam irgendwie wo sie doch keine Kinder haben konnte und sie wie man bei Georginas Kinder ja sieht eigentlich gern hat. Irgendetwas ist da :gruebel.
Die Gefühlsdistanziertheit des Vaters ..naja erstens es ist ein Mädchen, wäre es ein Junge wäre es vermutlich anders. Der Vater hat sich in seinem Verlustschmerz um seine Frau eingegraben. Trotzdem ist seine Gleichgültigkeit Georgina gegenüber etwas seltsam auch wenn er ein typischer Engländer seiner Zeit ist was das zeigen von Gefühlen betrifft.
Paul wußte als er Georgina damals hat heimkommen gesehen das er keine Chance hatte das sie von sich aus eine Beziehung mit ihm eingehen würde. Er wollte das aber offensichtlich von Anfang an. Es war seine Chance doch zu bekommen was er wollte, sowohl die Frau als auch der geschäftliche und gesellschaftliche Aufstieg. Sein Beisein bei der Geburt hat mich dann doch sehr überrascht. Georgina hätte ihn so und so heiraten müssen selbst wenn der Vater gewußt hätte von wem das Kind und Paul einverstanden gewesen wäre diese Schande durch seine Ehe mit ihr ungeschehen zu mache.
Heiraten hätte sie Rahajo niemals dürfen egal wieviel Geld und Besitz er gehabt hätte. Er ist ein *Wilder* hätte der Vater dem zugestimmt das seine Tochter ihn heiratet wäre nicht nur seine Tochter gesellschaftlich erledigt gewesen auch er wäre sowohl geschäftlich als auch gesellschaftlich erledigt gewesen und hätte sich in Singapur nicht mehr halten können.
Wäre Paul nicht da gewesen um Georgina zu heiraten hätte man sie wohl im Zusammehang mit einer Lügengeschichte als Witwe zB nach England zu den Verwandten zurück geschickt und zugesehen das man einen Mann für sie findet.
Es gab mit Sicherheit so einige Kinder in der *feinen* Gesellschaft wo nur die Mutter und evtl ihre Eltern wußten wer der wirkliche Vater war.
Bevor die Tochter mit einem ledigen Kind von wem auch immer da stand und der Familie Schande gemacht hat, wurde dann sicher wenn möglich auf ansonsten eher aussortiere Bewerber um die Hand der Tochter mit einer größere Mitgift zurück gegriffen um die Schanden *unsichtbar* zu machen.

Ich vermute auch das Paul nie daran gedacht hat das Georgina von einem *Wilden* schwanger sein könnte, wer weis ob er sich dann auch so verhalten hätte. Ansehen tut man es dem Zwerg ja bisher nicht so offensichtlich.

Ah Tong ist ein sehr lebensweiser Mann Ich mag seine ganze Art er lebt in seiner Mitte und kann Menschen so annehmen wie sie sind :-). Ich war ehrlich sehr überrascht den Satz in Bezug auf die Dankbarkeit zu lesen. Den ich erzähle auch immer das die Menschen leider nicht dankbar sind für das was sie haben und nur nach dem gieren was sie nicht haben.

edit: was vergessen

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Original von Dreamchen
Die ganzen gesellschaftlichen Normen und Verpflichtungen scheint sie selbst in England nicht richtig mitbekommen zu haben.

Ich denke, schon mitbekommen, aber nicht verinnerlicht. Und es ist ein großer Unterschied zwischen theoretischem Wissen und tatsächlichem Anwenden. Außerdem muss man ihr zugute halten, dass sie in Signapur überhaupt kein gesellschaftliches Leben kennengelernt hat und auch jetzt nach ihrer Rückkehr nicht kennenlernt bzw. das Leben dort doch ganz anders abläuft. Georgina hat die Werte und Normen von England wahrscheinlich gedanklich dort gelassen.

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Original von Dreamchen
Rahajo regiert meiner Meinung nach für den Kulturkeis in dem er sich bewegt völlig normal, er ist ein sehr stolzer und sagen wir heissblütiger Mann :grin. Er sieht sie bei ihrer Hochzeit das erstemal bewußt als Weisse . Da es diese arrangierten Ehen in seinem Kulturkreis offensichtlich so nicht gibt und sie bei der Hochzeit ja lächelt, um evtl ihre Traurigkeit in ihren Augen zu sehen ist er ja zu weit weg. Er geht davon aus das sie diese Ehe wollte. Er ist tief verletzt, gekränkt und fühlt sich verraten und sein Stolz würde es auch niemals zulassen auch nur noch einmal auf sie zuzugehen. Den für ihn hat sich die Situation ja klar dagestellt.

Das hast du schön beschrieben und von der Seite aus gesehen kann man Rahrajo verstehen. Danke für diese andere Sichtweise!

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Original von Lese-rina

Ich denke, schon mitbekommen, aber nicht verinnerlicht. Und es ist ein großer Unterschied zwischen theoretischem Wissen und tatsächlichem Anwenden. Außerdem muss man ihr zugute halten, dass sie in Signapur überhaupt kein gesellschaftliches Leben kennengelernt hat und auch jetzt nach ihrer Rückkehr nicht kennenlernt bzw. das Leben dort doch ganz anders abläuft. Georgina hat die Werte und Normen von England wahrscheinlich gedanklich dort gelassen.

Es wäre sicher auch anders gewesen, wäre sie als noch kleineres Kind nach England gekommen, als sie noch formbarer gewesen war.

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Original von Lese-rina

Das hast du schön beschrieben und von der Seite aus gesehen kann man Rahrajo verstehen. Danke für diese andere Sichtweise!

Für mich war auch die Wahrnehmung - die eigene wie die anderer - und deren Auswirkungen im Roman ein großes Thema.

So, dank dir, liebe Nicole, ist meine Leseflaute nun vorbei. Endlich bin ich wieder angekommen im Reich der Bücher und bei Georgina und Raharjo.

Ich finde es traurig, dass Georginas Vater einfach keine Nähe mehr zu ihr zu lässt. Sie ist doch das einzige Überbleibsel seiner Frau. Was für ein Schmerz muss noch in ihm sitzen. Daher bin ich froh, dass sie wenigstens Ah Tong hat. Er ist einer der sehr sympathischen Charakteren in diesem Buch. Eine schöne Szene, als sie das Gespräch im Garten hatten. Warum jedoch Cempaka so abweisend zu ihr ist, kann ich immer noch nicht verstehen. Ich hoffe, dass wir hierzu noch irgendwann einen Hinweis bekommen werden.

Wunderschöne Szenen und Gespräche zwischen ihr und Rajarjo als ihre Liebe aufblüht. Vor allem, als sie heiraten. Ein schöner Brauch bei den Orang Lauts, seufz. Doch dann ist er weg und sie ist schwanger. Das ist Pauls Stunde. Er mag sie ja schon lange. Hut ab, ein Mädchen, das von einem anderen schwanger ist zu heiraten, obwohl man weiß, dass sie einen nicht liebt. Hier bin ich noch sehr zwiegespalten. So ganz kann ich Paul nicht verstehen. Noch nicht. Leider habe ich das Problem, dass mir Paul nicht sehr sympathisch ist, nein … ich mag ihn nicht. Ich mag seine Art nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich mir eben Raharjo an Georginas Seite wünsche und daher gleich ablehnend ihm gegenüber bin. Ich bin daher sehr gespannt, ob sich da zwischen Paul und ihr überhaupt was entwickelt. Dankbarkeit … pööh. Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie jemals echte Gefühle für Paul entwickeln wird, gerade weil er so auf die Hochzeit gedrängt hat.

Es hat mich dann sehr erstaunt, dass Paul bei der Geburt dabei war, obwohl es nicht sein Kind ist. Georgina lehnt es ab. Warum? Wegen der Geburt? Weil es sie wegen der Schwimmhäute zu sehr an Raharjo erinnert?

Es ist bestimmt auch für Georgina nicht leicht. Sie hat ja täglich auf Raharjos Rückkehr gewartet. Und dann ging das mit der Hochzeit mit Paul so schnell. Schlimmer kann es für sie nicht sein. Und dann Raharjo, der alles mit ansehen musste. Das tat mir schon alle sehr weh.

Für mich ein schöner (der Beginn der Liebe zwischen Raharjo und Georgina), aber eher trauriger Abschnitt (die Hochzeit mit Paul).

Ich bin mehr als gespannt wie es weitergeht, wann Raharjo wieder auftaucht, denn davon bin ich überzeugt. Wie sich das mit Paul und Georgina weiterentwickelt oder nicht. Wie ihr Verhältnis zu Duncan sein wird. Bleibt der Vater hart. Cempaka … so viel was ich wissen möchte …

Vielen Dank übrigens für die wunderschönen und sehr interessanten Bilder. So kann ich noch intensiver an der Geschichte teilhaben.

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Original von Schubi
So, dank dir, liebe Nicole, ist meine Leseflaute nun vorbei. Endlich bin ich wieder angekommen im Reich der Bücher und bei Georgina und Raharjo.

Das freut mich über alle Maßen, liebe Schubi!

Fragen über Fragen hier, in Deinem Beitrag, in und zwischen den Zeilen - und ich merke einmal mehr, wie schwierig es für mich ist, zu diesem Zeitpunkt der Geschichte etwas zum Orchideenbuch zu sagen, ohne zu viel zu verraten ...

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Original von Schubi
Daher bin ich froh, dass sie wenigstens Ah Tong hat. Er ist einer der sehr sympathischen Charakteren in diesem Buch. Eine schöne Szene, als sie das Gespräch im Garten hatten.

Um den können wir wirklich froh sein, für Georgina - aber bestimmt auch ein kleines bisschen für uns.

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Original von Schubi
Für mich ein schöner (der Beginn der Liebe zwischen Raharjo und Georgina), aber eher trauriger Abschnitt (die Hochzeit mit Paul).

Das ist eine Art von Ambivalenz, die sich wohl überall in diesem Buch findet, in verschiedenen Ausprägungen, weil sie meinem Empfinden nach Singapur entspricht.

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Original von Schubi
Vielen Dank übrigens für die wunderschönen und sehr interessanten Bilder. So kann ich noch intensiver an der Geschichte teilhaben.

Sehr, sehr gerne!

Ich bin ganz unglaublich gespannt, wie es Dir weiter mit Paul geht, mit Georgina und Gordon - und mit dieser ihrer Geschichte ...

Ich kann mich noch genau an deine Empfindungen für Singapur erinnern. Sie waren sehr zwiegespalten. Aber Gott sei Dank hat sich der allzu negative Eindruck von dir am Anfang gelegt, so dass ein schönes Buch entstanden ist. Da bin ich sehr gespannt, wie sich die Ambivalenz hier fortsetzen wird.

Mein allererster Abend in Singapur wird mir auf ewig unvergessen bleiben.

Ich habe erst viel später verstanden, wie gut und stimmig es war, dass ich anfangs so widersprüchlich bis extrem auf die Stadt reagiert, mich erst im zweiten Anlauf in sie verliebt habe.
Denn genau diese Ambivalenz steckte von Anfang in dieser Geschichte und in ihren Personen. Für mich hätte sie nicht anders erzählt werden können - weil sie genau so auch der Stadt, ihrer Atmosphäre und ihrer Geschichte entspricht.
Und dafür musste ich selbst erst einmal durch diese Ambivalenz hindurch.

Genau daran musste ich denken :lache. Die Enttäuschung, als du das erste mal dort warst und dann doch den Versuch gewagt hast, es noch einmal zu versuchen und dann ein ganz anderes Singapur entdeckt hast.

Das ist ein sehr interessanter Aspekt für diesen Roman und ich werde ihn nun auch unter diesem weiterlesen :-).