'Zeit der wilden Orchideen' - Kapitel 18 - 22

  • Zitat

    Original von Enchantress
    :grin Ich bin ja auch ein Nicole-Neuling, der nach diesem Buch ganz sicher zum Wiederholungstäter werden wird.


    :knuddel1


    Zitat

    Original von Enchantress
    Dass Mei Yu sich in Raharjo verliebt oder ihn zumindest sehr bewundert, das kristallisierte sich im letzten Abschnitt ja schon heraus, aber dass es zwischen den beiden etwas so Schönes wird, damit hatte ich nicht gerechnet. Und dann das jähe Ende durch den Tod Mei Yus. Wie traurig!


    Mir ging diese Geschichte auch sehr ans Herz, schon als ich den Plot entwickelte - aber genau deshalb wollte ich sie auch unbedingt schreiben.


    Zitat

    Original von Enchantress
    Interessant fand ich, die Stelle, an der stand, dass Raharjo die Zeit mit Mei Yu später als die glücklichste seines Lebens bezeichnen würde. Das hätte ich nicht vermutet. Die Beziehung zu Nilam-Georgina wirkte auf mich noch eindringlicher.


    Eindringlicher auf jeden Fall. Aber auch geprägt von einer gewissen Unruhe, weil er so oft weg ist. Von seiner Getriebenheit, es zu etwas zu bringen, auch einer Spur von Unsicherheit. Und jetzt, mit Mei Yu, ist Raharjos Wahrnehmung der Zeit mit Georgina auch überschattet von ihrem - vermeintlichen - Verrat.


    Zitat

    Original von Enchantress
    Leelavati verhält sich hier wirklich ganz großartig. Trotz der jahrelangen Kränkung kümmert sie sich sofort liebevoll um die kleine Li Mei.


    Das ist ihr auch hoch anzurechnen, zeigt auch, was sie für ein großes, starkes Herz hat.


    Zitat

    Original von Enchantress
    Georgina ist aus England zurück und hat eine kleine Tochter mitgebracht. Ich gebe zu, dass ich lange überlegt habe, ob die Lütte nicht doch auch Raharjos Kind ist (irgendwie hatte ich da so was erwartet), aber nein, es geht doch eindeutig hervor, dass es noch einen Zeugungsakt zwischen Paul und Georgina gegeben hat.


    Das liegt ja schon nahe, dass einem das da in den Sinn kommt. :zwinker

  • Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Abschnitt.


    Ich habe gerade Ah Tongs Tod miterlebt, der mich schon sehr betroffen gemacht hat. Nun ist Georgina quasi ganz allein. Aber ich habe mir so meine Gedanken gemacht, warum Cempaka Georgina nicht leiden kann.


    Gordon sagt ja, dass es eine Zeit lang nicht gut um seine Ehe stand. Vielleicht hat er in der Zeit (mit Wissen von Joséphine oder nicht) etwas mit Cempaka gehabt und die Ankunft von Georgina hat diese Liaison zerstört, da sich Gordon dann wieder mehr um seine Frau gekümmert hat.

  • Zitat

    Original von Enchantress
    Leelavati verhält sich hier wirklich ganz großartig. Trotz der jahrelangen Kränkung kümmert sie sich sofort liebevoll um die kleine Li Mei.


    Ist das so? Erfüllt sie nicht ganz einfach die Erwartungen, die die Zeit in sie setzt? Setzt sie nicht einfach ihre Erziehung um? Männer gehen fremd und zeugen Bastarde, das war doch schlicht der Normalfall und wenn Mann dann sein Kind anerkannte, was durchaus nicht normal war, dann wurde halt der Bastard mit großgezogen- mit Kind und Kegel sprichwörtlich.

  • Dieser Leseabschnitt hat mir sehr gut gefallen, Nicole :knuddel1


    Schade, dass Mei Yu sterben musste. Von ihr hätte ich gern noch mehr gelesen. Andererseits hat mir Leelavati leid getan. Ich mochte Raharjo ja noch nie, aber was er sich da geleistet hat .... es sozusagen vor den Augen seiner Frau mit einer 16-jährigen zu treiben :bonk Wie alt war er eigentlich zu diesem Zeitpunkt? Ich komm mit den Zeitsprüngen irgendwie nicht klar. Wahrscheinlich packt mich deshalb die Geschichte nicht so wie gewohnt.

  • Zitat

    Original von Selma
    .... es sozusagen vor den Augen seiner Frau mit einer 16-jährigen zu treiben :bonk


    mit sechszehn war die damals als Chinesin schon zu alt um zu heiraten und hätte schon mindestens zwei Kinder gehabt. Wir sprechen von der Mitte des 19. Jahrhunderts!

  • Zitat

    Original von beowulf


    mit sechszehn war die damals als Chinesin schon zu alt um zu heiraten und hätte schon mindestens zwei Kinder gehabt. Wir sprechen von der Mitte des 19. Jahrhunderts!


    Stimmt, ich vergesse beim Lesen tatsächlich manchmal in welchem Jahrhundert ich mich gerade befinde. :-)


    Nun ja, mir geht es nicht um Mei Yu. Sie hat ihn geliebt und er hat sie zu nichts gezwungen. Und wenn ich nochmal so darüber nachdenke ... ob heimlich oder nicht ... seine Frau hätte es eh gemerkt ;-)

  • Wie schon geschrieben, Ah Tongs Tod hat mich sehr berührt.


    Wieder sind ein paar Jahre vergangen. Mei Yu fühlt sich in ihrem neuen Heim wohl, zumal sie sich in Raharjo verliet hat. Mit der Zeit wird sie seine Geliebte. Bei der Geburt ihres gemeinsamen Kindes stirbt sie. Leelavati kümmert sich, sie besort eine Amme und kümmert sich auch um Mei Yus Begräbnis. Das finde ich nicht selbstverständlich. Auch dass sie das Mädchen so annimmt. Raharjo erfüllt nun auch endlich Mei Yus Wunsch und beschäftigt sich mehr mit seinen Kindern. Ich hoffe, das bleibt so.


    Georgina ist nach längerem Aufenthalt in England ohne ihre Söhne, dafür mit einem Töchterchen nach Singapour zurückgekehrt. Josephine, ein kleiner Spatz, der das Herz seines Grossvaters im Sturm erobert. Georgina ist zerrissen zwischen dem "Verlust" ihrer Söhne und dem Verlassen Singapours. Ob die beiden Jungs jemals wiederkommen? Duncan vielleicht, um zur See zu fahren. Aber David? Was wird er tun? Ich glaube, er wird es vorziehen in England zu bleiben.


    Mit der Wirtschaft geht es bergab. Auch die Firma von Georginas Vater hat zu kämpfen. Und Georgina freut sich, dass sie Raharjos Angebot von damals nicht angenommen hat. Ich hätte nicht gedacht, dass er sie so dermassen reinlegen würde.


    Li Mei hat die gleiche Verwachsung an den Zehen wie Duncan. Also durch und durch Raharjos Kind.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Ist das so? Erfüllt sie nicht ganz einfach die Erwartungen, die die Zeit in sie setzt? Setzt sie nicht einfach ihre Erziehung um? Männer gehen fremd und zeugen Bastarde, das war doch schlicht der Normalfall und wenn Mann dann sein Kind anerkannte, was durchaus nicht normal war, dann wurde halt der Bastard mit großgezogen- mit Kind und Kegel sprichwörtlich.


    Nein, das glaube ich nicht. Ich finde Leelavati handelt selbstbestimmt und tut es für das Kind. Sie hätte sicher genau so gehandelt, wenn sie irgendwo (vor einem Tempel oder so) ein Kind gefunden hätte. Ich glaube auch nicht, dass sie in Li Mei den Bastard von Raharjo sieht. So empfinde ich sie einfach nicht. Sie ist weichherzig, einfühlsam und ein Familienmensch mit dem Herz am rechten Fleck.

  • Ich weiß nicht so recht. Leelavati ist schon in gewisse Hinsicht die Betrogene, auch emotional, denn Raharjjo hat sich ihr gegenüber nur gelegentlich (selten) und nur teilweise geöffnet.
    Dennoch denke ich, dass sie durch ihre Position in der Familie und ihrem Wesen nach, kein vergebenes Leben geführt hat.


    Eigentlich hätte ich mir gewünscht, in den späten Abschnitten auch einmal einen Abschnitt aus ihrer Sicht zu lesen. Aber, OK, das hätte nicht so ganz in die Struktur des Romans gepasst.

  • Zitat

    Original von Selma
    Dieser Leseabschnitt hat mir sehr gut gefallen, Nicole :knuddel1


    *aufatem* :knuddel1


    Zitat

    Original von Selma
    Schade, dass Mei Yu sterben musste. Von ihr hätte ich gern noch mehr gelesen.


    Ich hätte auch sehr gern mehr über sie geschrieben, wollte aber genau damit ausdrücken, dass ihr Leben und ihr Glück mit Raharjo viel zu kurz, viel zu schnell vorbei war.


    Zitat

    Original von Selma
    Wie alt war er eigentlich zu diesem Zeitpunkt?


    Ende dreißig.


    Zitat

    Original von Selma
    Ich komm mit den Zeitsprüngen irgendwie nicht klar. Wahrscheinlich packt mich deshalb die Geschichte nicht so wie gewohnt.


    Diese Geschichte hat einen sehr eigenen Erzählrhythmus, ich wollte absichtlich nur wenig Fixpunkte schaffen, sie mehr wie einen Fluss dahintreiben, ein bisschen zeit-los sein lassen.
    Tut mir natürlich sehr leid, dass das für Dich nicht funktioniert und die Lesefreude schmälert! :knuddel1



    Zitat

    Original von Selma
    Stimmt, ich vergesse beim Lesen tatsächlich manchmal in welchem Jahrhundert ich mich gerade befinde. :-)


    So mal ganz neugierig gefragt: Empfindest Du das als negativ?



    Zitat

    Original von mazian
    Wie schon geschrieben, Ah Tongs Tod hat mich sehr berührt.


    Ja, das glaub ich. :knuddel1



    Zitat

    Original von mazian
    Mit der Wirtschaft geht es bergab. Auch die Firma von Georginas Vater hat zu kämpfen. Und Georgina freut sich, dass sie Raharjos Angebot von damals nicht angenommen hat. Ich hätte nicht gedacht, dass er sie so dermassen reinlegen würde.


    Das war natürlich super für die Geschichte, dass es gerade da so ein Krisenjahr gab.
    Und ich fand's superspannend, dass das einem ähnlichen Prinzip folgte wie die Börsencrashs jüngerer Zeit.



    Zitat

    Original von mazian
    Wieder sind ein paar Jahre vergangen. Mei Yu fühlt sich in ihrem neuen Heim wohl, zumal sie sich in Raharjo verliet hat. Mit der Zeit wird sie seine Geliebte. Bei der Geburt ihres gemeinsamen Kindes stirbt sie. Leelavati kümmert sich, sie besort eine Amme und kümmert sich auch um Mei Yus Begräbnis. Das finde ich nicht selbstverständlich. Auch dass sie das Mädchen so annimmt. Raharjo erfüllt nun auch endlich Mei Yus Wunsch und beschäftigt sich mehr mit seinen Kindern. Ich hoffe, das bleibt so.


    Zitat

    Original von mazian


    Nein, das glaube ich nicht. Ich finde Leelavati handelt selbstbestimmt und tut es für das Kind. Sie hätte sicher genau so gehandelt, wenn sie irgendwo (vor einem Tempel oder so) ein Kind gefunden hätte. Ich glaube auch nicht, dass sie in Li Mei den Bastard von Raharjo sieht. So empfinde ich sie einfach nicht. Sie ist weichherzig, einfühlsam und ein Familienmensch mit dem Herz am rechten Fleck.


    Ich finde es gar nicht so erstaunlich und bewundernswert, was sie da tut, dass sie es tut - sondern wie.
    Mit so viel Liebe und aus ganzem Herzen.
    Das finde ich so stark von ihr.



    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich weiß nicht so recht. Leelavati ist schon in gewisse Hinsicht die Betrogene, auch emotional, denn Raharjjo hat sich ihr gegenüber nur gelegentlich (selten) und nur teilweise geöffnet.


    Das ist sie auf jeden Fall.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Dennoch denke ich, dass sie durch ihre Position in der Familie und ihrem Wesen nach, kein vergebenes Leben geführt hat.


    Das glaube ich auch nicht.


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Eigentlich hätte ich mir gewünscht, in den späten Abschnitten auch einmal einen Abschnitt aus ihrer Sicht zu lesen. Aber, OK, das hätte nicht so ganz in die Struktur des Romans gepasst.


    Versteh ich gut - aber ich finde auch, es hätte gegen Ende nicht gepasst.
    Für mich war auch auf S. 429 (am Ende des Unterkapitels) soweit dann alles dazu gesagt. Oder vielmehr: angedeutet. :-)

  • Zitat

    Original von mazian


    Nein, das glaube ich nicht. Ich finde Leelavati handelt selbstbestimmt und tut es für das Kind. Sie hätte sicher genau so gehandelt, wenn sie irgendwo (vor einem Tempel oder so) ein Kind gefunden hätte. Ich glaube auch nicht, dass sie in Li Mei den Bastard von Raharjo sieht. So empfinde ich sie einfach nicht. Sie ist weichherzig, einfühlsam und ein Familienmensch mit dem Herz am rechten Fleck.


    Ja, das sehe ich auch so. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie es nur als unliebsame Pflicht ansah.

    With freedom, books, flowers and the moon, who could not be happy? - Oscar Wilde


    :lesend Rock My World - Christine Thomas

  • Unliebsame Pflicht trifft es für mich auch nicht. Von der Grundeinstellung her Selbstverständlichkeit und dann - da gebe ich euch recht- aus der eigenen Persönlichkeit heraus mit der Fähigkeit diesem Kind Liebe zu geben. Ich meine eben, dass heute von der Grundeinstellung das Gefühl die Betrogene zu sein größer ist- Rachegedanken näher liegen als liebevolle Mutterrolle. Der Weg war damals für eine Frau wie Leelavati nicht so weit, dafür ist der Weg von George zu Duncan damals viel weiter gewesen als heute in Patchworkfamilien, zu einer Zeit in der die Frau keusch und jungfräulich zu sein hatte das Kind eines anderen Mannes, dazu noch eines einer "minderwertigen Rasse" aus der Sicht des kolonialistischen Engländers heraus- das war schwerer.


    Wobei sich hier gleich wieder die Frage aufdrängt waren die Schotten als Kolonialherren genauso snobistisch wie die Engländer oder hatten die aus ihrer Sicht als unterdrückter Teil Brittaniens eine andere Haltung gegenüber den Kolonialvölkern?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Unliebsame Pflicht trifft es für mich auch nicht. Von der Grundeinstellung her Selbstverständlichkeit und dann - da gebe ich euch recht- aus der eigenen Persönlichkeit heraus mit der Fähigkeit diesem Kind Liebe zu geben. Ich meine eben, dass heute von der Grundeinstellung das Gefühl die Betrogene zu sein größer ist- Rachegedanken näher liegen als liebevolle Mutterrolle. Der Weg war damals für eine Frau wie Leelavati nicht so weit, dafür ist der Weg von George zu Duncan damals viel weiter gewesen als heute in Patchworkfamilien, zu einer Zeit in der die Frau keusch und jungfräulich zu sein hatte das Kind eines anderen Mannes, dazu noch eines einer "minderwertigen Rasse" aus der Sicht des kolonialistischen Engländers heraus- das war schwerer.



    Das stimmt, für Leelavati lag das näher als für Paul.
    Dass er überhaupt diesen Entschluss trifft (unabhängig davon, ob er dabei scheitern könnte oder nicht), finde ich schon enorm und nimmt mich auch sehr für ihn ein.
    Allerdings weiß ich nicht, was gewesen wäre, wenn er gewusst hätte, dass der Vater des Kindes ein Orang Laut ist ...


    Zitat

    Original von beowulf
    Wobei sich hier gleich wieder die Frage aufdrängt waren die Schotten als Kolonialherren genauso snobistisch wie die Engländer oder hatten die aus ihrer Sicht als unterdrückter Teil Brittaniens eine andere Haltung gegenüber den Kolonialvölkern?


    Ganz spannende Frage.
    Ich kann mich nicht erinnern, das explizit irgendwo gelesen zu haben.


    Was ich als Unterschied ausmachen konnte: während die Briten sehr auf den Stand bedacht waren, darauf, welche Herkunft jemand aufzuweisen hat, galt bei den Schotten, über welche Fähigkeiten jemand verfügt.
    Gemäß dem Ethos, dass jeder seines Glückes Schmied ist. Dass jeder es schaffen kann, mit Fleiß und Ehrgeiz - und das ist es, was zählt.


    Was ich über die Schotten Singapurs gelesen habe, erschien mir allerdings tatsächlich wenig snobistisch, sie erschienen mir da sehr offen.



    Was ich in diesem Zusammenhang auch wichtig finde: die Tatsache, dass Singapur ja eine sehr eigentümliche Kolonie war. Ohne Territorial- und Herrschaftsansprüche wie z.B. in Indien.
    Natürlich gab es eine Rangordnung im Handel - aber jedem war klar, dass der Handel nur funktionieren kann, wenn (bei aller Konkurrenz) Malaien, Chinesen und Europäer an einem Strang ziehen. Und das hat natürlich das Zusammenleben auf der Insel geprägt.


    Trotzdem gab's immer ungeschriebene Gesetze, wer mit wem ein Verhältnis haben darf, wer wen heiraten darf und wo es eben nicht geht. Diese Regelungen veränderten sich aber über die Zeit.


    Der typisch britische Snobismus hielt dann aber Ende des 19. Jahrhunderts doch noch Einzug in Singapur, als es zu einer "richtigen" Kolonie wurde und auch die europäische Bevölkerung wuchs (und einen höheren Frauenanteil aufwies) - und hielt auch bis zum Zweiten Weltkrieg an.

  • Ohje, was ein ein aufregender Abschnitt. Besonders traurig fand ich den Tod von Mei Yu, hier musste ich mehrfach lesen um zu begreifen, dass nicht das Kind verstorben ist sondern Mei Yu. Ich hatte einfach so wenig damit gerechnet, dass es ja zu der Zeit eigentlich auch schnell mal passiert, dass eine Frau, vor allem eine so junge, bei der Geburt verstirbt. Für Raharjo sehr traurig, bis dato war mir garnicht klar, wie sehr er an ihr hängt. Ich hatte es bisher eher als zweckmäßig eingeschätzt zwischen den beiden.


    Leelavati (hoffentlich richtig geschrieben) finde ich in der Geschichte als Figur überragend. Sie hat meinen vollen Respekt, wie sie nach dieser Aktion von Raharjo reagiert. Nicht selbst gekränkt, eher gleichgültig aber mit einer völlig selbstlosen Forderung, dass er sich einfach nur endlich um die Kinder bemühen soll. Die Kontaktaufnahme zu den Kindern ist herrlich beschrieben.
    Überhaupt sind die Szenen mit Kindern wieder mal total rührend geschrieben. Ich bin nicht der riesengroße Kindefan, aber das wirkt in bisher allen Büchern einfach unglaublich liebevoll, lebendig und vor allem authentisch, wie ich es bisher von keiner Autorin kennengelernt habe.


    Eine weiterhin supertolle Geschichte, bei der ich manchmal vergesse, die Abschnitte zu stoppen. Die Leserunde macht es nochmal schöner, weil man es mehr genießt und nicht so in einem Rutsch wegliest und schon alles vorbei wäre.


    Dass Geschichtliche wirkt für mich zeitweise eher nebensächlich, ich finde es von den Beschreibungen bisher also absolut passend dosiert. Ich bin aber eh ein absoluter Geschichtslaie. Man kann mir da echt was vom Pferd erzählen. Keine Ahnung, was es mit den ganzen Kolonien auf sich hat, ich lasse mich da manchmal von meinem Freund aufklären, was Singapur denn nun mit England überhaupt auf sich hatte. Das ging mir aber auch bei anderen historischen Romanen schon zu. Wenn ein bisschen erklärt wird, ist es okay, ab einem gewissen Punkt schalte ich aber bei den Erkärungen ab, weil ich einfach die Zusammenhänge kaum drauf habe.

  • Zitat

    Original von Lucy1987
    Ohje, was ein ein aufregender Abschnitt. Besonders traurig fand ich den Tod von Mei Yu, hier musste ich mehrfach lesen um zu begreifen, dass nicht das Kind verstorben ist sondern Mei Yu. Ich hatte einfach so wenig damit gerechnet, dass es ja zu der Zeit eigentlich auch schnell mal passiert, dass eine Frau, vor allem eine so junge, bei der Geburt verstirbt.


    Ich glaube, ein Nicht-Begreifen-Können, auch Nicht-Begreifen-Wollen ist da auch nur allzu verständlich; Raharjo geht es ja ganz ähnlich.


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Für Raharjo sehr traurig, bis dato war mir garnicht klar, wie sehr er an ihr hängt. Ich hatte es bisher eher als zweckmäßig eingeschätzt zwischen den beiden.


    Würde man bei ihm auch nicht unbedingt vermuten, so wie er sich die letzten Jahre verhalten hat.


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Leelavati (hoffentlich richtig geschrieben) finde ich in der Geschichte als Figur überragend. Sie hat meinen vollen Respekt, wie sie nach dieser Aktion von Raharjo reagiert. Nicht selbst gekränkt, eher gleichgültig aber mit einer völlig selbstlosen Forderung, dass er sich einfach nur endlich um die Kinder bemühen soll. Die Kontaktaufnahme zu den Kindern ist herrlich beschrieben.


    Absolut richtig geschrieben! :-)


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Überhaupt sind die Szenen mit Kindern wieder mal total rührend geschrieben. Ich bin nicht der riesengroße Kindefan, aber das wirkt in bisher allen Büchern einfach unglaublich liebevoll, lebendig und vor allem authentisch, wie ich es bisher von keiner Autorin kennengelernt habe.


    Da freu ich mich so drüber!
    Ich hab in meinem Leben eigentlich auch weniger bis nichts mit Kindern zu tun, beobachte sie nur immer wieder gern, wie ich allgemein gern Menschen beobachte und ihnen möglichst unauffällig zuhöre.
    (Finde ich bei mir selbst immer ein bisschen creepy! :lache )
    Mir ist deshalb vor jedem Buch ein bisschen bang, in dem Kinder vorkommen. Bis zu der ersten Szene, in der sie auftauchen - weil sie auch zu den Figuren gehören, die ganz von selbst so rund und fertig "da" sind, dass ich sie nur zu schreiben brauche.



    Zitat

    Original von Lucy1987
    Dass Geschichtliche wirkt für mich zeitweise eher nebensächlich, ich finde es von den Beschreibungen bisher also absolut passend dosiert. Ich bin aber eh ein absoluter Geschichtslaie. Man kann mir da echt was vom Pferd erzählen. Keine Ahnung, was es mit den ganzen Kolonien auf sich hat, ich lasse mich da manchmal von meinem Freund aufklären, was Singapur denn nun mit England überhaupt auf sich hatte. Das ging mir aber auch bei anderen historischen Romanen schon zu. Wenn ein bisschen erklärt wird, ist es okay, ab einem gewissen Punkt schalte ich aber bei den Erkärungen ab, weil ich einfach die Zusammenhänge kaum drauf habe.


    Ich hatte mir da viele Gedanken gemacht, wieviel ich ins Buch mit reinnehme und wie und wo ich das einbaue. Tendenziell würde ich behaupten, es ist weniger als bei meinen anderen Büchern, weil diese Geschichte es nicht braucht - allein schon dadurch, dass ich versucht habe, ein bisschen der Geschichte der Stadt unmittelbar in die einzelnen Personen hineinzupacken.

  • Was für ein emotionaler Abschnitt... Als Leser müssen wir uns gleich von zwei liebgewonnene Figuren verabschieden, was mir sehr schwer fiel.


    Mit Ah Tong verliert Georgina eine Art Verbündeten und er wird auf jeden Fall eine grosse Lücke hinterlassen.


    Zitat

    Original von mazian
    Ich habe gerade Ah Tongs Tod miterlebt, der mich schon sehr betroffen gemacht hat. Nun ist Georgina quasi ganz allein. Aber ich habe mir so meine Gedanken gemacht, warum Cempaka Georgina nicht leiden kann.


    Gordon sagt ja, dass es eine Zeit lang nicht gut um seine Ehe stand. Vielleicht hat er in der Zeit (mit Wissen von Joséphine oder nicht) etwas mit Cempaka gehabt und die Ankunft von Georgina hat diese Liaison zerstört, da sich Gordon dann wieder mehr um seine Frau gekümmert hat.


    Meine Gedanken gingen da in eine ganz ähnliche Richtung und das würde Cempakas Verhalten Georgina gegenüber auf jeden Fall erklären. :gruebel Ich bin gespannt, was tatsächlich dahinter steckt.



    Mei Yus und Raharjos Geschichte habe ich richtiggehend eingeatment. Ich fand ihre Annäherung und ihr Zusammensein so schön und Mei Yu hat dem vergrämten Raharjo so richtig, richtig gut getan. Mit ihrer liebevollen und zarten Art hat sie ihn mitten ins Herz getroffen und hat ihn - so empfinde ich es wenigstens - wieder "zurück" gebracht, zurück auf den richtigen Weg. Umso härter traf mich dann ihren Tod und ich sass da wie ein Häufchen Elend mit meinem Buch in der Hand. Und obwohl Raharjos Verhalten mir inzwischen überhaupt nicht mehr gefällt, tat er mir unendlich leid.


    Zitat

    Original von Enchantress
    Interessant fand ich, die Stelle, an der stand, dass Raharjo die Zeit mit Mei Yu später als die glücklichste seines Lebens bezeichnen würde. Das hätte ich nicht vermutet. Die Beziehung zu Nilam-Georgina wirkte auf mich noch eindringlicher. Aber das rückt natürlich den Schmerz, den er jetzt nach dem Verlust von Mei Yu empfinden muss, ins rechte Licht.


    Ich kann mir vorstellen, dass diese Zeit mit Mei Yu für ihn viel unbelasteter war, als seine Zeit mit Nilam. In der damaligen Zeit fühlte er sich ja den "Weissen" gegenüber minderwertig und er meinte, er müsse sich erst beweisen, um Nilam gerecht zu werden. Bei Mei Yu war das anders. Aus Dankbarkeit wurde Liebe, ohne Wenn und Aber - und das war gegenseitig. Bei ihr konnte er sich fallen lassen...



    Was Leelavati betrifft, geht es mir wie den meisten hier. Ich kann vor dieser Frau nur den Hut ziehen. Was für eine starke Persönlichkeit und ich ertappe mich bei dem Gedanken, ob Raharjo überhaupt so eine tolle Frau verdient hat. ;-)


    Zitat

    Original von beowulf
    Unliebsame Pflicht trifft es für mich auch nicht. Von der Grundeinstellung her Selbstverständlichkeit und dann - da gebe ich euch recht- aus der eigenen Persönlichkeit heraus mit der Fähigkeit diesem Kind Liebe zu geben. Ich meine eben, dass heute von der Grundeinstellung das Gefühl die Betrogene zu sein größer ist- Rachegedanken näher liegen als liebevolle Mutterrolle. Der Weg war damals für eine Frau wie Leelavati nicht so weit, dafür ist der Weg von George zu Duncan damals viel weiter gewesen als heute in Patchworkfamilien, zu einer Zeit in der die Frau keusch und jungfräulich zu sein hatte das Kind eines anderen Mannes, dazu noch eines einer "minderwertigen Rasse" aus der Sicht des kolonialistischen Engländers heraus- das war schwerer.


    Was das Pflichtbewusstsein und die Standesdünkel betrifft, hast du bestimmt Recht. Das ist aber das "Äussere" - tief im Innern war der Weg zu Leelavatis Mutterherz bestimmt nicht kürzer als in der heutigen Zeit. Wenn sie "nur" pflichtbewusst gehandelt hätte, wäre sie mit dem Kind anders umgegangen. Es ist die Art wie sie sich dem Kind annimmt, die ihre Grösse ausmacht. :-)


    Und so hat sich Leelavati ganz heimlich, still und leise in mein Herz gemogelt und entwickelt sich zu einer der Lieblingsfiguren. :-)


    Ich fühle mich jetzt noch benommen von dem Abschnitt, der mich sprachlich und inhaltlich wieder voll gepackt hat. Das ist für mich "Lesen" pur.... :anbet

    Lesen ist ein grosses Wunder

    Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Ayasha ()

  • Auch diesen Abschnitt habe ich schon durch.


    Wie stark muss man sein um so zu handeln wie Leelavati es getan hat. Sie muss nicht nur hinnehmen, dass sich ihr Mann vor ihren Augen eine Geliebte nimmt, sondern dann lässt er auch noch in unmittelbarer Nähe für sie ein Haus bauen, weil sie von ihm ein Kind erwartet. Und zur Krönung nimmt sie das Kind dann auch noch auf, als Mei Yu bei der Geburt stirbt. :anbet Alle Achtung! Das ist wahre Größe.


    Leider musste ich auch ein paar Tränen vergießen als Ah Tong stirbt. Welches Geheimnis verbindet Ah Tong, Cempaka und Georginas Vater?


    Paul hat geschäftlich schwer zu kämpfen. Wenn Raharjo sich an Georgina rächen will, warum straft er dann auch andere?


    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Ayasha
    Mei Yus und Raharjos Geschichte habe ich richtiggehend eingeatment. Ich fand ihre Annäherung und ihr Zusammensein so schön und Mei Yu hat dem vergrämten Raharjo so richtig, richtig gut getan. Mit ihrer liebevollen und zarten Art hat sie ihn mitten ins Herz getroffen und hat ihn - so empfinde ich es wenigstens - wieder "zurück" gebracht, zurück auf den richtigen Weg. Umso härter traf mich dann ihren Tod und ich sass da wie ein Häufchen Elend mit meinem Buch in der Hand. Und obwohl Raharjos Verhalten mir inzwischen überhaupt nicht mehr gefällt, tat er mir unendlich leid.


    Lass Dich mal :knuddel


    Ich hab diese Szenen zwischen den beiden auch so gern geschrieben, so richtig drin geschwelgt, überhaupt in Szenen mit Mei Yu - und fand es selbst so furchtbar grausam, dass sie sterben muss. Das waren für mich die Passagen, bei denen ich am meisten gelitten habe in diesem Buch.



    Zitat

    Original von Ayasha
    Ich fühle mich jetzt noch benommen von dem Abschnitt, der mich sprachlich und inhaltlich wieder voll gepackt hat. Das ist für mich "Lesen" pur.... :anbet


    Ich bin sehr, sehr glücklich, das zu lesen, Ayasha! :knuddel1





    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Leider musste ich auch ein paar Tränen vergießen als Ah Tong stirbt.


    :knuddel1


    Das hat mir auch sehr leid getan. Was mir nur wichtig war: dass wir uns von ihm in seinem geliebten Garten verabschieden können.


    Zitat

    Original von Sabine Sorg
    Paul hat geschäftlich schwer zu kämpfen. Wenn Raharjo sich an Georgina rächen will, warum straft er dann auch andere?


    Da sieht er eine Schwachstelle, an der er einhaken kann, um Georgina zu treffen. Und Paul gleich mit.

  • Zitat

    Original von Nicole


    Lass Dich mal :knuddel


    Ich hab diese Szenen zwischen den beiden auch so gern geschrieben, so richtig drin geschwelgt, überhaupt in Szenen mit Mei Yu - und fand es selbst so furchtbar grausam, dass sie sterben muss. Das waren für mich die Passagen, bei denen ich am meisten gelitten habe in diesem Buch.


    Ich :knuddel1 ganz fest zurück! :-]


    Das kann ich mir gut vorstellen - Mei Yu muss man gern haben und sie dann sterben zu sehen tut einfach nur weh.

  • In diesem Teil geht es turbulent zu.


    Ah Tongs stirbt, traurig, aber ich habe ihn immer als eine Art lieber Großvater gesehen.


    Mei Yu war eine liebe Person. Sie hat Raharjo, ja auch ins Gewissen geredet, das er liebevoller zu seiner Frau und besonders den Kindern sein soll. Traurig das sie bei der Geburt sterben muss.


    Leelavati mag ich sehr gern, sie ist auch gleich liebevoll zu dem Kind, denn das kann nichts für ihre Eltern.