Fragen an Nicole C. Vosseler

  • Hallo Nicole,
    mit "Zeit der wilden Orchideen" habe ich jetzt endlich mal wieder ein Buch für meine Liste literarische Weltreise:


    Einmal rund um die Welt - Listen


    Asien
    Nr.37: Singapur
    Vielen Dank dafür! Da war ich literarisch vorher noch nicht.


    Es gibt anscheinend auch keine Schriftsteller aus Singapur, die ins Deutsche übersetzt wurden.


    Weißt Du, wie der Stellenwert der Literatur in Singapur oder benachbarten Ländern ist? Gibt es überhaupt viele Schriftsteller oder einen relevanten Buchmarkt dort?

  • Hallo Herr Palomar,


    ich habe das Projekt der Literarischen Weltreise immer mal hier aus dem Augenwinkel gesehen - finde ich eine super Idee! :anbet


    Generell wird sehr wenig aus dem südostasiatischen Raum ins Deutsche übersetzt - viel zu wenig!


    Ich hatte bei der Vorbereitung auf dieses Buch einen solchen Hunger auf Literatur aus diesem Raum und habe viele großartige Romane gelesen, von Autoren, die dort leben oder aus der Gegend kommen und heute in den USA oder England leben und arbeiten. Das sind so starke, frische, neue Stimmen, so tolle Geschichten!


    Singapur hat eine relativ neue Literaturszene, die größtenteils "independent" ist - und in der sich das multikulturelle Erbe der Stadt niederschlägt, das meiste ist chinesischsprachige Lyrik.


    Das englische Wiki hat dazu einen Artikel mit einer Auflistung von Autoren:


    Singaporean Literature


    Von der dort aufgeführten Catherine Lim, einer der wenigen Mainstream-Autorinnen, habe ich "The Song of Silver Frond" gelesen, eine Art Belletristik-Märchen, und das gefiel mir sehr gut.
    Auch ein bisschen bekannter (relativ ... ) ist Tash Aw, in Taipeh als Sohn malaysischer Eltern geboren, in Kuala Lumpur aufgewachsen, lebt heute in England. Von ihm hatte ich "The Harmony Silk Factory" gelesen.
    (Edit: Das gibt's auch auf Deutsch, "Die Seidenmanufaktur 'Zur schönen Harmonie'")


    Zum Buchmarkt kann ich nicht viel sagen, dafür war ich nicht lang genug dort. Ich war nur mal in der Buchhandlung am Flughafen, und das Sortiment war im Prinzip das Standardsortiment aus englischen und amerikanischen Bestsellern, ergänzt um ein paar Bildbände zu Singapur.
    Ich hab auch generell wenig Buchhandlungen in der Stadt gesehen.
    Stop - doch, in einer war ich noch: eine sehr schöne Buchhandlung in Kampong Glam, die auf Literatur zum Islam und zur Geschichte der Stadt spezialisiert war.


    So aus meiner Beobachtung in der U-Bahn habe ich den Eindruck gewonnen, dass da nicht so viel gelesen wird - und wenn, dann E-Books.


    Ich bin übrigens ein ganz großer Fan des Independent-Verlangs von Monsoon Books in Singapur.


    Einerseits sind die Bücher manchmal eine Katastrophe, weil voller Patzer (ich besitze eines, das hat auf jeder Seite mindestens ein fehlendes oder falsches Satzzeichen), aber inhaltlich sind das tolle Bücher, die sich als Sachbuch oder Roman mit Singapur und den Nachbarländern beschäftigen.

  • Gerne! :wave


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Singapur ist ein reizvoller Schauplatz für einen Roman.
    Könntest Du dir vorstellen irgendwann einen weiteren Roman zu schreiben, der dort handelt?


    Ist es! :-)
    Das kann ich mir gut vorstellen. Auch die Jahrhundertwende war in Singapur eine spannende Zeit, das frühe 20. Jahrhundert - und natürlich ganz besonders der Zweite Weltkrieg. Die meisten historischen Romane über Singapur spielen gerade in dieser Zeit - wobei ich da nicht weiß, ob ich tough genug dafür wäre, all die Grausamkeiten zu schildern, die sich da in der Stadt zugetragen haben.
    Und auch das gegenwärtige Singapur hat seinen Reiz.

  • Liebe Nicole,


    eine Frage hätte ich, warum gibt es dieses Buch nicht als gebundenes Buch?


    Deine anderen Bücher habe ich (zumindest die meisten) als gebundene Bücher in meiner neuen Bücherwand stehen. Aus Platzgründen habe ich mir nämlich vorgenommen, Taschenbücher nur noch als Ebooks zu kaufen. Allerdings mache ich bei Lieblingsautoren schon mal eine Ausnahme. Aber schöner wäre halt schon eine gebundene Ausgabe.


    Viele Grüße :wave

  • Liebe Sabine, :wave


    ob ein Buch zuerst als Hardcover oder gleich als Taschenbuch erscheint, entscheidet der Verlag aus Gründen des Marketings und der Programmplatzierung; bei Vertragsabschluss steht das dann schon fest.
    Das war seinerzeit die Entscheidung von Goldmann, die Feuerinsel und jetzt das Orchideenbuch gleich als Taschenbücher rauszubringen, während Lübbe meine Bücher eben zuerst als Hardcover rausgebracht hat.

  • Zitat

    Original von Nicole
    Liebe Sabine, :wave


    ob ein Buch zuerst als Hardcover oder gleich als Taschenbuch erscheint, entscheidet der Verlag aus Gründen des Marketings und der Programmplatzierung; bei Vertragsabschluss steht das dann schon fest.
    Das war seinerzeit die Entscheidung von Goldmann, die Feuerinsel und jetzt das Orchideenbuch gleich als Taschenbücher rauszubringen, während Lübbe meine Bücher eben zuerst als Hardcover rausgebracht hat.


    Diese Unterschiede finde ich auch immer schade. Kenne das aber auch von anderen Autoren, dass man dann manche als gebunden und manche als Taschenbuch hat. In diesem Fall finde ich es garnicht schlimm, zumal das Herz der Feuerinsel auch schon als TB war. Meinem Geldbeutel tat es auch gut. Gebundene Bücher sind ja nun noch doppelt so teuer..


    Nicole erscheinen deine Bücher nun immer im Goldmann Verlag und nicht mehr bei Lübbe? Hast du als Autor eigentlich Mitspracherecht wenn ein schon älteres Buch nochmal mit einem anderen Cover auf den Markt kommt?

  • Hallo Lucy1987,


    ja, ich bin mit der Feuerinsel seinerzeit von Lübbe zu Goldmann gewechselt. :-)


    Zitat

    Original von Lucy1987
    Hast du als Autor eigentlich Mitspracherecht wenn ein schon älteres Buch nochmal mit einem anderen Cover auf den Markt kommt?


    Du meinst diese 6-Euro-Sonderausgaben, die es von den Lübbe-Büchern jetzt so nach und nach gibt, gell? :-)
    Da habe ich kein Mitsprachrecht, genausowenig wie bei Lizenzausgaben z.B. bei Weltbild und bei den Übersetzungen, nur bei der jeweiligen Originalausgabe.
    Wobei ich in den allermeisten Fällen Glück und tolle Cover hatte, gerade die Lübe-Sonderausgaben finde ich superschön.

  • Hallo Knoermel,


    ja, es ist gerade wieder was in Arbeit - ein All-Ager im Stil der "besonderen Nacht". Auch so ein Herzensbuch, dessen Idee ich vor fast genau vier Jahren aus den USA mitgebracht habe


    Auch wieder eine Gegenwarts-Coming-of-Age-Liebes-Geschichte mit magischem / paranormalem Touch, die ebenfalls wieder im Südwesten der USA spielt - dieses Mal aber in einer ländlichen Gegend.
    Um nicht zu sagen: mitten im Nirgendwo. :lache


    Geplant ist dieses Buch für April / Mai 2015. :-)

  • Jetzt schleiche ich mich hier doch mal rein, nachdem ich gestern (TV-mäßig allerdings) wieder mal in Indien war (was mich an den „Himmel über Darjeeling“ erinnert hat). Allerdings nur kurz, weil für die gesamte Weltreise nur 80 Tage zur Verfügung standen (womit klar ist, daß der Reisende nicht ein gewisser Ian Neville, sondern Phileas Fogg war ;-) ).


    Du hast mit Deinen Büchern inzwischen die früheren Länder völlig verlassen (so scheint es mir). Ist das nicht schwierig, sich immer wieder in völlig andere Kulturen einzudenken und einzuarbeiten, um das schildern zu können? Ich stelle mir das ziemlich arbeitsintensiv vor. Und lohnt sich das für „nur“ ein Buch?


    Ist das für Stammleser nicht schwierig? Ich für mich bin nicht unbedingt lustig, ständig und mit jedem Buch in eine andere Weltgegend zu „reisen“, und der Ferne Osten hat mich nun eigentlich noch nie interessiert. Es gab ein paar „Strohfeuer“, aber nichts, was mein Interesse auf Dauer hätte wecken können. Insofern ist - sorry - Singapur für mich eher abschreckend denn „leselustmachend“, trotz der Autorin.


    Ich persönlich finde es übrigens schade, daß Du zu Goldmann gewechselt bist. TB mag ich nicht so sonderlich (nur wenn es sich nicht vermeiden läßt), und die Covergestaltung von Lübbe hat mir deutlich besser gefallen. Vor allem, weil Deine Bücher (ich habe sie alle) jetzt nach dem Umzug in einem ganz anderen Regal stehen und die Lübbe-Cover prima ins Zimmer und die Umgebung passen, während die Goldmann-Cover farblich „beißen“. ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Ist das für Stammleser nicht schwierig?


    Wenn ich mich da einfach mal einklinken darf und weil ich mich als Stammleser ein wenig angesprochen fühle: Eine Weltreise mit Nicole mache ich mit, aber nicht eine Reise in magische/paranormale "Gegenden". Es gibt Grenzen, die ich nicht übertreten mag. So gesehen: Es ist ein ganz klein wenig schwierig - und vielleicht nicht nur für mich -, dass Nicole ihr "Einzugsgebiet" erweitert und Geschichten schreibt, von denen ich weiß, dass ich sie nicht glauben kann. Weil sie mir sonst nämlich alles so schlüssig und nachvollziehbar beschreibt.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Eine Weltreise mit Nicole mache ich mit, aber nicht eine Reise in magische/paranormale "Gegenden". Es gibt Grenzen, die ich nicht übertreten mag. So gesehen: Es ist ein ganz klein wenig schwierig - und vielleicht nicht nur für mich -, dass Nicole ihr "Einzugsgebiet" erweitert (...)


    So verschieden ist das. In diese "magisch-paranormalen" Gegenden werde ich Nicole dann mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder folgen. Zumal "right in the middle of nowhere" ziemlich interessant klingt. Das wäre möglicherweise die richtige Gegend für mich ...


    Aber vielleicht macht Nicole bei der Reise vom Fernen Osten in die USA ja einen Umweg, z. B. über Sibirien? Da wäre ich dann wieder dabei.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von beowulf


    :cry Warum nicht für März zur Buchmesse. Wäre toll dich mal in Leipzig zu haben.


    Termin hat der Verlag so ins Auge gefasst, ist allerdings derzeit noch nicht ganz fix, die Programmplanung läuft noch.
    Leipzig wäre wirklich mal toll - aber irgendwie kommt's leider nie dazu, seufz ...



    @ SiCollier und Lipperin


    Sehr spannendes, sehr schwieriges Thema - und bei mir gerade sehr aktuell, da ich momentan tatsächlich am Brüten und mit dem Verlag im Gespräch bin, was ich als nächstes im Erwachsenenbuch angehen mag.
    Deshalb seht's mir vielleicht nach, falls ich da etwas emotional reagieren sollte - denn meine Geschichten liegen mir immer sehr am Herzen.



    Zitat

    Original von SiCollier
    Du hast mit Deinen Büchern inzwischen die früheren Länder völlig verlassen (so scheint es mir).


    Ich hab ein bisschen Mühe hier mit der Definition "frühere Länder", SiCollier - denn es haben ja nun keine zwei Nicole-Bücher am selben Ort und im exakt selben Kulturraum gespielt, und Sansibar (so als Beispiel) ist in jeder Hinsicht von Indien nicht weiter weit weg als z.B. Indonesien.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Ist das nicht schwierig, sich immer wieder in völlig andere Kulturen einzudenken und einzuarbeiten, um das schildern zu können? Ich stelle mir das ziemlich arbeitsintensiv vor. Und lohnt sich das für „nur“ ein Buch?


    ...aus meiner Perspektive betrachtet: ein Buch = im Schnitt ein bis anderthalb Jahre meines Lebens.
    Vorarbeiten wie erste Recherche und Bebrüten der Romanidee nicht mit eingerechnet. Genausowenig "Nacharbeiten" wie Leserunden oder Leserzuschriften, die manchmal zwei oder drei Jahre später eintrudeln.


    Ein Buch, das - wenn es erst einmal auf der Welt ist - auch da bleibt, selbst wenn es irgendwann einmal vergriffen sein sollte.
    In dem ein Stück von mir drinsteckt - auch wenn das pathetisch klingt.


    Ja, lohnt sich. Immer.
    Zumindest für mich.


    Aber es ist ja nun auch nicht so, dass ich von heute auf morgen in Leidenschaft für einen Kulturraum entbrenne, von dem ich all die Jahre zuvor so gar nichts mitbekommen habe und da dann bei Null anfange.


    Ich habe schon gewisse Präferenzen - und merke dann auch selbst recht schnell, dass mich diese Vorlieben schon sehr viel länger begleiten als auch nur der Wunsch, einmal darüber zu schreiben, und in all der Zeit habe ich schon immer mal was aufgeschnappt.
    Genauso gibt's Epochen und Regionen, über die ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit niemals schreiben werde - weil sie mich noch nie interessiert haben und wohl auch nie reizen werden.



    Zitat

    Original von SiCollier
    Ist das für Stammleser nicht schwierig?


    Gute Frage.
    Umgekehrte Frage: kann ich das wirklich einschätzen?
    Praktisch gefragt: wie könnte ich das feststellen?


    Stammleser - das seid ihr hier bei den Eulen. Viele kontinuierlich über mehrere Bücher, manche fallen im Lauf der Zeit weg (warum auch immer), andere kommen hinzu (*freu*).
    Leser in anderen Foren. Sicher auch einige der Personen, die meine Facebook-Autorenseite geliket haben.
    Wenn mir Frau X aus Y neulich über meine Website eine Nachricht schickt, sie habe jetzt fast alle meine Bücher gelesen, aber nach dem Orchideenbuch jetzt musste sie mir einfach mal schreiben - dann ist das auch eine Stammleserin. Und solche Nachrichten bekomme ich übers Jahr einige.
    Und dann gibt's sicher noch viele, viele mehr, von denen ich nie höre, die man aber bestimmt auch als Stammleser bezeichnen könnte.


    Wie sollte ich herausfinden, was ihr mögt - bzw. was die meisten von euch mögen? Was an Schauplätzen ihr doof findet und dann das Buch deshalb nicht kauft?
    Selbst mit einer breit gestreuten, aufwändigen Umfrage könnte ich sicher nicht alle erreichen.


    Insofern erschien's mir bisher gar keine so schlechte Lösung, was ich ohnehin schon mache: die Bücher zu schreiben, die mir am Herzen liegen, so gut, wie ich es kann.


    In der Hoffnung, dass ihr Leser da mit mir seid und euch voller Neugierde von mir in dieses neue Abenteuer entführen lasst.


    Und mit dem Risiko, dass der Schauplatz womöglich dann doch ein solch negatives Reizwort ist, dass ihr das Buch gar nicht anfasst.


    Oder ich gehe umgekehrt das Risiko ein, einen Indien-Roman nach dem anderen zu schreiben, bis die Leser beim vierten oder fünften abwinken, weil sie Indien nicht mehr sehen können - und dann aber auch so genug haben, dass selbst ein neuer Schauplatz nicht mehr interessant ist ...



    Zitat

    Original von SiCollier
    Ich für mich bin nicht unbedingt lustig, ständig und mit jedem Buch in eine andere Weltgegend zu „reisen“, und der Ferne Osten hat mich nun eigentlich noch nie interessiert. Es gab ein paar „Strohfeuer“, aber nichts, was mein Interesse auf Dauer hätte wecken können. Insofern ist - sorry - Singapur für mich eher abschreckend denn „leselustmachend“, trotz der Autorin.


    What's wrong with Singapore? :grin


    Ich kann Dein Argument ein Stück weit nachvollziehen, SiCollier.
    Ehrlich. Eben weil es auch Länder und Zeiten gibt, mit denen ich nichts anfangen kann.


    Da Du "Der Himmel über Darjeeling" erwähntest...
    Der einzige Grund, weshalb ich nach diesem Buch (und dem "Wölfchen") nie wieder einen Indien-Roman geschrieben habe, lag allein darin, dass ich Indien danach einfach über hatte. Ich hatte all meine Leidenschaft für diesen Kulturraum in diese beiden Bücher gepackt - und auch alles, was ich dazu zu sagen hatte.
    Davon war nichts mehr übrig, was einen weiteren Roman getragen hätte.
    Keinen für meine Begriffe gut geschriebenen Roman zumindest.
    Und ich selbst habe für mich immer den Anspruch gehabt, dass ich nichts schreibe und veröffentliche, hinter dem ich nicht voll und ganz stehe.


    Mittlerweile ist viel Zeit verstrichen, hab ich mich anderweitig rumgetrieben - und jetzt kann diese Indien-Saite in mir wieder so weit frei schwingen und auch klingen, dass ein neues Indien-Exposé existiert.
    Mal schauen, vielleicht wird da irgendwann ein neues Buch draus ...


    Natürlich möchte ich, dass ihr meine Bücher mögt, genauso, dass sie sich gut verkaufen - aber ich will genausosehr mit ganzem Herzen ein neues Buch schreiben. Weil ich für mich überzeugt bin, ich schreibe besser, wenn ich mit Leidenschaft dabei bin.


    Das ist das Spannungsfeld, in dem ich bei jedem neuen Roman sitze.



    Zitat

    Original von SiCollier


    So verschieden ist das. In diese "magisch-paranormalen" Gegenden werde ich Nicole dann mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder folgen. Zumal "right in the middle of nowhere" ziemlich interessant klingt. Das wäre möglicherweise die richtige Gegend für mich ...


    Aber vielleicht macht Nicole bei der Reise vom Fernen Osten in die USA ja einen Umweg, z. B. über Sibirien? Da wäre ich dann wieder dabei.


    Das ist meinem Empfinden nach völlig in Ordnung, Lipperin, wenn Du sagst magisch und paranormal geht für Dich einfach nicht.
    Für mich ist das selbst etwas ganz anderes - und es hat schon seinen Grund, dass ich diese Geschichten als All-Ager verpacke und sie im Jugendbuchverlag erscheinen.


    Mit der Kreativität ist das halt so eine Sache - die lässt sich nicht immer in die gewohnte Form gießen. Und wenn da eine neue, für mich ungewöhnliche Idee da ist, die mich packt und nicht mehr loslässt - dann muss ich sie einfach umsetzen. Auch wenn das heißt, dass ich damit einen neuen Weg gehe.
    Das ist einfach eine andere Seite von mir, die auch nach Ausdruck verlangt.


    Die Leserschaft der "besonderen Nacht" übrigens war sehr gemischt, nicht nur quer durch alle Altersstufen. Da waren Stammleser dabei, aber auch viele neue - und es gab durchaus Stammleser, die das Buch so gar nicht gereizt hat, und von den neuen Lesern sprangen dann auch nicht alle automatisch auf die Erwachsenenbücher an.


    Aber das ist doch auch okay so. :-)

  • Danke für Deine Antwort, Nicole. :-)


    Daß das für Dich als Autorin ein schwieriges Thema ist, kann ich nachvollziehen.


    „Frühere Länder“ - ich sehe ein, das ist sehr subjektiv. Arabien hat mich schon immer irgendwie interessiert (Stichwort Tausendundeine Nacht, was ich in meiner Jugend wieder und wieder gelesen habe). Insofern - ich weiß, objektiv stimmt das nicht - sind Indien und Arabien für mich keine so großen Unterschiede.


    „Sansibar“ ist ein schwieriges Feld. In der Schule mußte ich „Sansibar oder der letzte Grund“ lesen. Ich weiß nur noch, daß ich das Buch gar nicht so übel fand (obwohl ich an den Inhalt absolut keine Erinnerung mehr habe), aber die Interpretation im Deutschunterricht war dermaßen horrormäßig, daß schon der Begriff „Sansibar“ bei mir großen Widerwillen erzeugt. Noch heute, nach mehr als 35 Jahren!


    Ich meinte, ohne es richtig auszudrücken, jetzt Indonesien und Singapur. Da zieht mich so gar nichts hin. Das hat jetzt nichts mit Entfernungen der Gegenden untereinander, sondern „einfach“ mit der Weltgegend zu tun. Ich schätze, da kommen wir auf keinen wie auch immer gleich gearteten Nenner, weil das einfach eine sehr subjektive Angelegenheit ist, die nicht immer rational zu erklären ist. Warum HüD es dermaßen geschafft hat, bei mir ein dauerhaftes Interesse zu wecken, kann ich auch nicht erklären. (Ich trinke immer noch fast ausschließlich Darjeeling Tee, so wie jetzt gerade. :rolleyes ) Wobei ich im Moment in mancher Hinsicht in einer Situation bin, in der ich mir Ians Möglichkeiten und seine Härte wünschen würde. Ich wüßte, wie bzw. gegen wen ich sie einsetzen würde...


    Ich fürchte, in meinem ersten Beitrag hier kam die Betonung für „ein Buch“ falsch durch. Ich meinte nicht „nur“ ein Buch (im Sinne von bloß wegen eines Buches) sondern „ein“ im Sinne von „alle Recherche für ein einziges Buch, dann das Ganze von vorne für eine andere Gegend/Kultur für das nächste Buch“.


    Bei mir sind die Präferenzen (geographisch) eigentlich seit meiner Jugend durchgehend unverändert, es wechselt das „momentane Interesse“ immer zwischen den gleichen Gegenden (Deutschland / England / Amerika / Arabien / Rußland). Ausnahmen bestätigen die Regel. Es ist bisher nur ein Mal passiert, daß diese Liste auf Dauer durch ein weiteres „Land“ ergänzt werden mußte. Eben. HüD.



    Zitat

    Original von Nicole
    Gute Frage.
    Umgekehrte Frage: kann ich das wirklich einschätzen?
    Praktisch gefragt: wie könnte ich das feststellen?


    Gute Gegenfrage.
    Weiß ich nicht.



    Ich kann das von Dir beschriebene Spannungsfeld gut nachvollziehen, und ich denke, es ist auch schwierig, da die rechte Balance bzw. den rechten Weg zu finden. Immerhin habe ich mir alle Deine Bücher relativ bald nach Erscheinen zugelegt, weil ich mir sicher bin, die irgendwann auch lesen zu wollen. Nur bei Handlungsorten, die sehr abseits meiner „normalen“ Orte liegen, kann das dauern, bis ich dazu in Stimmung bin. Aber Bücher sind ja geduldig, und bei ganz konservativen Exemplaren aus Papier brauche ich keine Angst zu haben, daß die wegen veralteter Lesegeräte oder Software nicht mehr lesbar sind. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")


  • Oh wie schön. Die besondere Nacht war wirklich was ganz anderes von dir aber wunderschön. Dann freue ich mich mal auf 2015.