Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
Der kleine Luca weiß, was von Waisenhäusern zu halten ist – die kennt er aus dem Fernsehen. Da will er auf keinen Fall hin. Deshalb beschließt er, niemandem zu sagen, dass seine Mutter tot im Bett liegt. Er wird schon zurechtkommen. Schließlich kümmert er sich oft um sich selbst, denn Mama war manchmal ein bisschen komisch, und einen Vater hat er nicht. Luca versucht, regelmäßig zu essen und einigermaßen sauber in der Schule zu erscheinen. Eine Zeit lang läuft alles glatt, aber dann gibt es doch ein Problem ...
über die Autorin (gem. Amazon)
Marina Mander wurde in Triest geboren und lebt und arbeitet als Kommunikations-Coach in Mailand. Sie schreibt Prosa, seit sie denken kann, und veröffentlichte mehrere Erzählungen und Theaterstücke. „Meine erste Lüge“ ist ihr erster Roman. Die Übersetzungsrechte wurden bislang in 10 Länder verkauft, das Buch wird demnächst verfilmt.
meine Meinung
Luca lebt mit seiner Mama zusammen. Sein Vater ist verschwunden und Luca vermisst ihn auch nicht. Allerdings findet er das Wort "Halbwaise" verletzend und weiß ganz genau, was passiert, wenn seine Mama mal nicht mehr da sein sollte: er kommt ins Heim. Und da will er auf keinen Fall hin. Deshalb verheimlicht er auch der Außenwelt, dass seine Mama eines Morgens tot im Bett liegt...
"Meine erste Lüge" ist das Debüt von Marina Mander und lässt mich nach dem Lesen zwiegespalten zurück. Der Klappentext hatte mich neugierig gemacht, erinnerte mich das Werk doch an "Raum" von Emma Donoghue. Und von diesem Roman war ich damals begeistert. Das Buch von Marina Mander konnte das leider nicht.
Luca erzählt seine Geschichte aus der Ich-Perspektive und ich denke, genau hier liegt die Krux. Der Autorin ist es in meinen Augen nicht gelungen, sich vollständig und durchgehend in die Wahrnehmung eines kleinen Jungen hineinzuversetzen.
Zum Einen hat Luca Gedankengänge, die mir für einen Jungen um die 10 Jahre sehr philosophisch und fast hochtrabend vorkommen. Damit möchte ich keinesfalls unterstellen, dass Kinder in diesem Alter nicht durchaus tiefgehende und faszinierende Gedanken haben, dennoch wirkte es in Lucas Fall gestelzt.
Zum Anderen kennt Luca Worte und Begebenheiten, die nicht recht zu dem Bild passen, das Marina Mander von ihm zeichnet. Dadurch wirkt er nicht glaubwürdig und auch nicht echt.
Leider konnte mich auch die Geschichte an sich nicht überzeugen. Zwar stimmten mich die Versuche des Jungen melanchonisch, wie er versucht, den Tod seiner Mutter geheim zu halten. Auf der anderen Seite kommt der Kleine nicht vom Fleck, es passiert so gesehen nichts und auch das Ende überzeugt weder durch Raffinesse noch Überraschung. Insgesamt wirkt das Werk unabgeschlossen und nicht bis zum Ende durchdacht.
Fazit: aus Kindersicht zu schreiben, ist schwierig und Marina Mander hat es leider nicht geschafft. Somit kann ich auch keine Leseempfehlung aussprechen.