Osburg Verlag, 2014
gebunden, ca. 280 Seiten
Übersetzung: Regina Keil-Sagawe
Kurzbeschreibung:
Als hoher Offizier der algerischen Armee veröffentlichte Mohammed Moulessehoul seine ersten Romane wegen der strengen Zensurbestimmungen unter weiblichem Pseudonym: Hommage an die Courage der algerischen Frauen in finsterer Zeit. Erst nachdem er im Jahr 2000 mit seiner Familie nach Frankreich geht, kann er das Geheimnis um seine Identität lüften. Yasmina Khadra zählt heute zu den wichtigsten literarischen Stimmen der arabischen Welt und ist einer der erfolgreichsten Autoren Europas. `Der Schreiber von Koléa´ ist sein persönlichstes Buch, sein bestes, sagen viele. In ausdrucksstarker, bildhafter Prosa, mit Tempo und analytischer Schärfe schlägt er sich mit seiner Feder einen Weg durch den algerischen Dschungel und erzählt von einer Jugend in Nordafrika. Der junge Mohammed will Schriftsteller werden. Sein Vater zwingt ihn zu einer Karriere beim Militär. Mohammed flüchtet in die Welt der Literatur. Heimlich beginnt er zu schreiben. Eine folgenschwere Entscheidung, denn die Bürgerkriegsarmee duldet keine Schriftsteller! Diese leidenschaftliche Stimme geht zu Herzen.
Über den Autor:
YASMINA KHADRA ist der Künstlername des 1955 in Kenadsa (Algerien) geborenen Autors Mohammed Moulessehoul. 1964 tritt er in eine Kadettenschule ein und 1975 dem Vater zuliebe in die Militärakademie. 1992 wird er Kommandochef der AntiTerrorEinheiten in der Provinz des Oranais. 2000 nimmt er seinen Abschied von der Armee und siedelt nach Frankreich über. Sein umfassendes schriftstellerisches Werk reicht bis in die Mitte der 80er Jahre zurück. Zuletzt erschienen auf Deutsch `Die Landkarte der Finsternis´ und `Die Schuld des Tages an die Nacht´. `Der Schreiber von Koléa´ erschien unter dem Titel `L écrivain´ erstmals 2001. Yasmina Khadra lebt heute in Paris, wo er seit November 2007 Direktor des algerischen Kulturzentrums ist.
Über die Übersetzerin:
REGINA KEIL-SAGAWE studierte Romanistik und Germanistik in Bonn und Paris. Sie lebt als Kulturjournalistin und literarische Übersetzerin seit 1984 in Heidelberg, wo sie Impulse für den Kulturdialog mit dem Maghreb setzt.
Mein Eindruck:
Ein ungewöhnliches Buch, in dem der Autor von seiner Kindheit und Jugend in einer Kadettenschule und später auf der Militärakademie erzählt.
Harte Jahre, die er schon im Alter von 9 Jahren ertragen musste. Überwiegend ist er getrennt von der Familie, nur sein kleiner Cousin teilt sein Schicksal.
Irgendwann setzt bei ihm Fatalismus ein, er wird oft wegen Aufsässigkeit bestraft.
Das deckt sich zunächst nicht mit meinem Bild des freundlichen Erfolgsautors, den ich einmal bei einer Lesung in Aachen sah und der gelassen und in sich ruhend wirkt.
Eines gibt es, dass ihm den trostlosen Alltag erleichtert. Die Literatur!
Schon früh liest er viel und dann fängt er auch an zu schreiben.
Mohammed Moulessehoul (damals nannte er sich noch nicht Yasmina Khadra) zeigt das Werden eines Schriftstellers. Die Lehrjahre, die Zeit, in der sich als Autor und seinen eigenen Stil finden muss.
Das Buch bietet aber vieles nicht, was die Leserschaft vielleicht erwartet hatte.
Wenig politisches, keine Internas über das Militär, wenn man von den detaillierten Schilderungen des Alltags in der Akademie absieht.
Und auch über seine Bücher gibt es nicht viel. Der schriftstellerische Erfolg gehört zu einem Lebensabschnitt, der nicht mehr geschildert wird.
Mich hat das überrascht, aber nicht gestört. Dem Autor war etwas anderes wichtiger: zu zeigen, wie der Funke zur Literatur erwacht.
Das macht das überaus lesenswerte Buch zu etwas außergewöhnlichen und das ist wohl auch der Grund, warum kein großer Verlag wie Ullstein, sondern der Osburg-Verlag das Buch (geschrieben 2001) in diesem Jahr veröffentlichte.