Buch laut Rückseitentext TB-Ausgabe:
Alfred Bester took science fiction into hyperdrive, endowing it with a wit, speed, and narrative inventiveness that have inspired two generations of writers. And nowhere is Bester funnier, speeedier, or more audacious than in these seventeen short stories – two of them previously unpublished – that have now been brought together in a single volume for the first time.
Read about the sweet-natured young man whose phenomenal good luck turns out to be disastrous for the rest of humanity. Find out why tourists are flocking to a hellish little town in a post-nuclear Kansas. Meet a warlock who practices on Park Avenue and whose potions comply wih the Pure Food and Drug Act. Make a Deal with the Devil – but not without calling your agent.
Dazzling, effervescent, sexy, and sardonic, Virtual Unreality is a historic collection from one of science fiction's true pathbrakers.
Meine Meinung:
Nach einem frühen und einem späteren Roman von Alfred Bester habe ich nun einen Querschnitt seiner Kurzgeschichten aus 30 Jahren gelesen. Die Meinung der Fachwelt geht dahin, daß seine Frühwerke die besten sind und so viele Fachleute werden sich wohl nicht irren. Trotzdem weicht meine Meinung davon ab, es ging mir hier wie mit seinen Romanen. Die späteren Stories finde ich besser. Damit möchte ich allerdings nicht sagen, daß seine früheren Geschichten schlecht sind, wirklich schlecht ist Bester, so glaube ich, nie gewesen. Aber in seinen späteren Geschichten treibt er seinen unverwechselbaren Stil auf die Spitze, fast parodiert er sich selbst und das kommt meinem Geschmack entgegen.
Wie soll man Besters Stil beschreiben? Klappentexte übertreiben ja gerne mal in der Anpreisung. So klingt auch der obenstehende. Aber in diesem Fall halte ich ihn eher für Understatement. Zwei Worte möchte ich gerne herauspicken:
audacious – verwegen, waghalsig, unverfroren
effervescent – überschäumend, sprudelnd
Das trifft es sehr genau. Besters Geschichten gehen nicht, sie rennen, springen und überschlagen sich. In Nebensätze packt er Ideen und Aktionen, aus denen bekanntere SciFi-Autoren zwei bis drei Geschichten gemacht hätten – und das zu meinem Leidwesen manchmal auch taten.
Dennoch möchte ich nicht verhehlen, daß es nicht schadet, wenn man als Leser einen Hang zur Surrrealität hat um speziell Besters spätere Geschichten wirklich genießen zu können. Ein Wort aus der Sprache meine Jugend fällt mir dazu ein: „abgefahren“.
Abschließend möchte ich noch einen kurzen Abschnitt aus Damon Knights Essayband „In Search of Wonder“ zitieren, der Besters Stil natürlich sehr viel besser charakterisiert als ich das je könnte:
Dazzlement and enchantment are Bester’s methods. His stories never stand still a moment; they’re forever tilting into motion, veering, doubling back, firing off rockets to distract you. Bester’s science is all wrong, his characters are not characters but funny hats; but you never notice: he fires off a smoke-bomb, climbs a ladder, leaps from a trapeze, plays three bars of ‘God Save the King’, swallows a sword and dives into three inches of water. Good heavens, what more do you want?
Ja, wirklich: was will man mehr...