Tony & Susan - Austin Wright

  • Taschenbuch: 416 Seiten
    Verlag: btb Verlag (10. Februar 2014)
    ISBN-13: 978-3442747047
    Originaltitel: Tony & Susan
    Preis Taschenbuch: Euro 9.99
    Preis Kindle E-Book: Euro 8.99


    Autor


    Austin Wright wurde 1922 in New York geboren. Er war Schriftsteller, Literaturkritiker und -wissenschaftler und lehrte lange Jahre als Professor für Englische Literatur an der Universität von Cincinnati. Er lebte mit seiner Familie in Cincinnati und starb 2003 im Alter von achtzig Jahren.


    Kurzbeschreibung/Klappentext


    Eines Tages bekommt Susan Morrow Post von ihrem Exmann Edward, von dem sie seit zwanzig Jahren nichts mehr gehört hat. Als sie Edward verließ, wollte er Schriftsteller werden, und jetzt hat er ihr das Manuskript seines ersten Romans geschickt und bittet sie um ihre Meinung. Widerstrebend beginnt Susan zu lesen. Es ist die zutiefst verstörende Geschichte des Mathematikprofessors Tony Hastings, dessen Frau und Tochter auf der Fahrt in den Urlaub entführt und grausam ermordet werden. Die Geschichte eines Mannes, der verlernt hat, sich zu wehren. Unaufhaltsam gerät Susan in den Sog dieses beklemmenden Romans, und je weiter sie liest, desto stärker beginnt sie zu ahnen, dass Edward auf raffiniert verschlüsselte Weise von ihr selbst erzählt.


    Meine Meinung


    Ein Kriminalroman mit einer boshaften Geschichte in der grossen Rahmengeschichte und eine Hauptfigur die Parallelen einer erfundenen Handlung zu sich selbst und dem eigenen Leben sieht. Der Klappentext klingt in meinen Ohren hochinteressant und verspricht spannende Lesestunden. Ich mag diese plumpen und immer brutaler werdenden Thriller nicht und hab einen mit feinen, subtilen Anspielungen erwartet dessen diffuser Grusel sich langsam von den Händen über die Arme, das Rückenmark hoch bis ins Gehirn und das Unterbewusstsein schleicht. Einer mit Scharfsinn der einem mit psychologischer List umgarnt und den Schauer peu à peu anwachsen lässt. Leider waren meine Erwartungen zu hoch und der Inhalt vermochte diese nicht zu erfüllen.


    Susan krieg von ihrem Exfreund Edward, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hat, ein Manuskript zugestellt mit der Bitte dieses zu lesen und ihre Meinung dazu zu schreiben. Edward hat schon immer gerne geschrieben war aber diesbezüglich mit wenig Talent gesegnet. Ob sich dies in den letzten Jahren geändert hat? Als Susans Mann bei einem Ärztekongress ist beginnt sie zu lesen und kann sich von der Geschichte nicht mehr lösen ... Sie erkennt nach und nach Ähnlichkeiten zum eigenen Leben. Es ist unheimlich, wenn Menschen die man seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hat einem plötzlich eine Art Spiegel zur eigenen Existenz vorhalten, auch wenn es wie in diesem Fall auf Umwegen geschieht. Warum schreibt Edward die Story so wie sie da steht und woher weiss er gewisse Sachen? Oder ist alles einfach Zufall? Es entsteht ab der Mitte des Romans ein Wechselspiel zwischen Phantasie und Realität.


    Das erste Drittel des Romans ist extrem spannend und entwickelt den erhofften Sog. Allerdings nicht subtil sondern wie bei einem gewöhnlichen Krimi gewohnt mit dem sich anbahnenden Verbrechen. Dabei steht der fiktive Tony im Mittelpunkt, ein schmächtiger Mathematikprofessor der sich gegen die Übermacht von drei Kriminellen nicht zu helfen weiss und in seiner Passivität und Unsicherheit verharrt. Hätte ihm ein couragiertes Auftreten in der bedrohlichen Situation geholfen? Das er sich im Verlaufe der Geschichte ändert vermag das Geschehene leider Gottes nicht mehr rückgängig zu machen.


    Nach dem ersten Drittel verflacht sich die Handlung zusehends und der Autor verlagert den Schwerpunkt nach und nach auf die psychologische Schiene. Leider verfügt er nicht über die literarischen Qualitäten die es benötigt hätte um mich ab diesem Zeitpunkt an die Handlung zu fesseln. Das handwerkliche Rüstzeug wie Sprache und Schreibstil heben sich durch nichts hervor und das Geschehen plätschert in einer lieblosen Atmosphäre so vor sich hin. Die verschiedenen Ebenen, die Mehrschichtigkeit ist zwar erkenn- und fühlbar aber eher Mittelmässig umgesetzt, so so la la halt. Die Geschichte erschien in der englischen Originalfassung im Jahre 1993 und entschuldigt einige Szenen mit altmodisch wirkender Technik/Vorgängen über die ich gestolpert bin.


    Ich kann in diesem Fall nicht tirilieren und laut Juchheisassa schreien wenn der Krimi bei mir nicht die erhofften Wirkungen entfaltet und Begeisterung ausgelöst hat. Es gibt auf Amazon etliche Rezensenten/-innen die den Krimi über den Klee loben und dort hat es die Leser-/innen gepackt. Überhaupt gehen die Meinungen zu diesem Buch weit auseinander und es bleibt wie immer eine Frage des persönlichen Geschmacks. Wertung 5 - 6 Eulenpunkte.

  • Danke für deine Rezi, sapperlot. Ich habe das Buch schon ewig auf meiner Wunschliste, aber irgendwie mich nicht durchringen können, es mir zuzulegen. Deine Beurteilung zeigt mir, das mein Zögern berechtigt war. Also runter von der WL damit :-]