Die Legende der Dunkelheit von Richard Doetsch

  • Inhalt (Klappentext):
    Meisterdieb Michael St. Pierre wollte sein Handwerk nie wieder ausüben. Doch eine perfide Erpressung zwingt ihn dazu, sein Versprechen zu brechen. Er und seine Exfreundin KC Ryan sollen ein Tagebuch stehlen, dessen Inhalt eines der größten Geheimnisse der Geschichte birgt. Versagt einer von ihnen, muss der andere sterben. Der Weg führt Michael St. Pierre in die Unterwelt der chinesischen Triaden und zu einem Gegner, der alles daran setzt, Michaels Plan zu sabotieren ...



    Meine Meinung:
    'Die Legende der Dunkelheit' ist das erste Buch des Autors, das ich gelesen habe - ein Thriller um den Meisterdieb Michael St. Pierre, der schon in drei vorhergehenden Romanen Karriere gemacht hat.
    Michael, ein begnadeter Dieb, der mit seiner kriminellen Karriere abgeschlossen und ein erfolgreiches Sicherheitunternehmen aufgebaut hat, wird von seinem Freund Simon, einem Vatikanpriester der besonderen Art, um einen letzten Diebstahl gebeten: Er soll in einer Villa an der italienischen Küste ein geheimnisvolles chinesisches Lackkästchen entwenden, doch bei seinem Einbruch wird er Zeuge einer blutigen Auseinandersetzung. Offenbar sind noch eine Reihe anderer, wenig zimperlicher Parteien an dem Kleinod interessiert. Wenig später werden sowohl er als auch seine Freundin KC unter Druck gesetzt, zwei alte chinesische Artefakte zu stehlen, an denen das Überleben tausender Menschen hängen soll. Auftraggeber ist eine dubiose Geheimorganisation der US-Regierung. Von da an jagt eine Actionszene die nächste, Michael an einem Schauplatz und KC am anderen hetzen durch schillernde Spannungssequenzen, es zeigt sich nach und nach, dass mindestens doppelt so viele Player involviert sind, wie zuerst gedacht, von denen jeder einzelne jeden anderen aufs Kreuz legen will - und dabei fließt jede Menge Blut. Ganz nebenbei gilt es auch noch das Geheimnis der Artefakte zu lösen, was mit einem Exkurs in chinesischer Historie verbunden ist.


    'Die Legende der Dunkelheit' ist Hollywood-Popcorn-Action-Kino in Buchform. Wer tiefgründige Charakterzeichnungen, psychologische Kunstfertigkeit oder sonst eine tiefere Ebene sucht, wird enttäuscht sein. Die gibt's hier nicht, dafür aber knallbunte Action mit allerlei technischen Gadgets, wilde Verfolgungsjagden durch die Verbotene Stadt und andere spannende Örtlichkeiten, Explosionen und Schießereien und Handgemenge, chinesische Triaden und Autorennen auf Leben und Tod, ausgefeilte Hochsicherheits-Casino-Tresor-Einbrüche, Verrat und Gegenverrat und Gegengegenverrat. Vor allem zum Ende hin wird das gelegentlich ein wenig zuviel des Guten, um noch glaubwürdig zu sein, ganz zu schweigen von einer gewissen Verwirrung, die durch zig verschiedene Erzählperspektiven entsteht, die auch noch öfters mal mitten im Absatz wechseln. Mir persönlich war es zu dick aufgetragen - das gibt Abzug in der B-Note.


    Andererseits ist der Unterhaltungswert durchaus gegeben, wenn man weiß, was einen erwartet und auf diese Art von fröhlichen A-Team-Thrillern steht. Die Bösen haben eine tiefschwarze Seele und kriegen, was sie verdienen, die Guten haben meist einen flotten Spruch auf den Lippen und das Herz immer am richtigen Fleck. 'Die Legende der Dunkelheit' ist James-Bond-Sommerkino mit Spaßgarantie, wenn man auf Meisterdieb-Geschichten steht.
    Ich hatte aufgrund der Aufmachung einen etwas anspruchsvolleren Thriller erwartet und war deshalb etwas enttäuscht, aber das lag eher an der falschen Erwartungshaltung. Leute, die z.B. auf Clive Cussler stehen, werden das Buch bestimmt sehr mögen.



    (wacklige) 7 von 10 Eulenpunkten

    Ich hab' mich verirrt.
    Ich bin dann mal weg, um nach mir zu suchen.
    Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte, ich soll hier warten!