Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln-Christoph Peters

  • Christoph Peters - Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln


    ISBN: 3630874118


    Verlag: Luchterhand Literaturverlag


    Erscheinungsjahr: 2014


    Seitenzahl: 224


    Über den Schriftsteller:
    Christoph Peters, geboren 1966 in Kalkar, studierte Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe.
    Für seine schriftstellerischen Arbeiten sind ihm verschiedene Preise zuteil geworden, u.a. der Rheingau-Literaturpreis, der Düsseldorfer Literaturpreis und der Aspekte-Literaturpreis.
    Bekannt wurde der Autor durch seine Arbeiten "Stadt Land Fluss", "Mitsukos Restaurant", "Wir aus Kahlenbeck" u.a.


    Über den Inhalt:
    Der Töpfer Ernst Liesegang erhält nach einem vierjährigen Aufenthalt in Japan die Chance, Besitzer des ersten Anagama-Ofens in Deutschland zu werden. Nach langer Suche für einen geeigneten Platz, findet sich eine alte Villa in Schleswig-Holstein, deren Garten zum Schauplatz interkultureller Missverständnisse wird als der alte Ofensetzer Yamashiro anreist.


    Meine Meinung:
    Die Entscheider im Luchterhand Literaturverlag müssen verrückt sein. Oder ein unerschütterliches Vertrauen in Christoph Peters und ein noch größeres Zutrauen in (s)ein Publikum gesetzt haben als sie beschlossen, einen Roman auf den Markt zu bringen, der die Geschichte eines japanischen Anagama-Ofenbaus in Schleswig-Holstein erzählt.
    Dieses Zutrauen scheint jedenfalls gerechtfertigt, wenn der Roman im Monat drei nach Erscheinen bereits in der zweiten Auflage erhältlich ist.


    Im Mittelpunkt des knapp 220 Seiten umfassenden Romans steht der deutsche Töpfer Ernst Liesegang, der nach vierjähriger Lehrzeit in Japan das Angebot erhält, einen Anagama-Ofen gesetzt zu bekommen. Dem vorausgegangen war ein Versprechen eines anerkannten japanischen Ofensetzers, einen eben solchen Ofen in Deutschland zu errichten, um nicht nur japanische Keramik nach Deutschland zu bringen, sondern das Band dieser Handwerkskunst, das zwischen Deutschland und Japan besteht, zu erhalten.


    Ganz aufrichtig ist der Luchterhand Literaturverlag nicht zu Werke gegangen als er in der Beschreibung eine federleichte Komödie zweier Kulturen verspricht, denn der humoristische Anteil dieser Geschichte beschränkt sich im Großen und Ganzen auf die Angaben im Klappentext.
    Vielmehr ist es das Aufeinandertreffen der ungeduldigen deutschen Kultur mit japanischer Zen-Tradition in diesem Roman, das ihm seine Würze verleiht. Während des Ofenbaus trifft der alte Yamashiro nicht nur auf Ernst Liesegang, sondern auch auf ein Team von Dokumentarfilmern, die den Bau festhalten wollen. Der über achtzigjährige Yamashiro, der in seiner Eigenschaft als Großvater in Japan Narrenfreiheit genießt, schert sich nur wenig um das Filmteam bis die Kneipenwirtin Helga Mölders mit Mettbrötchen auftaucht, die sich für japanische Konventionen überhaupt nicht interessiert und mit ihrer erfrischenden Art den Ofensetzer auftauen lässt.


    Was macht nun eine Geschichte aus, die vom Bau eines japanischen Ofens in der schleswig-holsteinischen Provinz erzählt? Wer bereits andere Bücher dieses Schriftstellers kennt, weiß, dass Christoph Peters ein fundierter Kenner Japans ist und präzise zu erzählen vermag. Sein Stil ist lehrreich, aber nimals belehrend und nicht grundlos erhielt er in der Vergangenheit für seine Bücher mehrere literarische Auszeichnungen.


    "Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln" ist ein leichter Roman über die Annäherung zweier Kulturen, die trotz ihrer offensichtlichen Verschiedenheit Ähnlichkeiten aufweisen und zeigt, dass mit Humor jede Situation zu meistern ist.