Wie wichtig sind euch Rezensionen?

  • Liebe Eulen,


    ich überlege schon eine ganze Weile über den Sinn und Zweck von Rezensionen. Sind sie wirklich eine Entscheidungshilfe? Werden sie überhaupt gelesen?


    Ich habe den Eindruck, dass nicht nur der Buchmarkt völlig überschwemmt wird, sondern auch die Bücherblogs wie Pilze aus dem Boden schießen. Der Leser wird überrollt, von allen Seiten. Nicht nur bei den Büchern, sondern auch bei den Rezensionen wird die Suche nach Qualität immer zeitraubender.


    Außerdem beobachte ich jene Entwicklung, in der sich ein Buch nicht deshalb so gut verkauft, weil es viele gute Rezensionen hat, sondern umgekehrt. Ein Buch verkauft sich gut und DANN tauchen die Rezensionen auf.


    Im Grunde werden die Bücher verkauft, für die ein solides Marketing aufgefahren wird und die von den bekannten Rezensenten (wie etwa Dennis Scheck, Elke Heidenreich) empfohlen werden.


    Ich kann nicht erkennen, dass eine Rezension von einem "unbekannten Leser" zu einem Buch aus einem Kleinverlag irgendeinen Effekt hat. Ist Rezensieren also tatsächlich nur eine Nabelschau? Schreibt man gegen die eigene Bedeutungslosigkeit an?


    Wie seht ihr das?
    Lest ihr Rezensionen?
    Wie viel Prozent eurer Bücher kauft ihr aufgrund einer Rezension?
    Schreibt ihr Rezensionen und wenn ja, was ist eure Motivation dahinter?


    Liebe Grüße von einer Rosha, die keine Lust mehr verspürt, Rezensionen zu schreiben :wave

    Ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Franz Kafka

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  • Interessantes Thema :)


    Also ich persönlich schaue mir durchaus Rezensionen an. Dabei interessieren mich nicht nur die guten Rezensionen, sondern auch die schlechten. Wenn es für mich ein stimmiges Bild gibt, also mein Interesse geweckt ist, und zusätzlich noch ein guter Klappentext vorliegt, der mein Interesse aufrecht erhält, greife ich zu :) Ich lese aber nicht alle Rezensionen, die es zu einem Buch gibt, sondern suche mir stichpunktartig das eine oder andere aus. Dabei lasse ich mich ein wenig von den Überschriften leiten.


    Gefährlich finde ich immer die Spoilergefahr in Rezensionen. Wenn ich das Gefühl habe, das etwas Wichtiges verraten wird oder verraten werden könnte, breche ich das Lesen einer Rezension ab.


    Ich schreibe auch Rezensionen. Vorwiegend schreibe ich diese auf Lovelybooks und stelle die eine oder andere auch hier ein. Ich habe das früher nicht gemacht. Da ich mittlerweile jedoch selbst ein Buch geschrieben habe, weiß ich, wie wichtig auch Rezensionen für den Autoren sind. Also schreibe ich etwas :) ...Allerdings auch nicht immer ;)

  • Bei Rezensionsen sehe ich einen klassischen Zyklus, der von den Schecks und den Feuilleton-Journalisten angeführt wird. Ein Buch wird gezeigt und meist gelobt. Wenn die ersten echten, nichtprominenten Leser zu Wort kommen, zeigt sich oft Enttäuschung, dass der angekündigte hochgelobte Bestseller einfach nur durchschnittlich war. Hier bei den Eulen zeigt sich das Ankommen in der Realität meist in der Bemerkung: wie konnte man dieses Buch so loben, was haben sich diese Klappentexter und Journalisten dabei gedacht?


    Ja, ich kaufe durchaus öfter Bücher, weil sie von Personen rezensiert werden, auf deren Urteil ich Wert lege.


    Inzwischen gibt es nicht nur zu viele Bücher für verhältnismäßig zu wenig Buchkäufer, es gibt klar auch zu viele Rezensionen. Wenn ich alle Blogs von Freunden und verknüpften Bloggern lesen wollte, käme ich nicht mehr zum Bücher lesen. Leider ist ein Blog betreiben zu können allein noch kein Qualitätskriterium und es werden zu viele objektiv schlechte Bücher vorgestellt, über die besser der barmherzige Mantel des Schweigens gedeckt würde.

  • Ich denke schon, dass Rezensionen wichtig sind für die Verlage und den Verkauf deren Bücher. Deshalb sponsern hier ja einige Verlage die Leserunden mit Freiexemplaren - könnte ich mir jedenfalls vorstellen, oder? Viele positive Rezensionen werden den Verkauf ankurbeln.


    Ich lese mir meistens hier im Forum und bei Amazon die Rezensionen durch, bevor ich ein Buch kaufe. Dies hat bei Büchern bzw. Autoren, die ich noch nicht kenne wohl auch einen gewissen Einfluss auf meine Kaufentscheidung, wobei dieser wohl eher gering ist. Das ein oder andere Buch habe ich aber wohl auch aufgrund positiver Rezensionen gekauft. Die Thematik und der Storyplot sind entscheidend.


    Rezensionen schreibe ich auch, zum einen im Rahmen von Leserunden, aber vor allem aus Spaß an der Freud. Ich schreibe aber nicht für jedes Buch eine Rezension, irgendwie muss ich inspiriert worden sein. Außerdem bessert das mein Profil bei Amazon auf - auch eine gewisse Motivation! :grin

    "Wyrd bid ful aræd"
    Das Schicksal ist unausweichlich
    :lesendLee Child: Sniper (Jack Reacher 9)

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  • Ich lese Rezensionen in der Regel meist erst nachdem ich ein Buch gelesen hab. Vorher ist mir die Spoilergefahr zu groß. Ich achte vor dem Kauf eher auf die Sterne/Punkte.


    Für mich sind Rezensionen eher ein "reden" über das Buch danach . Mich interessiert dann meist wie andere das Buch fanden, ob man ähnlich empfunden hat wie ich, ob vll jmd was aufgefallen ist, was mir entgangen ist usw...


    Ich schreibe Rezensionen meist nur wenn ich "MUSS" , also eine Rezensionspflicht besteht zb in LR, WB oder bei vorablesen.
    Oder wenn mich ein Buch arg enttäuscht oder super begeistert hat und ich das unbedingt jemandem mitteilen will.

  • Ich lese Rezensionen und kaufe die meisten Bücher wegen guter Rezensionen. Allerdings kaufe ich die Bücher dann nicht einfach wahllos, sondern ich vergleiche, welche Bücher von den Personen noch so rezensiert und für gut befunden wurden. Und wenn da etliche dabei sind, die ich kenne und mir ebenfalls gefallen haben, dann kaufe ich das Buch.


    Ich selber schreibe eher selten Rezensionen und wenn, dann fast immer zu Büchern, die ich besonders gut fand und die noch nicht so viele Rezis haben, einfach aus dem Wunsch heraus, dass das Buch noch den ein oder anderen Leser findet.

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

  • Rosha


    wie findest Du denn Deine Bücher? Liest Du keine Rezensionen? Entscheidest Du allein nach Titel und/oder Cover?


    Rezension ist ja nun nicht gleich Rezension. Es ist gewaltiger Unterschied, ob Profis sie schreiben, ob es sich um Literaturkritik handelt, ob es eine Leseempfehlung ist oder eine LeserInnenmeinung. Es ist ein Unterschied, wo sie erscheint. Gedruckt, online, Forum, Zeitung/Zeitschrift, amazon. Ob es Auftragsarbeiten sind oder Gefälligkeit.


    Rezensionen jeder Art sind wichtig für den jeweiligen Verlag. Summa summarum geben sie deutliche Hinweise dafür, ob ein Buch angekommen ist, ob die Entscheidung für das MS richtig war.
    Die ökonomischen Überlegungen, die daraus abgeleitet werden - nehmen wir ein weiteres von der Autorin aus diesem Genre u.ä. - haben damit weniger zu tun. Da entscheiden Controlling und Marketing.


    Rezensionen sind wichtig für die AutorInnen, auch wenn es nur fünfe sind. Irgendeine Reaktion. Ich stelle es mir sehr schlimm vor, eine Geschichte oder gleich einen Roman veröffentlicht zu haben und dann schlägt einem nur Schweigen entgegen.


    Ich schreibe hier viele Rezensionen, weil für mich das meine Lektüre abrundet. Gehört einfach dazu. Ich schätze es auch, daß ich ein Buch vorstellen kann. Es gibt doch so schrecklich viele und von so vielen haben ganz viele Menschen nie gehört.
    Ich suche auch oft nach Inhalten, einer Meinung, wenigstens einem Pieps zu einem Buch, das mich interessiert. Weil ich den Titel in einem anderen Buch gelesen habe. Oder weil ich es gelesen habe und es doof finde. Dann frage ich mich, ob das an mir liegt, ob ich den Text nicht verstanden habe.
    Oder ob ich die einzige bin, die mal wieder kapiert hat, daß das Buch Mist ist. :lache
    Rezensionen sind wichtig für mich, sie zu lesen und sie zu schreiben.
    Beides macht Arbeit, das ist es mir aber wert.
    Meine Güte, es geht um Bücher!



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich lese auch Rezensionen - aber mit großer Vorsicht, weil manche doch zu viel verraten. Eine gute Rezension macht mich neugierig, veranlasst mich, ein Buch, das ich nicht kenne mal näher zu beschnuppern, es vielleicht auch zu kaufen.
    Es spielt auch eine Rolle, wer diese Rezension geschrieben hat. Die "offiziellen" Rezensionsschreiber haben offenbar öfter Kriterien, die ich nicht nachvollziehen kann. Da ist das hochgelobte Buch auch schon mal eine Enttäuschung. Manchmal eben auch nicht.
    Für mich am zuverlässigsten sind Tips von Leuten, deren Geschmack ich kenne, die ähnliche Bücher mögen wie ich. Oder die von meinem Buchhändler. Der kennt mich schon ewig und weiß, was mich interessiert.


    Übigens hilft es mir auch, Rezensionen selbst zu schreiben. Ich lese einfach aufmerksamer und mache mir mehr Gedanken darüber, warum mir ein Buch gefallen hat oder eben nicht.

  • Ich bin jetzt nicht der große Leser von Rezensionen, sondern lese eher mal quer drüber, schaue mal in die guten Bewertungen und in die schlechten genauso. Interessant wird für mich eine Rezension hier auf der Eule, wenn die für mich passende Eule zu einem bestimmten Genre schreibt. Da kann ich besser den Bezug zu meinem eigenen Geschmack ziehen.


    Blogs interessieren mich überhaupt nicht, die sind für mich eine Seuche für sich, oder ich lande immer in den falschen. Was ich bisher gesehen habe, war recht austauschbar. Die Verlage scheint es aber wohl doch zu interessieren, denn anscheinend kursieren in der Szene ja oft und häufig kostenlose Rezensionsexemplare.


    Profirezensionen mag ich nicht. Die Heidenreich kann ich schon mal grundsätzlich nicht leiden. Was will die mir dann erzählen? Ansonsten habe ich oft den Eindruck Texte zu lesen, wo sich der Rezensent gern selbst schreiben sieht, die mir aber Dinge erzählen, die ich gar nicht wissen will.


    Ich schreibe keine Rezensionen mehr (Ausnahme, wenn mich jemand darum bittet). Hat mir früher mal was gegeben, heute nicht mehr.

  • Rosha, ich kann deine Unlust gut verstehen. Das geht mir auch oft so.


    Bei mir ist es ein stetiges Auf- und Ab mit dem Schreiben von Rezensionen.
    Als ich anfing zu lesen (das ist noch gar nicht soooo lange), habe ich jedes Buch rezensiert. Das diente für mich zum einen als Abschluss (ähnlich wie magali es schreibt), zum anderen aber auch als Archiv.
    Seit ich bei der Eule unterwegs bin, hat sich das massiv geändert. Ich habe hier viele Bücher entdeckt, die mir sehr viel bedeuten und ich wollte lieber lesen als meine Zeit mit Rezis zu "verschwenden".
    Mittlerweile schreibe ich manchmal ganz gerne eine Rezension, aber nur, wenn ich nicht lange grübeln muss oder ich Zeit dafür habe.


    Ich selbst lese viele Renzensionen und schätze auch die Rezensenten bei der Eule sehr. Die Reneznsionen sind mir sehr wichtig und ich trauere richtig, wenn sich ein von mir geschätzter Rezensent aus der Eule zurückzieht.


    Die meisten Bücher kaufe ich entweder nach Eulen-Rezis oder nach persönlichen Empfehlungen von Freunden, die ich zum Teil auch über die Eule kennengelernt habe. Einen Teil empfiehlt mir auch meine Buchhändlerin, mit der ich mich aber auch erst austausche seit ich hier unterwegs bin.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich mag Rezensionen, ob fiktiv oder real. Je kürzer, desto besser, wenn es sich um Mainstream handelt. Geht es um Literatur oder um Wissenschaft, dann dürfen sie auch etwas länger sein. Mich interessiert besonders, was das Gelesene im Leser ausgelöst hat. Vergleiche, Abstraktionen und Erkenntnisse stehen hier im Mittelpunkt.


    Viele sogenannte Rezensionen sind Zusammenfassungen und Inhaltsangaben. Die muss ich nicht lesen, dafür gibt’s den Klappentext. Sie müssen „rocken“, mitreißen, animieren, abstoßen und ein wenig anders sein. Besondere Stilmittel, wie Ironie, Humor, meinetwegen auch Sarkasmus, peppen den Stoff auf und erleichtern das Lesen. Lustloses Bürokratendeutsch lese ich nicht, es geht schließlich nicht um Gesetzestexte.


    Ganz wichtig für mich ist die individuelle Geschreibsel-DNS des Verfassers. Manche schaffen es sogar, dass ich ihre Buchbesprechungen verschlinge, obwohl mich das Buch gar nicht interessiert.


    Ein Rat an den Schreiberling: Lass es aus dir herausfließen, sei du selbst, dann kommt der Rest von alleine …

  • Ich stöber hier bei den Büchereulen ganz gerne durch Rezensionen, entweder um mir Leseanregungen zu holen oder um zu schauen, wie ein Buch, das ich bereits gelesen habe, bei anderen Lesern angekommen ist. Ich entscheide aber letztendlich nicht nach der Meinung anderer, ob ich ein Buch lesen mag oder nicht - das entscheide ich lediglich nach Inhalt und evtl. noch nach dem Autor (wenn ich von dem Autor schon ein oder mehrere Bücher gelesen habe, die mir gefallen haben).


    Ich schreib auch selber fast immer eine Rezi, wenn ich ein Buch fertig gelesen habe. Manchmal wird die etwas länger, manchmal schreib ich auch nur ganz kurz was über meine Eindrücke, wenn das Buch schon viele Rezis hat. Ist für manche Leser vielleicht interessant, sich ein Bild zu machen, wie das Buch von anderen empfunden wurde. ;-)


    Kurz gesagt: Ich finde Rezensionen ganz interessant, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie ein Buch auf verschiedene Leser wirkt. Meine Kaufentscheidung beeinflussen sie allerdings nicht.

  • Zitat

    Original von magali
    Rosha


    wie findest Du denn Deine Bücher? Liest Du keine Rezensionen? Entscheidest Du allein nach Titel und/oder Cover?


    Wie ich meine Bücher finde? Mittlerweile tatsächlich nicht mehr anhand von Rezensionen. Auswahlkriterien sind mein aktuelles Befinden, bzw. nach welchem Genre mir gerade ist. Dann spielt bei der "groben Vorsortierung" der Verlag eine Rolle. (Es gibt Verlage, von denen packe ich einfach kein Buch mehr an, weil schon zu viele Griffe ins Klo dabei waren).
    Und dann entscheide ich nach der Leseprobe. Schafft es der Autor, mich mit irgendetwas, sei es einer Figur, dem ersten Satz, einer originellen Idee oder seiner Sprache neugierig zu machen, dann gebe ich dem Buch eine Chance.


    Ich wähle nach Autoren, bleibe jenen treu, die mir schon schöne Lesestunden beschert haben. Dann führen mich so manches Mal Zitate in Büchern zu anderen Büchern. (Aktuell geschehen mit "So etwas wie ein Leben" von Amélie Nothomb, die mich zum Kauf von "Tage des Lesens" von Marcel Proust animiert hat.)


    Ich lese nahezu keine Klappentexte mehr. Rezensionen meist nur zur Unterhaltung (bei Büchern, die mich gar nicht mal so ansprechen), weil ich den Stil des Rezensenten mag oder um nach dem Lesen zu sehen, was andere über das Buch gedacht haben.


    Natürlich habe ich schon viele Bücher aufgrund von Rezensionen gekauft und gelesen. Wenn ich es nicht selbst probiert hätte, könnte ich hier keine Behauptungen aufstellen. Allerdings war das noch zu Zeiten, als ich nicht den Eindruck hatte, an allen Ecken und Enden erschlagen zu werden mit Veröffentlichungen, Bücherforen, Blogs usw.


    Und meine Erkenntnis daraus: Auch die sorgfältigste Auswahl war kein Garant dafür, dass mich ein schönes Leseerlebnis erwartete. Die Geschmäcker sind einfach zu verschieden. Der blinde Griff in eine Remittenden-Kiste war genauso oft von Erfolg (oder Misserfolg) gekrönt wie das Annehmen von gezielt gesetzten Tipps.


    Mein "Konsumverhalten" von Rezensionen hat sich über die Jahre verändert. Und ich habe den Eindruck, dass ich damit nicht alleine bin. Deshalb stelle ich hier die Frage nach der Bedeutung von Rezensionen.


    Und wie hier schon einige Antworten gezeigt haben, liege ich gar nicht so falsch. Rezensionen sind allenfalls ein kleiner Teilbereich, wie der Leser zu einem Buch kommt. Meines Erachtens nach ist die Entscheidungshauptkomponente schlicht und ergreifend der Zufall.

  • Zitat

    Rosha : Meines Erachtens nach ist die Entscheidungshauptkomponente schlicht und ergreifend der Zufall.


    Meines Erachtens nicht, wenn man sich per Klappentext informiert, ob das Buch den Gusto treffen könnte, und sich dann Rezis zu Gemüte führt - vorwiegend von Rezitanten, denen man Vertrauen schenkt. Ich liege da zu 90% richtig, aber vielleicht bin ich auch nicht so anspruchsvoll wie Rosha ...

  • Für mich haben Rezensionen einen gewissen Stellenwert, aber keinen allzu großen. Es gibt einfach viel zu viele, die entweder null Aussagekraft haben und nur aus zwei bis drei lapidaren Sätzen bestehen, große Teile des Inhalts spoilern oder in erster Linie zur Selbstdarstellung des Verfassers dienen.
    Aber immer wieder gibt es natürlich Perlen, deren Lektüre großes Vergnügen bereitet. Dann bin ich jedes Mal voller Bewunderung - und auch Neid ;-).


    Hier im Forum lese ich sie, wenn mich das Thema, der Autor oder der Verfasser der Rezension interessiert. Für Bücher-Blogs habe ich überhaupt nix übrig, auch hier habe ich das Gefühl, sie klingen irgendwie alle ähnlich ambitioniert.


    Nach Rezensionen suche ich vor allem dann, wenn ich auf ein Buch aufmerksam geworden, aber nicht wirklich sicher bin, ob ich es auch lesen will. Dann studiere ich meist bei Amazon (falls es keine aussagekräftigen Eulenrezis gibt) die beste und die schlechteste Kritik und versuche mir eine Meinung zu bilden.


    Ich mag auch nicht zu jedem Buch, das ich lese, eine Meinung abgeben. Klar, bei Leserunden und Wanderbüchern gehört es selbstverständlich dazu, aber ich genieße es auch immer wieder einfach nur zu lesen und ein Buch auf mich wirken zu lassen ohne groß darüber nachzudenken.

  • Klare Antwort: Das kommt darauf an.


    Sachbuch oder Belletristik? Krimi oder historischer Roman? Profi oder Laie? Bekannt oder unbekannt?


    Ich lese viele Rezis hier bei den Eulen, wenn bestimmte Leser, die ich seit Jahren kenne, eine Empfehlung abgeben ist davon auszugehen, dass das Buch auf meiner Wunschliste landet und auch gelesen wird- das hat meine Quote an mittelmäßig bis schlechter eigener Bewertung massiv gedrückt. Ich lese so gut wie nie Bestseller und was Herr Scheck empfiehlt sehe ich mir zwar an, aber ich interessiere mich fürs Lesen, nicht für Selbstdarsteller. Ab und an werde ich auch von einer Buchvorstellung hier angeregt über den Tellerrand hinauszulesen und etwas aus einem Genre in die Hand zu nehmen, das mir normalerweise nicht so liegt. Ich kaufe kaum Bücher spontan ein, das Überangebot erschlägt mich so. Allerdings muss ich gut die Hälfte meines Lesebedarfs bestellen, weil die Buchhandlungen vor Ort die Bücher nicht vorrätig haben- und wenn die Buchhändlerin dann sagt, wenn ihnen das gefällt bestelle ich gleich drei, dann freut mich das. Dann bin ich- ganz ohne Text- die Buchempfehlung.


    Meine Rezis schreibe ich sehr oft direkt nach Beendigung des Buches und da kommt nachts halb drei schon mal ziemlicher Blödsinn raus, manchmal allerdings gefallen mir meine Rezis sehr. Ich bin halt kein Profi und schreibe als Vielleser die Rezis eigentlich mehr dazu, dass ich ein Jahr später noch weis, wie mir das Buch gefiel. Trotzdem, spannend finde ich manche Reaktion auf geschriebene Rezis. Da rotzt man irgendwas raus und alle finden das toll und da hat man sich einen abgebrochen und ist ganz selbstverliebt in seinen tollen Text und niemand reagiert darauf.


    Klappentexte verabscheue ich- entweder steht der reine Müll drauf, oder es wird zuviel gespoilert.

  • Zitat

    Original von Rosha
    Liebe Grüße von einer Rosha, die keine Lust mehr verspürt, Rezensionen zu schreiben :wave


    Bist Du nicht jetzt auch Autorin? Willst Du auch gar keine Rezensionen mehr bekommen? :gruebel




    Ich lese Rezensionen, Rezis und Meinungen. Nicht wahllos, aber wenn, dann gerne. Blogs lese ich eher nicht, da habe ich zu sehr das Gefühl, damit will sich jemand ein „Buch-Abgreif-Standbein“ aufbauen. Das ist oft sehr weichgespült, um sich an Verlage anzuschleimen.


    Hier bei den Eulen lese ich die Rezis und Meinungen gerne, da man sich kennt. Da weiß ich genau, wem ich vertrauen kann und wem nicht :grins Also z.B. wenn eine Eule permanent Rosamunde Pilcher mit 10 Punkten bewertet, was anspruchsvolleres aber minderbewertet, weiß ich genau, mit der Eule bin ich nicht auf einer Wellenlänge und die kann ich ignorieren.


    Dasselbe gilt auch für Leserundenbücher, die ja im Allgemeinen etwas wohlwollender bewertet werden.


    Die Amazon-Meinungen überfliege ich eher nur, da ich da nicht weiß, kommt das jetzt alles von den Kumpels vom Stammtisch oder sind das echte Meinungen.


    Richtige Rezensionen lese ich auch gerne, mich interessiert immer, ob ich eine intellektuelle Schnittmenge mit Berufslesern und Berufskritikern habe :grin

  • Mir sind Rezensionen nicht besonders wichtig. Wenn ich ein Buch unbedingt lesen möchte, dann lese ich es, egal wie schlecht die Rezensionen sind.
    Wenn mich ein Buch garnicht interessiert, dann können die Rezensionen noch so gut sein – ich werde es trotzdem nicht lesen.


    Ich habe schon viele Bücher gelesen, die laut Rezensionen ganz toll sein sollen – und die mir garnicht gefallen haben. Die ich sogar abgebrochen habe, weil ich damit nichts anfangen konnten. Genauso habe ich begeistert Bücher gelesen, die ganz schlecht bewertet wurden. Daran sieht man, wie verschieden die Geschmäcker sind.


    Daher richtige ich mich nicht danach wie andere Bücher bewerten, sondern entscheide nach anderen Kriterien ob ich ein Buch lesen möchte, oder nicht. :wave

  • Zitat

    Original von uert


    Bist Du nicht jetzt auch Autorin? Willst Du auch gar keine Rezensionen mehr bekommen? :gruebel


    Rosha ist die Leserin, Claudia die Autorin ... ;-)


    Das eine kann man mit dem anderen nicht vergleichen. Jedem, der für mein Buch eine Rezension geschrieben hat, bin ich als Autorin aus tiefstem Herzen dankbar. Ich habe jede Rezension mehrmals gelesen, mich daran wie verrückt gefreut, habe sie mir alle ausgedruckt und abgeheftet ... ABER ich habe das dumpfe Gefühl, dass außer meiner Mutter und mir diese wunderbaren Rezensionen sonst niemand mehr gelesen hat. :keks


    Rezensionen (sofern es sich nicht um Verrisse handelt), sind Balsam für die Autorenseele, aber ich fürchte, nicht unbedingt der Katalysator für Verkäufe.


    Als Autorin müsste ich natürlich auf Knien angerutscht kommen und an alle Leser der Welt appellieren: schreibt Rezensionen!


    Doch als Leserin nehme ich mir die Freiheit, Sinn und Zweck von Rezensionen zu hinterfragen. Ich habe den Eindruck, mit meinen Rezensionen (und ich habe schon einige geschrieben) nichts zu bewirken.
    Ich hinterfrage gerade das Warum.
    Meine bisherige Intention, Rezensionen zu schreiben, war tatsächlich der naive Gedanke "hey, wow, ich habe ein tolles Buch entdeckt und wünsche anderen Lesern ebenso viel Vergnügen mit der Lektüre." Und stelle jetzt mit Befremden fest, das ist doch nur der blanke Narzissmus! Wer bin ich schon, dass ich das beurteilen kann was anderen gefällt, was tatsächlich gut ist und was nicht?


    Außerdem - das ist wirklich nicht von der Hand zu weisen - ist eine Verquickung von Autorin und Rezensentin in Personalunion überhaupt noch tragbar? Darf ich als Autorin die Arbeit von Kollegen bewerten? Dünnes Eis ... :gruebel

  • Ich schreibe Rezensionen, meistens gleich, wenn das Buch ausgelesen ist, dann sind die Eindrücke noch frisch. Und wenn ich mir ein Buch später noch einmal in Erinnerung rufen möchte, lese ich die Rezi, das hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge :-)


    Ich lese gern Rezensionen hier bei den Eulen, da weiß ich, woran ich bin, weiß, wer meinen Lesegeschmack teilt und wer aussagekräftige Rezis schreibt. Mit Blogs kann ich nichts anfangen, da geht es mir wie uert. Die Amazon-Rezis überfliege ich auch gelegentlich, besonders die mit den wenigen Sternen. Die sind häufig aussagekräftiger als die 5-Sterne-Rezis.


    Vor Spoilern habe ich nicht so viel Angst. Bis ich das Buch dann endlich selbst lese, habe ich die Inhalte der Rezis meist wieder vergessen :grin.


    Ich lese auch (höchstens mal aus Versehen) Bücher aus den Bestsellerlisten, jedenfalls wähle ich sie nie bewußt danach aus. Wie Herr Scheck oder seine KollegInnen sich über Bücher äußern, verfolge ich nicht, da es mich nicht interessiert. Ich mochte Sendungen wie "Was liest du ...?" mit Jürgen von der Lippe oder die Buchvorschläge von Christine Westermann im WDR2, aber auf meinem Wunschzettel ist trotzdem wenig davon gelandet.


    Und Videorezensionen sind auch für andere Leute gemacht.


    Rezensionen oder von mir aus auch Buchmeinungen nutze ich als Informationsquelle. Ob ich mir das Buch dann letztendlich besorge, hängt nicht davon ab, ob die Rezi positiv oder negativ ausgefallen ist. Und nicht alles, was aus einer Laune heraus auf meinem Wunschzettel landet, wird auch gekauft.