
Wie wichtig sind euch Rezensionen?
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Original von Buchdoktor
In deine Frage interpretiere ich nun mal hinein, dass du dich fragst, ob sich der Aufwand für dich lohnt, wenn du den Nutzen für andere nicht abschätzen kannst. Eine Rezension hat (wie alles, was in eine Datenbank eingegeben wird) etwas von einer Blumenwiese, die du aussäst, oder einem Baum, den du pflanzt. Du tust es, weil es irgendwann für irgendwen einen Nutzen haben könnte. Das Rezensiönchen wird in die Freiheit entlassen und muss von nun an für sich selbst sorgen, während die Verfasserin sich dem nächsten tollen Buch zuwendet ...
Sehr schön gesagt! Und um bei deiner Allegorie zu bleiben, ja, es interessiert mich durchaus, wie viel von dem verstreuten Samen aufgeht und wächst und wie viel einfach so verdorrt. Ich finde, das ist durchaus keine illegitime Frage.
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Deine Neugier kann ich gut verstehen, Rosha, aber ich glaube nicht, dass sie sich wirklich stillen lässt. Nicht immer hinterlässt eine "aufgegangene Saat" sichtbare Spuren im Forum. Ich habe mich auch schon zu Büchern verführen lassen, ohne eine Rückmeldung im Thread zu hinterlassen, und die Büchereule wird mit Sicherheit auch von Nichteulen fleissig genutzt. Das Schreiben einer Eulen-Rezi hat tatsächlich etwas von "in die Welt entlassen". Ich mag das. Aber ich kauf auch Blumensaat und verstreu die beim Spazieren in der Gegend, ohne zu wissen, ob daraus jemals was wird. Aber die Möglichkeit besteht. Und darauf kommt es (mir) an.
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Original von magali: ginger ale 'Compi'??????
Tja, Magali, das Leben ist hart.
Compi wie Rezi wie lecker - es bleibt uns nichts erspart
Oder magst du lieber die Compute?
(Restlos unmodern, ich weiß...aber immerhin eine Erfindung von Luise Pusch)
Schön find ich auch den "Lappi"
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Dazu mal ein Beispiel. Ich las ein Buch im Jahre 2006 und schrieb meine Meinung als Jungeule dazu nieder. Es reagierte umgehend jemand darauf, der das Buch schon gelesen hatte und keine eigenen Thread eröffnet hatte. Die nächste Reaktion erfolgte 2008, eine in 2010 und gestern zwei. Ich las ein Buch in 2006 und es erfolgte die einzige Reaktion 2012, ich las ein Buch 2006 und erhielt null Reaktionen. Das löste und löst jeweils auch Emotionen bei mir aus, vor allem dann, wenn die Reaktion nicht nur eine eigene Meinung ist, sondern sich auch mit meinen Text auseinandersetzt, über das Buch diskutiert. Ich habe sie nicht gezählt, so gegen 200 werden es wohl sein, aber vorhersehen ob jemand anderes dazu etwas schreibt kann ich nie. Da gibt es Bestseller, die ich scheußlich fand- und niemand reagiert überhaupt. Da lese ich irgendein kleines Büchlein und eine spannende Diskussion entsteht, da schreibe ich eine Buchvorstellung, eine große Diskussion über das Buch findet statt, aber über meine These in der Vorstellung schreibt niemand. Das alles macht für mich die Eule aus und ich habe nicht umsonst dieses Jahr eine bewusste Eulenpause eingelegt, überlegt ob ich das noch will, ob ich mich nicht selbst zu sehr unter Druck setzte nach jedem Buch etwas zu schreiben, ob ich mich nicht ignoriert und beleidigt fühle, wenn auf diese Sternstunde am Rezihimmel niemand reagiert aber auf das dahingerotzte die Leute in Begeisterungsstürme ausbrechen. Aber ja, das alles macht für mich die Eule aus und ich wäre nie so lange in einem Forum geblieben, wenn ich nicht etliche im Hennies oder in Leipzig bei der Buchmesse im wahren Leben auch kennengelernt hätte. Trotz Internet, der olfaktorische Faktor ist nicht zu unterschätzen.
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Original von Rosha
Liebe Eulen,ich überlege schon eine ganze Weile über den Sinn und Zweck von Rezensionen. Sind sie wirklich eine Entscheidungshilfe? Werden sie überhaupt gelesen?
Ich habe den Eindruck, dass nicht nur der Buchmarkt völlig überschwemmt wird, sondern auch die Bücherblogs wie Pilze aus dem Boden schießen. Der Leser wird überrollt, von allen Seiten. Nicht nur bei den Büchern, sondern auch bei den Rezensionen wird die Suche nach Qualität immer zeitraubender.
Außerdem beobachte ich jene Entwicklung, in der sich ein Buch nicht deshalb so gut verkauft, weil es viele gute Rezensionen hat, sondern umgekehrt. Ein Buch verkauft sich gut und DANN tauchen die Rezensionen auf.
Im Grunde werden die Bücher verkauft, für die ein solides Marketing aufgefahren wird und die von den bekannten Rezensenten (wie etwa Dennis Scheck, Elke Heidenreich) empfohlen werden.
Ich kann nicht erkennen, dass eine Rezension von einem "unbekannten Leser" zu einem Buch aus einem Kleinverlag irgendeinen Effekt hat. Ist Rezensieren also tatsächlich nur eine Nabelschau? Schreibt man gegen die eigene Bedeutungslosigkeit an?
Wie seht ihr das?
Lest ihr Rezensionen?
Wie viel Prozent eurer Bücher kauft ihr aufgrund einer Rezension?
Schreibt ihr Rezensionen und wenn ja, was ist eure Motivation dahinter?Liebe Grüße von einer Rosha, die keine Lust mehr verspürt, Rezensionen zu schreiben
So, dann will ich mal versuchen auf dieses Eingangsposting - ohne Seitenblick - zu antworten:
"Rezensionen" sind für mich nur eingeschränkt eine Entscheidungshilfe. Entscheidend ist wer diese Meinungsäußerung zu einem Buch geschrieben hat.
Ich versuche hier im Forum jede "Rezi" zu lesen. Denn dümmer wird man vom "Rezilesen" ganz sicher nicht.
Buchblogs interessieren mich nicht - und ich lese dort auch nicht. Sie sind mir herzlich egal.
Ob und inwieweit Rezensionen Einfluss auf den Büchermarkt haben kann ich nicht sagen.Bücher die von Scheck oder Heidenreich vorgestellt werden haben für mich schon per se einen dicken Minuspunkt. Büchervorstellungen sollte für Selbstdarsteller "verboten" werden.
Ich sage meine Meinung über ein Buch - nicht um damit irgendeinen "Effekt" zu erzielen - sondern ganz einfach aus dem Grunde um für mich das Gelesene noch einmal zu reflektieren und um auch in späteren Jahren noch nachlesen zu können, wie mir ein Buch gefallen hat. Und diese Meinung stelle ich hier bei den Eulen ins Forum - lediglich eigentlich nur ein Nebeneffekt aus der Selbstreflektion.
Und - habe ich noch Lust Meinungsäußerungen über gelesene Bücher zu schreiben?
Ja und nein. Denn es geht hier nicht um Lust - es geht hier für mich um eine "Pflichterfüllung" mir gegenüber. Wie ich bereits sagte, so will ich eben auch in ein paar Jahren noch lesen und nachvollziehen können, was ich über ein Buch geschrieben habe. Da ich eh bedeutungslos bin - muss ich auch nicht gegen die eigene Bedeutungslosigkeit anschreiben.
Über diesen Aspekt im Eingangsposting habe ich mich köstlich amüsiert.Und ich lese sehr gern Meinungsäußerungen zu Büchern hier im Forum. Es ist doch immer unglaublich interessiert wie andere über Bücher schreiben und welche Ansichten sie vertreten.
Denn das ist doch gerade das was das "Gespräch über Bücher" ausmacht.
Meine Bücherempfehlungen ziehe ich aus
- Gesprächen mit Freunden, Kollegen etc.
- aus dem "Perlentaucher"
- aus der Literaturzeitschrift "Volltext"
- und aus dem Stöbern in "echten" Buchhandlungen - nicht in Buchkaufhäusern.
- und natürlich darf man nicht die Webseiten von Kleinverlagen vergessen, auch dort stöbere ich sehr gern.Und wenn ich eine Meinungsäußerung über ein Buch hier ins Forum stelle dann freue ich mich über Rückmeldungen - ärgere mich aber nicht, wenn niemand meine Meinung zur Kenntnis nimmt.
So, das war in aller Kürze mein Beitrag zum Eingangsposting. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen - aber man kann ja editieren bis die Heide wackelt.....
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Original von beowulf
(...) das alles macht für mich die Eule aus und ich habe nicht umsonst dieses Jahr eine bewusste Eulenpause eingelegt, überlegt ob ich das noch will, ob ich mich nicht selbst zu sehr unter Druck setzte nach jedem Buch etwas zu schreiben, ob ich mich nicht ignoriert und beleidigt fühle, wenn auf diese Sternstunde am Rezihimmel niemand reagiert aber auf das dahingerotzte die Leute in Begeisterungsstürme ausbrechen. Aber ja, das alles macht für mich die Eule aus und ich wäre nie so lange in einem Forum geblieben, wenn ich nicht etliche im Hennies oder in Leipzig bei der Buchmesse im wahren Leben auch kennengelernt hätte. Trotz Internet, der olfaktorische Faktor ist nicht zu unterschätzen.
Da bin ich 100 % bei dir, beo! -
Buchvorstellungen finde ich sehr nützlich, der Markt ist riesig, mein örtlicher Buchhändler winzig und so würde mir die Existenz vieler Bücher entgehen, wenn sie nicht hier oder anderswo vorgestellt würden. Rezensionen, also Meinungsäußerungen, lese ich nur hier und aus einem völlig anderen Grund: Ich halte es für eine wunderbare Möglichkeit Ansichten und Denkungsarten meiner Miteulen kennen zu lernen. Manches Mal schon hat mich zwar das Buch selbst nicht interessiert, aber die "Rezi" dazu fand ich spannend und unterhaltsam. Aber soll ich dann etwa im Thread kommentieren: "Das Buch find ich langweilig, deine Rezi aber gut"? Das fände ich sehr unangemessen und off topic. Der Vorstellungsthread sollte dem Buch und Kommentaren dazu gewidmet sein, basta. So zumindest meine persönliche Ansicht, ich lasse mich gerne eines Besseren belehren.
Ich selbst schreibe, bisher zumindest, Buchvorstellungen nur, wenn es Neuvorstellungen sind, wenn also das Buch noch nicht bei den Eulen gelistet ist. Das sind dann zwangsläufig (meistens) Bücher abseits des Mainstreams, und obwohl ich nicht frei von Eitelkeit bin, wäre es albern, dazu dann viele Reaktionen oder hohe Viewzahlen zu erwarten. Dennoch besteht immer die Möglichkeit, daß irgendwann, irgendwer das Buch durch meine Vorstellung entdeckt und sich daran freut, ob ich das nun erfahre oder nicht. Für mich persönlich habe ich beschlossen, daß das den Aufwand des Erstellens einer Buchvorstellung wert ist.
Ein Trost noch für alle Viewmitzähler:
Die tatsächlichen Viewzahlen sind immer höher als die angegebenen. Das weiß ich von meinem eigenen "Klickverhalten": wenn ich ein Thema gelesen habe, benutze ich normalerweise den "Zurück"-Button meines Browsers um wieder im Hauptthread zu landen. Das hat aber zur Folge, daß der View nicht mitgezählt wird. Ich bin sicher nicht die Einzige, die so vorgeht. Daher: nicht verzagen, packt getrost noch ein Drittel auf eure Viewzahlen drauf, das dürfte hinkommen. -
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Original von beowulf
Das alles macht für mich die Eule aus und ich habe nicht umsonst dieses Jahr eine bewusste Eulenpause eingelegt, überlegt ob ich das noch will, ob ich mich nicht selbst zu sehr unter Druck setzte nach jedem Buch etwas zu schreiben, ...Vielen Dank beowulf für deinen Beitrag. Ich fand ihn sehr interessant. Es ging mir bei meiner Frage nie darum, das Forum der Büchereulen infrage zu stellen. Ich fühle mich wohl hier und nutze die Rezensionen regelmäßig. Weil ich nach und nach die Geschmäcker der Eulen kennengelernt habe (und immer noch dazulerne) und mir die Meinungen zu den Büchern daher zu einer Entscheidungshilfe werden.
Ich habe selbst auch schon etliche Rezensionen verfasst und sehe sie hier im Forum weitaus besser aufgehoben als etwa bei amazon. Ich werde das vermutlich auch nie ganz aufhören, aber im Moment scheint es, als habe ich mein Zeitkontingent einfach hoffnungslos gesprengt.
Da gerät man schon mal ins Grübeln. Was man verändern könnte, verändern muss. Man muss Prioritäten setzen. Und um diese finden zu können, muss man sich der Bedeutung einzelner Tätigkeiten bewusst sein. Was das Rezensieren von Büchern anbelangt, war ich mir eben nicht sicher. Mit meiner Frage und euren Antworten hat sich für mich da einiges geklärt.
DANKE an alle Eulen für ihre Beiträge hier! -
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Original von Voltaire
So, das war in aller Kürze mein Beitrag zum Eingangsposting. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen - aber man kann ja editieren bis die Heide wackelt.....Vielen Dank Voltaire für deine ausführliche und interessante Antwort. Schön, von dir ernst genommen zu werden.
Und der Satz mit der Bedeutungslosigkeit ... das kann ja nur von dir kommen, du Schelm!
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Ich bin eher des Schreibens wegen hier, weniger, um mir Buchtipps zu holen, da ich beruflich mit ausreichend lohnenswerter Lektüre versorgt werde. Dennoch habe ich so manche Eule kennengelernt, deren Meinungsäusserungen - unabhängig von meinem potentiellen Interesse für das Buch - einfach für sich ausgesprochen lesenswert sind und somit eine Lesebereicherung für mich darstellen.
Das Schreiben ist für mich natürlich auch eine Fortsetzung meines Berufes mit anderen Mitteln - ich quatsche eben gerne über Bücher und tausche mich aus, diskutiere das ein oder andere, allerdings ausschließlich bei den Eulen. Das Internet ermöglicht es jedem Furz seine Meinung irgedwo zum Besten zu geben, und ich empfinde diese oft gelobte "Freiheit" und "Meinungsvielfalt" eher als Fluch als denn als Segen.Selbst Eulen welchen ich noch nicht persönlich begegnet bin "kenne" ich inzwischen und glaube sie einschätzen zu können, es sind keine mir Fremden sondern das Internetequivalent zu guten Bekannten, deren Meinungen mir wichtiger sind als die irgendwelcher Fremden.