Broschiert: 151 Seiten
Verlag: Goldmann
OT: Vulcan´s Hammer
Kurzbeschreibung:
Nach endlosen Katastrophen und schrecklichem Chaos scheint die Lösung aller Menschheitsprobleme in Sicht: Kein Hunger und keine Kriege mehr - zum Preis totaler Überwachung mit Vulkan 3 als Zentralinstanz. Vulkan 3, der überlegene Computer, autonom, vernunftbegabt und von kalter Objektivität.
Doch da sind die Heiler, eine fanatische Gruppe mit dem Ziel, Vulkan 3 zu vernichten. Und da sind die unberechenbaren Aktionen von Vulkan 3 selbst, der sich weigert, über die Heiler Auskunft zu geben, und - weil ihm die bisherige Kontrolle nicht ausreicht - den fliegenden Schrecken seines Hammers über die Welt bringt.
Über den Autor:
Philip K. Dick wurde 1928 in Chicago geboren. Schon in jungen Jahren schrieb er zahllose Stories und arbeitete als Verkäufer in einem Plattenladen in Berkeley, ehe er 1952 hauptberuflich Schriftsteller wurde. Er verfaßte über hundert Erzählungen und Kurzgeschichten für diverse Magazine und Anthologien und schrieb mehr als dreißig Romane, von denen etliche heute als Klassiker der amerikanischen Literatur gelten. Philip K. Dick starb am 2. März 1982 in Santa Ana, Kalifornien, an den Folgen eines Schlaganfalls.
Mein Eindruck:
Nachdem ich vor kurzen zwei frühe Erzählungen von Philip K. Dick als Hörbuch gehört hatte, bekam ich Lust auf mehr und bin auf diesen Roman von 1960 gekommen. Er basiert auf eine Shortstory, die Dick schon 1953 geschrieben hatte und die er später als Roman ausbaute.
Ein Staat, der vom System, gesteuert von einem Super-Computer, bis ins letzte überwacht wird. Abweichler vom System werden in die Psychatrie überwiesen, in der sie “geheilt” werden. Nur eine kleine Gruppe Widerständler ist aktiv.
An einer Stelle wird das widersinnige dieses Systems und seiner Führer gut dargestellt, als ein neunjähriges Mädchen in der Schule von allen anderen denunziert wird und vom Regierungsoberhaupt mitgenommen wird. Sie hat eine scharfsinnige Sicht der Dinge und es kommt zu Diskussionen zwischen den beiden. Dick lässt den Leser auch die Gedanken der Vertreter des Systems kennen lernen.
Manche sind voll und ganz vom System überzeugt, bei anderen fängt es langsam an zu bröckeln.
Dick, der später öffentlich gegen Nixon protestierte, lässt den Leser aber nie im unklaren, wo seine Sympathien sind.
“Für Vulkan 3 sind wir Objekte, keine Menschen.
Eine Maschine weiß nichts von Menschen.”
Natürlich hat sich Philip K. Dick schriftstellerisch und in der Ausarbeitung seiner Ideen später noch sehr gesteigert, aber auch in diesem Frühwerk gelingt ihm die Darstellung einer gesellschaftlichen Paranoia sehr gut.
Dennoch hat der Roman seine Schwächen, z.B. wenig Tempo und es fehlt den Figuren an Tiefenschärfe. Die Kritiker sahen Vulkan 3 als schwach, selbst Philip K. Dick nannte es selbstkritisch seinen schlechtesten Roman.
Doch aus größerer zeitlicher Distanz kann man immerhin einiges originelles entdecken. So kommt der Roman ohne eine positive Identifikationsfigur aus, sehr ungewöhnliche für Science Fiction der damaligen Zeit. Außerdem entsteht doch eine Dystopie in aller Düsterheit.
Der Roman ist kein Meisterwerk, aber ein Geheimtipp!
Die von mir besprochene Ausgabe ist emotionslos übersetzt und möglicherweise gekürzt. Interessierte sollten sich nach der Neuübersetzung umsehen