Schreibwettbewerb Juli/August 2014 - Kommentare

  • In diesem Thread könnt Ihr in der Zeit vom 11. - 15.08.2014 Eure Kommentare und Meinungen zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs Juli/August2014 schreiben.


    Hier geht es noch einmal zu den Beiträgen des Schreibwettbewerbs: klick


    Die Punkte und Autoren werden dann am 16.08.2014 bekannt gegeben! :wave

  • Ich habe mich außerordentlich gefreut, daß es diesmal so viele Teilnehmer gibt. Die Kommentare habe ich noch vor der Punktevergabe geschrieben, so ist es für mich einfacher herauszufiltern, welche mich am meisten angesprochen haben. Einige Tage nach der Bepunktung habe ich die Beiträge und meine Kommentare nochmals gelesen. Da erst fiel mir auf, daß dieses so einfach klingende Thema „Erinnerungen“ ein teuflisch schwieriges ist. Erinnerungen im üblichen Sinn des Wortes sind doch etwas sehr Persönliches. Und so hängt die persönliche Bewertung bei einigen Beiträgen sehr davon ab, ob der Leser die Erinnerungen des Autors nachvollziehen kann. Wirklich schwierig! Um so schöner, daß so viele sich damit befaßt haben. Die Punktevergabe fand ich ebenfalls schwierig. Ich habe letztlich zu dem Kunstgriff Zuflucht genommen, sie nach Intensität der Erinnerungen, die sie in mir weckten zu vergeben und ob ich das Thema darin überhaupt für mich finden konnte – ich habe also das Thema des Wettbewerbs in den Vordergrund gestellt. Inzwischen frage ich mich, ob das wirklich so eine gute Idee war - hätte ich rein nach „Gefällt mir besser/weniger gut“ bepunktet, wäre die Vergabe etwas anders ausgefallen.


    Vergessen
    Die Idee, das ganze als SciFi umzusetzen, finde ich sehr gut. Auch die Story gefällt mir. Die Wortbegrenzung jedoch schadet hier. Für mich hätte es mehr Hintergrund und Details gebraucht, vor allem mehr Atmosphäre, die man wohl nur mit Beschreibungen des Ambientes hätte erreichen können, das hätte sicher die zugelassene Anzahl an Worten überschritten. :rolleyes


    Der Nordwind hat mir ein Lied erzählt
    Dieses Gedicht hat voll in mein gut verstecktes Sentimentalzentrum getroffen und einen ganzen Sack voll Erinnerungen aufgemacht. Plötzlich roch es nach Laubfeuer, nach Kartoffelsalat und Würstchen und nach heißer Schokolade. Und nach Büchern. Eben Herbststimmung und Nordwind. Eine Kleinigkeit nagt dennoch: Kann Firnis knistern? :gruebel


    Fußstapfen
    Es tut mir leid – es liegt an mir: schon beim ersten Absatz fing ich an quer zu lesen. Sport und Wettkampf: einfach nicht mein Ding und ich kann beim besten Willen kein Interesse dafür aufbringen. Dafür kann die Geschichte nichts, aber ich kann weder Gutes noch Schlechtes darüber sagen. :schnellweg


    Ansichten
    Schön gemacht in der Form. Der Inhalt sagt mir nicht so zu, ich störe mich sehr an dem „lieferte mich aus für alle Zeiten“ - da liegt mir auf der Zunge: Hau ihn doch raus, den Kerl... :keule Das Thema „Erinnerungen“ stand für mich nicht im Vordergrund.


    Rückkehr
    Schöne Idee. Die Umsetzung finde ich etwas holperig, was vielleicht nur an diesem komischen C liegt, über das man häufiger stolpert. Auch finde ich die Trennung zwischen Jetzt-Zeit und Erinnerung ein bißchen schwierig zu erfassen, trotz der Kursivschrift. Hat das Ding damals schon gesprochen („Dann erhebt es seine Stimme“)? Wenn ja, was hat es gesagt? Oder war es das, woran man sich erinnert hat? Manche Formulierungen behagen mir nicht. Z. B. „Unsägliche Laute“ Unfassbar? Namenlos? Trotzdem: cooler Schluß. :-)


    In deinen Augen
    Gefällt mir eigentlich ganz gut :-). Aber auch hier steht für mich eher der Konflikt als das Thema „Erinnerungen“ im Vordergrund.


    Ein ganz anderer Mensch
    Vielleicht fehlen mir hier die Erfahrungswerte :gruebel; ich finde keinen Zugang zu dieser Geschichte. Das Thema ist für mich eher „Vergessen und Neuanfang“.


    Momente
    Das erinnert mich an Kalenderblatt-Sprüche – gegen die habe ich eine persönliche Abneigung. Mir hat es leider kein Lächeln geschenkt. :keks


    Spiegelbild
    ?( Hinterläßt bei mir nur ein fragendes Gesicht: verstehe ich nicht, sagt mir nichts; ich habe, wenn ich ehrlich sein darf, keine Ahnung, worum es hier geht.


    Fragezeichen
    Ich mag den prägnanten Stil und die Stimmung dieses Gedichts, die Bilder und ein paar Erinnerungen, die dabei in mir aufsteigen – die aber zu privat sind, um sie hier mitzuteilen. Ich bin nicht sicher, ob das Fragezeichen allgemein zum Thema Erinnerungen paßt – aber da ich es mag, lasse ich es mal gelten ;-)

  • Erst einmal sei gesagt, dass ich mich darüber freue, dass es dieses Mal wieder mehr Beiträge waren. Obwohl ich bei Lyrik meistens Kopfweh bekomme, was nicht immer was über die Qualität des Gelesenen aussagt. Aber ich muss auch sagen, dass ich diesen Monat (bis auf ein paar Ausnahmen) sehr enttäuscht von den unkreativen Titeln war. Mädels, Jungs - ihr könnt es besser! :anfeuer ;-)



    Vergessen
    Interessante Idee, ganz gut beschrieben. Dadurch, dass es in Berichtform geschrieben ist, kann man die knappe Erzählform entschuldigen, mir hätten aber mehr Details sehr gefallen.


    Der Nordwind hat mir ein Lied erzählt
    Schön geschrieben, hat mir gut gefallen. Obwohl ich meistens nicht auf Lyrik stehe. Aber das hat mich irgendwie getroffen.


    Fußstapfen
    Kann mit Ballspielen nicht so recht was anfangen. Es waren ein paar verunglückte Sätze drin, die man hätte vermeiden können.


    Ansichten
    Lieblose Überschrift für ein interessantes Gedicht. Bestimmt hat die Frau es einige Male bereut, den Gockel mit in ihren Stall genommen zu haben.


    Rückkehr
    Durch die missglückte Formatierung und fehlenden Leerzeichen etwas sperrig zu lesen. Die unheimliche Atmosphäre wird von überflüssigen Adjektiven gestört. Guter Ansatz, aber leider konnte es mich nicht ganz abholen. Schade.


    In deinen Augen
    Und wieder ein Gedicht. ;-)
    Ganz nett, aber ich fand 'Nordwind' besser, sorry.


    Ein ganz anderer Mensch
    Lange Schachtelsätze mit Aufzählungen statt Erzählungen. Irgendwie wirkt es stellenweise arg runtergeleiert. Flüchtigkeitsfehler und unglückliche Formulierungen inbegriffen. Leider nicht meins.


    Momente
    Sorry, das war nichts für mich. Für die Art Lyrik bin ich nicht empfänglich. Was aber nicht heißt, dass es schlecht ist.


    Spiegelbild
    Poetisch geschrieben. Aber irgendwie habe ich es wohl nicht ganz kapiert. Redet sie mit sich selbst oder ihrem Spiegelbild oder ihrem Lover? Was davon ist Erinnerung?


    Fragezeichen
    Szenen einer Ehe mit Rosen erzählt. Gute Idee, passabel umgesetzt. "Na, du weißt schon…" ;-)



    Danke an alle Verfasser/innen! :wave

    Viele Grüße
    Inks



    bokmal.gif


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    SuB: 48

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  • Auch ich finde es schön, dass es so viele Beiträge zu kommentieren gibt. Und dann gleich mehrere Gedichte!


    Vergessen
    Interessantes Thema, ich finde es gerade knapp genug für ein Protokoll.


    Der Nordwind hat mir ein Lied erzählt
    Schön, der immer wiederkehrende Nordwind. Die etwas wehmütige Stimmung kam gut rüber.


    Fußstapfen
    Erst dachte ich, naja, da ist einer eben verzückt von Erinnerungen an bessere Zeiten. Überzeugt hat mich dann die etwas unerwartete Reaktion des Sohns. Gut erzählt.


    Ansichten
    Raffiniert, witzig, überraschend, einfach schön!


    Rückkehr
    Schade, die schiefgegangene Formatierung. Die hat beim Lesen doch sehr gestört, da das aufkommende Gruseln immer wieder unterbrochen wurde.


    In deinen Augen
    An einigen Stellen fand ich es schade, dass es sich unbedingt reimen musste. Es hat den
    Konflikt entschärft, der Erkenntnis die Spitze genommen.


    Ein ganz anderer Mensch
    In den kurzen Text wurde viel reingepackt. Es war für mich nicht zu erkennen, was das Thema sein sollte. Die Erinnerung? Wie sehr sich Judith getäuscht hat?


    Momente der Erinnerung
    Für mich ist das Gedicht zu nah an einem Spruch fürs Poesiealbum.


    Spiegelbild
    Hier fehlt mir die Verbindung zu unserem Thema Erinnerung. Vielleicht ist es ja eine Erinnerung - aber es ist für mich nicht ersichtlich.


    Fragezeichen
    Es spricht mich sehr an, dieses Gedicht. Durch die Blume gesprochen, sozusagen.

  • So. Dann will ich mal.


    Vergessen


    Es ist interessant, aber nicht ganz mein Ding, weshalb ich nicht wirklich etwas dazu zu schreiben weiß.


    Der Nordwind hat dir ein Lied erzählt


    Gefällt mir sehr gut. Ein tolles Gedicht, dass einen den Nordwird wirklich fast spüren lässt. :-)


    Fußstapfen


    Hat mir auch sehr gut gefallen. Ich war wieder bei WM-Final-Spiel. Witzig fand ich dann, dass es sich um Handball handelte und über die Reaktion des Jungen musste ich dann einfach nur lachen. :-)


    Ansichten


    Freut mich, dass diesmal ein Sonett dabei ist. Auch der Inhalt hat mir gefallen. :-)


    Rückkehr


    Hier geht es mir ähnlich wie bei "Vergessen". Ich finde, mit den beiden Perspektivwechseln ist es eine ganz interessante Idee. Aber wie Rumpelstilzchen schon schreibt, stört das Kursive beim Lesen.


    In deinen Augen


    Auch ein schönes Gedicht, was mir gut gefallen hat.


    Ein ganz anderer Mensch


    Hat mir ebenfalls gut gefallen. Da liegt in der Kürze wieder die Würze. Schön das Judith die Veränderung klar wurde und sie weiß, was sie tun muss.


    Momente


    Gefällt mir ebenfalls gut. Ich finde diese Worte tröstlich und kraftvoll.


    Spiegelbild


    Mir geht es wie meinen Vorrednern. So ganz habe ich das nicht verstanden, wo es hier genau um die Erinnerung geht.


    Fragezeichen


    Ebenfalls ein schönes Gedicht. Diesmal über Rosen. Toll gemacht. :-)


    Auch ich danke allen für die tollen Beiträge und bin auf die Auflösung gespannt. :-) Was von wem ist.

    Zündet man eine Kerze an,erhält man Licht.Vertieft man sich in Bücher,wird einem Weisheit zuteil.Die Kerze erhellt die Stube, das Buch erleuchtet das Herz.


    (Sprichwort aus China)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Sonne79 ()

  • Anbei meine Kommentare, die völlig subjektiv sind. Ich danke allen Scheiberlingen :anbet. Die Autoren-Tipps habe ich einfach mal so aus dem Bauch heraus dazu geschrieben und stimmen wahrscheinlich alle nicht ;-) und wurden teilweise schon dementiert. Allerdings glaube ich Dementis nicht :grinVöllig erstaunt war ich über die vielen Gedichte :wow.


    Vergessen


    Ein erschreckend nüchternes Protokoll einer zukünftigen Datenspeicherung. Mögen uns derartige Dinge in Zukunft nicht so begegnen. Die Wendung kommt schon vor Mitte der Geschichte, sodass kein eigentlicher Clou mehr folgt. Dennoch hat mich die Geschichte, vielleicht gerade wegen ihrer Nüchternheit, eher Lieblosigkeit, nachhaltig beschäftigt. Für mich ein Punktekandidat.
    Mein Tipp: Suzann



    Der Nordwind hat mir ein Lied erzählt


    Ein wunderschönes, geheimnisvolles Gedicht. Schön gereimt. Lediglich beim „Sepiaregen“ musste ich grinsen, stellte ich mir doch Tintenfischregen vor … .
    War für mich auch ein Punktekandidat.
    Tipp: Churchill



    Fußstapfen
    Eine schöne Erinnerung an das Siegesspiel im … Handball. Ich fieberte richtig mit, war gespannt auf den Clou und musste dann herzhaft lachen.
    Reiner Zufall, dass die ersten drei Geschichten bei mir in die Punkte kamen.
    Tipp: Holle


    Ansichten


    Ich denke das Gedicht ist wirklich eine Ansichtssache. Die Reime am Ende sind perfekt. Leider bin ich beim Lesen in den ersten beiden Zeilen über „gewesen“ gestolpert und somit das Gedicht aus der Wertung. Obwohl es wahrscheinlich sehr schwer war, das Gedichtchen so zu reimen. Das ist mir aber, wie ich gestehen muss, erst jetzt beim erneuten Lesen und Kommentieren so aufgefallen.
    Tipp: Sonne79



    Rückkehr


    Ich muss gestehen, ich war maximal angespannt. Dieses Gefühl kam bei mir super rüber. Toll dieser Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Leider blieb ich immer an diesem „C“ hängen. Das brachte mich etwas raus, da ich zu sehr darüber nachgrübeln musste. Deshalb ganz knapp an den Punkten vorbei.
    Tipp: Marlowe



    In deinen Augen


    Ein schön gereimtes Gedicht über das Ende einer Beziehung. Sprachlich hatte ich nichts auszusetzen, lediglich fehlte mir das gewisse Etwas.
    Tipp: Rumpelstilzchen


    Ein ganz anderer Mensch


    Eine Geschichte über ein Beziehungsende. Die Protagonistin tat mir schon Leid und der Mut eine derartige Beziehung zu beenden ist immer lobenswert. Aber auch bei diesem Beziehungsende fehlte mir eine gewisse Spannung oder ein Coup.
    Tipp: Lese-rina



    Momente der Erinnerung


    Das war ein kleines bisschen viel „Moment“ - las sich für mich wie einer dieser Schlager, bei dem ständig etwas wiederholt wird. Sprachlich und reimetechnisch völlig o.k., und der Schreiber hat ja auch wirklich recht ;-) Diese Momente der Erinnerung sind für uns alle wichtig!
    Tipp: andromeda



    Spiegelbild


    Beim ersten Lesen hat es mir gar nicht so gefallen, dann beim zweiten Mal bemerkte ich eine gewisse Wehmut zwischen den Zeilen, die mich seltsam berührte. Hat für die Punkte dennoch nicht ganz gereicht.
    Tipp: Zuckelliese



    Fragezeichen


    Dieses Gedicht hinterlässt bei mir auch ein Fragezeichen. Dieses „Na, du weißt schon“, das hätte mich wirklich interessiert, was da dahintersteckt.
    Tipp: Sinela

  • Ich freue mich, dass so viele Eulen mitgeschrieben haben! Vielen Dank an euch alle, dass ihr euch Zeit genommen habt, das schöne und schwierige Thema zu bearbeiten.

    1. Vergessen: Eindringliche Erzählung über die Macht einer „vergessenen“ Erinnerung, die durch Sci-Fi-Technik wieder ins Bewusstsein zurückgerufen wird. Wie unsere Gesellschaft wohl aussehen würde, wenn es solch eine Möglichkeit der „Psycho-Hygiene“ schon gäbe?
    2. Nordwind: Gedicht über die Eigenheit von Erinnerungen, sich beim „Drüber-Nachdenken“ im Laufe der Zeit zu verändern. Über das Bestreben, Erinnerungen festhalten zu wollen. Über die Verbundenheit von Vergangenheit und Gegenwart. Über ein tröstendes? „Dennoch!“ aus der Kälte, dem Alter, dem Tod?
    3. Fußstapfen: „Wie die Alten sungen, so zwitschern auch die Jungen?“ Nein, das Junge in dieser Geschichte zwitschert sein eigenes Lied. Das, was ein Lebenshöhepunkt für den Vater war, will sich der Sohn in einem eigenen Sportbereich selbst erarbeiten. Schöner Plot, fachkundig, humorvoll, präzise geschrieben… ein Vergnügen!
    4. Ansichten: Gedicht über Lebenspartner, die sich an ihre erste Begegnung erinnern. Sie sind Selbsttäuschungen erlegen, die sich zu großen Lebenslügen entwickelt haben. Der Mann scheint ein dominanter Narziss zu sein, der stets sein eigenes Spiegelbild ansieht und die Frau über die Jahre als bewunderndes Echo seiner selbst instrumentalisiert. Die Frau erliegt der Täuschung der rosaroten Brille, die die Hormone des Verliebtseins mit sich bringen können: die Behauptung, dass sie ihren Mann schon von Anfang an nicht leiden konnte, ist eine Selbsttäuschung, denn eine wirklich ablehnende Reaktion auf ihn hätte sie mit Sicherheit von einer engeren Bindung abgehalten. Erlernte Hilflosigkeit könnte der psychologische Begriff für die „Auslieferung für alle Zeiten“ sein. Schöne Form, kluge Wortwahl, intelligente Bearbeitung des Themas.
    5. Rückkehr: Unbewältigte Erinnerungen können an Orte des Grauens führen, egal ob wir es wollen oder nicht. Wir möchten verstehen, was uns Angst macht, denn sonst läuft die Erinnerung als Dauerschleife in unseren Gedanken und lässt uns nicht zur Ruhe kommen. Sich seinen Ängsten zu stellen ist ein löbliches Unterfangen, denn meist erweist sich der große Berg der Angst als besiegbar. Nicht hier. Der Leser wird an einen Ort des Grauens mitgenommen. Keine Hoffnung auf Erlösung. Im Gegenteil, die Erinnerung ist präzise und grauenvoll. Zu meinem Glück gibt es unfreiwillige Komik. An der Wortwahl wäre noch zu feilen. Auch die Formatierung hat mir geholfen, im Hier und Jetzt zu bleiben…. Aus mir wird nie ein Horror-Fan, bin viel zu „FriedeFreudeEierkuchenmäßig“ drauf.
    6. In deinen Augen: Ein Gedicht über die traurige Erkenntnis, dass eine Beziehung wegen der Geldgier des Partners beendet werden muss. Mir gefällt, dass die Protagonistin kraftvoll „Schluss macht“.
    7. Ein ganz anderer Mensch: Erinnerung an eine zerstörerische Beziehung, die zum Glück durch die Hilfe eines Nachbarn beendet werden konnte. Hoffentlich! Obsessive Täter können sehr charmant sein, wenn sie ihre Opfer einwickeln. Freundinnen können manchmal recht haben, wenn sie – im Verein mit dem eigenen Bauchgefühl – vor einer Beziehung warnen. Leider sind die rosaroten Brillenhormone häufig stärker. Ein Lob auf den Nachbarn, der nicht wegschaute und sich nicht raushielt.
    8. Momente: Ermutigendes Gedicht über die stärkende Wirkung positiver Erinnerungen. Die einzelnen Momente sind wie Glieder einer Kette, welche verschiedene Aspekte guter Erinnerungen würdigt.
    9. Spiegelbild: Eine Erzählung über Einsamkeit und den Dialog zweier menschlicher Hälften eines Ganzen? Seika (Leben) sitzt am Wasser und kämpft mit Komplexen und Selbstzweifeln, während das männliche Pendant Micheal sie liebt, wie sie ist. Er sieht das Spiegelbild als Engel, der ihn von Einsamkeit befreit. Die Formulierungen sind für mich schwer zu verstehen. Die Geschichte ist für mich kaum zu deuten und ich suche vergeblich das Thema „Erinnerungen“ in ihr.
    10. Fragezeichen: Gedicht über die Leere, die entsteht, wenn wichtige Erinnerungen verblassen oder ganz vergehen und durch Leerformeln ersetzt werden. Über “Probleme, die der Nachtisch sind nach jedem Essen“ und welche die wirklich wichtigen Gespräche in den Hintergrund drängen und nicht mehr zustande kommen lassen. Na, du weißt schon? Nein, niemand weiß noch. Beiden Partnern ist aus meiner Sicht der Kern ihrer Beziehung verloren gegangen. Sehr traurig. Gut geschrieben.

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

  • Ich mochte keine der Geschichten/Gedichte wirklich, das hatte ich schon vor ein paar Tagen geschrieben. Dass zehn Teilnahmen als "viel" bewertet wird, ist ein Zeichen, dass der Zenit des Wettbewerbs lange überschritten ist. Man kann aber nicht einmal sagen: "Masse statt Klasse". Es ist schlichtweg Durchschnitt allenthalben. Ich konnte und wollte keine Punkte geben. Aber ich kommentiere gerne, denn ich glaube die Autoren nehmen jedes Feedback gerne an - auch kritisches-, wenn es ehrlich gemeint ist und nicht als böswilliger Joke platziert wird.


    Vergessen
    Eine in Ansätzen interessante Story leidet extrem unter einer ganz schwachen Technik. Außerdem wird man als Leser wieder einmal zu vordergründig in die Betroffenheitskiste gesteckt. Das Material eignet als erste Rohskizze für eine vielleicht packende Geschichte. Immerhin.



    Der Nordwind hat mir ein Lied erzählt
    Bei "Echos, die wie Firnis knistern" war es bei mir vorbei. Diese Metapher übersteigt definitv meinen Horizont. Das Interessanteste an dem Gedicht war für mich, dass der Nordwind in jeder Strophe eine andere Form der poetischen Ausdrucksform findet. Schade finde ich, dass die Autorin keinen Mut zur Kleinschreibung am Zeilenanfang finden konnte. Positiv zu vermerken, Reim und Rhythmus hauen hin, der sprachliche Duktus nervt aber total. Beim Inhalt kann und will ich gar nicht mitreden.



    Fußstapfen
    Handball wird unterschätzt? Aha, ich habs kapiert. Aber ich habe es nicht wirklich nachvollzogen. Eigentlich auch egal, um welche Sportart es geht. Wer keinen Sport mag, mag die Geschichte nicht. Ich mag Sport, mag sie aber auch nicht, weil sie mir außer der eingangs erwähnten Botschaft nichts, aber auch gar nichts bietet. Es ist auch handwerklich zwar solide, aber nicht gerade die Offenbarung, die den Mangel an Inhalt wettmachen könnte.


    Ansichten
    Viel zu kurz. Ganz gut gedichtet. Sonettform, etwas für die Experten. Aber warum die kursiv gesetzte Dame sich "däm"licherweise erneut (wie viele andere Damen) einem eitlen Gockel ausliefert, wird mir nicht erklärt. Na ja, immerhin etwas, worüber ich eine Sekunde sinniert habe. Hätte es noch zwei punktewürdige Geschichten gegeben, hätte das Gedichtchen den Trostpunkt bekommen. Es sei denn, es stammt von einem Mann. Dann würd ich sagen: "Was für'n eitler Gockel". Null Punkte für so einen Machoquatsch.


    Rückkehr
    Treppen, die in den Keller führen und an alte Ängste erinnern ... habe ich zuletzt in zwei oder drei Thrillern so ähnlich gelesen. Ich lese momentan keine Thriller mehr, und diese Geschichte hat es auch nicht leicht. Immerhin fand ich den modrigen, in Fetzen hängenden und sandig knirschnden Mund halbwegs interessant.


    In deinen Augen
    Der Dünkel des "Ich"-Erzählers ist für mich abstoßend und dass er in Gedichtform gegossen wird, das macht es für mich nicht besser. In meiner Vorstellung sehe ich einen fetten Ölmilliardär, der eigentlich genau weiß, warum er bei der Dame so beliebt ist und sie jetzt genau aus diesem Grunde runtermacht. Er kann sich das leisten, weil er ja die Nächste schon in petto hat. Technisch gesehen, stimmt der Rhythmus manchmal so gar nicht.


    Ein ganz anderer Mensch
    Der Inhalt spiegelt wieder einmal eine weibliche Perspektive wieder, wobei mir nicht mehr einfällt als: "Selber schuld". Ich denk da unmittelbar wieder an das Gockel-Gedicht. Deshalb wende ich mich jetzt einem Detail zu, das mich immer wieder nervt: Liebe Schreiberlinge, Auslassungspunkte werden dudengemäß mit DREI Pünktchen markiert. Nicht mit vier oder fünf oder sieben. Es ist auch nicht so, dass die Anzahl der Punkte proportional zu der Länge der Auslassung ist. Es müssen genau drei sein und basta.


    Momente
    Das ist Kitsch aus einem Abreißkalender oder moderner: Eine von diesen nichtssagenden Facebook-Weisheiten. Und hier gleich im Ganze-Woche-Paket. Aber immerhin scheint die Autorin wenigstens dafür talentiert zu sein.


    Spiegelbild:
    Seika heißt Leben? In welcher Sprache eigentlich? Und warum ist das wichtig? Und ist der dunkelhaarige Mann mit Michael identisch (der einen viel zu unexotischen Namen hat, finde ich ) oder ist er ein Nebenbuhler? Fragen über Fragen. Aber nur die Hexe weiß eine Antwort.


    Fragezeichen
    Probleme sind der Nachtisch bei jedem Essen? Guten Appetit! Grundlose Rosen verwelken. Das kommt intellektuell sehr hochgestochen daher. Aber trotzdem für mich irgendwie gewollt belanglos und deshalb langweilig. Rein technisch, ... na du weißt schon.

  • Zitat

    Original von arter
    Aber ich kommentiere gerne, denn ich glaube die Autoren nehmen jedes Feedback gerne an - auch kritisches-, wenn es ehrlich gemeint ist und nicht als böswilliger Joke platziert wird.


    Nicht in Andeutungen sprechen. Soviel Eier sollte man schon in der Hose haben, dass man Roß und Reiter nennen kann.
    Gibt eh irgendwann die Retourkutsche..... ;-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Retourkutsche.....


    Liebe Schreiberlinge, Auslassungspunkte werden dudengemäß mit DREI Pünktchen markiert. Nicht mit vier oder fünf oder sieben. Es ist auch nicht so, dass die Anzahl der Punkte proportional zu der Länge der Auslassung ist. Es müssen genau drei sein und basta. :wave

  • Vielen Dank für die Kommentare! Es ist schön, spüren zu dürfen, dass sich Leserinnen und Leser Gedanken zu dem machen, was man geschrieben hat!


    Etwas irritiert bin ich von arters Anmerkung: Ist es wirklich für deine Bewertung des Sonetts wichtig, ob es von einer Frau oder einem Mann geschrieben wurde? Wirkt der Text nicht aus sich heraus?

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • @ made : stimmt, ist mir zuerst gar nicht aufgefallen. Ich dacht erst, das wäre ein Nachzügler zum aktuellen Thema, und Gerdas Kommentar fehlt am Ende :grin


    Liebe Zuckelliese: zum Thema Axt passt das ganz gut. DIe Fortsetzung lesen wir dann im nächsten Schreibwettbewerb ;-)

  • Du kannst den Text ja trotzdem einreichen. Oder ist das gegen eine Regel? Ich werde auch so tun, als hätte ich ihn noch nie gelesen ;-).
    Am Ende fehlt ja noch was, und das interessiert mich schon :-)


    Edit: du kannst ihn auch ganz schnell löschen, so viele haben ihn wahrscheinlich noch nicht gelesen.

    Liebe Grüße :wave
    Kirsten



    eine Welt ohne Bücher kann ich mir nicht vorstellen



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