Das Verbrechen - Kommissarin Lunds 2. Fall - David Hewson

  • Gebundene Ausgabe: 624 Seiten
    Verlag: Paul Zsolnay Verlag (28. Juli 2014)
    ISBN-13: 978-3552056688
    Originaltitel: The Killing II
    Preis Gebunden Ausgabe: Euro 21.90
    Preis Kindle E-Book: Euro 11.99


    Autor


    David Hewson wurde 1953 in Yorkshire geboren, brach im Alter von 17 Jahren die Schule ab und arbeitete später bei der Times und The Independent. Auf Deutsch erschien 2009 der Krimi „Das zweite Leben”. Sören Sveistrup wurde 1968 in Kastrup bei Kopenhagen geboren, studierte Geschichte und Literatur und absolvierte die Dänische Filmhochschule. Für Das Drehbuch zu „The Killing” wurde er für den Emmy Award in New York nominiert und erhielt zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen.


    Kurzbeschreibung / Klappentext


    An einem Pfahl der Mindelunden-Gedenkstätte in Kopenhagen wird die Leiche der Rechtsanwältin Anne Dragsholm gefunden. Bald darauf wird Myg Poulsen entdeckt, kopfunter hängend in einem Vereinsheim für Kriegsveteranen. Der an einen Rollstuhl gefesselte David Grüner verkohlt unter einem übergestülpten Autoreifen. Lisbeth Thomsen wird von einer Sprengstofffalle in Stücke gerissen. Die Opfer dieser Mordserie waren gemeinsam in einer Sondereinheit der UN in Afghanistan, die Zivilisten getötet haben soll. In einem Bekennervideo an den Justizminister ist von Rache die Rede. Der militärische Geheimdienst mischt sich ein, und der Leiter der Mordkommission ahnt, dass nur die suspendierte Sarah Lund diesen Fall lösen kann.


    Meine Meinung


    Endlich ein Krimi bei dem man schon am Titel und Umschlag auf den ersten Blick erkennen kann, dass es sich um eine Fortsetzung oder eben den 2. Fall einer Ermittlerin handelt. Und gleich zu Beginn beantworte ich die Frage die alle stellen die das erste Buch nicht gelesen haben: Kann ich dieses Buch lesen ohne das Erste zu kennen? Aus meiner Sicht würde ich dringend empfehlen Kommissarin Lunds 1. Fall zu Lesen bevor man zu diesem Kriminalroman hier greift. Einiges ist aus dem Zusammenhang und mit Rückblenden zwar zu erahnen aber ohne Kenntnisse aus den vorigen Buch laufen einige Anspielungen ins Leere und trüben die Lesefreude. Aber selbstverständlich gilt, jede(r) Leser/-in wie es ihr/ihm beliebt.


    Eine tote Frau die an einem Denkmal aus dem 2. Weltkrieg gefesselt aufgefunden wird und der Leiter der Mordkommission Lennart Brix steht bei diesem Gewaltverbrechen vor einem Rätsel. Die Hinweise deuten auf den Ehemann als Täter aber Brix misstraut den Indizien. Er bittet die vom Dienst suspendierte Sarah Lund (warum sie abgesetzt wurde wird im 1. Fall klar) die inzwischen in einer ländlichen Einöde Dienst tut, sich die Akten anzusehen. Als weitere Menschen brutal getötet werden stellt sich der Zusammenhang schnell heraus. Alle Verstorbene waren Armeeangehörige einer Eliteeinheit die in Afghanistan Dienst verrichteten und in einen tödlichen Zwischenfall verwickelt waren. Das erste Opfer, die tote Frau, war Anwältin und an den Ermittlungen im Hindukusch beteiligt. Sarah Lund wird vorübergehend wieder in den Polizeidienst aufgenommen und ermittelt in dieser nur auf den ersten Blick klaren Sache. Sind hier islamische Terroristen am Werk die Rache üben? Was hat die Militärjustiz herausgefunden und was weiss der Geheimdienst? Wurde hier etwas vertuscht was niemand erfahren darf? Was hat es mit einem Gesetz auf sich das das dänische Parlament in Kürze beschliessen soll?


    Lunds 2. Fall ist im Grundgerüst ähnlich aufgebaut wie der Vorherige, warum sollte man ein erfolgreiches Konzept auch ändern? Erneut spielen Polizei, Geheimdienst, Militär und die hohe Politik, bis hin zum dänischen Ministerpräsidenten, eine grosse Rolle und alle sind irgendwie in diesen undurchsichtigen Fall verwickelt und kochen ihr eigenes versalzenes Süppchen. Intriganten noch und noch und als erstes bleibt wie immer die Wahrheit auf der Strecke. Nun kommen noch islamische Fanatiker hinzu die offensichtlich auf einem Rachefeldzug sind.


    Es gibt schon zahlreiche Krimis die eine identische oder zumindest ähnliche Ausgangslage haben, dieser hier gehört ganz sicher zu den besseren. Die parallel verlaufenden und weit verästelten Geschichten in der Geschichte sind gut durchdacht und aufgebaut. Inhaltlich haben mich die verschiedenem Handlungsstränge überzeugt. Rein vom Konzeptionellen und Stilistischen haben mich die kurze Sätze und der häufige Szenenwechsel innerhalb der Kapitel gestört. Hier entsteht eine fieberhafte Hektik die zwar den Druck unter dem die Ermittler stehen wiedergibt aber für eine latente Zappeligkeit bei der Leserschaft führt. Einigen Lesern mag diese nervöse Wechselhaftigkeit gefallen, mir nicht. Mindestens jeden dritten Perspektivwechsel fand ich überflüssig, etwas länger beim jeweiligen Protagonisten und der Szene zu verweilen hätte dem Handlungsfluss gutgetan. Die allerletzte Szene ... grosses Lob den Roman so abzuschliessen. Wertung: 8 Eulenpunkte


    Edit: Schreibfehler korrigiert und Umformulierungen/Ergänzungen vorgenommen