1987 wurden im kleinen Ort Wittenrode 3 grausame Morde begangen, der Volksmund taufte sie die "Teufelsmorde". 20 Jahre später wird ein weiterer Mord in diesem Ort begangen, der in seiner Ausführung sehr dem Muster von 1987 ähnelt. Julia ist im Waisenheim dieses Ortes aufgewachsen und als eine Jugendfreundin dieser Tat beschuldigt wird, kehrt sie nach Wittenrode zurück, da sie nicht an die Schuld ihrer Freundin glauben kann. Dort angekommen stellt sie Nachforschungen zu dem Mord und dem Leben ihrer Freundin an und stößt schnell auf Ungereimtheiten, die auch ihre eigenen Vergangenheit betreffen. Beim Blick hinter die Kulissen der Dorfidylle offenbaren sich weitere Abgründe und dunkle Geheimnisse.
Schon auf den ersten Seiten schafft es die Autorin, den Leser in die Geschichte hineinzuziehen. Sehr beeindruckend beschreibt sie die Dorfbewohner mit ihren Geheimnissen und ihrer Abgrenzung zum Leben draussen. Schnell baut sich ein Gefühl der Bedrohung auf, das die Spannung im Buch bis zum Ende aufrecht erhält. Denn schnell wird klar, der Täter von damals ist wieder aktiv und bedroht weitere Dorfbewohner. Ein Abgrund aus Geheimnissen, Erpressungen und gegenseitiger Abhängigkeit tut sich auf, verbunden mit einem eigenartigen Selbstbild der Dorfgranden. Da Buch lebt dabei von der sehr guten Charakterisierung der Hauptakteure, die in sich selbst und ihren Familien- und Dorftraditionen gefangen sind.
Auch Julia, Eva und Sandmann, die gemeinsam eigentlich nur zur Beerdigung der Freundin nach Wittenrode zurückgekehrt sind, werden sehr gut charakterisiert. Mit viel Engagement machen sie sich daran die Unschuld der Freundin zu beweisen. Dabei stossen sie auf eine Mauer der Ablehnung, die sie aber nicht davon abhält, hinter das Geheimnis zu kommen.
Leider lässt das Buch am Ende einige Fragen offen, die in einem Folgeroman beantwortet werden sollen. So ein Ende lässt mich immer etwas unzufrieden zurück. Ansonsten ist das Buch aber absolut lesenswert mit einer guten Spannung und einer logischen Handlung. Insbesondere die Stimmung in diesem nach aussen hin sehr abgeschlossenen Ort hat mich sehr gefangen genommen.