Broschiert: 200 Seiten
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag, 2014
Kurzbeschreibung:
Tilman, ein junger Dachdecker, wächst und wächst. Mit siebzehn Jahren überragt er alle im Städtchen, bald misst er 2,39 Meter und ist der größte Mann Deutschlands. Die Ärzte können seinem Wachstum nicht Einhalt gebieten. Er verliert seine Freundin und seinen Beruf, wird von der Presse zu „Tilman dem Riesen“ ausgerufen. Dennoch vermag er auch innerlich an Größe zu gewinnen: Er steigert sich zu einem kultivierten Menschen. Schließlich droht das Wachstum, seine Kräfte zu überfordern... Berührend und mit feinem Humor erzählt Stefan aus dem Siepen von dem erstaunlichen Lebensweg eines zeitgenössischen Riesen.
Über den Autor:
Stefan aus dem Siepen wurde 1964 in Essen geboren, studierte Jura in München und trat in den Diplomatischen Dienst ein. Über Stationen in Bonn, Luxemburg, Shanghai und Moskau führte ihn sein Weg nach Berlin, wo er seit 2009 im Auswärtigen Amt arbeitet. Nach ›Luftschiff‹ (2006) und ›Die Entzifferung der Schmetterlinge‹ (2008) veröffentlichte er 2012 ›Das Seil‹ und zuletzt ›Der Riese‹. Stefan aus dem Siepen lebt mit seiner Familie in Potsdam.
Mein Eindruck:
Wie schon in seinen frühen Roman “Die Entzifferung der Schmetterlinge” setzt der Autor Stefan aus dem Siepen auf eine parabelhaft erzählte Geschichte mit einem Hauch Skurrilität.
Der Riese hat mir aber noch besser gefallen. Hauptgrund ist die sympathische Hauptfigur Tilman, dessen Jugend und Erwachsenenleben geschildert wird. Er war ein sensibler, verträumter Junge, später wird er ein intelligenter Mann, dessen Leben maßgeblich von einer Besonderheit geprägt wird. Seine außergewöhnliche Größe. Selbst als Erwachsener wächst er noch und wird schließlich zum größten Mann Deutschlands.
Die Größe bringt viele Nachteile, sowohl gesundheitlich als auch beruflich. Er kann schließlich aufgrund der Größe keine normale Arbeit mehr ausführen. Da er auch zurückhaltend veranlagt ist, gerät er in eine Rolle des Außenseiters.
Nach einigen Jahren der Zurückgezogenheit entschließt er sich in die Öffentlichkeit zu treten. Er wird viel interviewt, dabei bleibt er immer gelassen und freundlich, seien die Fragen der Journalisten noch so platt.
Er wird sogar zu einem Seminar eingeladen, dessen Thema seine außergewöhnliche Körpergröße ist.
Dort trifft er eine Frau, die erkennt, dass seine Größe nicht nur körperlich ist.
Und immer noch hört Tilman nicht auf zu wachsen!
Stefan aus der Siepen überzeugt durch sprachliche Qualität, die auf jede Abgehobenheit verzichtet. Und er lässt seiner Hauptfigur die Würde.
Aufgrund der kürze des anspruchsvollen, aber gut lesbaren Romans, war ich schnell durch und ziemlich zufrieden mit dem Buch.