Claudia Winter: Aprikosenküsse

  • Was erwartet euch:
    Hanna, Foodjouranlistin und Restaurantkritikerin aus Berlin, steckt in der Klemme. Ihre letzte Restaurantkritik über das Tre Camini im beschaulichen Örtchen Montesimo hat eine etwas unerwartete Reaktion hervorgerufen: Nachdem Fabrizio, der Besitzter des Tre Camini, seiner Großmutter Giuseppa Camini den Artikel übersetzt hat, stirbt die Frau. Jetzt steht Hannas Job auf dem Spiel, denn ihr Vorgesetzter nötigt sie dazu, die Dinge in Ordnung zu bringen. Für Hanna beginnt ein Abenteuer voll Liebe, Abenteuer und Hoffnung - und der Tod hat immer seine Finger mit im Spiel.


    Meine Meinung:
    Schade, dass Montesimo ein fiktives Örtchen in Italien ist. Ich hätte sofort die Koffer gepackt und hätte mich auf den Weg gemacht. Das Lesen hat in mir eine Sehnsucht nach Italien geweckt und nach Montesimo im Besonderen. Gleich zu Beginn heißt es, dass man diesen Ort auf der Landkarte vergebens suchen wird, denn das fiktive Örtchen steht stellvertretend für all die kleinen, italienischen Dörfer, in denen wir das zu hoffen finden, wonach wir uns im Herzen sehnen. Und das trifft die Wirkung des Buches auf mich ziemlich genau!


    Aber der Reihe nach:
    Bei der Einteilung der Artikel geht es los. Sie sind numerisch und auf italienisch durchnummeriert: Prologo, Uno, Due, Tre, Quattro... bis Sedici und Epilogo über die Ricette.
    Hach, man fühlt sich während des Lesens wie in einer Mischung aus Reiseführer, Kochbuch, Liebesroman, Abenteuer,...


    Das Cover zeigt eine Holzkiste mit Aprikosen auf blauem Holzgrund. Eine Besonderheit ist die Aprikose in Herzform. Was es damit auf sich hat, werdet ihr im Laufe des Buches feststellen. Denn Aprikosen (und auch Küsse) spielen im Buch eine nicht unwesentliche Rolle.


    Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Hanna Philipp und Fabrizio Camini geschrieben, was einem als Leser tiefe Einblicke in beider Gedankenwelt gewährt. Das sorgt für Abwechslung und macht das ganze erst richtig interessant.


    Die fiktive Geschichte um das ebenso frei erfundene Tre Camini ist so durchdacht, dass man fast meinen möchte, dass es das kleine Gut schon hunderte von Jahren gibt. Die Beschreibung der Aprikosenfelder, der Sonnenauf- und -untergänge, der ganzen mitwirkenden Charaktere... alles ist so liebevoll beschrieben, dass man sich sofort heimisch bei den Caminis fühlt. Temperamentvoll, würzig, spritzig und eine ordentliche Prise Witz beschreibt den Charakter des Buches am besten.


    Typische italienische Ausdrücke wie "Principessa" etc. runden die Geschichte im Buch optimal ab und sorgen für Würze und Temperament im Plot.


    Fabrizio und Hanna haben es mir leicht gemacht, mich von Anfang an wohl im Tre Camini zu fühlen.


    Ab 3/4 des Buches bitte unbedingt Taschentücher bereitstellen! Ich hab das letzte Viertel des Buches durch einen Tränenschleier gelesen. "Aprikosenküsse" ist ein Buch, dass zu Herzen geht und dort bleibt. Wer vorher noch keinen Bezug zu Italien und dessen temperamentvolle Einwohner hatte, hat spätestens nach dem Genuss dieses Buches. Und es war für mich wahrlich ein Genuss, dieses Buch zu lesen.


    Meine Lieblingsstelle im Buch (Unterhaltung zwischen Hanna und ihrer Mutter Isabella):
    "Alles Liebe zum Geburtstag, Pricipessa."
    "Aber ich habe gar keinen Geburtstag!"
    "Du wurdest mir am 12. April 1983 um 7 Uhr 19 in den Arm gelegt. Seitdem ist für mich jeder Tag dein Geburtstag."


    Natürlich habe ich noch viele, viele andere Stellen im Buch markiert. Aber dann müsste ich jetzt spoilern - und ich will euch den Lesespaß nicht verderben.


    Danke an dieser Stelle nochmal an Claudia Winter, die mir dieses eBook als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.


    Einziger "Kritikpunkt" am Buch: in einem der "Ricette" wird von Tomatenmark Gebrauch gemacht. Ein wirklicher Italiener würde niemals zu Tomatenmark greifen ;)


    Fazit: wer gerne in Gedanken auf Reisen geht, romantischen Sonnenaufgängen auf hügeligen Aprikosenfeldern nicht abgeneigt ist und auf temperamentvolle Unterhaltung steht, für den ist das Buch genau das Richtige! Für alle anderen, denen das Herz manchmal schwer ist, übrigens auch.

  • Autor(in): Claudia Winter
    Seitenzahl: 336
    Preis: 9,99 €
    ISBN: 978-1500423025
    Preis: 2,99 €
    ASIN: B00LZ6GW82


    Inhalt:


    „Das Leben der Foodjournalistin Hanna könnte so wunderbar sein. Hätte sie nur nicht diese Restaurantkritik geschrieben, wegen der eine italienische Gutsherrin einen Herzinfarkt erlitten hat! Als sie auch noch versehentlich in den Besitz der Urne gelangt, reist die gewissensgeplagte Hanna nach Italien – und wird zum unfreiwilligen Opfer eines Testaments, das es in sich hat. Denn selbst über ihren Tod hinaus verfolgt Giuseppa Camini nur ein Ziel: ihren unleidlichen Enkel in den Hafen der Ehe zu steuern. Eine Aufgabe, die ein ganzes toskanisches Dorf in Atem hält, ein Familiendrama heraufbeschwört und Hannas Gefühlswelt ordentlich durcheinanderwirbelt.“
    (Quelle: http://www.c-winter.de/48-neuerscheinung)


    Hanna arbeitet als Foodjournalistin bei einem bekannten Magazin und alle fürchten ihre scharfe Zunge. Nachdem Giuseppa Camini nach einem vernichtenden Artikel von Hanna an einem Herzinfarkt stirbt und ihr Enkel Fabrizio das Magazin verklagt, hat Hanna nur noch eine Chance ihren Arbeitsplatz zu behalten: Sie muss Wiedergutmachung leisten.


    Zuerst möchte sie nur einen Artikel schreiben, doch dann gelangt die Urne von Giuseppa in ihre Hände und sie muss nach Italien reisen und diese zurück nach Hause bringen. Das kann ja nicht so schwierig sein, denkt die junge Foodjournalistin. Doch da hat sie nicht mit dem Charme des Tre Camini, dem sturren Fabrizio und vor allem nicht mit den Kupplungskünsten von Giuseppa Camini gerechnet … .


    Meine Meinung:


    Zu Beginn des Buches findet man sich mit Fabrizio und seiner Nonna Giuseppa in einer Berliner Klinik, wo sich Giuseppa einer Routineuntersuchung unterziehen soll. Dort findet Fabrizio auch den Artikel von Hanna, der wirklich ziemlich bissig ist und nachdem Giuseppa leider an einem Herzinfarkt stirbt, was ein sehr blöder Zufall ist, aber der Geschichte den nötigen Anstoß verleiht. Der Autorin Claudia Winter ist es außerdem gelungen, trotz diesem tragischen und traurigen Tod eine gute Prise Humor in die Geschichte miteinzubauen. Das ein oder andere Mal musste ich richtig herzhaft lachen. Die Zufälle sind manchmal wirklich haarsträubend und doch hat alles am Ende seinen Platz und seinen Sinn in der Geschichte.


    Danach wechselt die Story jedoch erst einmal zu Hanna und man kann die Erlebnisse aus ihrer Perspektive lesen. Ich fand es richtig toll, dass man abwechselnd Hannas und Fabrizios Sicht miterleben konnte. So wurde die Geschichte schön rund und man konnte das ein oder andere Mal miterleben, wie subjektiv die Wahrnehmung eines Menschen doch manchmal sein und dies zu Missverständnissen führen kann.


    Hanna und Fabrizio sind zwei sehr vielschichtige und einzigartige Charaktere, die beide ihr Päckchen zu tragen haben und alles andere als perfekt sind. Mir sind beide sofort ans Herz gewachsen und ich konnte mich richtig in sie hineinversetzen und hätte mir gewünscht, ihnen manchmal mit Rat und Tat zur Seite stehen zu können. Doch auch die Nebencharaktere sind wirklich gut durchdacht und jeder davon hat seine eigene Rolle in der Geschichte und trägt seinen Teil dazu bei, dass diese Story lebendig wird.


    Hier hat sich Claudia Winter wirklich sehr viel Mühe gegeben eine Liebesgeschichte zu schreiben, die voller Gefühl, Humor und voller Sonnenschein ist und doch auch einige tiefgründige Gedanken enthält, die einen zum Nachdenken bringen. Und das ist ihr wirklich sehr gut gelungen. Ich konnte mich richtig verlieren und wünschte mir von Herzen ein Happy End für Hanna und Fabrizio.


    Und dann dieses Setting: Ein süßes, italienisches Familienrestaurant in einem kleinen toskanischen Dorf. Claudia Winter hat es mit ihren tollen und liebevollen Beschreibungen geschafft, das Tre Camini mit seinen endlosen Aprikosenfeldern vor meinem Auge lebendig werden zu lassen. Ich hab mir gewünscht, ich könnte mich genau dort befinden. Dieses Buch hat wirklich Fernweh in mir geweckt und am liebsten hätte ich meine Koffer gepackt und mich auf die Spuren von Hanna begeben.


    Fazit:


    „Aprikosenküsse“ ist wirklich eine zauberhafte Liebesgeschichte, die mit viel Humor und Gefühl von einem süßen Restaurant in Italien und deren Bewohnern erzählt und damit Fernweh in mir geweckt hat. Wer sich auf Aprikosenfeldern und im Leben von Fabrizio und Hanna verlieren möchte, der ist bei diesem Buch sicher goldrichtig. Ich habe es jedenfalls sehr genossen.


    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • „Aprikosenküsse“ ist ein absolutes Wohlfühlbuch. Eine wunderschöne Gegend in der Toskana, leckeres Essen., leckere Getränke. Man kann die Liebe der Autorin zu dieser Region und allem drum und dran dort direkt riechen, schmecken, sehen und lieben. Claudia Winter hat die wundervolle Begabung der bildlichen Beschreibung, so dass man sich dort gleich wohlfühlt und sofort seine Koffer packen möchte.


    Das ganze wird gespickt mit einer, obwohl beginnend mit einer traurigen Begebenheit, spannenden Geschichten, mit viel Humor, aber auch Tiefgründigkeit.


    Zudem wurden zwei Protagonisten erschaffen, die besonders durch ihre Ecken und Kanten sympathisch rüber kommen . Man lernt beide sehr gut und intensiv kennen, da die Geschichte jeweils aus der Perspektive von Hanna als auch der von Fabrizio erzählt wird. Mit beiden konnte ich mich sehr gut identifizieren, konnte mich in sie reinleben, mit ihnen leben. Gerne wäre ich an ihrer Seite gewesen. Aber auch für die Nebencharaktere hat Claudia Winter ein sehr gutes Händchen bewiesen. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte, seinen eigenen Charakter, seinen eigenen Dickkopf, seine eigene Liebenswürdigeit ... alle zusammen machen diese Geschichte rund, dynamisch, lebendig, liebenswert.


    Für mich eine wundervolle Liebesgeschichte an wundervollen Wohlfühlorten; eine gefühlvolle Geschichte, bei der ich mich ganz fallen lassen konnte, in ihr gelebt habe, sie einfach nur genossen habe. Eine Geschichte für Herz und Seele, die mit einem besonderen Highlight endete: Rezepte aus dem Roman.


    Für mich daher verdiente volle Punktzahl.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

    --------------------

    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321