Ein Beispiel aus der Verlagswelt

  • Nein, nein, keine Angst. Ich will hier nicht die Rubrik an mich reißen. Nur noch ein kleiner Beitrag:


    Herr A. ist begeisterter Petunienzüchter, sein Freund B. betreibt passioniert Ukulelenbau. A. gründet einen Verlag und holt B. als Autor mit ins Boot. Sie bringen Bücher über Petunienzucht und Ukulelenbau heraus. Die Inhalte sind nicht neu, vieles davon findet sich kostenfrei im Netz.


    Der Verlag setzt nicht viel um. Doch die Verluste lassen sich steuerlich absetzen. A. spart also Steuern.


    Irgendwann macht das Finanzamt nicht mehr mit und sagt, der Verlag sei ja nur Hobby oder Liebhaberei. Es bestehe keine Gewinnertragsabsicht. Die Verluste werden nicht mehr anerkannt.


    A. schließt den Verlag und gründet einen neuen. Diesmal muss das Finanzamt davon überzeugt werden, dass wirklich eine Gewinnertragsabsicht besteht. Darum muss das Sortiment ergänzt werden, und zwar um eine populäre Sparte.


    A. erinnert sich daran, dass Herr C. immer so schöne Fantasy-Geschichten schreibt. A. fragt C., ob er nicht mal einen Roman schreiben könnte und ein halbes Jahr später gleich den nächsten. Fantasy verkauft sich ja immer gut, da glaubt das Finanzamt bestimmt an die Gewinnertragsabsicht. Jedenfalls vorerst.



    C. fühlt sich geschmeichelt und schreibt innerhalb kürzester Zeit einen Roman und gleich den nächsten. Die Qualität? Ist Nebensache. C. muss sowieso 500 Druckexemplare selbst abnehmen. Aber A. und B. können weiter ihren Hobbys frönen und ihre wunderbaren Werke zu Petunienbau und Ukulelenzucht herausbringen. Oder so ähnlich.

  • Was will Euline Quint uns damit sagen? :-(
    Vielleicht, dass auch eine in der Psyche so bewanderte Eule einmal vom Pfad abkommen kann und sich nun im Tümpel ihrer Seele nicht mehr selbst erkennt, weil sie einfach immer wieder etwas aufrührt, was sich eigentlich am Grund des Tümpels gerade festsetzen wollte.


    Wenn aus dem Tümpel im Keller der Seele wieder ein so klarer See werden soll, dass er sich in den Augen des Gegenübers widerspiegelt, einmal vor dem Spiegel setzen und üben. Nachdenken wäre übrigens auch nicht schlecht. :-)

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Was will Euline Quint uns damit sagen?


    Dass in Wahrheit das Finanzamt für schlechte Texte/Bücher verantwortlich ist. :lache


    Zitat

    Original von Nadja Quint
    Aber A. und B. können weiter ihren Hobbys frönen und ihre wunderbaren Werke zu Petunienbau und Ukulelenzucht herausbringen.


    Das können sie auch nach Feststellung der Liebhaberei - nur die steuerliche Absetzbarkeit entfällt. Die Finanzverwaltung verbietet nicht das Hobby an sich, sondern die Finanzierung desselben durch alle anderen Steuerbürger, die ihre Hobbys nicht absetzen. ;-)

  • Zitat

    Original von Marlowe
    [...} dass auch eine in der Psyche so bewanderte Eule einmal vom Pfad abkommen kann und sich nun im Tümpel ihrer Seele nicht mehr selbst erkennt, weil sie einfach immer wieder etwas aufrührt, was sich eigentlich am Grund des Tümpels gerade festsetzen wollte.


    Wenn aus dem Tümpel im Keller der Seele wieder ein so klarer See werden soll, dass er sich in den Augen des Gegenübers widerspiegelt, einmal vor dem Spiegel setzen und üben. Nachdenken wäre übrigens auch nicht schlecht. :-)


    :anbet


    @ LeseBär :yikes Das Finanzamt ist ja eigentlich immer schuld!


    :kiss :lache :wave

  • Sorry Quint,


    Es gibt Leute die, wenn sie einen Witz erzählen, immer die Pointe versauen! (Mein Deutschlehrer war so einer - er erzählte einen Witz und analysierte beim Erzählen die Pointe, was selbige zwar versaute aber in sich schon wieder komisch war). Ich schweife zwar ab - aber das ist irgendwie mein Punkt: Mir fehlt die Pointe!

  • Zitat

    Original von Bodo
    aber das ist irgendwie mein Punkt: Mir fehlt die Pointe!


    Ich vermute, es dreht sich um die Situation der Autorenkollegin, die diesen Thread hier gestartet hatte: Warten auf das erste Feedback - schlimmer als Abschlussprüfung!?


    Deren Kleinstverlag hat Bücher eines ganz anderen Genres herausgebracht und mit Leeloos Krimi den ersten Schritt in die Belletristik getan.


    Ich bin immer noch etwas ratlos weshalb sich Quint gerade auf diesen Krimi so eingeschossen hat, hier stellen doch viele Autoren ihre Erstlinge vor, die bei Kleinstverlagen erschienen sind und wo das Lektorat nicht jeden Fehler gefunden hat (was auch bei großen Verlagen passieren kann).