Zur Autorin:
Steinunn Sigurdardóttir schloss ihre akademische Ausbildung 1972 mit dem BA in Psychologie und Philosophie am University College in Dublin ab.
Bis in die 1980er Jahre hinein arbeitete sie hauptsächlich als Radio- und TV-Journalistin. Sie hat an unterschiedlichen Orten in Europa, den USA und Japan gelebt. Inzwischen wohnt sie meist in Berlin-Kreuzberg.
Dass die Autorin immer wieder neu entdeckt wird, zeigen die immer wieder erscheinenden Neuauflagen, obwohl viele ihrer Bücher aus den 90er Jahren sind.
Für "Herzort", aus 1995, erhielt sie z. B. den Isländischen Literaturpreis.
Klappentext bzw. Inhalt zu "Die Liebe der Fische", 1993 erschaffen, eher eine Kurzgeschichte mit nur 93 Seiten:
Die äußerst vernunftbegabte Samanta, ein überzeugter Single, führt ein geregeltes und selbstgenügsames Leben.
Ihre heimliche Schwäche: Sie übersetzt indische Liebesgedichte aus der Mogulnzeit.
Doch bald begegnet ihr die wirkliche Liebe in Gestalt eines Mannes. Alles in ihr wehrt sich gegen Hans Örlyggson, einen jungen Manager, der über Jahre hinweg immer wieder in ihr Leben eindringt und dessen Ordnung gefährdet.
Wie Fische umschwimmen die Liebenden einander, nähern sich, entwinden sich, ohne je voneinander lassen zu können. Erst spät, vielleicht zu spät, vermag Samanta den Zauber der gemeinsamen Stunden zu ermessen.
"Die Liebe der Fische" ist die Geschichte einer unbewältigten Leidenschaft, eine isländische amour fou: Mit großer Behutsamkeit ergründet Sigurdardóttir die Seelenlandschaften ihrer Figuren, zweier Liebender, die von der stummen Macht ihrer Gefühle überwältigt zu werden drohen.
Meine Meinung:
Als ich mir dieses Buch bestellt habe, wusste ich nicht, wie kurz es ist. Aber auch auf diesen leider sehr wenigen Seiten konnte ich feststellen, dass mir der Stil der Autorin sehr liegt. Er erinnert mich ein wenig an Christa Wolf.
Natürlich habe ich bekanntermaßen eine Schwäche für skandinavische Literatur; die Beschreibungen der Landschaften und des Wetters sind wunderschön, fallen hier aber nicht groß aus dem Rahmen, die Geschichte steht schon im Vordergrund.
Leider bekommt man nicht so richtig Einblick in das Seelenleben der Figuren, alles bleibt ziemlich distanziert.
Wer aber den Stil der Autorin erst kennenlernen möchte, bevor er sich z. B. an "Herzort" und "Gletschertheater" heranmacht, ist hiermit gut bedient.
7,5 Punkte von mir.