Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb - Clare Furniss (ab 14)

  • Titel: Das Jahr, nachdem die Welt stehen blieb
    Autorin: Clare Furniss
    Originaltitel: The Year of the Rat
    Seitenanzahl: 272
    Erscheinungsdatum: 28.07.2014


    Inhalt
    Gerade ist Pearl mit ihren Eltern umgezogen, damit Platz ist für das neue Baby. Da bricht, völlig unerwartet, ihre heile Welt zusammen: Die Mutter stirbt bei der Geburt der kleinen Rose. Und Pearl ist mit ihrem Stiefvater allein. Das heißt, nicht ganz allein, denn da ist ja noch das Baby – der Eindringling, der schuld ist am Tod ihrer Mutter. Es dauert seine Zeit, bis Pearl lernt, mit ihrer Trauer umzugehen und sich gestatten kann, zurück ins Leben zu finden. Zurück zu ihren Freunden. Sich vielleicht sogar zu verlieben. Und Rose als Teil ihrer neuen Familie zu akzeptieren …


    Meine Meinung
    Die Geschichte von Pearl und ihrem Jahr der Trauer, Wut, Angst und Sturheit hat mich sehr berührt, und das von der allerersten Seite an. Aber eins nach dem anderen.


    Die Mutter der 16jährigen und sich damit voll in der Pubertät befindenden Pearl stirbt von einem Tag auf den anderen und nur ihr Baby, die kleine Rose, überlebt als Frühchen. Während der Vater, der nicht der leibliche Vater Pearls ist, sie aber dennoch von Klein auf erzogen und geliebt hat, sich nur auf Rose konzentriert und versucht, das Leben weiterzuleben, kann Pearl außer Hass und Ablehnung der kleinen Schwester gegenüber keine anderen Gefühle aufbringen. Für sie ist sie nur die "Ratte", die Schuld am Tod der Mutter ist. Das Buch spielt im Zeitraum eines Jahres, in dem Pearl lernen muss, dass das Leben eben nicht nach dem Tod eines geliebten Menschen stehen bleibt.


    Die Story an sich ist nicht neu, aber sehr liebevoll und vor allem authentisch aufgebaut. Pearl ist ein Teenager, wie er im Buche steht und kann eben nicht so rational mit dem Tod der Mutter umgehen, wie es teilweise von ihr erwartet wird. Dazu kommen ihr Vater, der mit der Situation eigentlich heillos überfordert ist aber dennoch weiß, dass er seinen beiden Töchtern die Stütze sein muss, die Granny aus Schottland, die den Haushalt am Laufen halten soll aber vorher nie willkommen war und dann ist da noch der Nachbarsenkel von nebenan, den eigentlich niemand (außer Granny?!) so richtig einschätzen kann. Ach ja, und das Baby natürlich. Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und dennoch nur Nebendarstellerin - die ambivalente Beziehung zwischen den beiden Schwestern ist wirklich gut dargestellt und vor allem Pearls Gedanken und auch Taten haben mich mehr als einmal nach Luft schnappen lassen. Trotzdem, genau das ist es, was das Buch so realistisch macht.
    Sie suhlt sich im Selbstmitleid, kappt alle sozialen Kontakte und stößt einen Menschen nach dem anderen vor den Kopf. Wie sehr sie selber darunter leidet, so dermaßen zu vereinsamen, realisiert sie selber erst sehr spät. Ich habe ihr die trauernde und sich auf einmal von allen im Stich gelassene 16-jährige sofort abgenommen und vor allem aufgrund des Sprachstils immer sehr genau mitfühlen und -leiden können.


    Fazit
    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und war nach knapp 5 Stunden fertig. Es hat mir ausgesprochen gut gefallen und ich werde es trotz des traurigen und melancholischen Untertons, der kontinuierlich zu fühlen ist, bestimmt erneut lesen.
    10 Punkte

  • Dank vorablesen bin ich in den Genuss dieses Buches gekommen.


    Pearl, 16 Jahre alt, war gerade mit ihrer Freundin Molly im Kino, als sie danach auf ihr Handy guckt, hat sie 20 Anrufe von ihrem Dad erhalten. Ihre Mutter ist gestorben, doch ihre kleine Schwester kommt auf die Welt. Ab da ist Rose nur noch "die Ratte", die ihr die Mutter genommen hat. Die ihren Vater stiehlt, der eigentlich nur ihr Stiefvater ist und nun ein eigenes Kind hat. Sie verschließt sich vor der Welt und versinkt in Selbstmitleid.


    Die Story ist in Monatsabschnitten unterteilt. Ich hab mit Pearl mitgelitten, denn ihre Situation ist so gefühlvoll beschrieben, zudem in einem rotzigen Ton, den eine 16-jährige bestens beherrscht, doch unter der rauhen Schale ist Pearl tief verletzt.


    Mir hat dieser Roman gut gefallen, auf den letzten Seiten habe ich feuchte Augen gehabt, so sehr berührte mich diese Story. Gut geschrieben, keine Längen, einfach lesenswert.


    9 Punkte von mir

  • Dieses Buch hat mich sehr berührt. Pearl ist eine äußerst schwierige Protagonistin, was ja auch irgendwie klar ist, bei dem, was sie erleben musste. Man hat es nicht immer leicht mir ihr und ärgert sich auch oft über ihre Kaltherzigkeit und ihr Selbstmitleid. Die Autorin schaffte es aber, sehr authentisch und gefühlvoll, an manchen Stellen fast schon poetisch, Pearls Gefühls- und Gedankenwelt aufzuklären. Ich habe wirklich mit Pearl gelitten und auch wenn sie mich durch ihre Art oft nervte, habe ich sie unglaublich gern gehabt und auch verstanden, warum sie so ist, wie sie ist.
    Clare Furniss hat einen ganz tollen und gefühlvollen Roman geschaffen, der sehr plausibel aufzeigt, wie das Leben eines Teenagers innerhalb von Sekunden stehen bleiben kann. Und ebenfalls, was man durchmachen muss, damit die Welt sich weiterdreht.
    Der Schreibstil war schön und äußerst angenehm zu lesen. Ich bin nur so durch das Buch durchgerutscht.
    9 Eulenpunkte von mir und eine ganz klare Leseempfehlung!

  • Ich kann mich denn positiven Stimmen leider nicht zu 100% anschließen.
    Mich hat dieser eine, unrealistische Punkt sehr gestört:



    Ansonsten konnte ich mich größtenteils in Pearl hineinversetzen. Allerdings war das Ende meiner Meinung nach zu abrupt und deswegen nicht richtig nachvollziehbar. Dieses "einschneidende Erlebnis" hätte schon viel früher passieren müssen und nicht erst auf den
    letzten Seiten.


    Trotz der Kritik flogen die Seiten nur so dahin und ich habe das Buch gerne gelesen.


    6 Punkte!


    edit: ich frag mich ja, wo die anderen zwei Stimmen bei der Punktevergabe herkommen? Hat da wieder jemand nur geklickt und nicht kommentiert? :gruebel

  • Zitat

    Original von Jasmin87
    edit: ich frag mich ja, wo die anderen zwei Stimmen bei der Punktevergabe herkommen? Hat da wieder jemand nur geklickt und nicht kommentiert? :gruebel


    Ja, wie so oft. Ich finde das auch schade.