Martina Baumbach und Verena Körting: Nie mehr Wolkengucken mit Opa?
Gabriel Verlag 2014. 32 Seiten
ISBN-13: 978-3522303729. 12,99€
Vom Verlag empfohlen ab 5
Verlagstext
Lilli liebt ihren Opa über alles. Mit ihm kann sie stundenlang auf der Schaukel sitzen und Wolken gucken – niemand entdeckt darin so schöne Figuren wie er. Doch jetzt ist Opa tot und niemand kann Lilli sagen, wohin er gegangen ist. Lilli ist wütend, schließlich hatten Opa und sie noch so viel zusammen vor. Erst allmählich versteht Lilli, dass Opa nie mehr zurückkommen wird. Traurig nimmt sie auf der Beerdigung Abschied. Eins weiß sie jedoch ganz sicher: Sie wird Opa niemals vergessen, auch wenn er beim Wolkengucken nicht mehr neben ihr sitzt. Ein tröstliches Bilderbuch über den Verlust des Opas.
Die Autorin
Martina Baumbach wurde 1969 in München geboren. Dort lebt sie mit ihrer Familie auch heute. Für ihren ersten Kinderroman bekam sie das Literaturstipendium der Stadt München, für "Und Papa seh ich am Wochenende" wurde sie mit dem Ulmer Bilderbuchspatz ausgezeichnet.
Die Illustratorin
Verena Körting ist in Köln geboren und aufgewachsen. Sie studierte Visuelle Kommunikation an der Fachhochschule Düsseldorf, zog danach für einige Jahre nach Hamburg und arbeitete dort als Grafikdesignerin. Doch da sie viel lieber zeichnet und Geschichten erzählt, begann sie 2010 Kinderbücher zu illustrieren. Sie lebt und arbeitet in Köln.
Inhalt
Lillis Großeltern leben in einem Häuschen wie aus dem Bilderbuch. Lilli und Opa sitzen besonders gern gemeinsam auf der Schaukel, um Wolkenbilder anzusehen. Als der Opa erkrankt und kurz darauf stirbt, kann Lilli anfangs nur schwer begreifen, dass tot sein endgültig ist. Um ihrem Opa nahe zu sein, versteckt Lilli sich unter seinem Gartenhut – und kann hier allein zum ersten Mal weinen. Lillis Trauerprozess wird für den Betrachter mit dem Blick durch das Fenster auf die leere Schaukel im Garten besonders deutlich. Die Oma, die zunächst in der innigen Beziehung zwischen Opa und Enkelin nicht abgebildet war, wird nun deutlicher im Kreis der trauernden Familie abgebildet. Lilli macht sich Gedanken darüber, ob ihre Oma Angst vor dem Tod hat. Im Moment kann Lilli sich nicht vorstellen, dass ihre Trauer um den Großvater je nachlassen könnte. Zum Glück kann Lilli vor der Trauerfeier in der Kirche mit ihrem Cousin Tim sprechen, der die Ereignisse auch aus der Perspektive eines Kindes erlebt. Im Buch wechseln helle und dunkle Szenen einander ab, der Kirschbaum bildet den Rahmen der Handlung und hilft Lilli schließlich, in die Zukunft zu blicken.
Fazit
Beim gemeinsamen Betrachten der realistischen, detailreichen Bilder von Trauerfeier und Beisetzung können Eltern alle auftauchenden Fragen ihrer Kinder beantworten. Martina Baumbach legt hier nicht nur ein Sachbuch zum Thema Tod für Kinder im Kindergartenalter vor, sie gibt außerdem in sehr einfühlsamer Weise Einblick in die kindliche Gedankenwelt. Ihr Nachwort wendet sich direkt an trauernde Kinder als Zielgruppe. Hier finden sich Gesprächsanregungen, von denen nicht nur Kinder profitieren.
10 von 10 Punkten