Liberalismus - Was haltet ihr von dieser Form?

  • Also da bin ich mit meiner Meinung eher liberal.... lach.


    His:
    ich weiß nicht genau, viele der liberalen Parteien/Parteigenossen machen auf mich einen zu weichgepülten Eindruck..... :-]

  • Eine ernst gemeinte Frage, weil ich mich in der österreichischen Parteienlandschaft nicht gut auskenne: Welche Partei in Österreich vertritt am ehesten liberale Ideen?


    Ich persönlich bin ein Freund des Liberalismus. Deutschland ist jedoch überwiegend kleinbürgerlich geprägt - man möchte hier dem Nachbarn am liebsten vorschreiben, wie er zu leben, was er zu tun und was er zu lassen hat. Liberalismus ist wohl in Deutschland ähnlich negativ belegt wie in den USA der Begriff "liberal".

  • Zitat

    Eine ernst gemeinte Frage, weil ich mich in der österreichischen Parteienlandschaft nicht gut auskenne: Welche Partei in Österreich vertritt am ehesten liberale Ideen?


    Das Liberale Forum (www.liberale.at)


    Aber die dümpeln leider im Untergrund dahin.


    Die waren vor ein paar Jahren noch im Parlament, und haben es sogar gewagt, gegen die Kronenzeitung vorzugehen. ;-)

  • Liberalismus war ja in Deutschland zu einer gewissen zeit sehr gefährlich, z. b nach 1848.
    Heutzutage weiß ich nicht, was ich davon halten soll.
    Ich habe mal ein video gesehen der FDP von 1954, sah fast so aus, wie der Reichsparteitag der NSDAP.
    Mit standarten, trommeln, trompeten und fackeln.
    Wahlwerbung für die FDP in den 50ern

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch

  • Zitat

    Original von Obelix
    Ich persönlich bin ein Freund des Liberalismus. Deutschland ist jedoch überwiegend kleinbürgerlich geprägt - man möchte hier dem Nachbarn am liebsten vorschreiben, wie er zu leben, was er zu tun und was er zu lassen hat.


    Das kann ich nur unterstreichen! Richtig liberal ist hier niemand - auch nicht die Vertreter der sogenannten liberalen Partei.

    Die Welt besteht aus Optimisten und Pessimisten. Letzlich liegen beide falsch,
    aber der Optimist lebt glücklicher.
    (Kofi Annan)

  • Unter Liberalismus (lat. liber: frei, lat. liberalis: die Freiheit betreffend, freiheitlich) wird eine in der Aufklärung entstandene freiheitliche Gesinnung und politisch-philosophische Lehre verstanden.


    Der Liberalismus steht dafür, sich von Ideologien zu emanzipieren, die Unfreiheit rechtfertigen sollten. (Beispiel: Gottesgnadentum). Im Zentrum seiner politischen Philosophie steht das Individuum, dem größtmögliche Freiheit gegeben werden soll. Sie ist nach liberaler Überzeugung die Grundnorm und Basis einer menschlichen Gesellschaft, auf die hin der Staat und seine politische wie wirtschaftliche Ordnung auszurichten sind. Wo die Freiheit des Einzelnen berührt wird hat die staatliche Gewalt zu enden, sie hat nur da einzugreifen, wenn die Freiheit eines anderen Individuums verletzt wird.


    Der Liberalismus steht im Gegensatz zum Totalitarismus. Vom Anarchismus unterscheidet er sich durch die Auffassung, dass der Staat zur Sicherung der Freiheit als notwendig angesehen wird.


    http://de.wikipedia.org/wiki/Liberalismus

  • lieber his!

    (das soll keine provokation sein [ich will selten provozieren und wenn, meistens im spaß!], sondern ein ebenso ernst- wie gutgemeinter hinweis!)


    meinst du wirklich, dass jemand, an dessen verständnis alle bisherigen liberalismuserklärungsversuche erfolgreich vorbeiflatterten, mit diesen worten klüger wird?
    vielleicht solltest du es einmal OHNE fremdworte versuchen.


    (ich selbst traue mir den versuch nicht zu, sonst würde ich es tun, aber du schaffst das sicher)


    :wave

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

  • Liberalismus heißt übersetzt nichts anderes als Freiheit.


    Liberalismus stellt das Individuum des Menschen in den Mittelpunkt.


    Für den Liberalismus ist also der einzelne Mensch der wichtigste Punkt der Gesellschaft.


    Der einzelne Mensch soll sich entfalten können.


    Der Staat soll sich so wenig wie möglich in die Freiheit des Menschen einmischen, er muss aber die Menschen dabei unterstützen die Ordnung und Demokratie aufrechtzuerhalten.


    Der echte Liberalismus steht für Weltoffenheit, Toleranz, und Akzeptanz den anderen Menschen gegenüber.


    Die Menschenrechte stehen im Liberalismus im Mittelpunkt, sie sind das Hauptziel.


    Weiteres Ziel des Liberalismus ist es, dass die Menschen ihr Potzenzial voll ausschöpfen können.


    Je mehr das Individuum des Menschen gefördert wird, um so mehr wird dieser sein Potenzial ausschöpfen können.


    Was der Liberalismus für Antworten zu politischen Themen hat, siehe hier:


    http://www.liberalismus.at/argumente/


    Es gibt natürlich einige sonderbare Abzweigungen des Liberalismus, aber der Grundliberalismus wird oben beschrieben.


    Gruß

  • Das Schlimme daran ist, dass einige Bewegungen den Begriff des Liberalismus missbrauchen.


    Da gibt es zB den negativen Begriff des Neoliberalismus, der immer wieder damit in Verbindung gebracht wird.


    Auch zB die FPÖ in Österreich bezeichnet sich als "freiheitliche" Gesinnung, hat aber mit Liberalismus absolut nichts zu tun.


    Dann gibt es noch konfuse Abschweifungen wie rechtsliberal, linksliberal, und sogar nationalliberal.


    Aber die reine Form des Liberalismus habe ich oben beschrieben.


    Gruß

  • Zitat

    Original von RATTENTOD
    und was ist daran jetzt so schlecht?



    danke his für diese super erklärung


    Schlecht ist daran, daß einige Leute so beschränkt sind, "Freiheit" immer nur auf "wirtschaftliche Freiheit" und "freie Vertragsgestaltung" zu reduzieren. Aus Sicht dieser Leute dient "Liberalismus" nur dazu, Dinge wie Kündigungschutz, Mieterschutz usw. abzuschaffen, die die Freiheit des Großkapitalisten, mit seinem Geld machen zu dürfen was er will, einschränken.


    Solche "Wirtschaftsliberalen" gelten hierzulande schon als ziemlich rechts und unsozial.


    Eine andere Art von Scheuklappen reduziert den Liberalismus auf grenzenlose Toleranz gegenüber allen Kulturen und Subkulturen. Beispielsweise kann man es als "liberal" verkaufen, einerseits mit dem Hinweis auf Gleichberechtigung aller Menschen für die Homo-Ehe einzutreten und andererseits mit dem Recht auf Religionsfreiheit muslimischen Frauen erlauben, sich mit Tschador zu verhüllen und von ihren Männern schlagen zu lassen, wenn diese das denn selber so wollen.


    Diese Sicht ist wohl in den USA verbreitet, deswegen gelten "Liberale" dort aus konservativer Sicht als schizophrene Linke, die sich selbst nicht eingestehen wollen, daß sie verkappte Kommunisten sind.


    Liberalismus in Reinform gibt es schon deswegen kaum noch, weil jeder vorzugsweise die Freiheiten verteidigt, die er selber nutzt. Einem christlicher Unternehmer in einem christlichen Land kann die Religionsfreiheit ziemlich egal sein, solange er die wirtschaftliche Freiheit hat, mit jedem seiner Arbeiter individuelle Verträge abzuschließen, in die keine Gewerkschaft reinredet. Umgekehrt ist einem hinduistischen Arbeiter in einer mormonischen Stadt, der in keiner Gewerkschaft ist, seine eigene Religionsfreiheit wichtiger als die Vertragsfreiheit seines Chefs.

  • Danke für deine Erklärung, genau so meinte ich das.

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch