Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Rowohlt (18. Juli 2014)
Originaltitel: The Odds: A Love Story
Übersetzt von Thomas Gunkel
Kurzbeschreibung:
Gemeinsam machen Marion und Art Fowler eine Pauschal-Busreise zu den Niagarafällen, wohin sie dreißig Jahre zuvor auch ihre Hochzeitsreise führte. Im Gepäck befindet sich ihr gesamtes Barvermögen, denn Art glaubt zu wissen, wie man beim Roulette gewinnen kann. Sie schmuggeln das Geld nach Kanada ein, wechseln es in Jetons und beziehen in einem Casino eine teure Hochzeitssuite, die sie sich leisten, weil es ja ohnehin egal ist. Arbeitslos und verschuldet, wie sie sind, haben sie nichts mehr zu verlieren. Das Haus, in dem ihre Kinder groß geworden sind, muss verkauft werden, ihre Ehe, von Seitensprüngen untergraben, steht vor dem Aus. Also greifen sie nach dem letzten Strohhalm: tagsüber beim Sightseeing an den spektakulären Wasserfällen, vor allem aber abends, im Casino. Sie spielen am ersten Abend und am zweiten. Und setzen alles auf eine Karte.
Über den Autor:
Stewart O´Nan wurde 1961 in Pittsburgh geboren und wuchs in Boston auf. Er arbeitete als Flugzeugingenieur und studierte in Cornell Literaturwissenschaft. Heute lebt er mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Avon, Connecticut. Für seinen Erstlingsroman «Engel im Schnee» erhielt er den 1993 William-Faulkner-Preis.
Über den Übersetzer:
Thomas Gunkel, geb 1956 in Treysa, Erzieher, Studium der Germanistik und Geographie, Übersetzer von u.a. Dermot Bolger, Jon Krakauer, Stewart O'Nan, William Trevor.
Mein Eindruck:
Stewart O´Nan überzeugt wieder durch seinen hervorragenden Stil, der durch Ruhe und Genauigkeit gekennzeichnet ist.
Marion und Art sind ein Paar mittleren Alters, die, obwohl sie sich auseinandergelebt haben und kurz vor der Scheidung stehen, gemeinsam zu den Niagarafällen in Kanada fahren.
Zudem sind sie auch noch Pleite und hoffen, mit dem restlichen Geld groß im Spielcasino gewinnen zu können.
Ich musste beim Lesen an einen alten, neorealistischen Film denken, bei dem ebenfalls ein Ehepaar mit Problemen auf gemeinsamer Reise war.
Auch Stewart O´Nan schafft eine dichte Atmosphäre, die sich aus alltäglichen und Realismus ergibt.
Marion und Art streiten kaum sondern verhalten sich höflich zueinander, eigentlich sogar liebevoll. Deswegen hofft man als Leser, dass sie doch noch die kurve kriegen. Schließlich heißt der Roman Die Chance.
Ein gelungenes Paar-Portrait, das Stewart O´Nan geschaffen hat. Man spürt die Vertrautheit, die durch langes Zusammensein entsteht, z.B. gemeinsame running gags.
Die Chance erinnert mich an seinen großartigen Roman Letzte Nacht (Last Night at the Lobster), der ebenfalls kurz war und einen zeitlich eng begrenzte Handlung darstellte.
ASIN/ISBN: 3499258730 |