Marie-Sabine Roger - Das Leben ist ein listiger Kater
Inhalt:
Jean-Pierre wacht auf und kann sich an nichts erinnern. Er ist in die Seine gefallen, ein junger Mann hat ihm das Leben gerettet. Jetzt liegt er im Krankenhaus, ein Alptraum für den menschlichen Einzelgänger. Doch dann lernt er die vierzehnjährige Maeva kennen und all die anderen Menschen, die ungefragt in seinem Zimmer ein und aus gehen. Und plötzlich ist Jean-Pierres Leben gar nicht mehr so grau...
Die Autorin:
Marie-Sabine Roger wurde 1957 in Bordeaux geboren, arbeitete lange als Grundschullehrerin in Südfrankreich und lebt seit 2011 in Kanada. Ihr Roman "Das Labyrinth der Wörter" war in Frankreich und Deutschland ein Bestseller. Zuletzt erschien von ihr "Der Poet der kleinen Dinge" (2011). "Das Leben ist ein listiger Kater" erhielt den Prix des Lecteurs de l'Express 2012 und wird fürs Kino verfilmt.
Meine Meinung:
In zwei Worten: griesgrämige Leichtigkeit!
Jean-Pierre ist ein Griesgram, jemand, der viel zu direkt seinen Mitmenschen sagt, was er denkt und dabei auch anfangs in viel zu vielen Vorurteilen denkt. Warum ist sein Retter, Camille, als Stricher tätig? Er "verurteilt" ihn schnell und als er die Gründe erfährt, merkt man, wie sehr es ihn zum nachdenken anregt...der anfangs sehr bissige und manchmal auch einfach aus bloßem Eigenunterhaltungsgefühl griesgrämig kommentierende (gegenüber Maeva) Jean-Pierre wandelt sich durch die Begegnungen mit den Leuten im Krankenhaus immer mehr und gerade Maeva, ein Teenager-Mädchen, was nur Interesse an seinem PC zu haben scheint, zeigt, wie viel Interesse sie eigentlich an Jean-Pierre hat, ist nur nicht in der Lage, ihm das aufgrund ihres Alters so direkt zu vermitteln. Als er es dann auf Facebook herausfindet, ist er sehr berührt...
Dieser fast manchmal schon ironische Humor von Jean-Pierre ist einfach köstlich, man schmunzelt, lacht bitter mit und doch verändert man sich mit ihm im Laufe der Zeit. Neben Camille und Maeva ist da auch noch Maxime, der Polizist und Myriam, die Krankenschwester, oder auch Jean-Pierres Bruder und ein alter Freund von ihm, die eine Rolle spielen. Eigentlich viele Rollen, das dachte ich im Hinblick auf die Seitenzahl am Anfang jedenfalls auch, aber man ist so eingenommen von Jean-Pierres Art, man lernt die Leute eben so kennen, wie er sie kennenlernt. Wir sind nicht mehr dabei, wenn sie sein Krankenbett verlassen, aber das muss auch nicht sein, also mir hat da nichts gefehlt, obwohl die Nebencharaktere nicht nochmal separat charakterisiert werden.
Ich könnte fast von jeder Seite etwas zitieren, weil ich Jean-Pierres Art einfach sehr lieben gewonnen hab.
Hinsichtlich des Schreibstils noch allgemein, das war mein erstes Buch von Marie-Sabine Roger, ich kann also nichts dazu sagen, wie sehr es anderen Büchern von ihr ähnelt.
10 Punkte.