'Ozzy: Die Autobiografie' - Seiten 377 - Ende

  • Nun ist mir wenigstens klar, daß es eine Steigerungsform von „katastrophal“ gibt. Zu Ehren von Herrn Osbourne wird man das „Ozzymotisch“ nennen. Nein, das steht nicht im Buch, es schoß mir nur durch den Kopf bei der Erkenntnis, daß auch der absolute Tiefstand inklusive Blackout und heftigster Ausraster bei Ozzy wohl nicht viel bewirkt hat. Interessant, daß er sich nicht so genau festlegen möchte, wie lange er wirklich trocken blieb - „for quite a while“ - und die Idee, daß er die Drogen nun auch weglassen müßte, ist ihm wohl nicht mal im Ansatz gekommen.


    Dieser besonders heftige Ausraster, der Angriff auf Sharon, ist mir damals übrigens komplett entgangen, ich habe erst durch dieses Buch davon erfahren und war, milde ausgedrückt, unangenehm überrascht...


    Und nun startet also der Hype um „The Osbournes“. Auch ich habe damals einige Folgen auf MTV verfolgt. Ich muß zugeben, ich habe Ozzys Verhalten (das Stammeln und Zittern, der schlurfende Gang) schlichtweg als Folge seines Alkohol- und Drogenkonsums gesehen. Da hab ich ihm wohl unrecht getan. Es sind die Symptome eines Parkinsonverwandten Krankheitsbilds. Sicher hat sein Lebensstil nicht zur Besserung beigetragen. Aber immerhin konnte man wenigstens die schlimmsten Symptome behandeln.


    Auch in diesen Kapiteln fiel mir wieder Sharons zwiespältiges Verhalten auf. Ich kann nicht behaupten, dass Ozzys Zustand sie nicht gekümmert hätte. Sie hat dafür gesorgt, daß er seine Symptome untersuchen läßt und hat wohl ihr Bestes getan, ihn vom Alkohol fernzuhalten. Trotzdem hat sie ihn auch dem Stress von „The Osbournes“ und anderen Aktionen ausgesetzt. War ihr der Zusammenhang nicht klar? Hat sie einfach nicht gemerkt, daß das nicht gut für ihn war? Oder war hier dann doch das Eigeninteresse einfach zu groß?


    Der Druck war für Ozzy wohl überall spürbar – man denke nur an seinen Auftritt beim Abendessen im Weißen Haus (obwohl ich es Mr. Bush herzlich gegönnt habe – es muß ihm vertraut gewesen sein...). Mein Highlight all der Persönlichkeiten, die Ozzy treffen durfte/mußte, ist die Queen und ihr herrlich lockerer Spruch. Ozzys Highlight war sicher Paul McCartney, das Idol seiner Jugend.


    Bei allem Unverständnis für das Verhalten von Ozzy und Sharon hat mich doch auch in diesen Kapiteln wieder das Mitleid gepackt. Diese Familie war und ist schon schwer gebeutelt. Sharons Krebskrankheit, Ozzys Unfall – wie sie sich aus allem wieder heraus kämpfen und weitermachen, das nötigt mir schon Respekt ab.


    Und dann letztendlich doch im Ansatz ein Happy End. Sharon bekommt ihre angestrebte TV-Karriere und Ozzy wird clean und findet Ruhe und Zufriedenheit in einer Art Halbruhestand. Warum er wohl ausgerechnet Nazi-Devotionalien sammelt? Lieber nicht drüber nachdenken...


    Mein Resümee:
    Die meisten Geschichten aus Ozzys Leben fand ich erschreckend und nicht unbedingt Sympathie-erzeugend. Aber dass er sie so offen und ehrlich erzählt hat, das macht ihn schon sympathisch. Er ist ein Überlebenstyp. Wie Sharon mal in einem Interview (nach seinem Unfall, wenn ich nicht irre) gesagt hat: „Wenn die Welt untergeht, wird es drei Überlebende geben: eine Kakerlake, Ozzy und Keith Richards.“ Da könnte was dran sein. 40 Jahre so extremen Alkohol- und Drogenkonsums überlebt zu haben, bei relativ gutem Gesundheitszustand – da denkt man schon an Wunder.


    Leider konnte er nicht trocken bleiben, so zumindest ließ uns vor einiger Zeit die Regenbogenpresse wissen. Seinen Charakter berücksichtigend war das wohl auch nicht zu erwarten. Aber ich wünsche ihm wirklich und ehrlich, daß er Frieden findet und noch ein paar gute Jahre hat. Keep it up, Ozzy.

  • Ozzy gibt ja ganz schön an mit seinen Alkohol- und Drogeneskapaden, dafür erzählt er wenig über seine Musik.
    Die ist mir in den neunziger Jahren auch nicht mehr geläufig.
    Erst durch The Osbournes wird der Name Ozzy Osbourne wieder mehr in der Öffentlichkeit stehen.


    Ich habe keine Folge dieser Serie gesehen, kann mich also nicht direkt dazu äußern, aber so ganz habe ich nicht verstanden, warum Ozzy das machen musste.


    Was im Buch leider nicht mehr vorkommt, ist das Black Sabbath-Comeback.
    Mit dem Titel 13 gibt es doch tatsächlich nach Jahrzehnten wieder ein Black Sabbath-Album, welches auch wirklich genauso gut ist wie die alten.
    Ozzy, Geezer, Tony wieder vereint!
    Nur Bill Ward ist nicht mit auf der Aufnahme. Für ihn sitzt Brad Wilk an den Drums.

  • Die letzten Tage habe ich immer gezögert den letzten Abschnitt zu beenden, irgendwie wollte ich mich nicht von Ozzy und seiner Geschichte trennen.
    Im Nachhinein betrachtet macht es irgendwie Sinn, dass seine Alkohol - und Drogensucht so im Vordergrund stand. Immerhin hat sie 40 Jahre seines Lebens alles dominiert. Natürlich war die Musik auch wichtig, aber ich konnte da die absolute Leidenschaft für das was man tut nicht erkennen.
    Wenn ich mir Videos von alten Konzerten anschaue, merke ich schon das die jungs Spaß habe - aber auch ganz schön hinüber waren.
    Mich hats nicht gestört, ich wollte über den "echten" Ozzy lesen und nicht irgendeine geschönte Version. Wenn die Erinnerungen tatsächlich alle so waren, dann hat er durchgeknalltes, drogengeprägtes Dasein hinter sich und nun scheint er (durch die Therapie wohl letztendlich )endlich bei sich angekommen zu sein.
    Die Attacke auf Sharon hat mich erschreckt, das war mir dato nicht bekannt... Schlimm was Drogen aus Menschen machen können, merkt man ja schon allein bei der Droge Nummer eins dem Alkohol...
    Schön fand ich, das trotz seiner Drogenbedingten Ausraster und seiner Paranoia der Ozzy zum Vorschein kam, der er ist. Und den ich irgendwie mag - auch wenn ich ihn nicht persönlich kenne.
    Das Buch hat ihn mir persönlich nochmal näher gebracht.


    Und dieses signierte Exemplar hat dadurch eine noch größere Bedeutung für mich. Ich danke nochmals von Herzen das ich eines erhalten habe - ich werde es in Ehren halten!

  • Irgendwie hat es Ozzy es bis ans Ende des Buches geschafft- zwischendurch dachte ich, dass er vorher den Löffel abgibt. :grin


    Er ist eine Suchtpersönlichkeit und wird es bleiben. Ich denke nicht, dass er es lange in einem nüchternen Zustand aushält. Bemerkenswert ist, dass er aus seinen Fehlern zu lernen scheint. Es gibt keine Seitensprünge mehr, er wird Sharon nicht mehr schlagen, das ist doch schon mal was.


    Ich fand das Buch äußerst unterhaltsam. Ich kenne die Fernsehserie nicht, kannte außer den Platten nichts von Ozzy Osbourne und auch mich hat er mit seiner entwaffnenden Ehrlichkeit drangekriegt.


    Sehr oft musste ich lachen, sehr oft habe ich den Kopf geschüttelt, noch mehr aber habe ich sprachlos dagesessen.
    Ozzy Welt ist eine krasse- Ozzyjahre von mit entfernt.


    Vielen Dank, dass ich das Buch lesen durfte. :knuddel1

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich habe keine Folge dieser Serie gesehen, kann mich also nicht direkt dazu äußern, aber so ganz habe ich nicht verstanden, warum Ozzy das machen musste.


    Ich glaube, musste ist hier das Schlüsselwort. Seine Äußerungen dazu verstehe ich dahingehend, daß er das ausschließlich Sharon zuliebe tat. Vermutlich glaubte er ihr das schuldig zu sein. Wenn ich mich richtig an den Vorspann der Sendung erinnere, war unter "Starring" auch Sharon die erste Nennung.


    Ich halte es auch durchaus für möglich, daß er den nötigen Papierkram in seinem üblichen Drogennebel unterschrieb und dann tatsächlich eines Tages aufwachte, um sein Haus vollgestopft mit Kameras und den zugehörigen Teams vorzufinden.

  • "The Osbournes" ist def. Sharons Verdienst, find ich ja irgendwie witzig..."wir hatten keine Ahnung worauf wir uns einliessen".
    Nach all den Jahren mit dem exzessiven Lebensstil wird auch Ozzy ein wenig ruhiger. Der Schlussabschnitt hat mich mit Ozzy versöhnt. Seine bedingungslose Liebe zu Sharon, die deutlich wird mit deren Krebserkrankung, zeigt Ozzy mit Gefühlen. Ein Ozzy der sehr verletzlich ist. Irgendwie ist er mit seinem Lebensstil ein bisschen wieder zum Kinde geworden.


    Das Buch findet einen besonderen Platz im Regal, momentan geht es im Kollegenkreis herum.


    Für die Schlussrezi lasse ich das Gelesene noch ein wenig sacken...

  • Man sollte meinen, Ozzy wäre bereits drogenmäßig in der absoluten Talsohle angekommen. Aber wie man sieht, er kommt erst in diesem Abschnitt dort an. Daß Sharon es solange mit ihm ausgehalten hat, ist mir ein Rätsel.


    Ich habe mir die Osbournes ja nie angesehen – ich war noch nie ein Fan von derartigen Sendeformaten. Den Hype, den die Realityshow aber verursacht hat, habe ich bereits damals sehr wohl mitbekommen.


    Dieser Abschnitt ist irgendwie nur so an mir vorbeigerauscht und ich war fassungslos, daß Ozzy immer noch voll auf Drogen ist. Wobei ich mir schon denke, daß ein Ausstieg aus all seinen Süchten nach so langer Zeit wahrscheinlich ziemlich heftig ist. Aber er scheint es geschafft zu haben und man wünscht ihm, daß das auch so bleibt (den "tagesaktuellen" Status kenne ich allerdings nicht).


    Zurück bleibt in mir das Bild von Ozzy als etwas vertrotteltem Freak, dem man die tiefen Gefühle, die er trotz allem für Sharon hat (und sie überraschenderweise anscheinend auch für ihn), irgendwie so gar nicht zutraut. Ozzy als liebender Mann und Vater – das kann man sich nach all den Geschichten nicht so recht vorstellen.Eine Szene hat mich in diesem Abschnitt doch berührt – als sein Sohn ihm sinngemäß sagt, daß er nie einen Vater hatte.


    Aber es bleiben auch positive Bilder in mir zurück: Ozzy, der nie so richtig schlecht über andere spricht und nicht nachtragend zu sein scheint.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Die letzte Seite ist umgeblättert und zurück bleibt ein Grinsen auf meinem Gesicht. :grin


    Trotz seiner Eskapaden und teilweise wirklich erschreckenden Taten bleibt Ozzy für mich ein grundehrlicher Typ, der sich selber nicht immer so bierernst nimmt. Das hat er nochmals auf den letzten Seiten deutlich gezeigt, was ich als gelungenen Abschluss einer Biographie der besonderen Art empfinde. :fingerhoch


    Zitat

    Original von Batcat
    Aber es bleiben auch positive Bilder in mir zurück: Ozzy, der nie so richtig schlecht über andere spricht und nicht nachtragend zu sein scheint.


    Das ist gerade dieser Punkt, der ihn mir sympathisch macht und mich dann auch zum Schmunzeln bringt, wenn er - nachdem das Fernsehgerät aus dem Fenster gesegelt ist - erfundene Nachrichten vortragend im TV-Möbel drin sitzt. Bei jemand anderem würde ich mich gegebenenfalls einfach nur über die Sachbeschädigung aufregen. :gruebel


    Alles in allem hat mich Ozzy mit seiner Biografie sehr gut unterhalten und auch ich danke ganz herzlich, dass ich bei dieser Leserunde dabei sein durfte und es versteht sich, dass das signierte Buch einen Ehrenplatz erhält. :-)

  • Nachdem mich interessiert hat, was Thelma für ein Mensch war, bin ich mal auf die Suche gegangen --> klicki klicki. Ich bin überrascht, sie ist eine echt hübsche Frau gewesen. Irgendwie habe ich mir immer so ein unscheinbares Hascherl vorgestellt. Um so mehr verwundert es mich, was sie jahrelang so alles mitgemacht hat. Aber gut, man kann nicht in die Leute reinblicken.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Eben habe ich die letzte Seite umgeblättert und ich habe auch gegrinst. Besonders, als er am Ende dem Arzt so nach und nach seinen Drogen- und Alkoholkonsum mitgeteilt hat.


    Das Lesen hat mir Spaß gemacht und das lag am sehr unterhaltsamen Erzählstil von Ozzy und Chris.


    Erst fand ich es ein bisschen zu zahm übersetzt, doch als es dann im Laufe der Zeit doch recht häufig eh um Fäkalien ging, fand ich es gut, dass das Ganze nicht auch noch in Fäkalsprache geschrieben war. :grin


    Ozzy muss körperlich ziemlich robust sein, denn so viel, wie er sich im Laufe seines Lebens an Medikamenten, Drogen und Alk zugemutet hat, verkraften andere nicht so gut. Am Schluss des Buches klingt er nicht nur bekehrt, sondern scheint schon mal prophylaktisch an seinem Nachruf zu arbeiten... :-)

  • Danke für den Link, Batcat!


    Schade, nun bin ich auch am Ende der Ozzy-Story.


    Ich bin ja jemand, der aufgrund des Alters die Black Sabbath-Zeit nicht einschätzen kann, aber dafür "live" die erste Staffel von "The Ozzbournes" miterleben "durfte" - ist kein hochqualitatives Fernsehen gewesen, das ist wohl klar, aber es gehört zu einigen meiner schönsten Erinnerungen, weil ich damals mit meinem Vater zusammen geguckt habe, viel gelacht wurde und nicht selten eine handfeste Diskussion über Musik und Co. ´draus wurde. :D
    Ozzy hat ihn überlebt.


    Zurück zum Buch: ich finde es nach wie vor ganz rührend an manchen Stellen, wie ehrlich und stellenweise naiv die Erzählweise ist. Das ist recht shcön übersetzt bzw. ich kann mir die Originalstimme von Ozzy dahinter gut vorstellen. Schon schlimm, wenn einem dann die eigenen Kinder die Fehler vorwerfen, aber mal ehrlich, ein Wunder ist das bei dem Vater und dem Aufwachsen mit jeder Menge Geld wahrscheinlich nicht. Wie bei sovielen anderen Promikids.
    Dass Ozzy den Unfall mit dem Quad überhaupt überlebt hat, wundert mich wirklich, aber anscheinend will ihn da oben jemand um keinen Preis zu früh sitzen haben. :lache


    Gut, dass das Buch relativ offen schließt. Mal schauen, ob wir in der kommenden Zeit noch was von Ozzy hören oder sehen.


    Sehr schön fand ich auch die ganzen Fotos, muss ich an dieser Stelle noch sagen. Gerade von Ozzys Eltern und Schwestern ein bißchen zu lesen und erfahren, und dann auch noch zu sehen, war richtig schön.

  • Zitat

    Original von Blackie
    Sehr schön fand ich auch die ganzen Fotos, muss ich an dieser Stelle noch sagen. Gerade von Ozzys Eltern und Schwestern ein bißchen zu lesen und erfahren, und dann auch noch zu sehen, war richtig schön.


    Ich fand es auch rührend, wie sehr er z. B. an seiner ältesten Schwester Jean hängt. Ob die wohl ein bißchen Mama-Ersatz für ihn war? Denn von seiner Mutter redet er nicht gerne, das fiel mir auch in der Doku God Bless Ozzy Osbourne auf.

  • Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen, wobei die Musik von Black Sabbath ja noch nie meine Welt war. Und auch nicht der ganze Kult drumherum, dafür war ich viel zu brav. Aber jetzt, mit dem Abstand einiger Jahre ist es viel interessanter und ist eigentlich auch eine Welt, die ich mir nie vorstellen konnte.


    Danke Ozzy, dass du mit uns deine Memoiren teilst, die mich oft zum Schmunzeln gebracht haben. Und endlich weiß ich auch, wie es mit der Fledermaus war. Vielen Dank auch dem Verlag für das signierte Buch - das hat er tatsächlich in der Hand gehabt :anbet.


    Ich glaube, ich habe jedem in meinem Umfeld davon erzählt und bereue es eigentlich nur noch, doch nicht zum Konzert gekommen zu sein.


    LG
    Patty

  • Schade, dass die Ozzy Story nun zu Ende ist, ich hätte gerne noch weiter gelesen.


    Dass Ozzy das alles bisher so überstanden und ausgehalten hat, wie es der Fall ist, ist mir ein absolutes Rätsel. Ist ja schier unglaublich was er sich alles zugemutet hat. Nicht nur sich, auch Sharon ist mir ein Rätsel - wie sie das alles mit ertragen konnte.


    Dennoch finde ich nach wie vor, dass Ozzy im innersten ein herzensguter, ehrlicher Kerl ist der einfach viel zu früh mit viel zu viel nicht klargekommen ist.