Kurzbeschreibung:
Die einst blond gelockte Cecilie lebt in einer sie liebevoll umsorgenden Familie. Ängstlich sind Eltern, Großeltern und der Bruder darauf bedacht, es Cecilie recht zu machen. Cecilie ist wütend und stur ..und todkrank. Alle ahnen, dass sie mit ihr das letzte gemeinsame Weihnachten verbringen werden. Als sich Cecilie von der rührenden Obhut ihrer Lieben ausruhen will, lernt sie Ariel kennen. Ariel ist ein Engel ohne goldene Haare, ohne Flügel und kaum größer als Cecilies kleiner Bruder Lasse. Immer wenn nun Cecilie in ihren Wachphasen ohne "irdischen" Besuch ist, entspinnt sich zwischen ihr und Ariel ein Frage- und Antwortspiel. Natürlich will Cecilie alles über Engel wissen. Das Aussehen Ariels erklärt sich schnell: Engel wachsen nicht, denn sie waren schon immer da. Ein Wachstum von Haaren oder Zehennägeln wäre bedeutungsgleich mit Vergänglichkeit. So waren auch Adam und Eva Kinder, und erst als sie vom Baum der Erkenntnis aßen, wuchsen sie. "Die kleinen Schlingel hatten einen solchen Hunger auf Wissen, dass sie sich schließlich aus dem Paradies hinausgefressen haben." Und seit dem Sündenfall sind die Erwachsenen nicht mehr so das Wahre. Sie haben sich die Welt zur Gewohnheit werden lassen. Dagegen staunen die Engel "noch immer über das, was Gott geschaffen hat. Er selbst ist übrigens auch ziemlich verblüfft."
Aber wenn ein Mensch seine Augen zu seinem himmlischen Ursprung erhebt, ist das so, als ob Gott sich selbst im Spiegel erblickt. Denn das Auge ist der Spiegel der Seele, und Gott kann sich in der Menschenseele spiegeln. Ob das nicht alles eine "Irrlehre" ist? "Wir nehmen so was im Himmel nicht so genau. Dort wissen wir seit jeher, dass die Schöpfung ein großes Rätsel ist, und wenn etwas ein Rätsel ist, dann ist Raten erlaubt." Dennoch bleibt Cecilie bis fast zuletzt skeptisch, und fordert die erfrischend quergebürsteten Antworten Ariels heraus. So wird ihre stereotype Erkenntnis, dass "kein Raumfahrer auch nur eine Spur von Gott oder den Engeln gesehen" hat, von Ariel damit gekontert, dass ja auch kein Gehirnchirurg je die Spur eines Gedankens gesehen hat. Der eigentliche Kunstkniff Gaarders vollendet sich aber in den Fragen und dem Erstaunen des Engels. Ein Engel hat zwar das Weltall zur Spielwiese, kann fliegen und durch die Wände gehen, aber er verfügt weder über unsere fünf Sinne noch über die Fähigkeit sich zu erinnern und zu vergessen. Seine Fragen nach dem scheinbar Selbstverständlichen läßt Cecilie das Wunderbare dieser Welt und nicht zuletzt das Wunderbare am Menschsein selbst gewahr werden. Auf den zu Weihnachten ertrotzten Skiern und dem Schlitten gleitet sie zusammen mit dem Engel noch einmal unter dem Sternenhimmel, dann vermag sie ohne Bedauern "durch den Spiegel zu gehen".
Meine Meinung:
Dies war ein wirklich schönes Buch, dass einen sehr nachdenklich macht. Es handelt vom Leben, dem Tod und den Menschen. Wirklich sehr, sehr schön und sehr anrührend.